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9:28Denke an Hippokrates, den Arzt. Er war einer der hervorragenden Philosophen, die an Gott glaubten und Seine Herrschaft anerkannten. Nach ihm kam Sokrates, der fürwahr weise, gebildet und rechtschaffen war. Er übte Selbstverleugnung, zügelte seine Lust auf selbstische Wünsche und kehrte sich ab von irdischen Vergnügungen. Er zog sich in die Berge zurück, wo er in einer Höhle hauste. Er brachte die Menschen davon ab, Götzen anzubeten, und lehrte sie den Pfad Gottes, des Herrn der Barmherzigkeit, bis sich die Unwissenden gegen ihn erhoben. Sie nahmen ihn fest und brachten ihn im Gefängnis zu Tode. So berichtet dir diese dahinfliegende Feder. Welch durchdringende Schau der Philosophie hatte dieser vortreffliche Mann! Er ist von allen Philosophen der Hervorragendste und ein großer Weiser. Wir bezeugen, daß er ein Held auf diesem Felde ist, ein hervorragender, der Weisheit ergebener Kämpe. Er hatte gründliche Kenntnis der Wissenschaften, die unter den Menschen geläufig waren, wie auch derjenigen, die vor ihrem Geist verschleiert waren. Mich dünkt, er trank einen vollen Zug, als das Größte Meer mit schimmernden Lebenswassern brandete. Er hatte Kenntnis von der besonderen, der ausgewogenen und der bezwingenden Natur, die wahrlich dem menschlichen Geiste am meisten ähnelt. Er hat sie aus der Substanzal-Jasad al-Juwwání – Anm. d. Hrsg.A heraus entwickelt. Es gibt eine besondere Erklärung zu diesem bedeutsamen Thema. Würdest du die Weltweisen dieser Generation über seine Darlegung befragen, müßtest du bezeugen, daß sie unfähig sind, diese zu begreifen. Wahrlich, dein Herr spricht die Wahrheit, aber die meisten Menschen verstehen nicht.9:29Nach Sokrates kam der göttliche Plato, der sein Schüler war und als sein Nachfolger den Thron der Philosophie einnahm. Er bezeugte seinen Glauben an Gott und an Seine Zeichen, die alles durchdringen, was war und sein wird. Dann kam Aristoteles, der berühmte Mann der Wissenschaft. Er entdeckte die Kraft gasförmiger Stoffe. Diese Männer, die als Führer des Volkes hervorragen und berühmt sind, bekundeten alle ihren Glauben an das unsterbliche Wesen, das die Zügel aller Wissenschaften in Seinem Griff hält.9:30Ich werde auch das Bittgebet für dich anführen, das Balínús sprach, der vertraut war mit den Theorien des Vaters der Philosophie über die Geheimnisse der Schöpfung, dargelegt auf seinen smaragdenen Tafeln, auf daß jedermann volle Gewißheit in allem erlange, was Wir dir erläutern in diesem offenbaren Sendbrief, der, mit der Hand des rechten Maßes und des Wissens gehalten, den Geist des Lebens zur Erfrischung alles Erschaffenen verströmen wird. Groß ist der Segen dessen, der in diesem Meere schwimmt und den Lobpreis seines Herrn, des Gnädigen, des Meistgeliebten, feiert. Fürwahr, der Hauch göttlicher Offenbarung strömt so aus den Versen deines Herrn, daß keiner ihre Wahrheit bestreiten kann, jene ausgenommen, welche des Gehörs, der Schau, des Verständnisses und jeder menschlichen Fähigkeit ermangeln. Wahrlich, dein Herr bezeugt dies, und doch versteht es das Volk nicht.9:31Dieser Mann sprach: »Ich bin Balínús, der Weise, der Wundertäter, der Hersteller von Talismanen.