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89:2O daß die Welt Mir doch glauben könnte! Würde alles, was im Herzen Bahás verwahrt liegt und was der Herr, Sein Gott, der Herr aller Namen, Ihn gelehrt hat, der Menschheit enthüllt, jeder Mensch auf Erden wäre sprachlos.
89:3Wie groß ist die Menge der Wahrheiten, die das Gewand der Worte nie fassen kann! Wie groß die Zahl jener Wahrheiten, die kein Ausdruck treffend beschreiben kann, deren Sinn nie enthüllt und die nicht im entferntesten angedeutet werden können! Wie mannigfaltig sind die Wahrheiten, die unausgesprochen bleiben müssen, bis die festgesetzte Zeit gekommen ist! So ist gesagt: »Nicht alles, was ein Mensch weiß, kann enthüllt werden, noch kann alles, was er enthüllen kann, als zeitgemäß angesehen werden, noch kann jede zeitgemäße Äußerung als tauglich für die Fassungskraft der Hörer erachtet werden.«
89:4Einige dieser Wahrheiten können nur so weit enthüllt werden, wie die Verwahrungsorte des Lichtes Unseres Wissens, die Empfänger Unserer verborgenen Gnade, sie fassen können. Wir flehen zu Gott, daß Er dich mit Seiner Kraft stärke und dich befähige, Ihn, die Quelle allen Wissens, zu erkennen, auf daß du dich von aller menschlichen Gelehrsamkeit loslösest, denn: »Was würde es einem Menschen nützen, nach Gelehrsamkeit zu streben, wenn er Ihn, das Ziel alles Wissens, schon gefunden und erkannt hat?« Halte dich an die Wurzel des Wissens und an Ihn, Seinen Urquell, damit du dich unabhängig siehst von allen, die behaupten, in menschlicher Gelehrsamkeit bewandert zu sein, diesen Anspruch aber weder durch einen klaren Beweis noch das Zeugnis eines erleuchtenden Buches rechtfertigen können.
9090:1Alles in den Himmeln und auf Erden ist ein unmittelbarer Beweis dafür, daß sich darin Gottes Attribute und Namen offenbaren, da jedes Atom die Zeichen verwahrt, welche für die Offenbarung des Größten Lichtes beredtes Zeugnis ablegen. Mich dünkt, ohne die Wirkkraft dieser Offenbarung könnte kein Wesen je bestehen. Wie hell strahlen die Sonnen der Erkenntnis in einem Atom, wie weit hin wogen die Meere der Weisheit in einem Tropfen! In höchstem Grade gilt dies für den Menschen, der von allem Erschaffenen mit dem Gewande solcher Gaben bekleidet und für die Herrlichkeit einer solchen Auszeichnung auserkoren wurde! Denn in ihm sind alle Namen und Attribute Gottes potentiell in einem Maße offenbart, das von keinem erschaffenen Wesen übertroffen wird. Alle diese Namen und Eigenschaften treffen auf ihn zu. So hat Er gesagt: »Der Mensch ist Mein Geheimnis, und Ich bin sein Geheimnis.«»Heilige Tradition« Muḥammads – Anm. d. Hrsg.
Q Mannigfaltig sind die Verse, die in allen himmlischen Büchern und heiligen Schriften wiederholt zu diesem schwierigsten, erhabensten Thema offenbart worden sind. So hat Er offenbart: »Wir werden ihnen sicherlich Unsere Zeichen zeigen in der Welt und in ihnen selbst.«Qur’án 41:53 – Anm. d. Hrsg.
Q Weiter spricht Er: »Und auch in euch selbst, wollt ihr da nicht die Zeichen Gottes schauen?«Qur’án 51:20–21 – Anm. d. Hrsg.
Q Und wiederum offenbart Er: »Und seid nicht wie jene, die Gott vergessen und die Er darum ihr eigenes Selbst vergessen ließ«Qur’án 59:19 – Anm. d. Hrsg.
