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6:10Was die vorerwähnten Personen über die Stufen der göttlichen Einheit behaupten, wird in erheblichem Umfang zu Müßiggang und leerem Wahn führen. Diese sterblichen Menschen schieben offensichtlich die Stufenunterschiede beiseite und betrachten sich selbst als Gott, wo doch Gott unermeßlich erhaben über alle Dinge ist. Jedes erschaffene Wesen offenbart zwar Gottes Zeichen; diese sind indessen nur von Ihm, nicht Er selbst. Alle Zeichen spiegeln sich im Buche des Seins und sind dort sichtbar. Die Schriftrollen, welche den Bauplan des Alls aufzeichnen, sind fürwahr ein machtvolles Buch. Jeder Einsichtige kann daraus entnehmen, was ihn auf den Geraden Pfad führt und ihn befähigt, zur Großen Verkündigung zu gelangen. Betrachte die Strahlen der Sonne, deren Licht die Welt umfängt. Diese Strahlen gehen von der Sonne aus und offenbaren deren Wesen, aber sie sind nicht die Sonne selbst. Alles, was auf Erden wahrgenommen werden kann, beweist zur Genüge die Macht Gottes, Sein Wissen und die Ausgießungen Seiner Großmut, während Er selbst unermeßlich erhaben über alle Geschöpfe ist.6:11Christus sagt: »Den Kindern hast Du gewährt, was den Gelehrten und Weisen versagt ist.«vgl. Mt. 11:25 – Anm. d. Hrsg.Q Der Weise von SabzivárḤájí Mullá Hádí-yi-Sabzivárí, ein bekannter persischer Philosoph und Dichter, Zeitgenosse Bahá’u’lláhs. Er starb 1873.A sagte: »Ach! Es fehlt an offenen Ohren; sonst wäre das Rascheln des Busches vom Sinai aus jedem Baum zu hören.« In einem Sendbrief an einen Gelehrten, der über die Bedeutung der Ersten Wirklichkeit anfragte, wandten Wir Uns an jenen berühmten Weisen mit den Worten: »Wenn dieser Ausspruch wirklich von dir stammt, wie kommt es dann, daß du versäumtest, auf den Ruf zu hören, den der Baum des Menschen auf den höchsten Höhen der Welt erhoben hat? So du den Ruf gehört hast, aber die Furcht und das Verlangen, dein Leben zu bewahren, dich antrieben, seiner nicht zu achten, gehörst du zu denen, die nie der Erwähnung wert waren, und wenn du den Ruf nicht gehört hast, bist du des Gehörsinns beraubt.« Kurz gesagt, dies sind Menschen, deren Worte der Stolz aller Welt und deren Taten die Schmach der Völker sind.6:12Wahrlich, wir haben in die Posaune gestoßen, die nichts anderes als Meine Feder der Herrlichkeit ist, und siehe, die Menschheit ist vor ihr in Ohnmacht gesunken, ausgenommen die, welche Gott zu erlösen geruht als Zeichen Seiner Gnade. Er ist der Herr der Großmut, der Altehrwürdige der Tage.6:13Sprich: O Schar der Geistlichen! Fällt ihr euer Urteil gegen diese Feder, bei deren erstem Strich das Reich der Rede sich zu lauschen anschickte, vor deren mächtiger, allherrlicher Aussage jede andere Aussage zur Bedeutungslosigkeit verblaßte? Fürchtet Gott und folgt nicht euren eitlen Trugbildern und verderbten Einbildungen; folgt vielmehr Ihm, der zu euch gekommen ist, belehnt mit unbestreitbarer Erkenntnis und unerschütterlicher Gewißheit.6:14Verherrlicht sei Gott! Des Menschen Schatz ist seine Rede; doch dieser Unterdrückte hat Seine Zunge gehütet, weil die Zweifler auf der Lauer liegen. Aber Schutz wird gewährt von Gott, dem Herrn aller Welten. Wahrlich, auf Ihn setzen Wir Unser Vertrauen, und Ihm befehlen Wir alle Angelegenheiten an. Allgenügend ist Er für Uns und für alles Erschaffene. Mit Seiner Erlaubnis und durch die Macht Seines Befehls leuchtet die Sonne der Allmacht strahlend vom Horizont der Welt. Wohl dem, der die Wahrheit