Bahá’u’lláh | Kitáb-i-Aqdas
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4:55
Wisst ihr, aus welchen Höhen euer Herr, der Allherrliche, ruft? Glaubt ihr, die Feder erkannt zu haben, mit der euer Herr, der Herr aller Namen, euch gebietet? Nein, bei Meinem Leben! Wüsstet ihr es, so würdet ihr der Welt entsagen und mit ganzem Herzen in die Gegenwart des Vielgeliebten eilen. Ihr wäret von Seinem Wort verzückt, fähig, die Größere Welt in Erregung zu versetzen, wieviel mehr diese kleine, geringe! So sind die Regenschauer Meiner Großmut vom Himmel Meiner Güte herabgeströmt als ein Zeichen Meiner Gnade, damit ihr zu den Dankbaren gehört.
4:56
So jemand einen anderen schlägt oder verwundet, hängt die Strafe von der Schwere der Körperverletzung ab. Für jeden Grad der Verletzung hat der Herr des Gerichts eine bestimmte Entschädigung vorgeschrieben. Er ist in Wahrheit der Gesetzgeber, der Mächtige, der Erhabenste. Wir werden, so es Unser Wille ist, diese Zahlungen in ihrem rechten Maß festlegen. Dies ist Unser Versprechen, und Er ist es wahrlich, der Sein Versprechen hält und alle Dinge kennt.
4:57
Wahrlich, es ist euch geboten, jeden Monat ein Mahl zu geben, auch wenn dabei nur Wasser gereicht wird; denn Gott will die Herzen vereinen, sei es durch irdische oder himmlische Mittel.
4:58
Habt acht, dass nicht Fleischeslust und böse Neigung Zwietracht unter euch stiften. Seid wie die Finger einer Hand, die Glieder eines Leibes. So rät euch die Feder der Offenbarung, so ihr zu jenen gehöret, die glauben.
4:59
Denkt nach über Gottes Barmherzigkeit und Seine Gaben. Er gebietet euch, was euch nützt, obgleich Er selbst alle Geschöpfe wohl entbehren kann. Eure bösen Taten können Uns niemals schaden noch eure guten Werke Uns nützen. Allein um Gottes willen ergeht Unsere Weisung. Jeder Verständige und Einsichtige wird dies bezeugen.
4:60
Jagt ihr mit Raubtieren oder Greifvögeln, so rufet den Namen Gottes an, wenn ihr sie auf die Beute ansetzt; dann dürft ihr verzehren, was sie fangen, selbst wenn ihr feststellt, dass die Beute tot ist. Er ist wahrlich der Allwissende, der Allkennende. Doch jaget nicht im Übermaß. In allem wandelt auf dem Pfad der Gerechtigkeit. So gebietet euch Er, der Dämmerort der Offenbarung, wenn ihr es nur verstündet.
4:61
Gott hat euch geboten, Meiner Verwandtschaft Wohlwollen entgegenzubringen, aber ihr kein Recht auf das Vermögen anderer gewährt. Er ist wahrlich selbstgenügend und bedarf Seiner Geschöpfe nicht.
4:62
Wer ein Haus vorsätzlich durch Feuer zerstört, den sollt ihr auch verbrennen. Wer einem anderen vorsätzlich das Leben nimmt, den sollt ihr auch töten. Haltet euch an Gottes Gesetz mit eurer ganzen Kraft und Macht und verlasset die Wege der Unwissenden. So ihr sie zu lebenslangem Gefängnis verurteilt, ist dies nach den Vorschriften des Buches statthaft. Er hat wahrlich die Macht zu bestimmen, was immer Er wünscht.
4:63
Gott hat euch den Ehestand verordnet. Hütet euch, mehr als zwei Frauen zu nehmen. Wenn sich der Mann mit einer einzigen Gefährtin unter den Dienerinnen Gottes begnügt, so werden beide in Ruhe leben. Und wer eine Jungfer in Dienst nehmen will, mag dies mit Anstand tun. Dies Gebot ward in Wahrheit und Gerechtigkeit von der Feder der Offenbarung verzeichnet. Tretet in den Stand der Ehe, o Menschen, auf dass aus euch ein Nachkomme erstehe, der Meiner unter Meinen Dienern gedenkt. Dies ist Mein Gebot, das Ich euch gebe. Haltet euch daran zu eurem eigenen Nutzen.
