Bahá’u’lláh | Ährenlese aus den Schriften Bahá’u’lláhs
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102
102:1
Habe ein offenes Ohr, o Volk, für das, was Ich in Wahrheit dir sage. Der eine, wahre Gott, gepriesen sei Seine Herrlichkeit, hat seit jeher die Herzen der Menschen als Seinen eigenen, ausschließlichen Besitz betrachtet und wird dies immer tun. Alles andere, zu Lande oder zu Wasser, Reichtum oder Ruhm, hat Er den Königen und Herrschern der Erde vermacht. Vom Anfang an, der keinen Anfang hat, wurde das Banner mit den Worten »Er tut, was immer Er will«Qur’án 2:253, 3:40, 14:27, 22:14, 22:18 – Anm. d. Hrsg.Q in all seiner Pracht vor Seiner Manifestation entfaltet. Was der Menschheit an diesem Tage nottut, ist Gehorsam gegen die, welche die Gewalt in Händen haben, und gewissenhaftes Festhalten am Seile der Weisheit. Die wesentlichen Mittel für den unmittelbaren Schutz, die Ruhe und Sicherheit des Menschengeschlechts sind den Führern der menschlichen Gesellschaft anvertraut und liegen in ihrer Gewalt. Das ist der Wunsch Gottes und Sein Ratschluß… Wir hegen die Hoffnung, daß sich einer der Könige der Erde um Gottes willen für den Triumph dieses unterdrückten, dieses bedrängten Volkes erheben wird. Ein solcher König wird ewig gepriesen und verherrlicht werden. Gott hat es diesem Volke zur Pflicht gemacht, jeden, der ihm beisteht, zu unterstützen, seinen besten Interessen zu dienen und ihm bleibende Treue zu erweisen. Wer Mir folgt, muß unter allen Umständen bestrebt sein, die Wohlfahrt eines jeden zu fördern, der sich für den Triumph Meiner Sache erhebt, und muß ihm Ergebenheit und Anhänglichkeit erzeigen. Glücklich der Mensch, der auf Meinen Rat hört und ihm folgt! Wehe dem, der Meinen Wunsch nicht erfüllt.
103
103:1
Gott hat durch Seine Zunge, die die Wahrheit spricht, auf allen Seinen Tafeln diese Worte bezeugt: »Ich bin Der, der im Abhá-Reiche der Herrlichkeit lebt.«
103:2
Bei der Gerechtigkeit Gottes! Er sieht von den Höhen dieser erhabenen, dieser heiligen, dieser mächtigen, allüberragenden Stufe alle Dinge. Er hört alle Dinge und verkündet zu dieser Stunde: Selig bist du, o Javád, weil du erreicht hast, was noch kein Mensch vor dir erreicht hat. Ich schwöre bei Ihm, der Ewigen Wahrheit! Du hast die Augen der Bewohner des erhabenen Paradieses erfreut. Das Volk indes ist völlig achtlos. Wollten Wir deine Stufe enthüllen, die Herzen der Menschen würden zutiefst erschüttert, ihre Füße würden straucheln, die Verkörperungen der Prahlsucht wären sprachlos, fielen zu Boden nieder und steckten die Finger der Achtlosigkeit in die Ohren, um nichts hören zu müssen.
103:3
Gräme dich nicht über die, die sich mit den Dingen dieser Welt beschäftigen und Gott, den Größten, vergessen. Bei Ihm, der Ewigen Wahrheit! Der Tag naht, da des Allmächtigen grimmer Zorn sie erfassen wird. Er ist wahrlich der Allgewaltige, der Allüberwinder, der Machtvollste. Er wird die Erde vom Schmutz ihrer Verderbtheit reinigen und wird sie denen unter Seinen Dienern zum Erbe geben, die Ihm nahe sind.
103:4
Sprich: O Menschen! Staub fülle euch den Mund, und Asche verfinstere euch die Augen; denn ihr habt den göttlichen Josef um ein Spottgeld verschachert. O welches Elend lastet auf euch, die ihr vom rechten Wege so weit abgeirrt seid! Habt ihr euch in eueren Herzen eingebildet, ihr hättet die Macht, Ihn und Seine Sache zu übertreffen? Weit gefehlt! Dies bezeugt Er selbst, der Allmächtige, der Erhabenste, der Größte.