erkennt und anerkennt, und wehe dem trotzigen Zweifler!6:15Dieser Unterdrückte hat allzeit die Weisen mit Zuneigung behandelt. Mit den Weisen sind Menschen gemeint, deren Erkenntnis nicht auf bloße Worte beschränkt ist, die in ihrem Leben Früchte tragen und bleibende Ergebnisse zeitigen. Es ist jedermanns Pflicht, solche gesegneten Seelen zu ehren. Glücklich ist, wer Gottes Gebote hält; glücklich, wer die Wahrheit erkennt; glücklich, wer in allen Dingen redlich urteilt und sich fest an das Seil Meiner unverbrüchlichen Gerechtigkeit klammert.6:16Das Volk Persiens hat sich von Ihm, dem Helfer und Beschützer, abgekehrt. Sie klammern sich an der Toren leeren Wahn und haben sich darin verstrickt. So fest krallen sie sich an Aberglauben, daß nur der starke Arm Gottes – erhaben ist Seine Herrlichkeit – sie davon trennen kann. Flehe du zum Allmächtigen, Er möge mit den Fingern göttlicher Macht die Schleier entfernen, welche die verschiedenen Völker und Geschlechter von Ihm ausschließen, damit sie erlangen, was Sicherheit, Fortschritt und Entwicklung bewirkt, und zu ihrem unvergleichlichen Freunde hineilen.6:17Das Wort Gottes, das die Feder Abhá offenbarte und auf demersten Blatt6:17_10des Erhabensten Paradieses niederschrieb, ist: Wahrlich, Ich sage: Die Gottesfurcht war von jeher ein sicherer Schutz und eine feste Burg für alle Völker der Welt. Sie ist die Hauptursache für den Schutz der Menschheit und das vortrefflichste Mittel ihrer Erhaltung. Es gibt eine Kraft im Menschen, die ihn beschützt und bewahrt vor dem, was unwürdig und unpassend ist; sie ist bekannt als sein Schamgefühl. Aber nur wenigen ist es beschieden; keineswegs besaßen oder besitzen es alle.6:18Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demzweiten Blatt6:18_11des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: Die Feder des Höchsten ermahnt in diesem Augenblick die Offenbarungen der Obrigkeit und die Quellen der Macht, nämlich die Könige, die Fürsten, die Staatsoberhäupter, die Herrscher, die Geistlichen und die Gelehrten, und befiehlt ihnen, die Sache der Religion zu verfechten und ihr anzuhangen. Religion ist wahrlich das vortrefflichste Mittel zur Errichtung der Ordnung in der Welt und für die Ruhe ihrer Völker. Die Schwäche der Pfeiler der Religion hat die Toren gestärkt und sie dreist und noch anmaßender gemacht. Wahrlich, Ich sage: Je schlimmer die Religion verfällt, desto widerspenstiger werden die Gottlosen. Dies kann letztlich nur in Chaos und Gesetzlosigkeit enden. Hört auf Mich, o ihr Einsichtsvollen, und seid gewarnt, o ihr, die ihr Unterscheidungsvermögen besitzet!6:19Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demdritten Blatt6:19_12des Höchsten Paradieses verzeichnete, lautet: O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst. Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande.6:20O Volk Gottes! Groß ist dieser Tag und mächtig der Ruf! In einem Unserer Sendschreiben haben Wir diese erhabenen Worte offenbart: »Wenn die Welt des Geistes ganz auf den Gehörsinn übertragen wäre, könnte dieser beanspruchen, würdig zu sein, auf die Stimme, die vom Höchsten Horizonte aus ruft, zu lauschen; denn anders sind diese Ohren, durch Lügen besudelt, niemals aufnahmefähig.«