Q. In diesem Zusammenhang hat Er, der ewige König – mögen die Seelen aller, die im mystischen Tabernakel wohnen, ein Opfer für Ihn sein – gesprochen: »Wer sich selbst erkannt hat, hat Gott erkannt«Ausspruch des Imám ‘Alí – Anm. d. Hrsg.
Q.
90:2… Aus dem Gesagten wird deutlich, daß alle Dinge in ihrem innersten Wesenskern die Offenbarung der Namen und Attribute Gottes bezeugen. Jedes ist, je nach seiner Fähigkeit, ein Zeichen und Ausdruck der Erkenntnis Gottes. So mächtig und umfassend ist diese Offenbarung, daß sie alles Sichtbare und Unsichtbare umfängt. So hat Er offenbart: »Hat irgend etwas außer Dir eine Kraft der Offenbarung, die Dir fehlt, so daß es Dich hätte sichtbar machen können? Blind ist das Auge, das Dich nicht wahrnimmt«Gebet für den Tag ‘Arafah, offenbart von Imám Ḥusayn – Anm. d. Hrsg.
Q. Ebenso hat der ewige König gesprochen: »Kein Ding habe ich geschaut, ich hätte denn Gott in ihm, Gott vor ihm oder Gott hinter ihm geschaut«Ausspruch des Imám ‘Alí – Anm. d. Hrsg.
Q. Auch heißt es in der Traditionssammlung des KumaylKumayl Ibn-i-Zíyád-i-Nakha‘i, einer der engsten Vertrauten des Imám ‘Alí – Anm. d. Hrsg. A: »Siehe, ein Licht strahlt auf aus dem Morgen der Ewigkeit, und siehe, seine Wellen sind in die innerste Wirklichkeit aller Menschen eingedrungen.«
Der Mensch, das edelste und vollkommenste aller erschaffenen Wesen, übertrifft sie alle an Stärke dieser Offenbarung und ist ein umfassender Ausdruck ihrer Herrlichkeit. Von allen Menschen sind die vollendetsten, die ausgezeichnetsten und vollkommensten die Manifestationen der Sonne der Wahrheit. Ja, alle außer ihnen leben durch das Wirken ihres Willens; sie bewegen sich und verdanken ihr Sein ihrem Gnadenstrom.
9191:1Einer der Beweise für die Wahrheit dieser Offenbarung ist, daß in allen Zeitaltern und allen Sendungen, wann immer sich das unsichtbare Wesen in der Gestalt Seiner Manifestation offenbarte, einige unbekannte, von allen weltlichen Bindungen losgelöste Seelen bei der Sonne des Prophetentums und dem Monde göttlicher Führung Erleuchtung suchen und zur göttlichen Gegenwart gelangen. Darum pflegen die Geistlichen und die Reichen dieser Zeit solche Menschen zu schmähen und zu verspotten. So hat Er über diese Irrenden offenbart: »Da sprachen die Oberen Seines Volkes, die nicht glaubten: ›Wir sehen in Dir nur einen Menschen gleich uns, und wir sehen Dir nur die Niedrigsten folgen mit voreiligem Urteil; wir sehen in euch auch keinen Vorzug über uns. Nein, wir halten euch für Lügner.‹«Qur’án 11:27 – Anm. d. Hrsg.
Q Sie schmähten die heiligen Manifestationen und redeten wider sie: »Keiner ist euch gefolgt außer dem Gesindel, das keiner Beachtung wert ist.« Damit wollten sie hervorheben, daß keiner von den Gelehrten, den Reichen und Angesehenen an sie glaubte. So und mit ähnlichen Gründen versuchten sie, die Falschheit dessen zu beweisen, der nur die Wahrheit spricht.
