‘Abdu’l-Bahá | Briefe und Botschaften
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129:2
Das erste im Lebenswandel eines Menschen muss Reinheit sein, sodann Frische, Sauberkeit und Unabhängigkeit des Denkens. Das Bachbett muss zuerst gereinigt werden, dann mag das frische Wasser hineinfließen. Das keusche Auge erfreut sich der glückseligen Schau Gottes und versteht, was diese Begegnung bedeutet; der klare Sinn atmet die Düfte, die dem Rosengarten Seiner Großmut entströmen; das geläuterte Herz wird zum Spiegel für das liebliche Antlitz der Wahrheit.
129:3
Das ist der Grund, weshalb in den himmlischen Büchern die göttlichen Ratschläge mit Wasser verglichen werden. So wird im Qur’án gesagt: »Und wir lassen reines Wasser vom Himmel herabkommen«Qur’án 25:48.Q, und im Evangelium heißt es: »Es sei denn, dass jemand getauft werde mit Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.«vgl. Joh. 3:5.Q Daraus wird klar, dass die göttlichen Lehren himmlische Ausflüsse der Gnade, Regenschauer göttlicher Barmherzigkeit sind und das Menschenherz reinigen.
129:4
Damit will ich sagen, dass Reinheit und Heiligkeit, Sauberkeit und feine Sitten in jeder Hinsicht den Zustand des Menschen verbessern und die Entwicklung seiner inneren Wirklichkeit fördern. Selbst im stofflichen Reich führt Reinlichkeit zu Geistigkeit, wie die Heiligen Schriften eindeutig bezeugen. Obwohl körperliche Sauberkeit nur etwas Stoffliches ist, hat sie großen Einfluss auf das geistige Leben. Sie wirkt wie eine wundervolle Stimme oder ein schöner Klang. Obwohl Töne nur Schwingungen der Luft sind, die auf den Hörnerv wirken, obwohl diese Schwingungen nur von der Luft transportierte Zufallserscheinungen sind – sieh, wie sie das Herz bewegen! Eine wundersame Melodie beflügelt den Geist und lässt die Seele vor Freude erschauern. Damit soll gesagt werden, dass auch körperliche Reinheit Einfluss auf die Seele des Menschen hat.
129:5
Sieh nun, wie willkommen die Reinlichkeit vor Gott ist, wie ausdrücklich sie in den heiligen Büchern der Propheten betont wird; denn die Heiligen Schriften verbieten den Verzehr und den Gebrauch alles Unreinen. Manche dieser Verbote waren absolut und für alle bindend; wer das gegebene Gesetz übertrat, wurde von Gott verabscheut und aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen. Gewisse Dinge waren zum Beispiel kategorisch verboten und als besonders schwere Sünden bewertet, darunter so abscheuliche Taten, dass ihre Erwähnung schon schändlich ist.
129:6
Es gibt aber andere verbotene Dinge, die keinen sofortigen Schaden verursachen und deren verderbliche Wirkungen erst allmählich zutage treten. Auch diese Taten werden vom Herrn verabscheut, getadelt und zurückgewiesen. Ihre absolute Gesetzwidrigkeit ist jedoch in den Heiligen Schriften nicht niedergelegt, obwohl Reinheit und Makellosigkeit, der Schutz der Gesundheit und die Freiheit von Sucht erfordern, dass man sie meidet.
129:7
Zu diesen letzteren zählt das Tabakrauchen, das schmutzig, übelriechend und anstößig ist – ein übler Brauch, dessen Schädlichkeit allmählich allen offenkundig wird. Jeder fähige Arzt bestätigt – und Versuche zeigen –, dass einer der Bestandteile des Tabaks ein tödliches Gift ist und dass sich der Raucher vielerlei Krankheiten aussetzt. Deshalb wird das Rauchen vom hygienischen Standpunkt aus für rundum verabscheuungswürdig erklärt.
129:8
Der Báb verbot den Tabak zu Beginn Seiner Sendung ausdrücklich, und die Freunde hörten allesamt auf zu rauchen. Da es aber zu jener Zeit gestattet war, den Glauben zu verbergen, und jeder, der nicht rauchte, geplagt, misshandelt und sogar zu Tode gebracht werden konnte, haben die Freunde wiederum geraucht, um ihren Glauben nicht allgemein kundzutun. Später wurde der Kitáb-i-Aqdas offenbart, und weil dort das Tabakrauchen nicht ausdrücklich verboten war, gaben die Freunde es nicht auf. Doch die Gesegnete Schönheit zeigte immer eine Abneigung dagegen; obwohl Er früher aus bestimmten Gründen ein wenig geraucht hatte, stellte Er es später gänzlich ein, und die reinen Seelen, die in allem Seinem Vorbild folgten, gaben es ebenfalls auf.