« Er übertraf jeden anderen in der Verbreitung von Künsten und Wissenschaften und schwang sich auf zu den höchsten Höhen der Bescheidenheit und des demütigen Bittens. Höre, was er sagte, zu dem Allbesitzenden, dem Erhabensten flehend: »Ich stehe in der Gegenwart meines Herrn, lobpreise Seine Segnungen und Gnadengaben und huldige Ihm mit der Huldigung, die Er Seinem eigenen Selbst erweist, auf daß ich ein Quell der Gnade und der Führung werde für die Menschen, die meine Worte anerkennen.« Und weiter spricht er: »O Herr! Du bist Gott, und es gibt keinen Gott außer Dir. Du bist der Schöpfer, und es ist kein Schöpfer neben Dir. Hilf mir mit Deiner Gnade und stärke mich. Mein Herz ist in Angst geraten, meine Glieder zittern, ich habe den Verstand verloren, und der Geist hat mich verlassen. Verleihe mir Stärke und befähige meine Zunge, mit Weisheit zu reden.« Und schließlich sagt er: »Du bist in Wahrheit der Wissende, der Weise, der Machtvolle, der Barmherzige.« Dieser Weise wurde über die Geheimnisse der Schöpfung unterrichtet; er kam dem tiefen Sinn auf den Grund, der in den hermetischen Schriften verborgen liegt.In einem Seiner Sendschreiben erklärt Bahá’u’lláh: »Der erste, der sich der Philosophie widmete, war Idrís. Das war sein Name. Manche nennen ihn auch Hermes. In jeder Sprache hat er einen besonderen Namen. Er hat in jedem Zweig der Philosophie gründliche, überzeugende Feststellungen getroffen. Nach ihm leitete Balínús seine Erkenntnisse und Wissenschaften von den Tafeln des Hermes her; die meisten späteren Philosophen machten ihre philosophischen und wissenschaftlichen Entdeckungen in seinen Worten und Erklärungen…«
Im Qur’án 19:56–57 steht: »Und gedenke des Idrís in dem Buche; denn er war ein Mann der Wahrheit, ein Prophet. Und wir hoben ihn zu einem Platz hoch droben empor.«
.A9:32Weiter möchten Wir nichts dazu sagen, sondern nur wiedergeben, was der Geist Meinem Herzen einflößt. Wahrlich, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Wissenden, dem Mächtigen, dem Helfer in Gefahr, dem Erhabensten, dem Allgepriesenen. Bei Meinem Leben! An diesem Tag ist es der himmlische Baum leid, der Welt anderes zu verkünden als die Versicherung: »Wahrlich, es gibt keinen Gott außer Mir, dem Unvergleichlichen, dem Allunterrichteten.«9:33Hegte Ich nicht so große Liebe zu dir, Ich hätte kein einziges Wort von dem zuvor Erwähnten geäußert. So schätze denn den Wert dieser Stufe und bewahre ihn, wie du dein Augenlicht bewahrst, und gehöre zu den wahrhaft Dankbaren.9:34Du weißt sehr wohl, daß Wir die Bücher nicht lasen, welche die Menschen besitzen, und die Gelehrsamkeit nicht erwarben, die unter ihnen geläufig ist. Und doch: Wann immer Wir die Aussprüche der Gebildeten und der WeisenIn vielen der folgenden Abschnitte über die griechischen Philosophen zitiert Bahá’u’lláh wörtlich die Werke von muslimischen Geschichtsschreibern wie Abu’l-Fatḥ-i-Shahristání (1076–1153 n. Chr.) und ʿImádu’d-Dín Abu’l-Fidá (1273–1331 n.Chr.).A anzuführen wünschen, erscheint augenblicks vor dem Antlitz deines Herrn in der Gestalt einer Tafel all das, was in der Welt erschienen und in den Heiligen Büchern und Schriften offenbart ist. So senden Wir in Schriftform hernieder, was das Auge wahrnimmt. Wahrlich, Sein Wissen umschließt die Erde und die Himmel.9:35Dies ist ein