‘Abdu’l-Bahá | Briefe und Botschaften
weiter nach oben ...
32:1
O ihr Dienerinnen des Herrn! In diesem Jahrhundert, dem Jahrhundert des allmächtigen Herrn, scheint die Sonne aus den Reichen der Höhe, das Licht der Wahrheit, in ihrem Mittagsglanz, und ihre Strahlen erleuchten alle Gefilde, denn heute ist das Zeitalter der Urewigen Schönheit, der Tag der Offenbarung des Größten Namens in all seiner Kraft und Macht – möge mein Leben Seinen Geliebten zum Opfer gebracht sein.
32:2
Wenn sich auch die Sache Gottes in den kommenden Zeitaltern entfalten und zur hundertfachen Stärke anwachsen wird, wenn auch der Sadratu’l-Muntaháder »Baum, über den hinaus keiner gehen kann«, ein Symbol für die Manifestation Gottes; vgl. Qur’án 53:8–18, Shoghi Effendi, Gott Geht Vorüber 132 – Anm. d. Hrsg.A der ganzen Menschheit in seinem Schatten Schutz bieten wird, bleibt doch dieses gegenwärtige Jahrhundert unerreicht; denn es war Zeuge, wie dieser Morgen angebrochen und diese Sonne aufgegangen ist. Dieses Jahrhundert ist wahrlich der Quell Seines Lichtes, der Tagesanbruch Seiner Offenbarung. Künftige Zeitalter und Geschlechter werden die Verbreitung seines Glanzes und die Offenbarungen seiner Zeichen schauen.
32:3
Bemüht euch deshalb, dass ihr euren vollen Anteil an Seinen Segnungen erlangt.
33
33:1
O Diener Gottes! Wir haben zur Kenntnis genommen, was du an Jináb-i-ibn-i-Abhar geschrieben hast, ebenso deine Frage zu dem Vers: »Wer vor Ablauf eines vollen Jahrtausends den Anspruch auf eine unmittelbare Offenbarung von Gott erhebt, ist gewiss ein Lügner und Betrüger.«Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas 1:37, in: Ährenlese 166 – Anm. d. Hrsg.Q
33:2
Dies bedeutet, dass jeder, der vor Ablauf eines vollen Jahrtausends – tausend Jahre wie bekannt, durch allgemeinen Brauch eindeutig festgelegt und keiner Erläuterung bedürftig – den Anspruch auf eine Offenbarung unmittelbar von Gott erhebt, mit Sicherheit falsch und ein Betrüger ist, selbst wenn er bestimmte Zeichen kundtut.
33:3
Dies bezieht sich nicht auf die Universale Manifestation; denn in den Heiligen Schriften ist deutlich dargelegt, dass Jahrhunderte, nein Jahrtausende sich vollenden müssen, ehe eine Manifestation wie diese wieder erscheint.
33:4
Es ist zwar möglich, dass nach Ablauf eines vollen Jahrtausends heilige Wesen ermächtigt werden, eine Offenbarung mitzuteilen; dies wird aber nicht durch eine Universale Manifestation geschehen. Deshalb entspricht jeder Tag im Zyklus der Gesegneten Schönheit in Wirklichkeit einem Jahr und jedes Jahr einem Jahrtausend.
33:5
Betrachte zum Beispiel die Sonne: Ihr Übergang von einem Tierkreiszeichen zum nächsten vollzieht sich in einer kurzen Zeitspanne, doch erst nach einer langen Zeit erreicht sie die ganze Fülle ihres Glanzes, ihrer Hitze und Pracht im Zeichen des Löwen. Sie muss den ganzen Umlauf durch die anderen Sternbilder vollenden, ehe sie wieder ins Zeichen des Löwen eintritt, um in vollem Glanz zu leuchten. In den anderen Häusern zeigt sie nicht die Fülle ihrer Hitze und ihres Lichtes.
33:6
Kern der Aussage ist, dass vor Ablauf von tausend Jahren kein Mensch sich erkühnen kann, auch nur ein Wort davon zu erwähnen. Alle müssen sich zur Klasse der Untertanen rechnen, den Geboten Gottes und den Gesetzen des Hauses der Gerechtigkeit ergeben und gehorsam. Sollte jemand auch nur um Haaresbreite von den Verordnungen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit abweichen oder in seiner Ergebenheit zu ihm schwanken, so gehört er zu den Ausgestoßenen und Verworfenen.