103:5
Bald werden euch die Stürme Seiner Züchtigung schlagen, und der Staub der Hölle wird euch einhüllen. Die Menschen, die der Erde Tand und Zierrat angehäuft und sich verächtlich von Gott abgewandt haben, sie haben beides verloren, diese Welt und die kommende. Bald wird Gott ihnen durch die Hand der Macht ihre Besitztümer nehmen und das Gewand Seiner Gaben entziehen. Dies werden sie bald selbst erleben. Auch du wirst es bezeugen.
103:6
Sprich : O ihr Menschen! Laßt euch von diesem Leben und seinem Trug nicht trügen, denn die Welt und alles, was in ihr ist, liegt fest in der Gewalt Seines Willens. Er schenkt Seine Gunst, wem Er will, und Er entzieht sie, wem Er will. Er tut, was Ihm beliebt. Hätte die Welt in Seinen Augen einen Wert, so hätte Er es nie zugelassen, daß Seine Feinde sie besitzen, nicht einmal im Ausmaß eines Senfkorns. Er hat euch jedoch in ihre Angelegenheiten verstrickt sein lassen zum Lohn für das, was euere Hände an Seiner Sache bewirkt haben. Das ist in der Tat eine Züchtigung, die ihr euch nach euerem eigenen Willen zugefügt habt – könntet ihr es doch begreifen! Freut ihr euch der Dinge, die nach Gottes Urteil verächtlich und wertlos sind, der Dinge, mit denen Er die Herzen der Zweifler prüft?
104
104:1
O Völker der Welt! Wisset wahrlich, daß unerwartetes Unheil euch verfolgt und schmerzliche Vergeltung euer harrt. Wähnet nicht, was ihr begangen habt, sei vor Meinem Angesicht getilgt. Bei Meiner Schönheit! Alle eure Taten hat Meine Feder mit klaren Lettern auf Tafeln von Chrysolith gemeißelt.
105
105:1
O Könige der Erde! Er, der souveräne Herr aller, ist gekommen. Das Reich ist Gottes, des allmächtigen Beschützers, des Selbstbestehenden. Betet niemanden an außer Gott, und erhebt euer Angesicht strahlenden Herzens zu eurem Herrn, dem Herrn aller Namen. Dies ist eine Offenbarung, mit der niemals vergleichbar ist, was ihr besitzet, o daß ihr es doch wüßtet!
105:2
Wir sehen, wie ihr euch dessen freut, was ihr für andere angesammelt, und euch ausschließt von den Welten, deren Zahl allein Meine wohlverwahrte Tafel weiß. Die Schätze, die ihr sammelt, lenken euch weit ab von eurem letzten Ziel. Dies steht euch übel an – könntet ihr es doch verstehen! Reinigt eure Herzen von allem irdischen Schmutz und eilt in das Reich eures Herrn, des Schöpfers von Erde und Himmel, der die Welt erzittern und alle ihre Völker wehklagen ließ, außer jenen, die allem entsagten und sich an das hielten, was die Verborgene Tafel verfügt hat.
105:3
Dies ist der Tag, da Er, der mit Gott Zwiesprache hielt, das Licht des Altehrwürdigen der Tage erlangte und das reine Wasser der Wiedervereinigung aus diesem Kelche trank, der die Meere anschwellen ließ. Sprich: Bei dem einen wahren Gott! Sinai kreist um den Morgen der Offenbarung, während von den Höhen des Königreiches die Stimme des Geistes Gottes vernommen wird, wie sie verkündet: »Machet euch auf, ihr Hochmütigen auf Erden, und eilet zu Ihm!« Karmel eilt an diesem Tage in sehnsüchtiger Anbetung, Seinen Hof zu erreichen, während aus dem Herzen Zions der Ruf ertönt: »Die Verheißung ist erfüllt. Was in der heiligen Schrift Gottes, des Erhabensten, des Allmächtigen, des Höchstgeliebten, angekündigt war, ist offenbar geworden.«
105:4
O Könige der Erde! Das Größte Gesetz ward an diesem Ort, an dieser Stätte höchsten Glanzes, offenbart. Alles Verborgene wurde ans Licht gebracht durch den Willen des höchsten Gesetzgebers, dessen, der die letzte Stunde anbrechen ließ, der den Mond gespalten und jeden unwiderruflichen Ratschluß ausgeführt hat.