91:2In dieser strahlendsten Sendung jedoch, unter dieser mächtigsten Souveränität sind eine Reihe erleuchteter Geistlicher, Männer von umfassender Bildung, Doktoren von vollendeter Weisheit, an Seinen Hof gelangt. Sie haben aus dem Kelch Seiner göttlichen Gegenwart getrunken und die Ehre Seiner alles überragenden Gunst empfangen. Um des Geliebten willen haben sie der Welt und allem darinnen entsagt…
91:3Sie alle wurden vom Lichte der Sonne göttlicher Offenbarung geführt, sie haben Seine Wahrheit bekannt und anerkannt. So stark war ihr Glaube, daß die meisten um des Allherrlichen Wohlgefallens willen Heim und Habe aufgaben. Sie weihten ihr Leben dem Vielgeliebten und gaben alles hin auf Seinem Pfade. Ihre Brust ward den Pfeilen des Feindes zur Zielscheibe, ihre Häupter schmückten die Speere der Ungläubigen. Kein Land, das nicht das Blut dieser Verkörperungen der Loslösung getrunken, kein Schwert, das nicht ihren Nacken geschlagen hätte. Allein ihre Taten beweisen die Wahrheit ihrer Worte. Genügt dem Volke dieses Tages das Zeugnis dieser heiligen Seelen nicht, die sich erhoben, das Leben für ihren Geliebten zu opfern, so ruhmvoll, daß alle Welt darob ins Staunen geriet? Ist dies kein genügendes Zeugnis für die Treulosigkeit derer, die ihren Glauben um ein Linsengericht verraten, die Unsterblichkeit um Vergängliches verschachert, den Kawthar göttlicher Gegenwart für Salzquellen aufgegeben haben und deren einziges Lebensziel es ist, sich des Eigentums anderer zu bemächtigen? Du hast ja selbst gesehen, wie sie sich alle mit den Eitelkeiten der Welt abgegeben haben und wie sie weit von Ihm, dem Herrn, dem Höchsten, abgeirrt sind.
91:4Sei gerecht: Kann man auf das Zeugnis derer bauen, deren Taten mit ihren Worten übereinstimmen und deren äußeres Verhalten ihrem inneren Leben entspricht? Der Geist ist bestürzt über das, was sie vollbrachten, die Seele ergriffen von ihrer Tapferkeit und dem Schmerz, den sie ertrugen. Oder soll man dem Zeugnis jener ungläubigen Seelen folgen, die nichts als den Hauch ihrer selbstsüchtigen Wünsche atmen und im Käfig ihres eitlen Wahns gefangen sind? Wie die Fledermäuse der Finsternis heben sie ihr Haupt vom Lager nur, um den flüchtigen Dingen der Welt nachzujagen, und finden keine Ruhe bei Nacht, es sei denn im Trachten nach ihren schmutzigen Lebenszielen. In ihre selbstsüchtigen Pläne versunken, vergessen sie den göttlichen Befehl. Bei Tag streben sie mit ganzer Seele nach weltlichem Gewinn, und bei Nacht widmen sie sich nur der Befriedigung ihrer Sinneslust. Welches Gesetz, welche Norm könnte die Menschen rechtfertigen, wenn sie, der Ablehnung dieser kleingeistigen Seelen folgend, den Glauben derer verwerfen, die um Gottes Wohlgefallen auf Leib und Gut, Ruhm und Namen, Ansehen und Ehre verzichtet haben? …
91:5Mit welcher Liebe, welcher Ergebenheit, welchem Jubel und heiligem Entzücken haben sie ihr Leben auf dem Pfade des Allherrlichen geopfert! Diese Wahrheit bezeugen alle. Wie kann man diese Offenbarung dennoch herabsetzen? War je ein Zeitalter Zeuge eines Geschehens von so großer Tragweite? Wenn diese Gefährten nicht wahre Gottsucher waren, wer sollte dann so genannt werden? Haben sie Macht oder Ruhm gesucht? Haben sie je nach Reichtum getrachtet? Haben sie jemals einen Wunsch gehegt außer dem, Gott zu gefallen? Wenn diese Gefährten mit all ihren erstaunlichen Zeugnissen und wunderbaren Werken Lügner waren, wer wäre dann würdig, einen Wahrheitsanspruch zu erheben? Ich schwöre bei Gott! Allein schon ihre Taten sind ein ausreichendes Zeugnis, ein unwiderlegbarer Beweis für alle Völker der Erde, würden die Menschen doch im Herzen über die Mysterien göttlicher Offenbarung nachdenken! »Und die Frevler werden bald erkennen, welches Los ihrer harrt!«Qur’án 26:227 – Anm. d. Hrsg.