33:7
Was den Zyklus der Gesegneten Schönheit betrifft, das Zeitalter des Größten Namens, so ist es nicht auf tausend oder zweitausend Jahre beschränkt…
33:8
Wenn gesagt wird, dass die Zeitspanne von tausend Jahren mit der Offenbarung der Gesegneten Schönheit beginnt und jeder Tag dieser Zeit tausend Jahre währt, soll sich dies auf den Zyklus der Gesegneten Schönheit beziehen, der sich in diesem Sinn über viele Zeitalter in die noch ungeborene Zukunft hinein erstrecken wird.
34
34:1
O du, der du der Menschenwelt dienst! Dein Brief ist angekommen, und sein Inhalt machte uns außerordentlich froh. Er war ein schlüssiger Beweis, ein prachtvolles Zeugnis. Es ist angemessen und richtig, dass wir in diesem erleuchteten Zeitalter – dem Zeitalter des Fortschritts der Menschenwelt – uns aufopfern und dem Menschengeschlecht dienen sollen. Jede allumfassende Sache ist göttlich, jede begrenzte ist zeitlich. Die Grundsätze der heiligen Manifestationen Gottes waren demnach allumfassend und allumschließend.
34:2
Die unvollkommene Seele ist ichsüchtig und denkt nur an ihr eigenes Wohl. Aber wenn sich ihre Gedanken ein bisschen weiten, beginnt sie, an das Wohl und die Bequemlichkeit ihrer Familie zu denken. Wenn die Vorstellungen noch weiter gerichtet sind, kümmert sich der Mensch um das Glück seiner Mitbürger. Und wenn er noch weiter denkt, hat er den Ruhm seines Landes und seiner Rasse im Sinn. Wenn jedoch die Gedanken und Einsichten sich im höchsten Grade weiten, die Stufe der Vollkommenheit erreichen, wird sich der Mensch die Erhöhung des Menschengeschlechts angelegen sein lassen. Er wünscht dann allen Menschen das Beste und müht sich um Wohlergehen und Wohlfahrt aller Länder. Das ist ein Zeichen der Vollkommenheit.
34:3
So hatten die heiligen Manifestationen Gottes einen umfassenden, allumschließenden Plan. Sie mühten sich um das Leben eines jeden und stellten sich in den Dienst allgemeiner Erziehung. Ihr Betätigungsfeld war nicht begrenzt, nein, es war weit und allumfassend.
34:4
Deshalb musst auch du an alle denken, damit die Menschheit erzogen werde, ihr Charakter sich mäßige und diese Welt sich in einen Garten Eden verwandle.
34:5
Liebe alle Religionen und alle Rassen mit wahrer, aufrichtiger Liebe und zeige diese Liebe durch Taten, nicht durch Worte; denn letztere sind unbedeutend, da die meisten Menschen dem Wort nach schon Menschenfreunde sind. Die Tat aber ist das Beste.
35
35:1
O Heerschar Gottes! Ein Brief, von euch allen unterschrieben, ist angekommen. Er war sehr beredt und voll Duft; es war eine Freude, ihn zu lesen.
35:2
Ihr schreibt über den Fastenmonat. Glücklich seid ihr, dass ihr dem Gebote Gottes gehorcht und das Fasten in der heiligen Zeit gehalten habt; denn körperliches Fasten ist äußeres Zeichen geistigen Fastens, es ist ein Symbol für Selbstzucht, dafür, dass man sich aller Triebe des Selbstes enthält, die Merkmale des Geistes annimmt, vom Himmelsodem weggetragen wird und an der Liebe Gottes Feuer fängt.
35:3
Euer Brief zeigt auch eure Einheit und Herzensverbundenheit. Ich hoffe, dass der Westen durch die grenzenlose Gnade, die Gott in diesem Zeitalter vergießt, zum Osten wird, zum Aufgangsort für die Sonne der Wahrheit, und dass die westlichen Gläubigen Morgenlichter werden, Offenbarer der Zeichen Gottes, dass sie vor den Zweifeln der Achtlosen beschützt bleiben, fest und unverrückbar im Bund und Testament; dass sie sich Tag und Nacht mühen, bis sie die Schlafenden erwecken, die Ahnungslosen achtsam machen, die Verstoßenen als vertraute Freunde in den engsten Kreis einbeziehen und den Mittellosen ihren Anteil an der ewigen Gnade geben. Lasst sie Rufer des Königreiches sein, laut die Bewohner dieser niederen Welt herbeirufen und zum Eintritt in das Reich der Höhe auffordern.