129:9
Nach meinem Urteil ist das Tabakrauchen in den Augen Gottes verwerflich, anstößig und äußerst schmutzig; es richtet langsam, aber sicher die Gesundheit zugrunde. Außerdem ist es eine Geld- und Zeitvergeudung und lässt den Raucher einer schädlichen Sucht zum Opfer fallen. Diese Gewohnheit wird von den im Bündnis Standhaften aus Gründen der Vernunft und der Erfahrung für tadelnswert erachtet. Sie aufzugeben, wird allen Menschen Erleichterung und inneren Frieden bringen. Sie werden überdies den Mund frisch, die Finger sauber und die Haare frei von abstoßendem Gestank halten. Sicherlich werden die Freunde Gottes, sobald dieses Sendschreiben sie erreicht, diese schädliche Gewohnheit unter allen Umständen, wenn auch Schritt für Schritt, aufgeben. Dies ist meine Hoffnung.
129:10
Was jedoch die Frage des Opiums betrifft: Es ist abscheulich und verflucht, und Gott möge uns vor Seiner Strafe für den, der es gebraucht, beschützen! Der Text des Heiligsten Buches verbietet es ausdrücklich und verurteilt seinen Gebrauch in höchstem Maße. Die Vernunft sieht im Opiumrauchen eine Wahnsinnstat, und die Erfahrung zeigt, dass der Opiumraucher aus der menschlichen Gesellschaft völlig ausgeschlossen wird. Möge Gott alle beschützen vor einer so abscheulichen Tat, welche die Grundlage des Menschseins zerstört und den Süchtigen für Zeit und Ewigkeit zugrunde richtet. Opium ergreift Besitz von der Seele des Menschen, so dass sein Gewissen stirbt, sein Verstand besudelt und sein Wahrnehmungsvermögen zerfressen wird. Es tötet das Leben und löscht die natürliche Wärme. Kein größerer Schaden ist vorstellbar als der durch Opium. Wohl denen, die nicht einmal das Wort Opium über die Lippen bringen; bedenkt somit, wie erbärmlich derjenige ist, der es gebraucht!
129:11
O ihr Freunde Gottes! Zwang, Gewalt, Nötigung und Unterdrückung sind in diesem Zeitalter Gottes, des Allmächtigen, allesamt verurteilt. Aber um den Opiumgebrauch zu verhindern, müssen alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen werden, damit die Menschheit von dieser schlimmsten Seuche erlöst werde. Ansonsten: Wehe und Elend einem jeden, der seine Pflicht vor Gott versäumt!vgl. Qur’án 39:56.A
129:12
O göttliche Vorsehung! Verleihe dem Volke Bahás in allen Dingen Reinheit und Makellosigkeit. Gib, dass die Bahá’í von jeder Befleckung und Sucht befreit werden. Bewahre sie vor jeder anstößigen Tat; mache sie frei von den Fesseln jeder schlechten Gewohnheit, so dass sie rein und frei, gesund und geläutert leben, würdig des Dienstes an Deiner heiligen Schwelle und der Verbindung zu ihrem Herrn. Befreie sie von berauschendem Trank und vom Tabak, rette und befreie sie vom Opium, das Wahnsinn bringt. Lasse sie sich freuen an den süßen Düften der Heiligkeit, in vollen Zügen trinken aus dem mystischen Kelch himmlischer Liebe und die Verzückung des Hingezogenseins zum Reich des Allherrlichen erfahren. Ist es doch, wie Du sagst: »Alles, was du in deinem Weinkeller hast, wird meiner Liebe Durst nicht stillen – bring mir, o Mundschenk, vom Wein des Geistes einen Kelch, voll wie das Meer!«
129:13
O ihr Geliebten Gottes! Die Erfahrung zeigt, wie nachhaltig die Enthaltsamkeit von Tabak, berauschenden Getränken und Opium zu Gesundheit und Lebenskraft, zu klarem, geschliffenem Denken und zu Körperkräften führt. Es gibt heute ein Volk,Möglicherweise bezieht sich ʿAbdu’l-Bahá auf die Sikhs; die Schilderung scheint auf sie zuzutreffen.A das Tabak, berauschende Getränke und Opium strikt ablehnt. Dieses Volk übertrifft bei weitem alle anderen an Kraft, Tapferkeit, Gesundheit, Schönheit und Anmut. Ein einziger seiner Männer kann es mit zehn Männern eines anderen Stammes aufnehmen. Dies trifft für das ganze Volk zu und bedeutet, dass alle Angehörigen dieser Gemeinschaft, Mann für Mann, den Angehörigen anderer Gemeinschaften überlegen sind.