Q…
91:6Denke nach über diese Märtyrer von unzweifelhafter Aufrichtigkeit, deren Wahrhaftigkeit der klare Text des Buches bezeugt. Sie haben, wie du erlebt hast, alles geopfert, ihr Leben, ihr Vermögen, ihre Frauen und ihre Kinder, und sind zu den erhabensten Gemächern des Paradieses aufgestiegen. Ist es gerecht, das Zeugnis dieser losgelösten, erhabenen Wesen für die Wahrheit dieser alles überragenden, herrlichen Offenbarung zu verwerfen und dem Verdammungsurteil zu folgen, das dieses strahlende Licht von jenem treulosen Volk erfahren hat, das des Goldes wegen seinen Glauben aufgegeben und im Streben nach Führerschaft Ihn, den ersten Führer der ganzen Menschheit, verworfen hat? Ihr wahrer Charakter ist jetzt vor allen offenbar: Sie wurden als Menschen erkannt, die für Gottes heiligen Glauben nicht einmal auf ein Jota, auf einen Deut ihrer irdischen Herrschaft verzichten, geschweige denn auf ihr Leben, Vermögen und dergleichen.
9292:1Das Buch Gottes ist weit aufgeschlagen, und Sein Wort ruft die Menschheit vor Ihn; doch nur eine knappe Handvoll hat sich willens gefunden, Seiner Sache zu folgen oder zum Werkzeug ihrer Verbreitung zu werden. Diese wenigen haben das göttliche Elixier erlangt, das allein die Schlacken dieser Welt in lauteres Gold verwandeln kann, und wurden ermächtigt, die unfehlbare Arznei gegen alle Leiden zu reichen, von denen die Menschenkinder heimgesucht werden. Nur der kann das ewige Leben erlangen, der die Wahrheit dieser unschätzbaren, dieser wundersamen und erhabenen Offenbarung annimmt.
92:2O Freunde Gottes, neigt euer Ohr der Stimme dessen, dem die Welt Unrecht tut, und haltet euch an das, was Seine Sache erhöht. Er, wahrlich, führt, wen immer Er will, auf Seinen geraden Pfad. Dies ist die Offenbarung, die dem Schwachen Kraft einflößt und den Armen mit Reichtum krönt.
92:3Beratet in größter Freundlichkeit und im Geiste vollkommener Brüderlichkeit, und verbringt die kostbaren Tage eures Lebens damit, die Welt zu bessern und die Sache dessen voranzutragen, der der ewige, höchste Herr über alles ist. Wahrlich, Er befiehlt allen Menschen, was recht ist, und verbietet, was ihre Stufe herabsetzt.
9393:1Wisse, daß alles Erschaffene ein Zeichen der Offenbarung Gottes ist. Ein jedes ist nach seiner Fähigkeit ein Zeichen des Allmächtigen und wird es immerdar bleiben. Da Er, der souveräne Herr über alles, Seine unumschränkte Herrschaft im Reiche der Namen und Attribute offenbaren wollte, wurde alles Erschaffene kraft göttlichen Willens zum Zeichen Seiner Herrlichkeit. So durchdringend, so umfassend ist diese Offenbarung, daß im ganzen Weltall nichts zu entdecken ist, das nicht Seinen Glanz widerspiegelte. So wird jede Betrachtung über Nähe und Ferne zunichte… Würde die Hand göttlicher Macht alles Erschaffene dieser hohen Gabe entkleiden, so wäre das ganze All wüst und leer.