4:64
O Volk der Welt! Folgt nicht den Forderungen des Selbstes, denn es verlangt unnachgiebig nach Bosheit und Laster. Folgt vielmehr Ihm, dem Besitzer alles Erschaffenen, Der euch gebietet, Frömmigkeit zu bezeigen und Gottesfurcht zu offenbaren. Er ist wahrlich unabhängig von allen Seinen Geschöpfen. Stiftet im Lande kein Unheil, nachdem es wohlgeordnet ward. Wer so handelt, gehört nicht zu Uns, mit ihm haben Wir nichts zu schaffen. Dies ist der Befehl, der durch die Macht der Wahrheit vom Himmel der Offenbarung kundgetan ward.
4:65
Im Bayán wurde verfügt, dass die Eheschließung die Einigung beider Partner voraussetzt. In dem Wunsche, Liebe, Einheit und Harmonie unter Unseren Dienern zu stiften, haben Wir sie, sobald der Wunsch des Paares bekannt ist, von der Zustimmung ihrer Eltern abhängig gemacht, damit nicht Feindschaft oder Groll unter ihnen entstehe. Und Wir verfolgen damit noch andere Zwecke. Also ist Unser Befehl ergangen.
4:66
Die Ehe darf nicht geschlossen werden, ehe die Morgengabe gezahlt ist, die für Stadtbewohner auf neunzehn Mithqál reinen Goldes, für Dorfbewohner auf denselben Betrag in Silber festgelegt ist. Wer diese Summe aufstocken will, dem ist verboten, die Grenze von fünfundneunzig Mithqál zu überschreiten. Also erging der Befehl in Majestät und Macht. Gibt man sich jedoch mit der Zahlung des Mindestbetrages zufrieden, so ist dies nach dem Buche besser. Gott bereichert wahrlich, wen immer Er will, mit himmlischen wie mit irdischen Gütern, und Er hat in Wahrheit Macht über alle Dinge.
4:67
Hat einer Seiner Diener eine Reise vor, so soll er nach dem Befehle Gottes seiner Ehefrau den Zeitpunkt seiner Rückkehr nennen. Kehrt er zur versprochenen Zeit zurück, so gehorcht er dem Gebot seines Herrn und wird von der Feder Seines Geheißes zu den Gerechten gezählt. Andernfalls muss er, so ein triftiger Grund für seinen Verzug vorliegt, seine Frau unterrichten und sich aufs äußerste bemühen, zu ihr zurückzukehren. Geschieht keines von beidem, so gilt für sie eine Wartezeit von neun Monaten, nach deren Ablauf für sie kein Hindernis besteht, sich wieder zu verheiraten. Doch wenn sie länger wartet – Gott liebt fürwahr Frauen und Männer, die geduldig sind. Gehorcht Meinen Befehlen und folgt nicht den Frevlern, die auf Gottes heiliger Tafel zu den Sündern zählen. Erhält die Ehefrau während der Wartezeit eine Nachricht von ihrem Ehemann, so sollte sie den Weg des Guten nehmen. Er wünscht wahrlich, dass Seine Diener und Mägde miteinander in Frieden leben. Habt acht, dass ihr nichts tut, was zu Unversöhnlichkeit zwischen euch führt. So wurde es bestimmt und das Versprechen eingelöst. Erhält sie jedoch die Nachricht vom natürlichen oder gewaltsamen Tod ihres Ehemanns und wird diese Nachricht durch öffentlichen Bericht oder durch das Zeugnis zweier gerechter Zeugen belegt, dann sollte sie allein bleiben. Nach Ablauf der festgesetzten Zahl von Monaten kann sie sich frei entscheiden. Dies ist das Gebot Dessen, Der mächtig und gewaltig ist in Seinem Befehl.
