Bahá’u’lláh | Ährenlese aus den Schriften Bahá’u’lláhs
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104
104:1
O Völker der Welt! Wisset wahrlich, daß unerwartetes Unheil euch verfolgt und schmerzliche Vergeltung euer harrt. Wähnet nicht, was ihr begangen habt, sei vor Meinem Angesicht getilgt. Bei Meiner Schönheit! Alle eure Taten hat Meine Feder mit klaren Lettern auf Tafeln von Chrysolith gemeißelt.
105
105:1
O Könige der Erde! Er, der souveräne Herr aller, ist gekommen. Das Reich ist Gottes, des allmächtigen Beschützers, des Selbstbestehenden. Betet niemanden an außer Gott, und erhebt euer Angesicht strahlenden Herzens zu eurem Herrn, dem Herrn aller Namen. Dies ist eine Offenbarung, mit der niemals vergleichbar ist, was ihr besitzet, o daß ihr es doch wüßtet!
105:2
Wir sehen, wie ihr euch dessen freut, was ihr für andere angesammelt, und euch ausschließt von den Welten, deren Zahl allein Meine wohlverwahrte Tafel weiß. Die Schätze, die ihr sammelt, lenken euch weit ab von eurem letzten Ziel. Dies steht euch übel an – könntet ihr es doch verstehen! Reinigt eure Herzen von allem irdischen Schmutz und eilt in das Reich eures Herrn, des Schöpfers von Erde und Himmel, der die Welt erzittern und alle ihre Völker wehklagen ließ, außer jenen, die allem entsagten und sich an das hielten, was die Verborgene Tafel verfügt hat.
105:3
Dies ist der Tag, da Er, der mit Gott Zwiesprache hielt, das Licht des Altehrwürdigen der Tage erlangte und das reine Wasser der Wiedervereinigung aus diesem Kelche trank, der die Meere anschwellen ließ. Sprich: Bei dem einen wahren Gott! Sinai kreist um den Morgen der Offenbarung, während von den Höhen des Königreiches die Stimme des Geistes Gottes vernommen wird, wie sie verkündet: »Machet euch auf, ihr Hochmütigen auf Erden, und eilet zu Ihm!« Karmel eilt an diesem Tage in sehnsüchtiger Anbetung, Seinen Hof zu erreichen, während aus dem Herzen Zions der Ruf ertönt: »Die Verheißung ist erfüllt. Was in der heiligen Schrift Gottes, des Erhabensten, des Allmächtigen, des Höchstgeliebten, angekündigt war, ist offenbar geworden.«
105:4
O Könige der Erde! Das Größte Gesetz ward an diesem Ort, an dieser Stätte höchsten Glanzes, offenbart. Alles Verborgene wurde ans Licht gebracht durch den Willen des höchsten Gesetzgebers, dessen, der die letzte Stunde anbrechen ließ, der den Mond gespalten und jeden unwiderruflichen Ratschluß ausgeführt hat.
105:5
Ihr seid nur Vasallen, o Könige der Erde! Er, der König der Könige, ist erschienen, gekleidet in Seine wunderbarste Herrlichkeit, und lädt euch vor sich, den Helfer in Gefahr, den Selbstbestehenden. Habt acht, daß Hochmut euch nicht abhalte, den Quell der Offenbarung zu erkennen, daß die Dinge dieser Welt euch nicht wie ein Schleier von Ihm, dem Schöpfer des Himmels, trennen. Erhebet euch und dienet Ihm, dem Verlangen aller Völker, der euch durch ein Wort erschaffen und euch für alle Zeit zu Sinnbildern Seiner Souveränität bestimmt hat.
105:6
Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wir haben nicht den Wunsch, Hand an eure Reiche zu legen. Unser Auftrag ist, von den Herzen der Menschen Besitz zu ergreifen. Auf sie sind die Augen Bahás gerichtet. Dies bezeugt das Reich der Namen, könntet ihr es doch verstehen. Wer seinem Herrn folgt, wird der Welt und allem darin entsagen. Wieviel größer muß da die Loslösung dessen sein, der eine so erhabene Stufe innehat! Gebt eure Paläste auf und eilt, Zutritt in Sein Reich zu erlangen. Dies wird euch wahrlich in dieser und der künftigen Welt nützen. Der Herr des Reiches der Höhe bezeugt es, würdet ihr es doch erkennen.