93:2Sieh, wie unermeßlich erhaben über alles Erschaffene der Herr, dein Gott ist! Bezeuge die Majestät Seiner Herrschaft, Seine Überlegenheit und höchste Macht. Wenn die Dinge, die durch Ihn – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – erschaffen und dazu bestimmt wurden, Seine Namen und Attribute zu offenbaren, kraft der ihnen verliehenen Gnade hoch über aller Nähe und Ferne stehen, wieviel erhabener muß dann jenes göttliche Wesen sein, das sie ins Dasein gerufen hat! …
93:3Denke nach über das Dichterwort: »Wundere dich nicht, wenn mir mein Geliebter näher steht als ich mir selbst, wundere dich, daß ich trotz dieser Nähe Ihm so ferne bin«… In Anspielung auf das von Gott offenbarte Wort: »Wir sind dem Menschen näher als seine Halsschlagader«1Qur’án 50:16 – Anm. d. Hrsg.
Q hat der Dichter gesagt: Obgleich die Offenbarung meines Herzensgeliebten mein Wesen so durchdrungen hat, daß Er mir näher ist als meine Halsschlagader, bin ich trotz meiner Gewißheit von der Wirklichkeit dieser Offenbarung, trotz der Erkenntnis meiner Stufe Ihm noch so ferne. Damit meint er, daß sein Herz, der Sitz des Allbarmherzigen, der Thron, auf dem der Glanz Seiner Offenbarung ruht, seinen Schöpfer vergißt, von Seinem Pfade abirrt, sich selbst von Seiner Herrlichkeit ausschließt und befleckt ist vom Schmutz irdischer Wünsche.
93:4Dabei sollte man sich dessen erinnern, daß der eine, wahre Gott in sich selbst über Nähe und Ferne hoch erhaben ist. Seine Wirklichkeit übersteigt solche Begrenzungen. Sein Verhältnis zu Seinen Geschöpfen kennt keine Abstufungen. Daß die einen nahe, andere aber ferne sind, ist auf die Manifestationen Gottes zu beziehen.
93:5Daß das Herz der Thron ist für die Offenbarung Gottes, des Allbarmherzigen, wird von den heiligen Worten bezeugt, die Wir früher offenbart haben. Darunter ist der Spruch: »Erde und Himmel können Mich nicht fassen, Mich fassen kann nur das Herz dessen, der an Mich glaubt und Meiner Sache treu ist.«»Heilige Tradition« Muḥammads – Anm. d. Hrsg.
Q Wie oft ist das menschliche Herz, Empfänger des Lichtes Gottes, Sitz der Offenbarung des Allbarmherzigen, abgeirrt von Ihm, der Quelle dieses Lichtes, dem Ursprung dieser Offenbarung. Es ist die Widerspenstigkeit des Herzens, die es weit von Gott wegführt und zum Fernsein von Ihm verdammt. Die Herzen aber, die um Seine Gegenwart wissen, sind Ihm vertraut und als Seinem Throne nahe anzusehen.
93:6Bedenke überdies, wie oft der Mensch sich selbst vergißt, während Gott in Seinem allumfassenden Wissen stets um Sein Geschöpf weiß und immer den offenbaren Glanz Seiner Herrlichkeit über ihn ausbreitet. Da leuchtet es ein, daß Er dem Menschen näher ist als dessen eigenes Ich. Er wird es wahrlich immer bleiben, denn während der eine, wahre Gott alles weiß, alles wahrnimmt und alles umfaßt, neigt der sterbliche Mensch zum Irrtum, der Geheimnisse unkundig, die in ihm selbst ruhen…
93:7Niemand bilde sich ein, Unsere Erklärung, daß alle erschaffenen Dinge Zeichen der Offenbarung Gottes seien, bedeute – Gott behüte –, daß alle Menschen, gut oder böse, fromm oder gottlos, vor Gott gleich seien. Sie besagt auch nicht, daß sich das göttliche Sein – gelobt sei Sein Name und gepriesen Seine Herrlichkeit – etwa mit den Menschen vergleichen oder irgendwie Seinen Geschöpfen beigesellen ließe. Diesen Fehler begingen gewisse Toren, die, in die Wolken ihrer eitlen Einbildungen verstiegen, die göttliche Einheit so auslegten, als bedeute sie, daß alle erschaffenen Dinge Zeichen Gottes seien und folglich keinerlei Unterschied zwischen ihnen bestehe. Einige haben sie noch mit der Behauptung übertroffen, diese Zeichen seien Ebenbürtige und Gefährten Gottes. Gnädiger Gott! Er ist wahrlich eins und unteilbar, eins in Seinem Wesen, eins in Seinen Eigenschaften. Alles außer Ihm ist wie nichts, wenn es vor die strahlende Offenbarung nur eines Seiner Namen, vor die leiseste Andeutung Seiner Herrlichkeit gebracht wird – wieviel weniger, wenn es Seinem Selbst gegenübergestellt ist!
