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98:3O ihr Schar der Geistlichen! Wer ist unter euch, der sich an enthüllender Schau und Einsicht mit Mir messen könnte? Wo ist der zu finden, der zu behaupten wagt, Mir an Rede und Weisheit ebenbürtig zu sein? Nein, bei Meinem Herrn, dem Allbarmherzigen! Alles auf Erden wird vergehen, dies aber ist das Antlitz eures Herrn, des Allmächtigen, des Vielgeliebten.
98:4Wir haben bestimmt, o Menschen, daß der höchste, letzte Zweck aller Gelehrsamkeit die Anerkennung dessen sei, der das Ziel aller Erkenntnis ist; und doch seht, wie ihr eurer Gelehrsamkeit gestattet habt, euch wie durch einen Schleier zu trennen von Ihm, dem Tagesanbruch dieses Lichtes, durch den alles Verborgene offenbart worden ist. Könntet ihr den Quell entdecken, woraus der Glanz dieser Rede strömt, ihr würdet die Völker der Welt und all ihren Besitz verwerfen und euch diesem gesegneten Throne der Herrlichkeit nahen.
98:5Sprich: Dies ist wahrlich der Himmel, in dem das Mutterbuch verwahrt ist, könntet ihr es doch verstehen! Er ist es, der den Felsen rufen ließ, der den Brennenden Busch auf dem Berge hoch über dem Heiligen Lande die Stimme erheben und verkünden ließ: »Das Reich ist Gottes, des souveränen Herrn über alle, des Allmachtvollen, des Liebenden!«
98:6Wir haben weder eine Schule besucht noch eure Abhandlungen gelesen. Neigt euer Ohr den Worten dieses Ungelehrten. Er ruft euch vor Gott, den Ewigbestehenden. Dies ist besser für euch als alle Schätze der Erde, könntet ihr es doch begreifen.
9999:1Die Lebenskraft des Gottesglaubens stirbt aus in allen Landen. Nur Seine heilende Arznei kann sie jemals wiederherstellen. Der Schwamm der Gottlosigkeit frißt sich in das Mark der menschlichen Gesellschaft. Was außer dem Heiltrank Seiner machtvollen Offenbarung kann sie reinigen und neu beleben? Liegt es in menschlicher Macht, o Ḥakím, in den Bestandteilen irgendeines der winzigen, unteilbaren Teilchen der Materie eine so völlige Umwandlung zu bewirken, daß sie in lauteres Gold verwandelt wird? So verwirrend und schwierig dies erscheinen mag, Wir wurden bevollmächtigt, die noch größere Aufgabe zu erfüllen, satanische Stärke in himmlische Macht zu verwandeln. Die Kraft zu einer solchen Umwandlung übertrifft die Wirksamkeit des Lebenselixiers. Das Wort Gottes allein kann für sich in Anspruch nehmen, zu einer so großen, so weitreichenden Wandlung fähig zu sein.
100100:1Die Stimme des göttlichen Heroldes ruft vom Throne Gottes hernieder und kündet: O Meine Geliebten! Duldet nicht, daß der Saum Meines heiligen Gewandes mit den Dingen der Welt beschmutzt und befleckt werde, und folgt nicht den Lokkungen eurer bösen und verderbten Wünsche. Die Sonne göttlicher Offenbarung, die in der Fülle ihrer Herrlichkeit vom Himmel dieses Gefängnisses strahlt, zeugt für Mich. Die ihr Herz Ihm, dem Ziel der Anbetung für die ganze Schöpfung, zuwenden, müssen sich an diesem Tage unbedingt über alle erschaffenen Dinge, sichtbar oder unsichtbar, erheben und von ihnen geheiligt sein. Wenn sie sich aufmachen, Meine Sache zu lehren, müssen sie sich vom Odem dessen, der der Unbezwungene ist, beleben lassen. Sie müssen Meine Sache mit fester Entschlossenheit über die ganze Erde verbreiten, mit einem Geist, der ganz auf Ihn gerichtet ist, mit Herzen, die von allen Dingen völlig gelöst und unabhängig sind, und mit Seelen, die über die Welt und ihre Nichtigkeiten geheiligt sind. Es geziemt ihnen, das Gottvertrauen als beste Wegzehrung für die Reise zu wählen und sich mit der Liebe ihres Herrn, des Erhabensten, des Allherrlichen, zu umgeben. Wenn sie so verfahren, werden ihre Worte die Hörer beeinflussen.