105:5
Ihr seid nur Vasallen, o Könige der Erde! Er, der König der Könige, ist erschienen, gekleidet in Seine wunderbarste Herrlichkeit, und lädt euch vor sich, den Helfer in Gefahr, den Selbstbestehenden. Habt acht, daß Hochmut euch nicht abhalte, den Quell der Offenbarung zu erkennen, daß die Dinge dieser Welt euch nicht wie ein Schleier von Ihm, dem Schöpfer des Himmels, trennen. Erhebet euch und dienet Ihm, dem Verlangen aller Völker, der euch durch ein Wort erschaffen und euch für alle Zeit zu Sinnbildern Seiner Souveränität bestimmt hat.
105:6
Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wir haben nicht den Wunsch, Hand an eure Reiche zu legen. Unser Auftrag ist, von den Herzen der Menschen Besitz zu ergreifen. Auf sie sind die Augen Bahás gerichtet. Dies bezeugt das Reich der Namen, könntet ihr es doch verstehen. Wer seinem Herrn folgt, wird der Welt und allem darin entsagen. Wieviel größer muß da die Loslösung dessen sein, der eine so erhabene Stufe innehat! Gebt eure Paläste auf und eilt, Zutritt in Sein Reich zu erlangen. Dies wird euch wahrlich in dieser und der künftigen Welt nützen. Der Herr des Reiches der Höhe bezeugt es, würdet ihr es doch erkennen.
105:7
Welch großer Segen harrt des Königs, der sich erhebt, Meiner Sache in Meinem Reiche beizustehen, und sich von allem loslöst außer von Mir! Ein solcher König zählt zu den Gefährten der Roten Arche – der Arche, die Gott dem Volke Bahás bereitet hat. Alle müssen seinen Namen verherrlichen, seine Stufe ehren und ihm helfen, die Städte aufzuschließen mit den Schlüsseln Meines Namens, der Allmächtige Beschützer, für alle Bewohner der sichtbaren und der unsichtbaren Reiche. Ein solcher König ist das Auge der Menschheit, der leuchtende Schmuck auf der Stirn der Schöpfung, der Brunnquell des Segens für die ganze Welt. O Volk Bahás, opfert eure Habe, ja euer Leben zu seinem Beistand!
106
106:1
Der allwissende Arzt legt Seinen Finger an den Puls der Menschheit. Er erkennt die Krankheit und verschreibt in Seiner unfehlbaren Weisheit die Arznei. Jede Zeit hat ihr eigenes Problem, jede Seele ihre besondere Sehnsucht. Das Heilmittel, dessen die Welt in ihren heutigen Nöten bedarf, kann nicht das gleiche sein, das ein späteres Zeitalter erfordern mag. Befaßt euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt, und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse.
106:2
Wir nehmen sehr wohl wahr, wie das ganze Menschengeschlecht von großen, unberechenbaren Drangsalen umgeben ist. Wir sehen es auf seinem Krankenlager dahinsiechen, schwer geprüft und enttäuscht. Jene, die von Eigendünkel trunken sind, haben sich zwischen die Menschen und den göttlichen, unfehlbaren Arzt gedrängt. Sieh, wie sie alle Menschen, sich selbst eingeschlossen, in das Netzwerk ihrer List verstrickt haben. Sie können weder die Ursache der Krankheit erkennen noch haben sie die geringste Kenntnis von der Arznei. Sie halten das Gerade für krumm und wähnen, ihr Freund sei ihr Feind.