93:8Bei der Rechtmäßigkeit Meines Namens, der Allbarmherzige! Die Feder des Höchsten zittert und bebt und ist tief erschüttert bei der Offenbarung dieser Worte. Wie winzig, wie nichtig ist der verschwindende Tropfen, verglichen mit den Wellen und Wogen des grenzenlosen, ewigen Meeres Gottes, wie verächtlich muß alles Bedingte und Vergängliche erscheinen, wenn es der unerschaffenen, unaussprechlichen Herrlichkeit des Ewigen gegenübergestellt wird! Wir bitten Gott, den Allmächtigen, für die um Vergebung, die solchen Glauben hegen und solche Worte äußern. Sprich: O Volk! Wie kann ein flüchtiger Wahn mit dem Selbstbestehenden gleichgestellt, wie kann der Schöpfer mit Seinen Geschöpfen verglichen werden, die nur wie der Schriftzug Seiner Feder sind? Nein, Seine Schrift übertrifft alle Dinge und ist geheiligt und unermeßlich erhaben über alle Seine Geschöpfe.
93:9Bedenke ferner die Zeichen der Offenbarung Gottes in ihrer Beziehung zueinander. Kann die Sonne, die nur eines dieser Zeichen ist, als gleichen Ranges mit der Dunkelheit angesehen werden? Der eine, wahre Gott ist Mein Zeuge! Kein Mensch kann das glauben, so er nicht zu jenen gehört, deren Herzen verstockt und deren Augen verblendet sind. Sprich: Denkt an euch selbst. Eure Nägel und eure Augen sind beides Teile eures Körpers. Betrachtet ihr sie als gleich in Rang und Wert? Wenn ihr es bejaht, dann sprich: Ihr habt in der Tat den Herrn, meinen Gott, den Allherrlichen, des Betrugs bezichtigt, weil ihr das eine beschneidet und das andere so zärtlich hegt wie euer Leben.
93:10Es ist keinesfalls erlaubt, die Grenzen der eigenen Stellung und Stufe zu überschreiten. Jede Stellung und Stufe muß in ihrer Unversehrtheit gewahrt werden. Das heißt, daß jedes erschaffene Ding im Lichte der Stufe zu betrachten ist, die ihm zugewiesen wurde.
93:11Es sollte jedoch bedacht werden, daß jedem erschaffenen Ding, als das Licht Meines Namens, der Alldurchdringende, seinen Glanz über das All erstrahlte, nach einem festgesetzten Ratschluß die Fähigkeit verliehen worden ist, einen besonderen Einfluß zu üben und eine bestimmte Tugend zu besitzen. Denke an die Wirkung von Gift. Obwohl es tödlich ist, hat es doch die Kraft, unter gewissen Bedingungen heilend zu wirken. Die Kraft, die allem Erschaffenen eingegeben wurde, ist das unmittelbare Ergebnis der Offenbarung dieses gesegnetsten Namens. Verherrlicht sei Er, der Schöpfer aller Namen und Eigenschaften! Wirf den faulen, verdorrten Baum ins Feuer, weile im Schatten des stattlichen, grünen Baumes und genieße seine Früchte!
93:12Die Menschen, die in den Tagen der Manifestationen Gottes leben, führen zumeist solche ungebührlichen Reden. Sie sind ausführlich in den offenbarten Büchern und heiligen Schriften niedergelegt.