105:7
Welch großer Segen harrt des Königs, der sich erhebt, Meiner Sache in Meinem Reiche beizustehen, und sich von allem loslöst außer von Mir! Ein solcher König zählt zu den Gefährten der Roten Arche – der Arche, die Gott dem Volke Bahás bereitet hat. Alle müssen seinen Namen verherrlichen, seine Stufe ehren und ihm helfen, die Städte aufzuschließen mit den Schlüsseln Meines Namens, der Allmächtige Beschützer, für alle Bewohner der sichtbaren und der unsichtbaren Reiche. Ein solcher König ist das Auge der Menschheit, der leuchtende Schmuck auf der Stirn der Schöpfung, der Brunnquell des Segens für die ganze Welt. O Volk Bahás, opfert eure Habe, ja euer Leben zu seinem Beistand!
106
106:1
Der allwissende Arzt legt Seinen Finger an den Puls der Menschheit. Er erkennt die Krankheit und verschreibt in Seiner unfehlbaren Weisheit die Arznei. Jede Zeit hat ihr eigenes Problem, jede Seele ihre besondere Sehnsucht. Das Heilmittel, dessen die Welt in ihren heutigen Nöten bedarf, kann nicht das gleiche sein, das ein späteres Zeitalter erfordern mag. Befaßt euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt, und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse.
106:2
Wir nehmen sehr wohl wahr, wie das ganze Menschengeschlecht von großen, unberechenbaren Drangsalen umgeben ist. Wir sehen es auf seinem Krankenlager dahinsiechen, schwer geprüft und enttäuscht. Jene, die von Eigendünkel trunken sind, haben sich zwischen die Menschen und den göttlichen, unfehlbaren Arzt gedrängt. Sieh, wie sie alle Menschen, sich selbst eingeschlossen, in das Netzwerk ihrer List verstrickt haben. Sie können weder die Ursache der Krankheit erkennen noch haben sie die geringste Kenntnis von der Arznei. Sie halten das Gerade für krumm und wähnen, ihr Freund sei ihr Feind.
106:3
Neigt euer Ohr der süßen Weise dieses Gefangenen. Steht auf und erhebt eure Stimme, auf daß die tief Schlafenden wach werden. Sprecht: O ihr, die ihr wie tot seid! Die Hand göttlicher Güte reicht euch das Wasser des Lebens. Eilt herzu und trinkt euch satt! Wer an diesem Tage wiedergeboren wird, soll niemals sterben; wer tot bleibt, soll niemals leben.
107
107:1
Er, der euer Herr ist, der Allerbarmer, hegt in Seinem Herzen die Sehnsucht, das ganze Menschengeschlecht als eine Seele und einen Leib zu sehen. Eilt, euren Anteil an Gottes Gunst und Gnade zu erlangen an diesem Tage, der alle erschaffenen Tage in den Schatten stellt. Welch große Glückseligkeit harrt des Menschen, der all seine Habe aufgibt aus Sehnsucht, die Gaben Gottes zu erlangen! Ein solcher Mensch, Wir bezeugen es, gehört zu Gottes Seligen.
108
108:1
Wir haben euch eine Frist gesetzt, o Völker! Wenn ihr versäumt, euch bis zur festgesetzten Stunde Gott zuzuwenden, wird Er wahrlich gewaltig Hand an euch legen und schwere Leiden von allen Seiten über euch kommen lassen. Wie streng ist fürwahr die Züchtigung, mit der euer Herr euch dann züchtigen wird!
109
109:1
O Kamál! Die Höhen, die der sterbliche Mensch durch Gottes gnädigste Gunst an diesem Tage erreichen kann, sind seinem Blick bis jetzt noch nicht enthüllt. Die Welt des Seins hat noch nie die Aufnahmefähigkeit für eine solche Offenbarung gehabt und besitzt sie auch jetzt nicht. Doch naht der Tag, da die Möglichkeiten einer so großen Gunst kraft Seines Befehls den Menschen kundgetan werden. Selbst wenn die Streitkräfte der Nationen gegen Ihn zu Felde zögen, selbst wenn die Könige der Erde sich verbündeten, Seine Sache zu vernichten, bliebe die Kraft Seiner Macht dennoch unerschüttert. Er, wahrlich, spricht die Wahrheit und ruft die ganze Menschheit auf den Weg zu Ihm, dem Unvergleichlichen, dem Allwissenden.