Wohl denen, die hören, und wehe den Achtlosen!6:21Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demvierten Blatt6:21_13des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist das folgende: O Volk Gottes! Flehet zu Gott, dem Wahren – verherrlicht sei Sein Name –, daß Er die Offenbarungen der Macht und Herrschaft gnädig vor den Einflüsterungen selbstischer Begierden beschirme und den Strahlenglanz der Gerechtigkeit und der Führung auf sie ergieße.6:22Trotz seines hohen Ranges verübte Seine Majestät Muḥammad Sháh zwei abscheuliche Taten. Die eine war der Befehl, den Herrn im Reiche der Gnade und Großmut, den Ersten Punkt, zu verbannen; die andere der Mord am Fürsten über die Stadt der Staatskunst und der literarischen Vollendung.Mírzá Abu’l-Qásim-i-Faráhání Qá’im-Maqám, ein geachteter Dichter und Gelehrter in der Regierungszeit von Fatḥ-‘Alí Sháh, war ein Freund von Mírzá Buzurg, dem Vater Bahá’u’lláhs. Qá’im-Maqám wurde 1821 persischer Ministerpräsident; aber 1835 ließ ihn Muḥammad Sháh auf Betreiben von Ḥájí Mírzá Áqásí töten.A6:23Groß wie der Könige Vorzüge können ihre Fehler sein. Ein König, den die Hoffart der Macht und Gewalt nicht davon ablenkt, Gerechtigkeit zu wahren, und der sich nicht durch Luxus, Schätze, Ruhm oder das Gepränge von Heerscharen des Sonnenglanzes der Redlichkeit beraubt, wird einen hohen Rang und eine erhabene Stufe unter den himmlischen Heerscharen einnehmen. Jeder hat die Pflicht, einer derart edlen Seele Hilfe angedeihen zu lassen und ihr Freundlichkeit zu bezeigen. Wohl dem König, der seine Leidenschaft am kurzen Zügel hält, seinen Zorn bezähmt und gerechtem Augenmaß den Vorzug gibt vor Unrecht und Tyrannei.6:24Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demfünften Blatt6:24_14des Höchsten Paradieses verzeichnete, besagt: Vor allem anderen ist die größte Gabe und der wunderbarste Segen seit jeher und in aller Zukunft die Weisheit. Sie ist des Menschen unfehlbare Beschützerin. Sie hilft ihm und stärkt ihn. Die Weisheit ist Gottes Botin; sie enthüllt Seinen Namen, der Allwissende. Durch sie wird des Menschen Stufe in ihrer Erhabenheit offenbar und augenscheinlich. Sie ist allwissend und die vornehmste Lehrerin in der Schule des Seins. Die Führerin ist sie, mit hehrer Würde bekleidet. Ihr erzieherischer Einfluß hat irdische Wesen mit perlengleichem Geist erfüllt, der alle Himmel überstrahlt. In der Stadt der Gerechtigkeit ist sie unangefochten die Sprecherin, die im Jahre neun1852/3 n. Chr – Anm. d. Hrsg.A die Welt mit der frohen Botschaft dieser Offenbarung erleuchtete. Und es war diese unvergleichliche Quelle der Weisheit, die zu Anbeginn der Welt die Stufen innerer Bedeutung erklomm, und als sie auf der Kanzel der Rede thronte, sprach sie durch das Wirken des göttlichen Willens zwei Worte. Das erste kündete die Verheißung des Lohnes, das zweite grollte unheilvoll die Warnung vor Strafe. Die Verheißung brachte Hoffnung hervor, die Warnung zeugte Furcht. So ward der Weltordnung auf diesen beiden Sätzen ein fester Grund gelegt. Erhaben ist der Herr der Weisheit, der Besitzer großer Gabenfülle.6:25Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demsechsten Blatt6:25_15des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist dieses: Der Menschen Licht ist die Gerechtigkeit. Löscht es nicht durch die Stürme der Unterdrückung und der Tyrannei. Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen. Das Meer göttlicher Weisheit wogt in diesem erhabenen Wort, und alle Bücher der Welt können seine innere Bedeutung nicht fassen. Würde die Menschheit mit diesem Gewande geschmückt, sie würde die Sonne des Spruches »An jenem Tage wird Gott alle aus Seiner Fülle befriedigen«vgl. Qur’án 4:130.