4:68
Entsteht Entfremdung oder Widerwille zwischen Ehemann und Ehefrau, so darf er sich nicht von ihr scheiden. Er soll sich vielmehr ein volles Jahr in Geduld üben, damit vielleicht der Duft der Zuneigung zwischen ihnen wiederkehre. Ist nach Ablauf dieser Zeit ihre Liebe nicht zurückgekehrt, so kann die Scheidung erfolgen. Gottes Weisheit umfasst wahrlich alle Dinge. Auf einer Tafel hat der Herr mit der Feder Seines Befehls die frühere Praxis verboten, wenn ihr eine Frau dreimal geschieden hattet. Dies ist ein Zeichen Seiner Gunst, damit ihr zu den Dankbaren zählt. Wer sich von seiner Ehefrau scheiden ließ, darf, wenn zwischen beiden Zuneigung und Einvernehmen besteht, nach Ablauf jedes Monats erneut die Ehe mit ihr eingehen, solange sie nicht wieder verheiratet ist. Hat sie sich wieder verheiratet, so ist durch diese neue Vereinigung die Trennung bestätigt und die Sache beendet, sofern sich ihre Verhältnisse nicht eindeutig ändern. So ist der Befehl durch Ihn, den Dämmerort der Schönheit, majestätisch aufgezeichnet auf dieser ruhmreichen Tafel.
4:69
Begleitet die Ehefrau ihren Mann auf einer Reise und entzweien sie sich unterwegs, so ist er gehalten, sie mit dem Unterhalt eines Jahres auszustatten und sie entweder zurückzuschicken, woher sie gekommen, oder sie mit den notwendigen Mitteln für die Reise einer verlässlichen Person anzuvertrauen, die sie nach Hause begleiten soll. Wahrlich, dein Herr gibt Gesetze, wie es Ihm gefällt, kraft einer Souveränität, welche die Völker der Erde überschattet.
4:70
Wird eine Frau wegen erwiesener Untreue geschieden, so soll sie während der Wartezeit keinen Unterhalt erhalten. Also erstrahlte das Tagesgestirn Unseres Befehls vom Himmelszelt der Gerechtigkeit. Fürwahr, der Herr liebt Einheit und Harmonie und verabscheut Trennung und Scheidung. Lebt miteinander in Heiterkeit und strahlender Freude, o Volk! Bei Meinem Leben! Alle auf Erden werden vergehen, nur gute Werke sind von Dauer. Gott Selbst bezeugt die Wahrheit Meiner Worte. Schlichtet euren Zwist, o Meine Diener. Dann achtet der Ermahnungen Unserer Feder der Herrlichkeit und folgt nicht den Anmaßenden und Widerspenstigen, die in die Irre gehen.
4:71
Habt acht, dass euch die Welt nicht betöre, wie sie das Volk betörte, das vor euch dahinging! Haltet die Gesetze und Satzungen eures Herrn und beschreitet diesen Pfad, der vor euch gebahnt wurde in Gerechtigkeit und Wahrheit. Wer Unrecht und Irrtum verabscheut und sich an die Tugend hält, zählt in den Augen des einen wahren Gottes zu den erlesensten Seiner Geschöpfe. Sein Name wird in den Reichen der Höhe gerühmt von der himmlischen Schar und von den Bewohnern dieses Tabernakels, das im Namen Gottes errichtet ward.
4:72
Es ist euch verboten, mit Sklaven – ob Mann oder Frau – zu handeln. Dem, der selbst ein Diener ist, steht es nicht zu, einen anderen Diener Gottes zu kaufen. Dies ist auf Seiner Heiligen Tafel verboten. So wurde durch Seine Gnade der Befehl aufgezeichnet von der Feder der Gerechtigkeit. Keiner erhebe sich über den anderen. Alle sind nur Sklaven vor dem Herrn, und alle sind Symbole für die Wahrheit, dass außer Ihm kein Gott ist. Er ist wahrlich der Allweise, Dessen Weisheit alle Dinge umfängt.