93:13Der glaubt wirklich an die Einheit Gottes, der in jedem erschaffenen Ding das Zeichen der Offenbarung dessen erkennt, der die Ewige Wahrheit ist, nicht aber der, der behauptet, das Geschöpf sei vom Schöpfer nicht zu unterscheiden.
93:14Denke zum Beispiel an die Offenbarung des Lichtes des Namens Gottes, der Erzieher. Siehe, wie die Beweise einer solchen Offenbarung in allen Dingen zutage treten, wie die Kultivierung aller Wesen von ihm abhängt. Diese Erziehung ist zweifacher Art. Die eine ist allumfassend, ihr Einfluß durchdringt und erhält alle Dinge. Aus diesem Grunde hat Gott die Benennung »Herr aller Welten«vgl. Qur’án 1:2, 2:131, 5:28, 6:45, 6:71, etc – Anm. d. Hrsg.
Q angenommen. Die andere ist auf jene beschränkt, die unter den Schatten dieses Namens gekommen sind und den Schutz dieser mächtigsten Offenbarung gesucht haben. Wer es aber versäumt, diesen Schutz zu suchen, hat sich selbst seines Vorrechts beraubt und ist außerstande, aus der geistigen Nahrung Nutzen zu ziehen, die durch die himmlische Gnade dieses Größten Namens herniedergesandt worden ist. Welch tiefe Kluft trennt die eine Art von der anderen! Würde der Schleier gehoben und in voller Herrlichkeit die Stufe derer offenbart, die sich gänzlich Gott zugewandt und in ihrer Liebe zu Ihm von der Welt losgesagt haben, so wäre die ganze Schöpfung verblüfft. Wer wahrhaft an die Einheit Gottes glaubt, wird, wie schon erklärt, im Gläubigen und im Nichtgläubigen die Beweise der Offenbarung dieser beiden Namen erkennen. Würde diese Offenbarung zurückgenommen, würde alles zugrunde gehen.
93:15Denke in gleicher Weise an die Offenbarung des Lichtes des Namens Gottes, der Unvergleichliche! Sieh, wie dieses Licht die ganze Schöpfung umhüllt, wie jedes Ding die Zeichen Seiner Einheit aufweist, die Wirklichkeit dessen bezeugt, der die Ewige Wahrheit ist, und von Seiner höchsten Herrschaft, Seiner Einzigkeit und Macht kündet. Diese Offenbarung ist ein Zeichen Seiner Gnade, die alles Erschaffene umfaßt. Aber jene, die Ihm Gefährten zugesellen, wissen nichts von einer solchen Offenbarung und sind des Glaubens beraubt, durch den sie Ihm nahe kommen und mit Ihm vereint werden könnten. Siehe, wie die verschiedenen Völker und Geschlechter der Erde Seine Einheit bezeugen und Seine Einzigkeit erkennen. Wäre nicht das Zeichen der Einheit Gottes in ihnen, hätten sie die Wahrheit der Worte »Es ist kein Gott außer Gott«vgl. hierzu Qur’án 3:62, 20:14, 21:25, 47:19 – Anm. d. Hrsg.
Q niemals anerkannt. Und dennoch, bedenke, wie schwer sie irren und von Seinem Pfade abweichen! Weil sie versäumen, den höchsten Offenbarer anzuerkennen, gehören sie nicht mehr zu denen, die man als wahrhaft an die Einheit Gottes Glaubende ansehen kann.
93:16Dieses Zeichen der Offenbarung des göttlichen Wesens in denen, die Ihm Gefährten beigesellen, kann in gewissem Sinn als Widerspiegelung der Herrlichkeit angesehen werden, die die Gläubigen erleuchtet. Diese Wahrheit kann jedoch nur verstehen, wer mit Verständnis begabt ist. Die, welche die Einheit Gottes wahrhaft erkennen, sollten als die ersten Offenbarungen dieses Namens betrachtet werden. Sie sind es, die den Wein göttlicher Einheit aus dem Kelche trinken, den ihnen Gottes Hand reicht, und die Ihm ihr Angesicht zuwenden. Welch großer Abstand trennt diese geheiligten Wesen von jenen, die Gott so ferne sind! …
93:17Gebe Gott, daß du mit durchdringender Schau in allen Dingen das Zeichen der Offenbarung des Altehrwürdigen Königs wahrnehmest und erkennest, wie erhaben und geheiligt über die ganze Schöpfung dieses hehrste, heiligste Wesen ist. Das ist in Wahrheit die eigentliche Wurzel und der Kern des Glaubens an die Einheit und Einzigkeit Gottes. »Gott war allein; es war keiner neben Ihm.«Ḥadíth – Anm. d. Hrsg.