106:3
Neigt euer Ohr der süßen Weise dieses Gefangenen. Steht auf und erhebt eure Stimme, auf daß die tief Schlafenden wach werden. Sprecht: O ihr, die ihr wie tot seid! Die Hand göttlicher Güte reicht euch das Wasser des Lebens. Eilt herzu und trinkt euch satt! Wer an diesem Tage wiedergeboren wird, soll niemals sterben; wer tot bleibt, soll niemals leben.
107
107:1
Er, der euer Herr ist, der Allerbarmer, hegt in Seinem Herzen die Sehnsucht, das ganze Menschengeschlecht als eine Seele und einen Leib zu sehen. Eilt, euren Anteil an Gottes Gunst und Gnade zu erlangen an diesem Tage, der alle erschaffenen Tage in den Schatten stellt. Welch große Glückseligkeit harrt des Menschen, der all seine Habe aufgibt aus Sehnsucht, die Gaben Gottes zu erlangen! Ein solcher Mensch, Wir bezeugen es, gehört zu Gottes Seligen.
108
108:1
Wir haben euch eine Frist gesetzt, o Völker! Wenn ihr versäumt, euch bis zur festgesetzten Stunde Gott zuzuwenden, wird Er wahrlich gewaltig Hand an euch legen und schwere Leiden von allen Seiten über euch kommen lassen. Wie streng ist fürwahr die Züchtigung, mit der euer Herr euch dann züchtigen wird!
109
109:1
O Kamál! Die Höhen, die der sterbliche Mensch durch Gottes gnädigste Gunst an diesem Tage erreichen kann, sind seinem Blick bis jetzt noch nicht enthüllt. Die Welt des Seins hat noch nie die Aufnahmefähigkeit für eine solche Offenbarung gehabt und besitzt sie auch jetzt nicht. Doch naht der Tag, da die Möglichkeiten einer so großen Gunst kraft Seines Befehls den Menschen kundgetan werden. Selbst wenn die Streitkräfte der Nationen gegen Ihn zu Felde zögen, selbst wenn die Könige der Erde sich verbündeten, Seine Sache zu vernichten, bliebe die Kraft Seiner Macht dennoch unerschüttert. Er, wahrlich, spricht die Wahrheit und ruft die ganze Menschheit auf den Weg zu Ihm, dem Unvergleichlichen, dem Allwissenden.
109:2
Der Mensch wurde erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen. Der Allmächtige bezeugt Mir: Wie die Tiere auf dem Felde zu leben, ist des Menschen unwürdig. Die Tugenden, die seiner Würde anstehen, sind Geduld, Erbarmen, Mitleid und Güte für alle Völker und Geschlechter der Erde. Sprich: O Freunde! Trinkt euch satt aus diesem kristallklaren Strom, der durch die himmlische Gnade dessen dahinfließt, der der Herr aller Namen ist. Laßt in Meinem Namen andere an seinen Wassern teilhaben, damit die Führer der Menschen in allen Landen klar erkennen, aus welchem Grund die Ewige Wahrheit offenbart ist und warum sie selbst erschaffen wurden.