129:14
Strengt euch deshalb kräftig an, damit Reinheit und Heiligkeit, wie sie ʿAbdu’l-Bahá über alles schätzt, das Volk Bahás auszeichnen, damit Gottes Volk die anderen Menschen in allen Vortrefflichkeiten überrage, damit es sich äußerlich wie innerlich vor den anderen auszeichne, an Reinheit, Makellosigkeit, Vornehmheit und Gesundheit führend unter den Wissenden sei. Und durch ihre Freiheit von Sklaverei, ihre Erkenntnis und Selbstbeherrschung sollen die Bahá’í die ersten unter den Reinen, Freien und Weisen sein.
130
130:1
O du vortrefflicher Arzt! … Dank sei Gott, dass du zwei Kräfte besitzest: zum einen, körperlich zu heilen, zum andern, geistig zu heilen. Was den menschlichen Geist betrifft, hat großen Einfluss auf seine körperliche Verfassung. So solltest du beispielsweise deinem Patienten Fröhlichkeit schenken, ihm Wohlbehagen und Freude vermitteln, ihn begeistern und frohlocken lassen. Wie oft schon hat dies baldige Genesung bewirkt. Deshalb behandle die Kranken mit beiden Kräften.
131
131:1
Wenn du als Arzt Menschen behandelst, wende dich der Gesegneten Schönheit zu, dann folge den Eingebungen deines Herzens. Hilf den Kranken durch himmlische Freude und geistiges Frohlocken, heile die schwer Leidenden, indem du ihnen frohe, glückselige Botschaften enthüllst, und versorge die Verletzten mit Seinen strahlenden Gnadengaben. Wenn du am Bett eines Patienten stehst, ermutige und erfreue sein Herz, entzücke seinen Geist durch himmlische Kraft. Solch ein himmlischer Hauch stärkt in der Tat jedes modernde Gebein und belebt den Geist jedes Kranken und Leidenden.
132
132:1
Obwohl Krankheit zu den unvermeidlichen Bedingungen des Menschseins gehört, ist sie doch wahrlich schwer zu tragen. Die Gabe guter Gesundheit ist das größte Geschenk.
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133:1
Es gibt zweierlei Mittel, Krankheiten zu heilen: stoffliche und geistige. Das erste ist ärztliche Behandlung, das zweite sind Gebete, die geistige Menschen an Gott richten, und Hinwendung zu Ihm. Beide Mittel sollten angewandt werden.
133:2
Erkrankungen, die auf stofflichen Ursachen beruhen, sollten von den Ärzten mit medizinischen Heilmitteln behandelt werden; solche, die geistige Ursachen haben, verschwinden durch geistige Mittel. So lässt sich eine von Kummer, Angst und nervösen Einflüssen verursachte Krankheit eher durch geistige als durch körperliche Behandlung heilen. Es sollten also beide Heilmethoden Anwendung finden; sie stehen nicht im Widerspruch zueinander. Du solltest deshalb auch die körperlichen Heilmittel annehmen, zumal auch sie der Barmherzigkeit und Gunst Gottes entspringen, der die ärztliche Wissenschaft offenbart hat und ins Dasein treten ließ, damit Seine Diener auch aus dieser Heilweise Nutzen ziehen. Die gleiche Beachtung solltest du auch den geistigen Heilverfahren schenken, denn sie bringen wunderbare Wirkungen hervor.
133:3
Wenn du nun das wahre Heilmittel wissen willst, das den Menschen von jeglicher Krankheit heilt und ihm die Gesundheit des göttlichen Reiches verleiht, so wisse, dass dies die Gebote und Lehren Gottes sind. Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf sie!
134
134:1
O du, der du hingezogen bist zu Gottes duftendem Hauch! Ich habe deinen Brief an Frau Lua Getsinger gelesen. Du hast in der Tat mit großer Sorgfalt die Gründe geprüft, warum Krankheit den menschlichen Körper befällt. Sicher sind Sünden eine mächtige Ursache körperlicher Leiden. Wäre die Menschheit frei vom Makel der Sünde und des kindischen Eigensinns, lebte sie nach ihrem natürlichen, eingeborenen Gleichgewicht, ohne sich von ihren Leidenschaften verführen zu lassen, so nähmen Krankheiten zweifelsohne nicht länger zu und verbreiteten sich nicht mit solcher Heftigkeit.
