Bahá’u’lláh | Die Verborgenen Worte
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62
1.62:0_64
O Sohn des Menschen!
1.62:1
Viele deiner Tage sind dahingegangen, und es galt dir nur das eigene Verlangen voll Wunsch und Wahn. Wie lange noch willst du auf deinem Lager schlafen? – Wache auf, denn hoch am Mittag steht die Sonne und will auch dir mit dem Licht der Schönheit scheinen!
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1.63:0_65
O Sohn des Menschen!
1.63:1
Dir strahlt das Licht vom Horizont des heiligen Berges, und der Geist der Erleuchtung weht im Sinai deines Herzens. So befreie dich von den Schleiern eitlen Wahns und komm an Meinen Hof, auf dass du tauglich werdest zu ewigem Leben und würdig, Mir zu begegnen. Der Tod wird dann nicht über dich kommen, noch Schwäche und Verdruss.
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1.64:0_66
O Sohn des Menschen!
1.64:1
Meine Ewigkeit ist Meine Schöpfung; für dich erschuf Ich sie. Mache sie zum Gewande deines Tempels. Meine Einheit ist Mein Werk; um deinetwillen erschuf Ich sie. Bekleide dich damit, auf dass du für immer die Offenbarung Meines ewigen Wesens werdest.
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O Sohn des Menschen!
1.65:1
Meine Erhabenheit ist Meine Gabe an dich, Meine Größe das Zeichen Meines Erbarmens. Was Mir gebührt, wird niemand verstehen und keiner beschreiben. Wahrlich, in den Gewölben Meiner Geheimnisse und den Schatzkammern Meines Gebotes verwahre ich sie zum Zeichen Meiner Gunst für Meine Diener und Meiner Barmherzigkeit für Mein Volk.
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1.66:0_68
O Kinder des göttlichen, unsichtbaren Wesens!
1.66:1
Ihr werdet gehindert sein, Mich zu lieben, und die Seelen werden verstört, wenn sie Meiner gedenken; denn die Vernunft kann Mich nicht begreifen und das Herz Mich nicht fassen.
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1.67:0_69
O Sohn der Schönheit!
1.67:1
Bei Meinem Geist und Meiner Gunst! Bei Meinem Erbarmen und Meiner Schönheit! Alles, was Ich dir in der Sprache der Macht offenbarte und mit der Feder der Kraft niederschrieb, entspricht deiner Fähigkeit und deinem Verständnis, nicht Meiner Stufe und Meiner Weise.
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1.68:0_70
O Menschenkinder!
1.68:1
Wisst ihr, warum Wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem Herzen, wie ihr erschaffen seid. Da Wir euch alle aus dem gleichen Stoff erschufen, ziemt es euch, wie eine Seele zu sein, auf selbem Fuße zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu wohnen, auf dass aus eurem innersten Wesen durch eure Werke die Zeichen der Einheit und das Wesen der Loslösung offenbar werden. Solches rate Ich euch, o Scharen des Lichts. Achtet wohl auf diesen Rat, damit ihr die heiligen Früchte vom Baume wundersamer Herrlichkeit erlanget.
69
1.69:0_71
O ihr Söhne des Geistes!
1.69:1
Ihr seid Meine Schatzkammer, denn in euch legte Ich die Perlen Meiner Geheimnisse und die Edelsteine Meines Wissens. Behütet sie vor den Fremdlingen unter Meinen Dienern und vor den Frevlern in Meinem Volk.
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1.70:0_72
O Sohn Dessen, der durch Sein Wesen im Reiche Seines Selbstes stand!
1.70:1
Wisse, dass Ich alle Düfte der Heiligkeit zu dir strömen ließ, dir Mein Wort gänzlich offenbarte, Meine Großmut durch dich vollendete und für dich nur wünsche, was Ich für Mich selbst wünsche. Sei darum zufrieden mit Meinem Wohlgefallen und sei Mir dankbar.
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1.71:0_73
O Sohn des Menschen!
1.71:1
Schreibe, was Wir dir offenbarten, mit der Tinte des Lichts auf die Tafel deines Geistes. Wenn du dies nicht vermagst, so mache das Wesen deines Herzens zu deiner Tinte. Bist du auch dazu außerstande, dann schreibe mit der roten Tinte, die auf Meinem Pfade vergossen ward, auf dass ihr Licht ewig leuchte. Wahrlich, schöner ist sie Mir als alles andere.
Aus dem Persischen
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Im Namen des machtvollen Sprechers!
1
2.1:0_75
O Menschen mit Verstand zu verstehen und mit Ohren zu hören!
2.1:1
Dies ist der erste Ruf des Geliebten: O mystische Nachtigall! Nur im Rosengarten des Geistes suche deinen Ruheplatz! O Bote des Salomo der Liebe! Nur im Ṣabá vgl. Qur’án 27:15–44; 34:15 – Anm. d. Hrsg. A des Vielgeliebten suche deine Zuflucht! O unsterblicher Phönix! Nur auf dem Berge der Treue lasse dich nieder! Da ist deine Wohnstatt, wenn du dich auf den Schwingen deiner Seele zum Reich des Raumlosen erhebst und dich aufmachst, dein Ziel zu erreichen.
2
2.2:0_76
O Sohn des Geistes!
2.2:1
Der Vogel sucht sein Nest, die Nachtigall den Zauber der Rose. Die Menschenherzen aber sind wie Vögel, die, zufrieden mit vergänglichem Staub, fern ihrem ewigen Neste in die Irre gehen. Auf den Sumpf der Achtlosigkeit starrend, sind sie der Herrlichkeit der göttlichen Gegenwart beraubt. Ach, wie seltsam, wie traurig! Um eines Bechers willen wenden sie sich ab von den wogenden Meeren des Allhöchsten und bleiben dem strahlendsten Horizonte fern.
3
2.3:0_77
O Freund!
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