Bahá’u’lláh | Botschaften aus ʿAkká
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zweiten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: Die Feder des Höchsten ermahnt in diesem Augenblick die Offenbarungen der Obrigkeit und die Quellen der Macht, nämlich die Könige, die Fürsten, die Staatsoberhäupter, die Herrscher, die Geistlichen und die Gelehrten, und befiehlt ihnen, die Sache der Religion zu verfechten und ihr anzuhangen. Religion ist wahrlich das vortrefflichste Mittel zur Errichtung der Ordnung in der Welt und für die Ruhe ihrer Völker. Die Schwäche der Pfeiler der Religion hat die Toren gestärkt und sie dreist und noch anmaßender gemacht. Wahrlich, Ich sage: Je schlimmer die Religion verfällt, desto widerspenstiger werden die Gottlosen. Dies kann letztlich nur in Chaos und Gesetzlosigkeit enden. Hört auf Mich, o ihr Einsichtsvollen, und seid gewarnt, o ihr, die ihr Unterscheidungsvermögen besitzet!
6:19
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
dritten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, lautet: O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst. Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, Stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande.
6:20
O Volk Gottes! Groß ist dieser Tag und mächtig der Ruf! In einem Unserer Sendschreiben haben Wir diese erhabenen Worte offenbart: »Wenn die Welt des Geistes ganz auf den Gehörsinn übertragen wäre, könnte dieser beanspruchen, würdig zu sein, auf die Stimme, die vom Höchsten Horizonte aus ruft, zu lauschen; denn anders sind diese Ohren, durch Lügen besudelt, niemals aufnahmefähig.« Wohl denen, die hören, und wehe den Achtlosen!
6:21
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
vierten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist das folgende: O Volk Gottes! Flehet zu Gott, dem Wahren – verherrlicht sei Sein Name –, daß Er die Offenbarungen der Macht und Herrschaft gnädig vor den Einflüsterungen selbstischer Begierden beschirme und den Strahlenglanz der Gerechtigkeit und der Führung auf sie ergieße.
6:22
Trotz seines hohen Ranges verübte Seine Majestät Muḥammad Sháh zwei abscheuliche Taten. Die eine war der Befehl, den Herrn im Reiche der Gnade und Großmut, den Ersten Punkt, zu verbannen; die andere der Mord am Fürsten über die Stadt der Staatskunst und der literarischen Vollendung.Mírzá Abu’l-Qásim-i-Faráhání Qá’im-Maqám, ein geachteter Dichter und Gelehrter in der Regierungszeit von Fatḥ-‘Alí Sháh, war ein Freund von Mírzá Buzurg, dem Vater Bahá’u’lláhs. Qá’im-Maqám wurde 1821 persischer Ministerpräsident; aber 1835 ließ ihn Muḥammad Sháh auf Betreiben von Ḥájí Mírzá Áqásí töten.A
6:23
Groß wie der Könige Vorzüge können ihre Fehler sein. Ein König, den die Hoffart der Macht und Gewalt nicht davon ablenkt, Gerechtigkeit zu wahren, und der sich nicht durch Luxus, Schätze, Ruhm oder das Gepränge von Heerscharen des Sonnenglanzes der Redlichkeit beraubt, wird einen hohen Rang und eine erhabene Stufe unter den himmlischen Heerscharen einnehmen. Jeder hat die Pflicht, einer derart edlen Seele Hilfe angedeihen zu lassen und ihr Freundlichkeit zu bezeigen. Wohl dem König, der seine Leidenschaft am kurzen Zügel hält, seinen Zorn bezähmt und gerechtem Augenmaß den Vorzug gibt vor Unrecht und Tyrannei.
6:24
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
fünften Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, besagt: Vor allem anderen ist die größte Gabe und der wunderbarste Segen seit jeher und in aller Zukunft die Weisheit. Sie ist des Menschen unfehlbare Beschützerin. Sie hilft ihm und stärkt ihn. Die Weisheit ist Gottes Botin; sie enthüllt Seinen Namen, der Allwissende. Durch sie wird des Menschen Stufe in ihrer Erhabenheit offenbar und augenscheinlich. Sie ist allwissend und die vornehmste Lehrerin in der Schule des Seins. Die Führerin ist sie, mit hehrer Würde bekleidet. Ihr erzieherischer Einfluß hat irdische Wesen mit perlengleichem Geist erfüllt, der alle Himmel überstrahlt. In der Stadt der Gerechtigkeit ist sie unangefochten die Sprecherin, die im Jahre neun1852/3 n. Chr – Anm. d. Hrsg.A die Welt mit der frohen Botschaft dieser Offenbarung erleuchtete. Und es war diese unvergleichliche Quelle der Weisheit, die zu Anbeginn der Welt die Stufen innerer Bedeutung erklomm, und als sie auf der Kanzel der Rede thronte, sprach sie durch das Wirken des göttlichen Willens zwei Worte. Das erste kündete die Verheißung des Lohnes, das zweite grollte unheilvoll die Warnung vor Strafe. Die Verheißung brachte Hoffnung hervor, die Warnung zeugte Furcht. So ward der Weltordnung auf diesen beiden Sätzen ein fester Grund gelegt. Erhaben ist der Herr der Weisheit, der Besitzer großer Gabenfülle.