4:73
Schmückt euch mit dem Gewand guter Werke. Wessen Werke Gottes Wohlgefallen erlangen, der zählt gewiss zum Volke Bahás. Seiner wird vor Seinem Thron gedacht. Steht dem Herrn der ganzen Schöpfung bei mit rechtschaffenen Werken, aber auch durch Weisheit und durch Rede. Dies wurde euch fürwahr auf den meisten Tafeln befohlen von Ihm, dem Allbarmherzigen. Er weiß wahrlich, was Ich sage. Streitet euch nicht, noch töte einer den anderen. Dies war euch wahrlich schon verboten in einem Buch, das im Tabernakel der Herrlichkeit verborgen lag. Wie, wollt ihr den töten, den Gott belebt hat, dem Er durch Seinen Hauch Geist verlieh? Schwer wäre da eure Sünde vor Seinem Thron! Fürchtet Gott und erhebet nicht die Hand des Unrechts und der Unterdrückung, um zu zerstören, was Er Selbst erschaffen hat. Nein, wandelt in dem Pfade Gottes, des Wahren. Kaum waren die Heerscharen wahren Wissens, die Banner göttlicher Rede in Händen, erschienen, als die Scharen der Religionen auch schon in die Flucht geschlagen wurden, ausgenommen jene, die trinken wollten vom Strom ewigen Lebens in einem Paradiese, das der Odem des Allherrlichen geschaffen hat.
4:74
Gott hat zum Zeichen Seiner Barmherzigkeit für Seine Geschöpfe verfügt, dass Samen nicht unrein ist. Danket Ihm in strahlender Freude und folget nicht denen, die vom Dämmerort Seiner Nähe weit entfernt sind. Erhebt euch in jeder Lage, um der Sache Gottes zu dienen, denn Gott wird euch sicherlich beistehen durch die Macht Seiner Souveränität, welche die Welten überschattet. Ergreift das Seil der Feinheit so fest, dass keine Spur von Schmutz auf euren Gewändern zu sehen ist. Das ist das Gebot Dessen, Der über alle Feinheit geheiligt ist. Wer aus zureichendem Grund hinter diesem Maßstab zurückbleibt, den trifft kein Tadel. Gott ist wahrlich der Vergeber, der Barmherzige. Waschet alles Verschmutzte mit Wasser, das in keiner der drei Hinsichten verändert ist. Habt acht, dass ihr kein Wasser verwendet, das durch die Luft oder durch einen anderen Stoff verändert ist. Seid das Wesen der Sauberkeit unter den Menschen. Das ist fürwahr, was euer Herr, der Unvergleichliche, der Allweise, für euch wünscht.
4:75
Als Zeichen Seiner Gnade hat Gott das Konzept der ›Unreinheit‹ abgeschafft, wonach verschiedene Sachen und Gruppen der Bevölkerung als unrein galten. Er ist gewisslich der Immervergebende, der Großzügigste. Wahrlich, alles Erschaffene ward an jenem ersten Tag des Riḍván in das Meer der Reinigung getaucht, als Wir über die ganze Schöpfung den Strahlenglanz Unserer vortrefflichsten Namen und Unserer höchsten Attribute ergossen. Dies ist fürwahr ein Zeichen Meiner liebevollen Vorsehung, die alle Welten umfängt. Pflegt Gemeinschaft mit den Gläubigen aller Religionen und verkündet die Sache eures Herrn, des Allerbarmers. Das ist die Krone aller Werke, so ihr zu denen gehört, die verstehen.
4:76
Gott hat euch größte Sauberkeit geboten. Wascht, was mit Staub bedeckt ist, ganz zu schweigen von verhärtetem Schmutz und ähnlichen Verunreinigungen. Fürchtet Ihn und gehört zu den Reinen. Wer mit erkennbar schmutzigem Gewande betet, dessen Gebet steigt nicht zu Gott empor, und die himmlische Schar wendet sich von ihm ab. Verwendet Rosenwasser und reines Parfüm. Dies, wahrlich, liebt Gott vom Anfang an, der keinen Anfang hat. So möge von euch verbreitet werden, was euer Herr, der Unvergleichliche, der Allweise, wünscht.
4:77
Gott hat euch von dem Gebot des Bayán befreit, Bücher zu vernichten. Wir erlauben euch, Wissenschaften zu studieren, die euch von Nutzen sind, doch keine, die in müßigem Wortstreit enden. Das ist besser für euch, so ihr zu denen gehört, die begreifen.