109:2
Der Mensch wurde erschaffen, eine ständig fortschreitende Kultur voranzutragen. Der Allmächtige bezeugt Mir: Wie die Tiere auf dem Felde zu leben, ist des Menschen unwürdig. Die Tugenden, die seiner Würde anstehen, sind Geduld, Erbarmen, Mitleid und Güte für alle Völker und Geschlechter der Erde. Sprich: O Freunde! Trinkt euch satt aus diesem kristallklaren Strom, der durch die himmlische Gnade dessen dahinfließt, der der Herr aller Namen ist. Laßt in Meinem Namen andere an seinen Wassern teilhaben, damit die Führer der Menschen in allen Landen klar erkennen, aus welchem Grund die Ewige Wahrheit offenbart ist und warum sie selbst erschaffen wurden.
110
110:1
Das Erhabenste Wesen spricht: O ihr Menschenkinder! Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen. Laßt sie nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden. Dies ist der gerade Pfad, die feste, unverrückbare Grundlage. Was immer auf dieser Grundlage errichtet ist, dessen Stärke können Wandel und Wechsel der Welt nie beeinträchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau untergraben. Unsere Hoffnung ist, daß sich die religiösen Führer der Welt und ihre Herrscher vereint für die Neugestaltung dieses Zeitalters und die Wiederherstellung seiner Wohlfahrt erheben werden. Laßt sie, nachdem sie über seine Nöte nachgedacht haben, zusammen beraten und nach sorgsamer, reiflicher Überlegung einer kranken, schwer leidenden Welt das Heilmittel darreichen, dessen sie bedarf… Die an der Macht sind, haben die Pflicht, Mäßigung in allen Dingen zu üben. Was die Grenzen der Mäßigung überschreitet, hört auf, wohltätigen Einfluß auszuüben. Betrachtet zum Beispiel Gegenstände wie Freiheit, Zivilisation und dergleichen. Wie wohlgefällig verständige Menschen sie auch immer betrachten mögen, ins Übermaß gesteigert, werden sie verderblichen Einfluß auf die Menschen haben… So Gott will, werden die Völker der Welt als Ergebnis der hohen Bestrebungen ihrer Herrscher sowie der Weisen und Gelehrten unter den Menschen dahin geführt werden, ihr wahres Wohl zu erkennen. Wie lange wird die Menschheit in ihrem Eigensinn verharren? Wie lange wird das Unrecht fortbestehen? Wie lange sollen Chaos und Verwirrung unter den Menschen herrschen? Wie lange wird Zwietracht das Antlitz der Gesellschaft zerwühlen? Ach, die Winde der Verzweiflung wehen aus jeder Richtung, und der Hader, der das Menschengeschlecht spaltet und peinigt, nimmt täglich zu. Die Zeichen drohender Erschütterungen und des Chaos sind jetzt deutlich zu sehen, zumal die bestehende Ordnung erbärmlich mangelhaft erscheint. Ich flehe zu Gott, gepriesen sei Seine Herrlichkeit, Er möge die Völker der Erde gnädig erwecken, möge ihnen gewähren, daß das Ergebnis ihres Verhaltens nutzbringend für sie sei, und ihnen helfen, das zu vollbringen, was ihrer Stufe würdig ist.
111
111:1
O ihr streitenden Völker und Geschlechter der Erde! Richtet euer Angesicht auf die Einheit und laßt den Glanz ihres Lichtes auf euch scheinen. Versammelt euch und beschließt um Gottes willen, alles zu tilgen, was zum Streit unter euch führt. Dann werden die Strahlen dieser erhabenen Sonne die ganze Erde umhüllen. Ihre Bewohner werden zu Bürgern einer Stadt werden und auf demselben Thron sitzen. Dieser Unterdrückte hatte seit den frühen Tagen Seines Lebens kein anderes Verlangen als dieses und wird auch weiterhin keinen anderen Wunsch hegen. Ohne Zweifel verdanken die Völker der Welt, welcher Rasse oder Religion sie auch angehören, ihre Erleuchtung derselben himmlischen Quelle. Sie sind einem einzigen Gott untertan. Unterschiede der Regeln und Riten, denen sie folgen, müssen den wechselnden Erfordernissen und Bedürfnissen der Zeitalter zugeschrieben werden, in denen sie offenbart wurden. Alle bis auf wenige, die aus menschlichen Launen entstanden, wurden von Gott verfügt und sind eine Widerspiegelung Seines Willens und Zieles. Erhebt euch und schlagt, bewaffnet mit der Kraft des Glaubens, die Götzen eures leeren Wahns in Stücke, die Zwietracht unter euch säen. Haltet euch an das, was euch zusammenführt und eint. Dies ist wahrlich das erhabenste Wort, das vom Mutterbuch herabgesandt und euch offenbart ward. So bezeugt es die Zunge der Größe an ihrer Stätte der Herrlichkeit.