Sendbrief, darin die Feder des Unsichtbaren die Kenntnis all dessen verzeichnet, was war und was sein wird – eine Kenntnis, die nur Meine wundersame Zunge auslegen kann. Fürwahr, Mein Herz, wie es in sich besteht, ist durch Gott gereinigt von den Begriffen der Gelehrten und geheiligt über die Worte der Weltweisen. Wahrlich, es spiegelt nichts als die Offenbarungen Gottes. Dies bezeugt die Zunge der Größe in diesem deutlichen Buche.9:36Sprich: O Volk der Erde! Habet acht, daß euch nicht die Beschäftigung mit der Weisheit von deren Urquell ausschließe oder euch von ihrem Aufgangsort fernhalte. Richtet eure Herzen auf euren Herrn, den Erzieher, den Allweisen.9:37Jedem Lande haben Wir einen Anteil verschrieben, jedem Anlaß einen angemessenen Beitrag, jeder Verkündigung die rechte Zeit und jeder Lebenslage den passenden Ausspruch. Denke an Griechenland. Wir machten es zum Thron der Weisheit für eine lange Zeit. Als aber die festgesetzte Stunde schlug, da wurde sein Thron gestürzt, seine Zunge verstummte, sein Licht verdämmerte und sein Banner wurde eingeholt. So geben und so nehmen Wir. Wahrlich, dein Herr ist Der, welcher verleiht und entzieht, der Mächtige, der Kraftvolle.9:38In jedem Land haben Wir eine Leuchte der Erkenntnis aufgerichtet, und wenn die vorherbestimmte Zeit naht, wird sie hell strahlen an seinem Horizont, wie es Gott befiehlt, der Allwissende, der Allweise. Wäre es Unser Wille, könnten Wir dir beschreiben, was es in jedem Lande gibt und was dort geschehen ist. Fürwahr, das Wissen deines Herrn durchdringt die Himmel und die Erde.9:39Alsdann wisse, daß die Menschen ehedem Dinge schufen, welche die Gelehrten heutzutage nicht zu schaffen vermögen. Wir erinnern dich an Martos, der einer der Gelehrten war. Er erfand einen Apparat, der den Schall auf eine Entfernung von sechzig Meilen übermittelte. Neben ihm gab es andere, die Dinge entdeckten, wie sie niemand in diesem Zeitalter gesehen hat. Wahrlich, dein Herr offenbart in jeder Epoche, was Ihm gefällt, als ein Zeichen Seiner Weisheit. Er ist fürwahr der höchste Verordner, der Allweise.9:40Niemals wird ein wahrer Philosoph Gott oder Seine augenfälligen Beweise leugnen; vielmehr wird er Gottes Herrlichkeit und Seine allbezwingende Majestät, die alles Erschaffene überschatten, anerkennen. Wahrlich, Wir lieben diejenigen Gelehrten, die ans Licht bringen, was das Wohl der Menschheit fördert, und Wir helfen ihnen mit der Kraft Unseres Geheißes; denn Wir sind durchaus imstande, Unser Ziel zu erreichen.9:41Hütet euch, o Meine Geliebten, die Verdienste Meiner gelehrten Diener gering zu achten, derer, die Gott gnädig erwählt hat, Träger Seines Namens, ›der Gestalter‹, inmitten der Menschheit zu sein. Mühet euch aufs äußerste, Fertigkeiten und Unternehmungen zu entwickeln, von denen jedermann, jung oder alt, Nutzen zieht. Nichts haben Wir mit den Unwissenden zu tun, die sich einbilden, es bedeute Weisheit, seinem eitlen Wahn freien Lauf zu lassen und Gott, den Herrn aller Menschen, zu leugnen, wie Wir es von manchen Achtlosen heutzutage hören.9:42Sprich: Der Anbeginn der Weisheit und ihr Ursprung ist anzuerkennen, was Gott deutlich darlegt, weil dessen Kraft die Staatskunst, Schutz und Schirm für den Leib der Menschheit, auf eine feste Grundlage