100:2Welch tiefe, welch unermeßlich tiefe Kluft trennt Uns von denen, die sich an diesem Tage ihren üblen Leidenschaften hingeben und ihre Hoffnung auf die Dinge der Welt und ihren vergänglichen Ruhm setzen! Oft war der Hof des Allbarmherzigen dem äußeren Anschein nach so von allen Reichtümern dieser Welt entblößt, daß die, welche in enger Gemeinschaft mit Ihm lebten, bittere Not litten. Trotz ihrer Leiden war die Feder des Höchsten nie geneigt, auf das, was der Welt und ihren Schätzen zugehört, hinzuweisen oder auch nur anzuspielen. Und wurde Ihm je eine Gabe dargeboten, so wurde sie nur angenommen als Zeichen Seiner Gnade für den Geber. Sollte es Uns gefallen, Uns alle Schätze der Erde zu Unserem eigenen Gebrauch anzueignen, so hätte niemand das Recht, Unsere Amtsgewalt zu bezweifeln oder Unser Recht zu bestreiten. Man kann sich jedoch keine niedrigere Tat vorstellen, als im Namen des einen, wahren Gottes die Reichtümer zu begehren, die die Menschen besitzen.
100:3Dir und den Anhängern dessen, der die Ewige Wahrheit ist, obliegt es, alle Menschen zu dem zu rufen, was sie von aller Bindung an die Dinge der Erde heiligt und von deren Besudelung reinigt, damit der süße Duft vom Gewande des Allherrlichen an Seinen Geliebten erkennbar wird.
100:4Wer aber Reichtümer besitzt, muß den Armen größte Beachtung schenken; denn groß ist die Ehre, die Gott jenen Armen bestimmt hat, die standhaft in der Geduld sind. Bei Meinem Leben! Keine Ehre außer der, die Gott zu verleihen beliebt, kann sich mit dieser Ehre vergleichen. Großer Segen erwartet die Armen, die geduldig ausharren und ihre Leiden verbergen, und wohl steht es um die Reichen, die ihren Reichtum den Bedürftigen spenden und diese sich selbst vorziehen.
100:5Gebe Gott, daß sich die Armen bemühen und danach streben, sich die Mittel zum Lebensunterhalt zu verdienen. Dies ist eine Pflicht, die in dieser größten Offenbarung jedem auferlegt wurde, und gilt vor Gott als gutes Werk. Wer immer diese Pflicht erfüllt, dem wird ganz gewiß die Hilfe des Unsichtbaren zuteil. Er kann durch Seine Gnade reich machen, wen immer Er will. Er, wahrlich, hat Macht über alle Dinge…
100:6O ‘Alí, sage den Geliebten Gottes, daß Gerechtigkeit die grundlegende menschliche Tugend ist. Auf ihr beruht zwangsläufig die Bewertung aller Dinge. Denke eine Weile nach über die Leiden und Trübsale, die dieser Gefangene erduldet. Mein Leben lang war Ich Meinen Feinden auf Gnade und Ungnade ausgeliefert und habe jeden Tag auf dem Pfade der Liebe Gottes eine neue Drangsal erlitten. Ich habe geduldig ausgeharrt, bis der Ruhm der Sache Gottes weithin auf Erden verbreitet war. Wenn nun jemand aufstehen und, vom eitlen Wahn seines Herzens verleitet, offen oder im geheimen danach trachten sollte, Zwietracht unter den Menschen zu säen – könnte man von einem solchen Menschen sagen, sein Handeln sei gerecht? Nein, bei Ihm, dessen Macht alle Dinge umfaßt! Bei meinem Leben! Mein Herz seufzt, meine Augen weinen bitterlich um die Sache Gottes und um die, welche nicht verstehen, was sie sagen, und sich einbilden, was sie nicht begreifen können.