134:2
Aber der Mensch frönt seit je widernatürlich seinen lüsternen Begierden und gibt sich nicht mit einfacher Nahrung zufrieden. Vielmehr bereitet er sich Mahlzeiten, aus vielen Zutaten zusammengesetzt, aus Substanzen, die völlig verschieden voneinander sind. Dies und gemeine, widerliche Laster, nahmen seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch, so dass er die Selbstbeherrschung und Mäßigung einer natürlichen Lebensweise aufgab. Das führte zu Krankheiten, die zugleich heftig und vielschichtig sind.
134:3
Das Tier ist leiblich aus den gleichen Bestandteilen erschaffen wie der Mensch. Weil sich aber das Tier mit einfacher Nahrung zufrieden gibt, in keinem nennenswerten Umfang drängenden Gelüsten nachzugeben sucht und keine Sünden begeht, hat es, verglichen mit dem Menschen, nur wenige Gebrechen. Daraus sehen wir deutlich, wie machtvoll sich Sünde und Aufsässigkeit als krankheitserregende Faktoren auswirken. Und sind sie erst einmal da, dann verbinden sich diese Krankheiten miteinander; sie vermehren sich und werden auf andere übertragen. Das sind die geistigen, inneren Ursachen der Krankheit.
134:4
Die äußere, stoffliche Ursache der Krankheit ist eine Störung der Ausgewogenheit, des rechten Gleichgewichts all der Bausteine, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Um das zu veranschaulichen: Der Menschenleib ist eine Mischung aus vielen Substanzen; jeder Bestandteil ist in vorgeschriebener Menge vorhanden und trägt zum lebensnotwendigen Gleichgewicht des Ganzen bei. Solange diese Bestandteile im richtigen Verhältnis zueinander bleiben, im Einklang mit dem natürlichen Gleichgewicht des Ganzen – das heißt, solange kein Bestandteil eine Veränderung in seinem natürlichen Anteil, Maß und Gleichgewicht erleidet, solange kein Bestandteil vermehrt oder vermindert wird – gibt es keine körperliche Ursache für das Eindringen einer Krankheit.
134:5
Zum Beispiel muss der Bestandteil Stärke in vorgegebener Menge vorhanden sein, auch Zucker in vorgegebener Menge. Solange jedes in seinem natürlichen Verhältnis zum Ganzen verbleibt, hat die Krankheit keinen Angriffspunkt. Wenn jedoch diese Bestandteile von ihren natürlichen, richtigen Mengen abweichen – das heißt, wenn sie vermehrt oder vermindert werden – ebnet dies sicherlich der Krankheit den Weg.
134:6
Diese Frage bedarf der gründlichsten Untersuchung. Der Báb sagt, das Volk Bahá müsse die ärztliche Wissenschaft zu einer so hohen Stufe entwickeln, dass es Krankheiten durch die Ernährung heilt. Die Grundüberlegung ist: Wenn in einer Teilsubstanz des menschlichen Körpers ein Ungleichgewicht entsteht, das ihr richtiges Verhältnis zum Ganzen verändert, wird dies unausweichlich zum Ausbruch einer Krankheit führen. Wird beispielsweise der Stärkeanteil übermäßig erhöht oder der Zuckeranteil gesenkt, so tritt eine Krankheit ein. Ein erfahrener Arzt hat herauszufinden, welcher Bestandteil im Körper seines Patienten vermindert und welcher vermehrt wurde. Wenn er das entdeckt hat, muss er ein Nahrungsmittel verschreiben, das den herabgesetzten Bestandteil in hohem Maße enthält, um so das lebensnotwendige Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen. Der Patient ist seine Krankheit los, sobald seine leibliche Verfassung wieder im Gleichgewicht ist.
134:7
Der Beweis dafür ist, dass die anderen Lebewesen niemals die medizinische Wissenschaft studieren, niemals Krankheiten, Arzneien, Behandlungen oder Heilverfahren erforschen; aber, wenn eines von ihnen der Krankheit zum Opfer fällt, führt es die Natur auf den Weiden und Wüsten gerade zu der Pflanze hin, die das Tier, das davon frisst, von seiner Krankheit befreit. Ist zum Beispiel der Zuckeranteil im Körper des Tieres abgesunken, so verlangt das Tier, einem Naturgesetz folgend, nach einem Kraut, das reich an Zucker ist. Dann entdeckt und frisst es durch seinen Appetit als einen natürlichen Trieb unter den tausend verschiedenen Pflanzen der Steppe gerade das Kraut mit einem hohen Anteil Zucker. So wird das lebensnotwendige Gleichgewicht der Substanzen, die seinen Körper ausmachen, wiederhergestellt, und das Tier ist seine Krankheit los.