4:78
O Könige der Erde! Er, der souveräne Herr aller, ist gekommen. Das Reich ist Gottes, des allmächtigen Beschützers, des Selbstbestehenden. Betet niemanden an außer Gott, und erhebt euer Angesicht strahlenden Herzens zu eurem Herrn, dem Herrn aller Namen. Dies ist eine Offenbarung, mit der niemals vergleichbar ist, was ihr besitzet, o dass ihr es doch wüsstet!
4:79
Wir sehen, wie ihr euch dessen freut, was ihr für andere angesammelt, und euch ausschließt von den Welten, die nichts außer Meiner wohlverwahrten Tafel bewerten kann. Die Schätze, die ihr sammelt, lenken euch weit ab von eurem letzten Ziel. Dies steht euch übel an – könntet ihr es doch verstehen! Reinigt eure Herzen von allem irdischen Schmutz und eilt in das Reich eures Herrn, des Schöpfers von Erde und Himmel, Der die Welt erzittern und alle ihre Völker wehklagen ließ außer jenen, die allem entsagten und sich an das hielten, was die Verborgene Tafel verfügt hat.
4:80
Dies ist der Tag, da Er, Der mit Gott Zwiesprache hielt, das Licht des Altehrwürdigen der Tage erlangte und das reine Wasser der Wiedervereinigung aus diesem Kelche trank, der die Meere anschwellen ließ. Sprich: Bei dem einen wahren Gott! Sinai kreist um den Morgen der Offenbarung, während von den Höhen des Königreiches die Stimme des Geistes Gottes vernommen wird, wie sie verkündet: »Machet euch auf, ihr Hochmütigen auf Erden, und eilet zu Ihm!« Karmel eilt an diesem Tage in sehnsüchtiger Anbetung, Seinen Hof zu erreichen, während aus dem Herzen Zions der Ruf ertönt: »Die Verheißung ist erfüllt. Was in der heiligen Schrift Gottes, des Erhabensten, des Allmächtigen, des Höchstgeliebten, angekündigt war, ist offenbar geworden.«
4:81
O Könige der Erde! Das Größte Gesetz ward an diesem Ort, an dieser Stätte höchsten Glanzes, offenbart. Alles Verborgene wurde ans Licht gebracht durch den Willen des Höchsten Gesetzgebers, Dessen, Der die letzte Stunde anbrechen ließ, der den Mond gespalten und jeden unwiderruflichen Ratschluss ausgeführt hat.
4:82
Ihr seid nur Vasallen, o Könige der Erde! Er, der König der Könige, ist erschienen, gekleidet in Seine wunderbarste Herrlichkeit, und lädt euch vor Sich, den Helfer in Gefahr, den Selbstbestehenden. Habt acht, dass Hochmut euch nicht abhalte, den Quell der Offenbarung zu erkennen, dass die Dinge dieser Welt euch nicht wie ein Schleier von Ihm, dem Schöpfer des Himmels, trennen. Erhebet euch und dienet Ihm, dem Verlangen aller Völker, Der euch durch ein Wort erschaffen und euch für alle Zeit zu Sinnbildern Seiner Souveränität bestimmt hat.
4:83
Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wir haben nicht den Wunsch, Hand an eure Reiche zu legen. Unser Auftrag ist, von den Herzen der Menschen Besitz zu ergreifen. Auf sie sind die Augen Bahás gerichtet. Dies bezeugt das Reich der Namen, könntet ihr es doch verstehen. Wer seinem Herrn folgt, wird der Welt und allem darin entsagen. Wieviel größer muss da die Loslösung Dessen sein, Der eine so erhabene Stufe innehat! Gebt eure Paläste auf und eilt, Zutritt in Sein Reich zu erlangen. Dies wird euch wahrlich in dieser und der künftigen Welt nützen. Der Herr des Reiches der Höhe bezeugt es, würdet ihr es doch erkennen.