100:7An diesem Tag Gottes geziemt es allen Menschen, sich fest an den Größten Namen zu halten und die Einheit der ganzen Menschheit zu errichten. Es gibt keinen Ort, dahin man fliehen könnte, keine Zuflucht, die man fände, außer bei Ihm. Sollte sich jemand zu Worten hinreißen lassen, die die Menschen von den Ufern des grenzenlosen Meeres Gottes abhalten und dazu bringen, ihr Herz an anderes zu hängen als an dieses herrliche, offenbare Wesen, das eine menschlicher Begrenzung unterworfene Gestalt angenommen hat – so wird ein solcher Mensch, wie hoch seine Stellung auch sei, von der ganzen Schöpfung gerügt als einer, der sich selbst der süßen Düfte des Allbarmherzigen beraubt hat.
100:8Sprich: Seid gerecht in euerem Urteil, ihr Menschen mit verstehendem Herzen! Wer in seinem Urteil ungerecht ist, entbehrt der Merkmale, die die Stufe des Menschen auszeichnen. Er, die Ewige Wahrheit, weiß wohl, was des Menschen Brust verbirgt. Seine große Langmut hat Seine Geschöpfe kühn gemacht, denn erst, wenn die festgesetzte Zeit gekommen ist, wird Er die Schleier zerreißen. Seine alles überragende Barmherzigkeit hat den Grimm Seines Zornes zurückgehalten und die meisten Menschen wähnen lassen, der eine, wahre Gott bemerke nicht, was sie insgeheim begehen. Bei Ihm, dem Allwissenden, dem Allunterrichteten! Der Spiegel Seines Wissens strahlt die Taten aller Menschen wider in vollkommener Klarheit, Genauigkeit und Treue. Sprich: Preis sei Dir, der Du die Sünden der Schwachen und Hilflosen verbirgst! Verherrlicht sei Dein Name, o Du, der Du den Achtlosen vergibst, die sich wider Dich vergehen!
100:9Wir haben den Menschen verboten, dem Wahn ihrer Herzen zu folgen, damit sie befähigt werden, Ihn, den höchsten Ursprung und das Ziel alles Wissens, zu erkennen, und damit sie anerkennen, was Er zu offenbaren beliebt. Bezeuge, wie sie sich in ihren leeren Einbildungen und eitlen Vorstellungen verfangen haben! Bei Meinem Leben! Sie sind selbst die Opfer dessen, was ihre eigenen Herzen ersonnen haben, und doch merken sie es nicht. Leer und nutzlos ist das Wort ihrer Lippen, und doch verstehen sie es nicht.
100:10Wir flehen zu Gott, daß Er allen Menschen gnädig Seine Gunst gewähre und sie befähige, zur Erkenntnis Seiner und ihrer selbst zu gelangen. Bei Meinem Leben! Wer Ihn erkennt, wird sich in die Unendlichkeit Seiner Liebe aufschwingen und losgelöst sein von der Welt und allem, was darinnen ist. Nichts auf Erden wird ihn von seiner Bahn ablenken, wieviel weniger diejenigen, die aus ihrem leeren Wahn heraus Dinge reden, die Gott verboten hat.
100:11Sprich: Dies ist der Tag, da jedes Ohr auf Seine Stimme hören muß. Achtet auf den Ruf dieses Unterdrückten, verherrlicht den Namen des einen, wahren Gottes, schmückt euch mit dem Schmuck Seines Gedenkens und erleuchtet euer Herz mit dem Lichte Seiner Liebe! Dies ist der Schlüssel, der die Herzen der Menschen öffnet, die Politur, welche die Seelen aller Lebewesen reinigt. Wer außer acht läßt, was aus der Hand des Willens Gottes geflossen ist, lebt in offenbarem Irrtum. Freundschaft und rechtes Verhalten kennzeichnen den wahren Glauben, nicht aber Streit und Zwietracht.