6:25
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
sechsten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist dieses: Der Menschen Licht ist die Gerechtigkeit. Löscht es nicht durch die Stürme der Unterdrückung und der Tyrannei. Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen. Das Meer göttlicher Weisheit wogt in diesem erhabenen Wort, und alle Bücher der Welt können seine innere Bedeutung nicht fassen. Würde die Menschheit mit diesem Gewande geschmückt, sie würde die Sonne des Spruches »An jenem Tage wird Gott alle aus Seiner Fülle befriedigen«vgl. Qur’án 4:130.Q hell am Horizont der Welt strahlen sehen. Schätzet den Wert dieses Spruches; er ist eine edle Frucht, die der Baum der Allherrlichen Feder gezeitigt hat. Glücklich der Mensch, der ihm sein Ohr leiht und sein Gebot befolgt. Wahrlich, Ich sage: Alles, was vom Himmel des göttlichen Willens herniederkommt, ist Mittel für Errichtung von Ordnung in der Welt und fördert Einheit und Freundschaft zwischen ihren Völkern. So spricht die Zunge dieses Unterdrückten aus Seinem Größten Gefängnis.
6:26
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
siebenten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: O ihr Weisen unter den Nationen! Schließt eure Augen vor Entfremdung; sodann richtet euren Blick auf die Einheit. Haltet euch beharrlich an das, was der ganzen Menschheit Wohlfahrt und Ruhe bringt. Diese Handbreit Erde ist nur eine Heimat und eine Wohnstatt. Euch geziemt es, alle Hoffart aufzugeben, weil sie Entfremdung schafft, und eure Herzen auf das zu richten, was Eintracht stiftet. Nach dem Urteil des Volkes Bahás liegt des Menschen Ruhm in seiner Erkenntnis, seinem aufrechten Verhalten, seinem lobenswerten Charakter und seiner Weisheit, nicht in Rang und Volkszugehörigkeit. O Volk auf Erden! Achtet den Wert dieses himmlischen Wortes. Fürwahr, es gleicht einem Schiff für das Meer der Erkenntnis, einem strahlenden Licht für das Reich der Wahrnehmung.
6:27
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
achten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, lautet: Schulen müssen die Kinder zuerst in den Grundsätzen der Religion erziehen, so daß Verheißung und Drohung, wie sie in den Büchern Gottes geschrieben stehen, die Kinder von Verbotenem abhalten und mit dem Mantel der Gebote schmücken; aber dies muß in solchem Maß geschehen, daß es die Kinder nicht durch Abgleiten in eifernde, bigotte Unwissenheit schädigt.
6:28
Die Vertrauensleute des Hauses der Gerechtigkeit haben über jene Dinge zu beraten, die nicht ausdrücklich im Buche offenbart sind, und zu vollziehen, was sie für gut halten. Gott wird ihnen wahrlich eingeben, was Er will, und Er ist, wahrlich, der Versorger, der Allwissende.
6:29
Wir bestimmten bereits, daß die Menschen sich in zwei Sprachen verständigen sollten; aber es müssen Anstrengungen unternommen werden, sie auf eine zu beschränken, ebenso die Schriftarten der Welt, damit die Menschen nicht mit dem Erlernen verschiedener Sprachen ihr Leben verschwenden und vergeuden. So wird schließlich die ganze Erde als eine Stadt und ein Land betrachtet.
6:30
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
neunten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: In allen Dingen ist Mäßigung wünschenswert. Wird etwas übertrieben, so erweist es sich als Quell des Unheils. Seht auf die Zivilisation des Westens, wie sie die Völker der Welt aufwühlt und beunruhigt. Eine Höllenmaschine wurde ausgeheckt und erweist sich als Waffe der Zerstörung, so grausam, wie man es nie zuvor gesehen oder gehört hat. Reinigung von dieser tiefverwurzelten, alles überflutenden Verderbnis ist nur möglich, wenn sich die Völker der Welt im Verfolg eines gemeinsamen Zieles vereinen und einen allumfassenden Glauben annehmen. Neigt euer Ohr dem Ruf dieses Unterdrückten und haltet euch fest an den Geringeren Frieden!
6:31
Seltsame, verblüffende Dinge gibt es in der Erde; aber sie sind dem Geist und Verständnis der Menschen verborgen. Diese Dinge sind imstande, die ganze Erdatmosphäre zu verwandeln, und eine Verseuchung mit ihnen wäre tödlich. Großer Gott! Wir haben etwas Wunderbares gesehen. Der Blitz oder eine ähnliche Kraft wird von einem Menschen, der eine Maschine bedient, gesteuert und bewegt sich nach seinem Befehl. Unermeßlich erhaben ist der Herr der Macht, der offenlegt, was Er durch die Kraft Seines gewichtigen, Seines unüberwindlichen Geheißes beabsichtigt.