Q hell am Horizont der Welt strahlen sehen. Schätzet den Wert dieses Spruches; er ist eine edle Frucht, die der Baum der Allherrlichen Feder gezeitigt hat. Glücklich der Mensch, der ihm sein Ohr leiht und sein Gebot befolgt. Wahrlich, Ich sage: Alles, was vom Himmel des göttlichen Willens herniederkommt, ist Mittel für Errichtung von Ordnung in der Welt und fördert Einheit und Freundschaft zwischen ihren Völkern. So spricht die Zunge dieses Unterdrückten aus Seinem Größten Gefängnis.6:26Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demsiebenten Blatt6:26_16des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: O ihr Weisen unter den Nationen! Schließt eure Augen vor Entfremdung; sodann richtet euren Blick auf die Einheit. Haltet euch beharrlich an das, was der ganzen Menschheit Wohlfahrt und Ruhe bringt. Diese Handbreit Erde ist nur eine Heimat und eine Wohnstatt. Euch geziemt es, alle Hoffart aufzugeben, weil sie Entfremdung schafft, und eure Herzen auf das zu richten, was Eintracht stiftet. Nach dem Urteil des Volkes Bahás liegt des Menschen Ruhm in seiner Erkenntnis, seinem aufrechten Verhalten, seinem lobenswerten Charakter und seiner Weisheit, nicht in Rang und Volkszugehörigkeit. O Volk auf Erden! Achtet den Wert dieses himmlischen Wortes. Fürwahr, es gleicht einem Schiff für das Meer der Erkenntnis, einem strahlenden Licht für das Reich der Wahrnehmung.6:27Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demachten Blatt6:27_17des Höchsten Paradieses verzeichnete, lautet: Schulen müssen die Kinder zuerst in den Grundsätzen der Religion erziehen, so daß Verheißung und Drohung, wie sie in den Büchern Gottes geschrieben stehen, die Kinder von Verbotenem abhalten und mit dem Mantel der Gebote schmücken; aber dies muß in solchem Maß geschehen, daß es die Kinder nicht durch Abgleiten in eifernde, bigotte Unwissenheit schädigt.6:28Die Vertrauensleute des Hauses der Gerechtigkeit haben über jene Dinge zu beraten, die nicht ausdrücklich im Buche offenbart sind, und zu vollziehen, was sie für gut halten. Gott wird ihnen wahrlich eingeben, was Er will, und Er ist, wahrlich, der Versorger, der Allwissende.6:29Wir bestimmten bereits, daß die Menschen sich in zwei Sprachen verständigen sollten; aber es müssen Anstrengungen unternommen werden, sie auf eine zu beschränken, ebenso die Schriftarten der Welt, damit die Menschen nicht mit dem Erlernen verschiedener Sprachen ihr Leben verschwenden und vergeuden. So wird schließlich die ganze Erde als eine Stadt und ein Land betrachtet.6:30Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf demneunten Blatt6:30_18des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: In allen Dingen ist Mäßigung wünschenswert. Wird etwas übertrieben, so erweist es sich als Quell des Unheils. Seht auf die Zivilisation des Westens, wie sie die Völker der Welt aufwühlt und beunruhigt. Eine Höllenmaschine wurde ausgeheckt und erweist sich als Waffe der Zerstörung, so grausam, wie man es nie zuvor gesehen oder gehört hat. Reinigung von dieser tiefverwurzelten, alles überflutenden Verderbnis ist nur möglich, wenn sich die Völker der Welt im Verfolg eines gemeinsamen Zieles vereinen und einen allumfassenden Glauben annehmen. Neigt euer Ohr dem Ruf dieses Unterdrückten und haltet euch fest an den Geringeren Frieden!6:31Seltsame, verblüffende Dinge gibt es in der Erde; aber sie sind dem Geist und Verständnis der Menschen verborgen. Diese Dinge sind imstande, die ganze Erdatmosphäre zu verwandeln, und eine Verseuchung mit ihnen wäre tödlich. Großer Gott! Wir haben etwas Wunderbares gesehen. Der Blitz oder eine ähnliche Kraft wird von einem Menschen, der eine Maschine bedient, gesteuert und bewegt sich nach seinem Befehl. Unermeßlich erhaben ist der Herr der Macht, der offenlegt, was Er durch die Kraft Seines gewichtigen, Seines unüberwindlichen Geheißes beabsichtigt.
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