100:12Verkünde den Menschen, was Er, der die Wahrheit spricht, der Träger des Vertrauens Gottes, dir zu beachten befohlen hat. Meine Herrlichkeit sei mit dir, der du Meinen Namen anrufst, dessen Augen auf Meinen Hof blicken und dessen Zunge das Lob deines Herrn, des Wohltätigen, ausspricht.
101101:1Der Offenbarung jedes himmlischen Buches, ja jedes von Gott offenbarten Verses liegt die Absicht zugrunde, alle Menschen mit Rechtschaffenheit und Verstand zu begaben, damit Friede und Ruhe fest unter ihnen begründet seien. Was immer den Herzen der Menschen Zuversicht einflößt, was ihre Stufe erhöht oder ihre Zufriedenheit fördert, ist vor Gott annehmbar. Wie erhaben ist die Stufe, die der Mensch erreichen kann, wenn er sich nur entschließt, seine hohe Bestimmung zu erfüllen! In welche Tiefen der Erniedrigung kann er absinken, Tiefen, die die niedrigsten Geschöpfe nie erreicht haben! O Freunde, ergreift die Gelegenheit, die dieser Tag euch bietet, und verscherzt nicht die großmütigen Gaben Seiner Gnade! Ich flehe zu Gott, daß Er jeden von euch gnädiglich befähige, sich an diesem gesegneten Tage mit dem Schmuck reiner, heiliger Taten zu schmükken. Wahrlich, Er tut, was immer Er will.
102102:1Habe ein offenes Ohr, o Volk, für das, was Ich in Wahrheit dir sage. Der eine, wahre Gott, gepriesen sei Seine Herrlichkeit, hat seit jeher die Herzen der Menschen als Seinen eigenen, ausschließlichen Besitz betrachtet und wird dies immer tun. Alles andere, zu Lande oder zu Wasser, Reichtum oder Ruhm, hat Er den Königen und Herrschern der Erde vermacht. Vom Anfang an, der keinen Anfang hat, wurde das Banner mit den Worten »Er tut, was immer Er will«Qur’án 2:253, 3:40, 14:27, 22:14, 22:18 – Anm. d. Hrsg.
Q in all seiner Pracht vor Seiner Manifestation entfaltet. Was der Menschheit an diesem Tage nottut, ist Gehorsam gegen die, welche die Gewalt in Händen haben, und gewissenhaftes Festhalten am Seile der Weisheit. Die wesentlichen Mittel für den unmittelbaren Schutz, die Ruhe und Sicherheit des Menschengeschlechts sind den Führern der menschlichen Gesellschaft anvertraut und liegen in ihrer Gewalt. Das ist der Wunsch Gottes und Sein Ratschluß… Wir hegen die Hoffnung, daß sich einer der Könige der Erde um Gottes willen für den Triumph dieses unterdrückten, dieses bedrängten Volkes erheben wird. Ein solcher König wird ewig gepriesen und verherrlicht werden. Gott hat es diesem Volke zur Pflicht gemacht, jeden, der ihm beisteht, zu unterstützen, seinen besten Interessen zu dienen und ihm bleibende Treue zu erweisen. Wer Mir folgt, muß unter allen Umständen bestrebt sein, die Wohlfahrt eines jeden zu fördern, der sich für den Triumph Meiner Sache erhebt, und muß ihm Ergebenheit und Anhänglichkeit erzeigen. Glücklich der Mensch, der auf Meinen Rat hört und ihm folgt! Wehe dem, der Meinen Wunsch nicht erfüllt.
103103:1Gott hat durch Seine Zunge, die die Wahrheit spricht, auf allen Seinen Tafeln diese Worte bezeugt: »Ich bin Der, der im Abhá-Reiche der Herrlichkeit lebt.«
103:2Bei der Gerechtigkeit Gottes! Er sieht von den Höhen dieser erhabenen, dieser heiligen, dieser mächtigen, allüberragenden Stufe alle Dinge. Er hört alle Dinge und verkündet zu dieser Stunde: Selig bist du, o Javád, weil du erreicht hast, was noch kein Mensch vor dir erreicht hat. Ich schwöre bei Ihm, der Ewigen Wahrheit! Du hast die Augen der Bewohner des erhabenen Paradieses erfreut. Das Volk indes ist völlig achtlos. Wollten Wir deine Stufe enthüllen, die Herzen der Menschen würden zutiefst erschüttert, ihre Füße würden straucheln, die Verkörperungen der Prahlsucht wären sprachlos, fielen zu Boden nieder und steckten die Finger der Achtlosigkeit in die Ohren, um nichts hören zu müssen.