35:4
O Heerschar Gottes! In dieser Welt irrt jedes Volk durch seine eigene Wüste, kreuz und quer, wie es ihm Wahn und Launen eingeben, jeder seiner eigenen Grille folgend. Im Menschengewimmel der Erde ist allein die Gemeinde des Größten Namens los und frei von menschlichen Ränken; nur sie verfolgt keine eigennützigen Zwecke. Allein dieses Volk hat sich vor allen anderen mit Vorsätzen erhoben, die von der Selbstsucht gereinigt sind. So folgt es den Lehren Gottes, so schafft es und müht sich um das eine Ziel: diesen niedrigen Staub in den höchsten Himmel zu verwandeln, diese Welt zum Spiegel des Gottesreiches zu machen, sie zu verändern in eine andere Welt, damit die ganze Menschheit den Pfad der Rechtschaffenheit wandle und sich eine neue Lebensart zu eigen mache.
35:5
O Heerschar Gottes! Unter dem Schutz und mit der Hilfe der Gesegneten Schönheit – möge mein Leben ein Opfer für Seine Geliebten sein – sollt ihr euch so verhalten, dass ihr vornehm und leuchtend wie die Sonne unter den Menschenseelen hervorragt. Wenn einer von euch in eine Stadt kommt, soll er durch seine Aufrichtigkeit, seine Lauterkeit und Liebe, seine Ehrlichkeit und Treue, seine Wahrheitsliebe und Güte gegenüber allen Völkern der Welt zu einem Brennpunkt der Anziehungskraft werden, so dass die Menschen dieser Stadt ausrufen und sagen: »Dieser Mann ist ohne Zweifel ein Bahá’í, denn sein Benehmen, seine Haltung, seine Lebensweise, seine Sitten, seine Art und sein Wesen spiegeln die Eigenschaften der Bahá’í wider.« Bevor ihr diese Stufe erreicht, kann man nicht sagen, dass ihr dem Bund und Testament Gottes treu ergeben seid. Denn Er ist mit uns allen in unwiderleglichen Texten ein festes Bündnis eingegangen; es fordert von uns, dass wir nach Seinen heiligen Geboten und Ratschlägen handeln.
35:6
O Heerschar Gottes! Jetzt ist die Zeit, die Wirkungen und Vollkommenheiten des Größten Namens in diesem herrlichen Zeitalter offenbar zu machen, um über alle Zweifel erhaben zu beweisen, dass dies das Zeitalter Bahá’u’lláhs ist, vor allen anderen Zeitaltern ausgezeichnet.
35:7
O Heerschar Gottes! Wenn ihr einen Menschen seht, dessen ganze Aufmerksamkeit auf die Sache Gottes gerichtet ist, dessen einziges Bestreben es ist, dem Worte Gottes zur Wirkung zu verhelfen, der Tag und Nacht aus reiner Absicht der Sache Gottes dient, in dessen Verhalten nicht die geringste Spur von Egoismus oder eigensüchtigen Motiven zu erkennen ist, der vielmehr wie von Sinnen durch die Wildnis der Liebe Gottes wandert, nur aus dem Kelch der Gotterkenntnis trinkt und völlig darin aufgeht, Gottes süße Düfte zu verbreiten, verliebt in die heiligen Verse des Gottesreiches – so wisset fürwahr, dass dieser Mensch den Beistand und die Kraft des Himmels erhalten wird. Wie der Morgenstern wird er immerdar hell vom Firmament ewiger Gnade leuchten. Aber wenn er auch nur den geringsten Anflug von selbstischen Wünschen und Eigenliebe zeigt, werden seine ganzen Anstrengungen zunichte; er wird zerstört und bleibt hoffnungslos zurück.