134:8
Diese Frage erfordert die sorgfältigste Untersuchung. Wenn erfahrene Ärzte sich diesen Dingen mit der nötigen Sorgfalt und Ausdauer widmen, wird sich herausstellen, dass eine Krankheit dann in den Körper eindringt, wenn die relativen Mengen der Körperbestandteile durcheinandergebracht sind, und dass die Behandlung darin besteht, diese relativen Anteile richtig einzustellen. Es wird sich auch zeigen, dass dies erkennbar und durch die Ernährung möglich ist.
134:9
Ganz sicher wird sich in diesem wundervollen neuen Zeitalter die medizinische Wissenschaft so weit entwickeln, dass die Ärzte ihre Patienten durch Nahrungsmittel heilen; denn Gesicht, Gehör, Geschmack, Geruch und Tastsinn sind Unterscheidungsfähigkeiten mit dem Zweck, Nützliches und Schädliches auseinanderzuhalten. Ist es möglich, dass des Menschen Geruchssinn, der die Düfte unterscheidet, einen bestimmten Geruch widerlich findet und dieser Geruch heilsam für den menschlichen Körper ist? Absurd! Unmöglich! Oder könnte dem menschlichen Körper etwa durch die Fähigkeit des Sehens, die Sichtbares unterscheidet, der Anblick einer ekelhaften Masse Kot nützen? Niemals! Und wenn nun der Geschmack, gleichfalls eine Fähigkeit, die aussondert und zurückweist, an etwas Anstoß nimmt, ist es bestimmt nicht nützlich. Selbst wenn es anfangs Vorteile brächte, erwiese sich auf die Dauer seine Schädlichkeit.
134:10
Zweifellos dient alles, was mit Appetit genossen wird, der Gesundheit, sofern die Körperbeschaffenheit im Gleichgewicht ist. Beobachte, wie ein Tier auf der Wiese grast, wo hunderttausend verschiedene Kräuter und Gräser wachsen, wie es mit seinem Geruchssinn den Duft der Pflanzen aufnimmt und sie mit seinem Geschmackssinn kostet. Dann frisst es die Gräser, die diesen Sinnen gefallen, und das tut ihm gut. Gäbe es nicht diese Fähigkeit des Auswählens, verendeten alle Tiere an einem einzigen Tag; denn es gibt viele giftige Pflanzen und die Tiere wissen nichts über das Arzneibuch. Doch beobachte nur, was für verlässliche Maßstäbe sie haben, um Gutes von Schädlichem zu unterscheiden. Welcher Bestandteil ihres Körpers auch abnimmt, sie können das wiedergutmachen, indem sie eine Pflanze, in der dieses verminderte Element reichlich vorhanden ist, aussuchen und fressen. So wird das Gleichgewicht ihrer Körperbestandteile wiederhergestellt, und sie sind ihre Krankheiten los.
134:11
Sobald erfahrene Ärzte die Heilkunst durch Nahrung entwickelt haben, sobald sie für einfache Speisen sorgen und die Menschheit hindern, als Sklaven ihrer Lüste und Süchte zu leben, werden die Fälle chronischer, vielschichtiger Krankheiten mit Sicherheit drastisch vermindert und das Allgemeinbefinden der ganzen Menschheit stark verbessert. Es wird bestimmt soweit kommen. Ebenso werden im Charakter, in der Lebensführung und den Sitten der Menschen umfassende Veränderungen eintreten.
135
135:1
Nach dem ausdrücklichen Gebot Bahá’u’lláhs darf man sich vom Rat eines fähigen Arztes nicht abwenden. Es ist Pflicht, solch einen Arzt beizuziehen, selbst wenn der Patient seinerseits ein bekannter, angesehener Arzt ist. Kurz, du sollst deine Gesundheit bewahren, indem du einen sehr erfahrenen Arzt zu Rate ziehst.
136
136:1
Es ist jedermanns Pflicht, sich in ärztliche Behandlung zu begeben und den Anweisungen des Arztes Folge zu leisten, denn das entspricht dem göttlichen Gebot, aber in Wirklichkeit ist es Gott, der Heilung gewährt.
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