103:3Gräme dich nicht über die, die sich mit den Dingen dieser Welt beschäftigen und Gott, den Größten, vergessen. Bei Ihm, der Ewigen Wahrheit! Der Tag naht, da des Allmächtigen grimmer Zorn sie erfassen wird. Er ist wahrlich der Allgewaltige, der Allüberwinder, der Machtvollste. Er wird die Erde vom Schmutz ihrer Verderbtheit reinigen und wird sie denen unter Seinen Dienern zum Erbe geben, die Ihm nahe sind.
103:4Sprich: O Menschen! Staub fülle euch den Mund, und Asche verfinstere euch die Augen; denn ihr habt den göttlichen Josef um ein Spottgeld verschachert. O welches Elend lastet auf euch, die ihr vom rechten Wege so weit abgeirrt seid! Habt ihr euch in eueren Herzen eingebildet, ihr hättet die Macht, Ihn und Seine Sache zu übertreffen? Weit gefehlt! Dies bezeugt Er selbst, der Allmächtige, der Erhabenste, der Größte.
103:5Bald werden euch die Stürme Seiner Züchtigung schlagen, und der Staub der Hölle wird euch einhüllen. Die Menschen, die der Erde Tand und Zierrat angehäuft und sich verächtlich von Gott abgewandt haben, sie haben beides verloren, diese Welt und die kommende. Bald wird Gott ihnen durch die Hand der Macht ihre Besitztümer nehmen und das Gewand Seiner Gaben entziehen. Dies werden sie bald selbst erleben. Auch du wirst es bezeugen.
103:6Sprich : O ihr Menschen! Laßt euch von diesem Leben und seinem Trug nicht trügen, denn die Welt und alles, was in ihr ist, liegt fest in der Gewalt Seines Willens. Er schenkt Seine Gunst, wem Er will, und Er entzieht sie, wem Er will. Er tut, was Ihm beliebt. Hätte die Welt in Seinen Augen einen Wert, so hätte Er es nie zugelassen, daß Seine Feinde sie besitzen, nicht einmal im Ausmaß eines Senfkorns. Er hat euch jedoch in ihre Angelegenheiten verstrickt sein lassen zum Lohn für das, was euere Hände an Seiner Sache bewirkt haben. Das ist in der Tat eine Züchtigung, die ihr euch nach euerem eigenen Willen zugefügt habt – könntet ihr es doch begreifen! Freut ihr euch der Dinge, die nach Gottes Urteil verächtlich und wertlos sind, der Dinge, mit denen Er die Herzen der Zweifler prüft?
104104:1O Völker der Welt! Wisset wahrlich, daß unerwartetes Unheil euch verfolgt und schmerzliche Vergeltung euer harrt. Wähnet nicht, was ihr begangen habt, sei vor Meinem Angesicht getilgt. Bei Meiner Schönheit! Alle eure Taten hat Meine Feder mit klaren Lettern auf Tafeln von Chrysolith gemeißelt.
105105:1O Könige der Erde! Er, der souveräne Herr aller, ist gekommen. Das Reich ist Gottes, des allmächtigen Beschützers, des Selbstbestehenden. Betet niemanden an außer Gott, und erhebt euer Angesicht strahlenden Herzens zu eurem Herrn, dem Herrn aller Namen. Dies ist eine Offenbarung, mit der niemals vergleichbar ist, was ihr besitzet, o daß ihr es doch wüßtet!