110
110:1
Das Erhabenste Wesen spricht: O ihr Menschenkinder! Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen. Laßt sie nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden. Dies ist der gerade Pfad, die feste, unverrückbare Grundlage. Was immer auf dieser Grundlage errichtet ist, dessen Stärke können Wandel und Wechsel der Welt nie beeinträchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau untergraben. Unsere Hoffnung ist, daß sich die religiösen Führer der Welt und ihre Herrscher vereint für die Neugestaltung dieses Zeitalters und die Wiederherstellung seiner Wohlfahrt erheben werden. Laßt sie, nachdem sie über seine Nöte nachgedacht haben, zusammen beraten und nach sorgsamer, reiflicher Überlegung einer kranken, schwer leidenden Welt das Heilmittel darreichen, dessen sie bedarf… Die an der Macht sind, haben die Pflicht, Mäßigung in allen Dingen zu üben. Was die Grenzen der Mäßigung überschreitet, hört auf, wohltätigen Einfluß auszuüben. Betrachtet zum Beispiel Gegenstände wie Freiheit, Zivilisation und dergleichen. Wie wohlgefällig verständige Menschen sie auch immer betrachten mögen, ins Übermaß gesteigert, werden sie verderblichen Einfluß auf die Menschen haben… So Gott will, werden die Völker der Welt als Ergebnis der hohen Bestrebungen ihrer Herrscher sowie der Weisen und Gelehrten unter den Menschen dahin geführt werden, ihr wahres Wohl zu erkennen. Wie lange wird die Menschheit in ihrem Eigensinn verharren? Wie lange wird das Unrecht fortbestehen? Wie lange sollen Chaos und Verwirrung unter den Menschen herrschen? Wie lange wird Zwietracht das Antlitz der Gesellschaft zerwühlen? Ach, die Winde der Verzweiflung wehen aus jeder Richtung, und der Hader, der das Menschengeschlecht spaltet und peinigt, nimmt täglich zu. Die Zeichen drohender Erschütterungen und des Chaos sind jetzt deutlich zu sehen, zumal die bestehende Ordnung erbärmlich mangelhaft erscheint. Ich flehe zu Gott, gepriesen sei Seine Herrlichkeit, Er möge die Völker der Erde gnädig erwecken, möge ihnen gewähren, daß das Ergebnis ihres Verhaltens nutzbringend für sie sei, und ihnen helfen, das zu vollbringen, was ihrer Stufe würdig ist.
111
111:1
O ihr streitenden Völker und Geschlechter der Erde! Richtet euer Angesicht auf die Einheit und laßt den Glanz ihres Lichtes auf euch scheinen. Versammelt euch und beschließt um Gottes willen, alles zu tilgen, was zum Streit unter euch führt. Dann werden die Strahlen dieser erhabenen Sonne die ganze Erde umhüllen. Ihre Bewohner werden zu Bürgern einer Stadt werden und auf demselben Thron sitzen. Dieser Unterdrückte hatte seit den frühen Tagen Seines Lebens kein anderes Verlangen als dieses und wird auch weiterhin keinen anderen Wunsch hegen. Ohne Zweifel verdanken die Völker der Welt, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören, ihre Erleuchtung derselben himmlischen Quelle. Sie sind einem einzigen Gott untertan. Unterschiede der Regeln und Riten, denen sie folgen, müssen den wechselnden Erfordernissen und Bedürfnissen der Zeitalter zugeschrieben werden, in denen sie offenbart wurden. Alle bis auf wenige, die aus menschlichen Launen entstanden, wurden von Gott verfügt und sind eine Widerspiegelung Seines Willens und Zieles. Erhebt euch und schlagt, bewaffnet mit der Kraft des Glaubens, die Götzen eures leeren Wahns in Stücke, die Zwietracht unter euch säen. Haltet euch an das, was euch zusammenführt und eint. Dies ist wahrlich das erhabenste Wort, das vom Mutterbuch herabgesandt und euch offenbart ward. So bezeugt es die Zunge der Größe an ihrer Stätte der Herrlichkeit.