112
112:1
Seht den Aufruhr, der die Welt seit vielen langen Jahren heimsucht, und die Verwirrung, die ihre Völker ergriffen hat. Entweder ist sie durch Krieg verwüstet oder von plötzlichem, unerwartetem Unheil gepeinigt worden. Obwohl Not und Elend die Welt umhüllen, hat doch kein Mensch innegehalten und darüber nachgedacht, was der Grund und Ursprung sei. Wann immer der Wahre Ratgeber ein Mahnwort sprach, siehe, da beschuldigten Ihn alle, Er sei ein Unheilstifter, und wiesen Seinen Anspruch zurück. Wie bestürzend, wie verwirrend ist ihr Verhalten! Keine zwei Menschen sind zu finden, von denen man sagen könnte, daß sie äußerlich und innerlich einig seien. Überall sind die Zeichen des Zwiespalts und der Bosheit sichtbar, obwohl alle zu Harmonie und Einigkeit erschaffen wurden. Das Erhabene Wesen spricht: O ihr Vielgeliebten! Das Heiligtum der Einheit ist errichtet; betrachtet einander nicht als Fremde. Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges. Wir hegen die Hoffnung, daß das Licht der Gerechtigkeit über die Welt scheine und sie von aller Tyrannei heilige. Wenn die Herrscher und Könige der Erde, die Sinnbilder der Macht Gottes – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – sich erheben und beschließen, sich dem zu weihen, was das höchste Wohl der ganzen Menschheit fördert, dann wird die Herrschaft der Gerechtigkeit sicherlich unter den Menschenkindern errichtet, und ihre Lichtstrahlen werden die ganze Erde umhüllen. Das Erhabene Wesen spricht: Das Bauwerk der Beständigkeit und Ordnung dieser Welt ist auf den beiden Pfeilern von Lohn und Strafe errichtet und wird weiterhin von ihnen getragen werden… An anderer Stelle hat Er geschrieben: Hüte dich, o Schar der Herrscher in der Welt! Es gibt keine Macht auf Erden, die an sieghafter Gewalt der Macht der Gerechtigkeit und Weisheit gleichkäme… Selig der König, der das Banner der Weisheit vor sich entfaltet und voranschreitet, die Heere der Gerechtigkeit hinter sich scharend. Er ist wahrlich der Schmuck, der die Stirn des Friedens und das Antlitz der Sicherheit ziert. Zweifellos würde das Antlitz der Erde völlig verwandelt, wenn die von den Wolken der Tyrannei verdunkelte Sonne der Gerechtigkeit ihr Licht über die Menschen ergösse.
113
113:1
Bildest du dir ein, o Gesandter des Sháh in der Stadt,Konstantinopel. A Ich hätte das endgültige Schicksal der Sache Gottes in der Hand? Denkst du, Meine Gefangenschaft oder die Schmach, die Ich erdulde, oder selbst Mein Tod und Meine völlige Vernichtung könnten ihren Lauf ändern? Erbärmlich ist, was du dir in deinem Herzen einbildest! Du gehörst wahrlich zu denen, die dem leeren Wahn ihres Herzens folgen. Es ist kein Gott außer Ihm. Mächtig, ist Er, Seine Sache zu offenbaren, Sein Zeugnis zu erhöhen, aufzurichten, was immer Sein Wille ist, und es zu einem so erhabenen Rang emporzuheben, daß weder deine Hände noch die Hände derer, die sich von Ihm abgewandt haben, es je berühren oder schädigen können.