105:2Wir sehen, wie ihr euch dessen freut, was ihr für andere angesammelt, und euch ausschließt von den Welten, deren Zahl allein Meine wohlverwahrte Tafel weiß. Die Schätze, die ihr sammelt, lenken euch weit ab von eurem letzten Ziel. Dies steht euch übel an – könntet ihr es doch verstehen! Reinigt eure Herzen von allem irdischen Schmutz und eilt in das Reich eures Herrn, des Schöpfers von Erde und Himmel, der die Welt erzittern und alle ihre Völker wehklagen ließ, außer jenen, die allem entsagten und sich an das hielten, was die Verborgene Tafel verfügt hat.
105:3Dies ist der Tag, da Er, der mit Gott Zwiesprache hielt, das Licht des Altehrwürdigen der Tage erlangte und das reine Wasser der Wiedervereinigung aus diesem Kelche trank, der die Meere anschwellen ließ. Sprich: Bei dem einen wahren Gott! Sinai kreist um den Morgen der Offenbarung, während von den Höhen des Königreiches die Stimme des Geistes Gottes vernommen wird, wie sie verkündet: »Machet euch auf, ihr Hochmütigen auf Erden, und eilet zu Ihm!« Karmel eilt an diesem Tage in sehnsüchtiger Anbetung, Seinen Hof zu erreichen, während aus dem Herzen Zions der Ruf ertönt: »Die Verheißung ist erfüllt. Was in der heiligen Schrift Gottes, des Erhabensten, des Allmächtigen, des Höchstgeliebten, angekündigt war, ist offenbar geworden.«
105:4O Könige der Erde! Das Größte Gesetz ward an diesem Ort, an dieser Stätte höchsten Glanzes, offenbart. Alles Verborgene wurde ans Licht gebracht durch den Willen des höchsten Gesetzgebers, dessen, der die letzte Stunde anbrechen ließ, der den Mond gespalten und jeden unwiderruflichen Ratschluß ausgeführt hat.
105:5Ihr seid nur Vasallen, o Könige der Erde! Er, der König der Könige, ist erschienen, gekleidet in Seine wunderbarste Herrlichkeit, und lädt euch vor sich, den Helfer in Gefahr, den Selbstbestehenden. Habt acht, daß Hochmut euch nicht abhalte, den Quell der Offenbarung zu erkennen, daß die Dinge dieser Welt euch nicht wie ein Schleier von Ihm, dem Schöpfer des Himmels, trennen. Erhebet euch und dienet Ihm, dem Verlangen aller Völker, der euch durch ein Wort erschaffen und euch für alle Zeit zu Sinnbildern Seiner Souveränität bestimmt hat.
105:6Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wir haben nicht den Wunsch, Hand an eure Reiche zu legen. Unser Auftrag ist, von den Herzen der Menschen Besitz zu ergreifen. Auf sie sind die Augen Bahás gerichtet. Dies bezeugt das Reich der Namen, könntet ihr es doch verstehen. Wer seinem Herrn folgt, wird der Welt und allem darin entsagen. Wieviel größer muß da die Loslösung dessen sein, der eine so erhabene Stufe innehat! Gebt eure Paläste auf und eilt, Zutritt in Sein Reich zu erlangen. Dies wird euch wahrlich in dieser und der künftigen Welt nützen. Der Herr des Reiches der Höhe bezeugt es, würdet ihr es doch erkennen.
105:7Welch großer Segen harrt des Königs, der sich erhebt, Meiner Sache in Meinem Reiche beizustehen, und sich von allem loslöst außer von Mir! Ein solcher König zählt zu den Gefährten der Roten Arche – der Arche, die Gott dem Volke Bahás bereitet hat. Alle müssen seinen Namen verherrlichen, seine Stufe ehren und ihm helfen, die Städte aufzuschließen mit den Schlüsseln Meines Namens, der Allmächtige Beschützer, für alle Bewohner der sichtbaren und der unsichtbaren Reiche. Ein solcher König ist das Auge der Menschheit, der leuchtende Schmuck auf der Stirn der Schöpfung, der Brunnquell des Segens für die ganze Welt. O Volk Bahás, opfert eure Habe, ja euer Leben zu seinem Beistand!
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