6:32
O Volk Bahás! Jedes einzelne Gebot, das Wir offenbarten, ist eine feste Burg für die Welt des Daseins und ihren Schutz. Wahrlich, dieser Unterdrückte wünscht nur eure Sicherheit und eure Würde.
6:33
Wir ermahnen die Mitglieder des Hauses der Gerechtigkeit und befehlen ihnen, für Schutz und Sicherheit der Männer, Frauen und Kinder zu sorgen. Es ist ihre Pflicht, allzeit und in jeder Lage den Interessen des Volkes höchste Beachtung zu schenken. Selig ist der Herrscher, der dem Gefangenen beisteht, und der Reiche, der für den Armen sorgt, und der Gerechte, der vor dem Frevler die Rechte der Unterdrückten wahrt, und glücklich ist der Treuhänder, der befolgt, was ihm der Gesetzgeber, der Altehrwürdige der Tage, vorgeschrieben hat.
6:34
O Ḥaydar-‘Alí! Meine Herrlichkeit und Mein Lobpreis seien mit dir. Meine Ratschläge und Ermahnungen haben die Welt umfangen. Aber anstatt Frohsinn und Freude zu vermitteln, bewirken sie Schmerzen, weil manche unter denen, die Liebe zu Mir bekunden, hochmütig geworden sind und Mir Leiden zufügen, wie sie weder die Anhänger früherer Religionen noch die Geistlichen Persiens Mir je zugefügt haben.
6:35
Wir haben gesagt: »Meine Gefangenschaft grämt Mich nicht, noch bedrückt Mich, was Mir die Hände Meiner Feinde zufügen. Was Mich härmt, ist das Verhalten Meiner Geliebten, die zwar Meinen Namen tragen, aber Taten begehen, die Mein Herz und Meine Feder zum Klagen bringen.« Solche Worte wurden immer wieder offenbart, doch die Achtlosen versäumten, daraus Nutzen zu ziehen, denn sie sind in ihren üblen Leidenschaften und verderbten Begierden gefangen. Flehe du zum einen wahren Gott, Er möge sie befähigen, Reue zu üben und zu Ihm zurückzukehren. Solange sich der Mensch seinen Trieben und Leidenschaften hingibt, werden Sünden und Verbrechen vorherrschen. Wir hegen die Hoffnung, daß die Hand göttlicher Macht und die Ströme himmlischer Gnadengaben alle Menschen stärken, sie mit dem Gewande des Verzeihens und der Großmut schmücken und sie vor allem bewahren, was Seiner Sache unter Seinen Dienern schadet. Er ist in Wahrheit der Kraftvolle, der Allmächtige, und Er ist der Immervergebende, der Barmherzige.
6:36
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
zehnten Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, ist: O Volk der Erde! Einsiedelei und Askese sind in Gottes Gegenwart nicht annehmbar. Den Einsichtigen und Verständigen frommt die Beobachtung dessen, was strahlende Freude bewirkt. Bräuche, aus eitlem Wahn gezeugt oder aus dem Schoß des Aberglaubens geboren, stehen dem Wissenden übel an. Früher und in neuerer Zeit hausten manche Menschen in Bergeshöhlen, andere zogen sich des Nachts auf Friedhöfe zurück. Sprich: Höret auf den Rat dieses Unterdrückten. Laßt, was unter euch im Schwange ist, und übernehmt, was euch der getreue Ratgeber gebietet. Beraubt euch nicht selbst der Wohltaten, die um euretwillen erschaffen sind.
6:37
Barmherzige Werke sind in den Augen Gottes wohlgefällig und des Lobes würdig; sie sind als ein Fürst aller edlen Taten anzusehen. Bedenket und erinnert euch, was der Allbarmherzige im Qur’án offenbart hat: »Sie ziehen jene sich selber vor, auch wenn Armut ihr eigenes Schicksal ist. Gut wird es um die bestellt sein, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt sind.«Qur’án 59:9.Q In diesem Lichte betrachtet, ist das obenstehende gesegnete Wort fürwahr die Sonne aller Worte. Selig ist, wer seinen Bruder sich selbst vorzieht. Wahrlich, ein solcher Mensch wird kraft des Willens Gottes, des Allwissenden, des Allweisen, zum Volke Bahás gezählt, das in der Roten Arche wohnt.
6:38
Das Wort Gottes, das die Erhabenste Feder auf dem
elften Blatt
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des Höchsten Paradieses verzeichnete, lautet: Wir gebieten den Wahrzeichen Seiner Namen und Eigenschaften, hinfort fest bei dem zu bleiben, was in dieser Größten Offenbarung dargelegt ist, keinen Streit zu verursachen und bis zum Ende, das kein Ende kennt, ihre Augen auf das Morgenlicht der in diesem Sendbrief verzeichneten strahlenden Worte gerichtet zu halten. Streit führt zu Blutvergießen und schafft Aufruhr im Volke. Hört auf die Stimme dieses Unterdrückten und geht nicht davon ab.
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