35:8
O Heerschar Gottes! Preis sei Gott! Bahá’u’lláh löst der Menschheit die Ketten vom Nacken. Er befreit den Menschen von allem, was ihn fesselte, und sagt ihm: Ihr seid alle die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges. Seid mitleidsvoll und gütig zum ganzen Menschengeschlecht! Behandelt Fremde wie Freunde! Haltet andere so lieb wie euer eigen Fleisch und Blut! Betrachtet Feinde als Freunde, Dämonen als Engel! Bezeugt dem Tyrannen die gleiche große Liebe wie den Ergebenen und Getreuen, und wie Gazellen aus den duftenden Städten Khaṭá und KhutanChinesische Städte, bekannt für ihre moschusproduzierenden Tiere.A bietet dem reißenden Wolf süßen Moschus. Seid den Furchtsamen eine Zuflucht, bringt den Verstörten Ruhe und Frieden, versorgt die Mittellosen, seid eine volle Schatzkammer für die Armen, eine Arznei für die Leidenden, Arzt und Pfleger für die Gebrechlichen, fördert Freundschaft, Ehre, Aussöhnung und Hingabe an Gott in dieser nichtigen Welt.
35:9
O Heerschar Gottes! Strengt euch mächtig an; dann könnt ihr diese Erde so mit Licht überfluten, dass diese Lehmhütte, die Welt, zum Paradies Abhá wird. Dunkel hat sich ausgebreitet, tierische Triebe gewinnen die Oberhand. Die Menschenwelt ist jetzt eine Kampfbahn wilder Bestien, ein Schlachtfeld, auf dem die Unwissenden und die Achtlosen ihre Gelegenheit ergreifen. Die Menschenseelen sind reißende Wölfe, Tiere mit verblendeten Augen; sie sind tödliches Gift oder nutzloses Unkraut – bis auf ganz wenige, die tatsächlich selbstlose Ziele und Pläne für das Wohl ihrer Mitmenschen hegen. Ihr aber müsst in dieser Sache, im Dienst an der Menschheit, euer ganzes Leben opfern, und wenn ihr euch so hingebt, müsst ihr frohlocken.
35:10
O Heerschar Gottes! Der Erhabene, der Báb, gab Sein Leben hin. Bahá’u’lláh, die Gesegnete Vollkommenheit, gab hundert Leben hin mit jedem Atemzug. Er trug Elend, Er litt Qualen, Er war eingekerkert, Er lag in Ketten. Er verlor Sein Heim und wurde in ferne Länder verbannt. Schließlich lebte Er bis ans Ende Seiner Tage im Größten Gefängnis. Ebenso hat eine große Anzahl der Geliebten Gottes, die Seinem Wege folgten, den Honig des Martyriums gekostet. Sie gaben alles hin: Leben, Besitz, Verwandtschaft, alles, was sie hatten. Wie viele Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht, wie viele Wohnungen wurden aufgebrochen und ausgeraubt, wie viele herrliche Gebäude liegen in Schutt und Asche, wie viele Paläste wurden zu Gräbern zerschlagen! Und all dies geschah, damit die Menschheit erleuchtet werde, damit Unwissenheit der Erkenntnis weiche, damit die Erdenmenschen zu Himmelsmenschen werden, Zwietracht und Uneinigkeit mit den Wurzeln ausgerissen werden, das Reich des Friedens auf der ganzen Welt errichtet werde. Nun strebet danach, dass diese Segensgabe sich zeige und diese höchste aller Hoffnungen in der Gemeinschaft aller Menschen glanzvoll verwirklicht werde.
35:11
O Heerschar Gottes! Hütet euch, eine Seele zu kränken, ein Herz zu betrüben oder einen Menschen mit euren Worten zu verletzen, sei er euer Bekannter oder ein Fremdling, Freund oder Feind. Betet für alle; bittet, dass alle selig werden und Vergebung finden. Hütet euch, hütet euch, Rache zu nehmen, selbst dann, wenn jemand nach eurem Blut dürstet. Hütet euch, hütet euch, die Gefühle eines anderen zu verletzen, auch wenn er ein Übeltäter ist und euch Böses wünscht. Schaut nicht auf die Geschöpfe, wendet euch ihrem Schöpfer zu. Überseht die nichtsnutzigen Leute, seht nur den Herrn der Heerscharen. Starrt nicht nieder in den Staub, schauet empor zur strahlenden Sonne, die jeden Flecken dunkler Erde im Lichte glühen lässt.
35:12
O Heerschar Gottes! Widerfährt euch Unheil, so seid geduldig und gelassen. Wie quälend euer Leid auch sei, bleibt ruhig, und mit vollkommenem Vertrauen auf Gottes überströmende Gnade trotzet dem Sturm der Trübsal und des feurigen Gottesgerichts.