4:84
Welch großer Segen harrt des Königs, der sich erhebt, Meiner Sache in Meinem Reiche beizustehen, und sich von allem loslöst außer von Mir! Ein solcher König zählt zu den Gefährten der Roten Arche – der Arche, die Gott dem Volke Bahás bereitet hat. Alle müssen seinen Namen verherrlichen, seine Stufe ehren und ihm helfen, die Städte aufzuschließen mit den Schlüsseln Meines Namens, der allmächtige Beschützer für alle Bewohner der sichtbaren und der unsichtbaren Reiche. Ein solcher König ist das Auge der Menschheit, der leuchtende Schmuck auf der Stirn der Schöpfung, der Brunnquell des Segens für die ganze Welt. O Volk Bahás, opfert eure Habe, ja euer Leben zu seinem Beistand!
4:85
O Kaiser von Österreich! Er, der Tagesanbruch des Lichtes Gottes, lag im Gefängnis von ‘Akká zu der Zeit, da du dich aufmachtest, die Aqṣá-Moschee zu besuchen. Du zogest vorbei an Ihm und forschtest nicht nach Dem, durch Den jedes Haus erhöht und jedes erhabene Tor geöffnet ward. Wir machten es fürwahr zu einem Ort, dahin die Welt sich wenden soll, Meiner zu gedenken. Du aber hast Ihn, das Ziel dieses Gedenkens, verschmäht, als Er erschien mit dem Reiche Gottes, deines Herrn und des Herrn der Welten. Wir waren allezeit mit dir und fanden dich an den Zweig geklammert, der Wurzel nicht achtend. Wahrlich, dein Herr ist Zeuge dessen, was Ich sage. Betrübt sahen Wir dich Unseren Namen umkreisen, Unser nicht achtend, obwohl Wir dir vor Augen waren. So öffne deine Augen, damit du dieses hehre Bild schauest und Ihn erkennest, Den du des Tages und zur Nachtzeit anrufst, und schaue auf das Licht, das über diesem leuchtenden Horizont erstrahlt.
4:86
Sprich: O König von Berlin! Horche auf die Stimme, die aus diesem offenbaren Tempel ruft: »Wahrlich, es ist kein Gott außer Mir, dem Immerwährenden, dem Unvergleichlichen, dem Altehrwürdigen der Tage.« Hab acht, dass Hochmut dich nicht hindere, den Morgen göttlicher Offenbarung zu erkennen, dass irdische Wünsche dich nicht wie ein Schleier abhalten vom Herrn des Thrones in der Höhe und auf der Erde hienieden. Also rät dir die Feder des Höchsten. Er ist wahrlich der Gnädige, der Allgroßmütige. Rufe dir den Napoleon III. A ins Gedächtnis, dessen Macht die deine überragte und dessen Rang den deinen übertraf. Wo ist er, wohin entschwunden, was er besaß? Sei gewarnt und gehöre nicht zu denen, die tief schlafen. Er war es, der den Sendbrief Gottes in den Wind schlug, als Wir ihm kundtaten, was die Scharen der Tyrannei Uns erleiden ließen. Darum überfiel ihn Schmach von allen Seiten, und mit großem Verlust sank er hinab in den Staub der Erde. Denke tief über ihn nach, o König, und über solche, die gleich dir Städte eroberten und über Menschen herrschten. Aus ihren Palästen sandte sie der Allerbarmer hinab ins Grab. Sei gewarnt! Gehöre zu denen, die nachdenken.
4:87
Wir haben nichts von euch erbeten. Wahrlich, um Gottes willen ermahnen Wir euch, und Wir werden geduldig sein, wie Wir geduldig waren in dem, was Uns aus euren Händen widerfuhr, o Schar der Könige!