113:2
Glaubst du, du hättest die Macht, Seinen Willen zu durchkreuzen, Ihn zu hindern, Sein Gericht zu vollziehen, oder Ihn davon abzuhalten, Seine Herrschaft auszuüben? Meinst du, irgend etwas in den Himmeln und auf Erden könne Seinem Glauben widerstehen? Nein, bei Ihm, der die Ewige Wahrheit ist! Nichts in der ganzen Schöpfung kann Seine Absicht vereiteln, wirf darum den leeren Trug, dem du folgst, hinweg, denn leerer Trug kann niemals die Wahrheit ersetzen. Gehöre zu denen, die wahrhaft bereuen und zu Gott zurückkehren, dem Gott, der dich erschaffen, dich ernährt und dich zum Amtsträger gemacht hat unter denen, die deinen Glauben bekennen.
113:3
Wisse ferner, daß Er es ist, der durch Seinen eigenen Befehl alles erschaffen hat, was in den Himmeln und auf Erden ist. Wie kann sich da ein Ding, das durch Sein Gebot erschaffen ist, gegen Ihn durchsetzen? Hoch erhaben ist Gott über das, was ihr euch von Ihm vorstellt, ihr Volk der Bosheit. Wenn diese Sache von Gott ist, kommt kein Mensch gegen sie auf, und wenn sie nicht von Gott ist, werden die Geistlichen unter euch und die, die ihren Lastern und Begierden folgen, und jene, die sich gegen Ihn auflehnen, zweifellos hinreichen, sie zu überwältigen.
113:4
Hast du nicht gehört, was ehedem ein Mann aus der Familie des Pharao, ein Glaubender, sagte, und was Gott Seinem Gesandten berichtete, den Er vor allen menschlichen Wesen auserwählt, mit Seiner Botschaft betraut und zum Quell Seiner Barmherzigkeit gemacht hat für alle, die auf Erden wohnen? Er sagte, und Er, wahrlich, spricht die Wahrheit: »Wollt ihr einen Menschen erschlagen, weil er sagt: Mein Herr ist Gott, wenn er schon mit Beweisen seiner Sendung vor euch steht? Wenn er ein Lügner ist, wird seine Lüge auf ihn zurückfallen; aber wenn er wahrhaftig ist, wird zumindest ein Teil dessen, was er androht, über euch kommen.«Qur’án 40:28 – Anm. d. Hrsg.Q Dies ist es, was Gott Seinem Vielgeliebten in Seinem untrüglichen Buche offenbart hat.
113:5
Und doch habt ihr versäumt, auf Sein Gebot zu hören, habt Sein Gesetz mißachtet, habt Seinen Rat, wie er in Seinem Buche verzeichnet ist, verworfen und gehört zu denen, die weit von Ihm abgeirrt sind. Wieviele sind euretwegen jedes Jahr und jeden Monat getötet worden! Wie vielfältig ist das Unrecht, das ihr begangen habt – Unrecht, desgleichen das Auge der Schöpfung nie gesehen, kein Geschichtsschreiber je verzeichnet hat! Wieviele Kinder und Säuglinge wurden zu Waisen gemacht, wieviele Väter verloren ihre Söhne durch euere Grausamkeit, o ihr Übeltäter! Wie oft hat eine Schwester, von Gram verzehrt, um ihren Bruder getrauert! Wie oft hat ein Weib um den Gatten und einzigen Ernährer geklagt!
113:6
Euer Unrecht wuchs und wuchs, bis ihr Ihn erschluget, der Seine Augen nie vom Antlitz Gottes, des Erhabensten, des Größten, abgewendet hat. Hättet ihr Ihn nur umgebracht, wie Menschen einander umzubringen pflegen! Ihr aber habt Ihn unter solchen Umständen erschlagen, wie kein Mensch sie je erlebt hat. Die Himmel haben Ihn bitter beweint, und die Seelen derer, die Gott nahe sind, klagten über Sein Leid. War Er nicht ein Sproß aus dem ehrwürdigen Geschlecht eueres Propheten? War nicht Sein Ruhm als eines direkten Nachkommen des Gottgesandten weit verbreitet unter euch? Warum habt ihr Ihm dann zugefügt, was kein Mensch, wie weit ihr auch zurückdenket, je einem anderen zugefügt hat? Bei Gott – das Auge der Schöpfung hat nie euresgleichen gesehen! Ihr erschlaget Ihn, den Sproß aus dem Hause eueres Propheten, und freuet euch und sitzt behaglich auf eueren Ehrensitzen! Ihr sprecht euere Verwünschungen gegen die aus, die vor euch waren und begangen haben, was ihr begangen habt, und die ganze Zeit seid ihr euerer eigenen Greuel nicht gewahr!