35:13
Im vergangenen Jahr brachte eine Anzahl Ungläubiger von drinnen und draußen, altbekannte und fremde, vor dem Sultan der Türkei Verleumdungen gegen uns heimatlos Verbannte vor, schwere Anschuldigungen ohne jede Grundlage. Nach den Regeln der Klugheit entschloss sich die Regierung, diese Vorwürfe zu prüfen, und entsandte eine Untersuchungskommission in unsere Stadt. Es ist offenkundig, welche Möglichkeit sich damit den uns übel Gesinnten bot und welchen Sturm sie entfesselten; all dies übersteigt jede Schilderung durch die Zunge oder die Feder. Nur ein Augenzeuge kann wissen, welchen Aufruhr sie entfesselten, welches Erdbeben an Schmerzen die Folge war. Aber trotz alledem war die Antwort, sich ganz auf Gott zu verlassen und gelassen, vertrauensvoll, langmütig und ungestört in solchem Maße zu bleiben, dass ein Uneingeweihter uns für behaglich an Leib und Seele, vollkommen glücklich, blühend und friedevoll gehalten hätte.
35:14
Dann kam es soweit, dass die Denunzianten selbst, welche die verleumderischen Behauptungen gegen uns vorgebracht hatten, mit den Kommissionsmitgliedern gemeinsame Sache machten, um die Beschuldigungen zu ermitteln, so dass Kläger, Zeugen und Richter alle dieselben waren und das Ergebnis von vornherein ausgemacht war. Dennoch muss fairerweise festgestellt werden, dass bis jetzt Seine Majestät der Sultan der Türkei diesen falschen Anschuldigungen, dieser üblen Nachrede, dieser Schmach, diesen Fabeln und Verleumdungen keine Beachtung geschenkt und mit Gerechtigkeit gehandelt hat…
35:15
O Du unser Versorger! Du hast über die Freunde im Westen die Düfte des Heiligen Geistes gehaucht und den Himmel im Westen mit dem Lichte göttlicher Führung erleuchtet. Du hast zu Dir hingezogen, die einstmals fern von Dir waren. Fremde hast Du in liebreiche Freunde verwandelt, die Schlafenden erweckt und die Nachlässigen achtsam gemacht.
35:16
O Du unser Versorger! Steh diesen edlen Freunden bei, Dein Wohlgefallen zu gewinnen und Fremden wie Freunden wohlgesonnen zu sein. Geleite sie in die ewige Welt, lasse sie himmlischer Gnade teilhaftig sein und wirkliche Bahá’í werden, aufrichtig vor Gott. Bewahre sie vor Äußerlichkeit, gründe sie fest in der Wahrheit. Mache sie zu Zeichen und Beweisen für Dein Reich, zu funkelnden Sternen hoch über den Niederungen dieses Lebens. Lasse sie Hilfe und Trost für die Menschheit, Diener des Weltfriedens sein. Entzücke sie mit dem Wein Deines Ratschlusses und gib, dass sie alle auf dem Pfade Deiner Gebote wandeln.
35:17
O Du unser Versorger! Es ist dieses Dieners Herzenswunsch an Deiner Schwelle, die Freunde des Westens und des Ostens in fester Umarmung zu schauen, alle Mitglieder der menschlichen Gesellschaft voll Liebe in einer großen Gemeinde vereint zu sehen, wie die in einem mächtigen Meere versammelten Tropfen, wie die Vögel eines einzigen Rosengartens, die Perlen eines Ozeans, die Blätter eines Baumes, die Strahlen einer Sonne.
35:18
Du bist der Mächtige, der Gewaltige, und Du bist der Gott der Stärke, der Allmächtige, der Allsehende.
36
36:1
O ihr beiden begünstigten Mägde des Herrn! Der Brief von Mutter Beecher ist eingetroffen. Er spricht in Wahrheit für euch beide. Deshalb schreibe ich euch beiden zusammen. Das ist für mich wundervoll; denn ihr beiden reinen Wesen seid wie ein einziger wertvoller Juwel, ihr seid zwei Zweige desselben Baumes, ihr betet beide denselben Geliebten an, ihr sehnt euch beide nach derselben strahlenden Sonne.
36:2
Es ist meine Hoffnung, dass sich alle Mägde Gottes dortzulande vereinen wie die Wellen einer unendlichen See. Der Wind bewegt sie nach seinem Belieben, jede ist von den andern getrennt, aber in Wahrheit sind sie alle eins mit der grenzenlosen Tiefe.
weiter nach unten ...