Q Er ist jetzt, was Er immer gewesen ist. Es ist kein Gott außer Ihm, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Allmächtigen, dem Höchsterhabenen, dem Größten.
9494:1Und nun zu deinem Hinweis auf das Bestehen zweier Götter. Gib acht, daß du dich nicht verleiten lässest, dem Herrn, deinem Gott, Gefährten beizugesellen! Er ist und war von Ewigkeit her einzig und allein, ohne Gefährten oder Seinesgleichen, ewig in der Vergangenheit, ewig in der Zukunft, gesondert von allen Dingen, immerwährend, unveränderlich und selbstbestehend. Er hat sich in Seinem Reich keinen Teilhaber bestimmt, keinen Berater, Ihn zu beraten, keinen, Ihm zu vergleichen, keinen, mit Seiner Herrlichkeit zu wetteifern. Jedes Atom des Alls bezeugt dies, und darüber hinaus die Bewohner der Reiche der Höhe, sie, die die erhabensten Sitze einnehmen, sie, derer Namen vor dem Throne der Herrlichkeit gedacht wird.
94:2Bestätige in deinem innersten Herzen dieses Zeugnis, das Gott selbst für sich ausspricht, daß kein Gott ist außer Ihm, daß alle außer Ihm auf Sein Geheiß erschaffen, mit Seiner Erlaubnis geformt sind, Seinem Gesetz unterliegen, den herrlichen Beweisen Seiner Einheit gegenüber einer vergessenen Sache gleichen und wie ein Nichts sind, wenn sie den mächtigen Offenbarungen Seiner Einheit gegenübergestellt werden.
94:3Er ist in Wahrheit durch alle Ewigkeit Einer gewesen in Seinem Wesen, Einer in Seinen Eigenschaften, Einer in Seinen Werken. Jeglicher Vergleich trifft nur Seine Geschöpfe, und alle Vorstellungen von einer Teilhaberschaft betreffen allein die, welche Ihm dienen. Unermeßlich erhaben ist Sein Wesen über die Beschreibungen Seiner Geschöpfe. Er allein thront auf dem Sitze überirdischer Majestät und erhabenster, unerreichbarer Herrlichkeit. Wie hoch sich die Menschenherzen, den Vögeln gleich, auch aufschwingen, sie können niemals hoffen, die Höhen Seines unerkennbaren Wesens zu erreichen. Er ist es, der die ganze Schöpfung ins Dasein rief, der alles Erschaffene auf Sein Geheiß entstehen ließ. Sollte da irgend etwas als Sein Gefährte oder als eine Verkörperung Seiner selbst angesehen werden, das kraft eines von Seiner Feder offenbarten, vom Finger Seines Willens gelenkten Wortes geboren ist? Ferne sei es Seiner Herrlichkeit, daß eine menschliche Feder oder Zunge Sein Geheimnis andeute, daß ein menschliches Herz Sein Wesen begreife. Alle außer Ihm stehen arm und verlassen an Seiner Tür, alle sind machtlos vor der Größe Seiner Macht, alle sind nur Sklaven in Seinem Königreich. Er ist reich genug, aller Geschöpfe zu entraten.
94:4Das Band der Dienstbarkeit, das zwischen dem Anbetenden und dem Angebeteten, zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer besteht, sollte als ein Zeichen Seiner gütigen Huld für die Menschen betrachtet werden, nicht aber als Anzeichen irgendeines Verdienstes, das sie besitzen mögen. Dies bezeugt jeder wahre, einsichtige Gläubige.
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