113:7
Seid gerecht in eurem Urteil! Haben die, die ihr verdammt und auf die ihr Unheil herabruft, anders gehandelt als ihr selbst? Haben sie nicht den Nachkommen ihres Propheten erschlagen, wie ihr den Nachkommen des eurigen erschlugt? Ist euer Verhalten nicht dem ihren ähnlich? Warum behauptet ihr dann, anders zu sein als sie, o ihr, die ihr Zwietracht sät unter den Menschen?
113:8
Als ihr Ihm das Leben nahmt, erhob sich einer Seiner Anhänger, Seinen Tod zu rächen. Die Menschen kannten ihn nicht, und des Planes, den er gefaßt hatte, war niemand gewahr. Schließlich tat er, was vorausbestimmt war. Es geziemt euch darum, niemanden außer euch selbst zu tadeln für das, was ihr begangen habt, wenn ihr nur gerecht urteilen wolltet! Wer auf der ganzen Erde hat getan, was ihr getan habt? Niemand, bei Ihm, dem Herrn aller Welten!
113:9
Alle Herrscher und Könige der Erde achten und ehren die Nachkommen ihrer Propheten und Heiligen – könntet ihr es doch erkennen! Ihr dagegen seid verantwortlich für Taten, wie kein Mensch sie je begangen hat. Euere Missetaten haben jedes verstehende Herz mit Kummer erfüllt, und doch bliebt ihr in euere Unachtsamkeit versunken und vermochtet die Bosheit euerer Taten nicht zu erkennen.
113:10
Ihr verharrtet in euerer Widerspenstigkeit, bis ihr euch gegen Uns erhobt, obwohl Wir nichts getan haben, was euere Feindschaft rechtfertigen könnte. Fürchtet ihr euch nicht vor Gott, der euch erschuf und bildete, der euch euere Kraft erlangen ließ und euch mit denen vereinigte, die sich Ihm ergeben haben?den Muslimen. A Wie lange noch wollt ihr in euerer Widerspenstigkeit verharren? Wie lange noch wollt ihr euch weigern nachzudenken? Wie lange soll es noch dauern, bis ihr eueren Schlaf abschüttelt und aus euerer Achtlosigkeit erwacht? Wie lange noch werdet ihr die Wahrheit unbeachtet lassen?
113:11
Denke nach in deinem Herzen! Vermochtet ihr durch euer Verhalten und all das, was euere Hände gewirkt haben, das Feuer Gottes zu ersticken oder das Licht Seiner Offenbarung auszulöschen – ein Licht, das mit seinem Glanz jene umhüllt, die in die wogenden Meere der Unsterblichkeit versunken sind, und die Seelen derer anzieht, die wahrhaft an die Einheit Gottes glauben und an ihr festhalten? Wißt ihr nicht, daß die Hand Gottes über eueren Händen ist, daß Sein unwiderruflicher Ratschluß all euere List übersteigt, daß Er erhaben ist über Seine Diener, daß Er und Seine Absicht eins sind, daß Er tut, was Er will, daß Er nicht um Seinen Willen befragt werden darf, daß Er verordnet, was Ihm gefällt, daß Er der Machtvollste, der Allmächtige ist? Wenn ihr glaubt, daß dies die Wahrheit ist, warum wollt ihr dann nicht aufhören, Unruhe zu stiften, und in Frieden mit euch selbst sein?
113:12
Ihr begeht jeden Tag ein neues Unrecht und behandelt Mich, wie ihr Mich in vergangenen Zeiten behandelt habt, obwohl Ich niemals versuchte, Mich in euere Angelegenheiten zu mischen. Nie habe ich Mich euch widersetzt noch Mich gegen euere Gesetze aufgelehnt. Seht, wie ihr Mich schließlich zum Gefangenen in diesem entlegenen Lande gemacht habt! Wißt jedoch gewiß, daß all das, was euere Hände oder die Hände der Ungläubigen bewirken, niemals – wie es auch früher niemals geschah – die Sache Gottes wandeln oder Seine Wege ändern wird.
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