112
112:1
Seht den Aufruhr, der die Welt seit vielen langen Jahren heimsucht, und die Verwirrung, die ihre Völker ergriffen hat. Entweder ist sie durch Krieg verwüstet oder von plötzlichem, unerwartetem Unheil gepeinigt worden. Obwohl Not und Elend die Welt umhüllen, hat doch kein Mensch innegehalten und darüber nachgedacht, was der Grund und Ursprung sei. Wann immer der Wahre Ratgeber ein Mahnwort sprach, siehe, da beschuldigten Ihn alle, Er sei ein Unheilstifter, und wiesen Seinen Anspruch zurück. Wie bestürzend, wie verwirrend ist ihr Verhalten! Keine zwei Menschen sind zu finden, von denen man sagen könnte, daß sie äußerlich und innerlich einig seien. Überall sind die Zeichen des Zwiespalts und der Bosheit sichtbar, obwohl alle zu Harmonie und Einigkeit erschaffen wurden. Das Erhabene Wesen spricht: O ihr Vielgeliebten! Das Heiligtum der Einheit ist errichtet; betrachtet einander nicht als Fremde. Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges. Wir hegen die Hoffnung, daß das Licht der Gerechtigkeit über die Welt scheine und sie von aller Tyrannei heilige. Wenn die Herrscher und Könige der Erde, die Sinnbilder der Macht Gottes – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – sich erheben und beschließen, sich dem zu weihen, was das höchste Wohl der ganzen Menschheit fördert, dann wird die Herrschaft der Gerechtigkeit sicherlich unter den Menschenkindern errichtet, und ihre Lichtstrahlen werden die ganze Erde umhüllen. Das Erhabene Wesen spricht: Das Bauwerk der Beständigkeit und Ordnung dieser Welt ist auf den beiden Pfeilern von Lohn und Strafe errichtet und wird weiterhin von ihnen getragen werden… An anderer Stelle hat Er geschrieben: Hüte dich, o Schar der Herrscher in der Welt! Es gibt keine Macht auf Erden, die an sieghafter Gewalt der Macht der Gerechtigkeit und Weisheit gleichkäme… Selig der König, der das Banner der Weisheit vor sich entfaltet und voranschreitet, die Heere der Gerechtigkeit hinter sich scharend. Er ist wahrlich der Schmuck, der die Stirn des Friedens und das Antlitz der Sicherheit ziert. Zweifellos würde das Antlitz der Erde völlig verwandelt, wenn die von den Wolken der Tyrannei verdunkelte Sonne der Gerechtigkeit ihr Licht über die Menschen ergösse.
113
113:1
Bildest du dir ein, o Gesandter des Sháh in der Stadt,Konstantinopel. A Ich hätte das endgültige Schicksal der Sache Gottes in der Hand? Denkst du, Meine Gefangenschaft oder die Schmach, die Ich erdulde, oder selbst Mein Tod und Meine völlige Vernichtung könnten ihren Lauf ändern? Erbärmlich ist, was du dir in deinem Herzen einbildest! Du gehörst wahrlich zu denen, die dem leeren Wahn ihres Herzens folgen. Es ist kein Gott außer Ihm. Mächtig, ist Er, Seine Sache zu offenbaren, Sein Zeugnis zu erhöhen, aufzurichten, was immer Sein Wille ist, und es zu einem so erhabenen Rang emporzuheben, daß weder deine Hände noch die Hände derer, die sich von Ihm abgewandt haben, es je berühren oder schädigen können.
113:2
Glaubst du, du hättest die Macht, Seinen Willen zu durchkreuzen, Ihn zu hindern, Sein Gericht zu vollziehen, oder Ihn davon abzuhalten, Seine Herrschaft auszuüben? Meinst du, irgend etwas in den Himmeln und auf Erden könne Seinem Glauben widerstehen? Nein, bei Ihm, der die Ewige Wahrheit ist! Nichts in der ganzen Schöpfung kann Seine Absicht vereiteln, wirf darum den leeren Trug, dem du folgst, hinweg, denn leerer Trug kann niemals die Wahrheit ersetzen. Gehöre zu denen, die wahrhaft bereuen und zu Gott zurückkehren, dem Gott, der dich erschaffen, dich ernährt und dich zum Amtsträger gemacht hat unter denen, die deinen Glauben bekennen.
113:3
Wisse ferner, daß Er es ist, der durch Seinen eigenen Befehl alles erschaffen hat, was in den Himmeln und auf Erden ist. Wie kann sich da ein Ding, das durch Sein Gebot erschaffen ist, gegen Ihn durchsetzen? Hoch erhaben ist Gott über das, was ihr euch von Ihm vorstellt, ihr Volk der Bosheit. Wenn diese Sache von Gott ist, kommt kein Mensch gegen sie auf, und wenn sie nicht von Gott ist, werden die Geistlichen unter euch und die, die ihren Lastern und Begierden folgen, und jene, die sich gegen Ihn auflehnen, zweifellos hinreichen, sie zu überwältigen.
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