4:88
O ihr Herrscher Amerikas und ihr Präsidenten seiner Republiken! Horcht, was die Taube auf dem Zweig der Ewigkeit singt: »Es ist kein Gott außer Mir, dem Ewigwährenden, dem Vergeber, dem Allgroßmütigen.« Schmückt den Tempel der Herrschaft mit der Zier der Gerechtigkeit und der Gottesfurcht und krönt ihn mit dem Gedenken eures Herrn, des Schöpfers der Himmel. Dies rät euch Er, der Tagesanbruch der Namen, wie es Ihm von dem Allwissenden, dem Allweisen, befohlen ist. Der Verheißene ist auf dieser herrlichen Stufe erschienen, und alle Wesen, sichtbar und unsichtbar, frohlockten darob. Nutzet den Tag Gottes! Ihm zu begegnen ist fürwahr besser für euch als alles, was die Sonne bescheint – o dass ihr es doch wüsstet! O Schar der Herrscher! Hört auf das, was vom Tagesanbruch der Erhabenheit aufsteigt: »Wahrlich, es ist kein Gott außer Mir, dem Herrn der Rede, dem Allwissenden.« Verbindet den Verletzten mit den Händen der Gerechtigkeit und zermalmet den Unterdrücker auf der Höhe seiner Macht mit der Rute der Gebote eures Herrn, des Gesetzgebers, des Allweisen.
4:89
O Volk von Konstantinopel! Siehe, aus deiner Mitte hören Wir den Schrei der Eule. Seid ihr dem Rausch der Leidenschaft erlegen oder versunken in Achtlosigkeit? O Ort, an den Küsten der beiden Meere gelegen! Wahrlich, der Thron der Tyrannei wurde in dir errichtet und die Flamme des Hasses in deinem Busen so entfacht, dass die himmlischen Heerscharen und die, die den Erhabenen Thron umkreisen, jammern und wehklagen. Wir sehen in dir die Narren über die Weisen herrschen, die Finsternis vor dem Lichte sich brüsten. Du bist fürwahr sichtlich mit Hochmut erfüllt. Ließ dich dein äußerer Glanz hoffärtig werden? Bei Ihm, dem Herrn der Menschheit! Bald wird er vergehen, und deine Töchter und Witwen und alle Geschlechter, die in dir leben, werden wehklagen. Also unterrichtet dich der Allwissende, der Allweise.
4:90
O Ufer des Rheins! Wir sehen euch mit Blut bedeckt, da die Schwerter der Vergeltung gegen euch gezückt wurden; und noch einmal wird es euch so ergehen. Und Wir hören das Wehklagen Berlins, obwohl es heute in sichtbarem Ruhme strahlt.
4:91
Lass dich durch nichts betrüben, o Land von Ṭá Ṭihrán. A, denn Gott hat dich auserkoren zum Quell der Freude für die ganze Menschheit. Er wird, so es Sein Wille ist, deinen Thron segnen mit einem, der mit Gerechtigkeit regieren und die Herde Gottes sammeln wird, die von Wölfen zerstreut ward. Ein solcher Herrscher wird mit Freude und Frohsinn sein Antlitz dem Volke Bahás zuwenden und ihm seine Gunst erweisen. Er gilt wahrlich in den Augen Gottes als Kleinod unter den Menschen. Auf ihm ruhe für immer die Herrlichkeit Gottes und die Herrlichkeit aller, die im Reiche Seiner Offenbarung wohnen.
4:92
Jauchze mit großer Freude, denn Gott hat dich zum »Tagesanbruch Seines Lichtes« gemacht, da in dir die Manifestation Seiner Herrlichkeit geboren ward. Freue dich dieses Namens, der dir verliehen ward, eines Namens, durch den die Sonne der Gnade ihren Glanz ergoss, durch den Erde und Himmel erleuchtet wurden.
4:93
Bald werden sich die Verhältnisse in dir ändern und die Zügel der Macht in die Hände des Volkes übergehen. Wahrlich, dein Herr ist der Allwissende. Seine Gewalt umfasst alle Dinge. Sei der gnädigen Gunst deines Herrn gewiss. Das Auge Seiner Güte ist ewiglich auf dich gerichtet. Der Tag naht, da deine Erregung in Frieden und Ruhe verwandelt sein wird. So ist es verfügt in dem wundersamen Buche.
4:94
O Land von Khá Khurásán. A! Wir hören aus dir die Stimme der Helden, erhoben zur Verherrlichung deines Herrn, des Allbesitzenden, des Erhabensten. Gesegnet der Tag, da in Meinem Namen, der Allherrliche, die Banner der göttlichen Namen im Reiche der Schöpfung entfaltet werden. An diesem Tage werden die Getreuen frohlocken über den Sieg Gottes, und die Ungläubigen werden wehklagen.
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