stellt. Denke eine Weile nach, damit du wahrnimmst, was Meine erhabenste Feder in diesem wundersamen Sendbrief verkündet. Sprich: Alles PolitischeSiyásí – Anm. d. Hrsg.A, was ihr erörtert, fällt unter den Schatten eines der Worte, die vom Himmel Seiner ruhmreichen, Seiner erhabenen Rede herniedergesandt sind. So haben Wir dir berichtet, was dein Herz erhellt, deine Augen tröstet und dich befähigt aufzustehen, um Seine Sache inmitten aller Völker zu fördern.9:43O Mein Nabíl! Laß dich durch nichts betrüben, sondern frohlocke in überschäumender Freude, da Ich deines Namens gedachte, Mein Herz und Mein Angesicht dir zuwandte und mit dir Zwiesprache hielt durch diese unwiderlegliche, diese gewichtige Abhandlung. Sinne nach in deinem Herzen über die Trübsale, die Ich erdulde, die Haft und Gefangenschaft, die Ich ertrage, die Leiden, die Mich befallen, und die Anschuldigungen, die das Volk gegen Mich erhebt. Siehe, sie sind fürwahr in einen dichten Schleier gehüllt.9:44Als der Redestrom diesen Stand erreichte, brach der Morgen göttlicher Geheimnisse an, und das Licht der Äußerung wurde gelöscht. Möge Seine Herrlichkeit auf dem Volk der Weisheit ruhen, wie es Er, der Allmächtige, der Allgepriesene, geboten hat.9:45Sprich: verherrlicht sei Dein Name, o Herr, mein Gott! Ich flehe zu Dir bei Deinem Namen, durch den der Glanz des Lichtes der Weisheit hell erstrahlte, als die Himmel göttlicher Rede inmitten der Menschheit bewegt wurden, hilf mir gnädig mit Deinen himmlischen Bestätigungen und befähige mich, Deinen Namen unter Deinen Dienern zu preisen.9:46O Herr! Ich wende mein Angesicht Dir zu, trenne mich von allem außer Dir und halte mich fest an den Saum des Gewandes Deiner mannigfachen Segnungen. So löse denn meine Zunge, daß ich verkünde, was die Gemüter der Menschen in Bann schlägt, was ihnen Herz und Geist frohlocken läßt. Stärke mich so sehr in Deiner Sache, daß mich die Übermacht der Unterdrücker unter Deinen Geschöpfen nicht behindert und der Angriff der Ungläubigen unter den Bewohnern Deines Reiches nicht abhält. Mache mich zu einer Leuchte, die durch Deine Lande strahlt, auf daß alle, in deren Herzen das Licht Deiner Erkenntnis und die Sehnsucht nach Deiner Liebe glimmen, von ihrem Glanze geführt werden.9:47Wahrlich, Du bist mächtig zu tun, was Du willst, und in Deinem Griff hältst Du das Reich der Schöpfung. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Allmächtigen, dem Allweisen.Aṣl-i-Kullu’l-Khayr (Worte der Weisheit)Obgleich Nachforschungen inzwischen ergeben haben, daß diese Tafel schon vor dem Kitáb-i-Aqdas offenbart wurde, wird sie bis auf Weiteres in dieser Textsammlung veröffentlicht.A10:0_25Im Namen Gottes, des Erhabensten, des Höchsten!10:1Die Quelle alles Guten ist Vertrauen in Gott, Unterwerfung unter Sein Gebot und Zufriedenheit mit Seinem heiligen Willen und Wohlgefallen.10:2Das Wesen der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Angst vor Seiner Rute und Strafe, die rasche Wahrnehmung Seiner Gerechtigkeit und Seines Geheißes.10:3Das Wesen der Religion ist zu bezeugen, was der Herr offenbarte, und zu befolgen, was Er in Seinem mächtigen Buch verordnete.10:4Die Quelle allen Ruhmes ist anzunehmen, was der Herr verleiht, und zufrieden zu sein mit dem, was Gott verfügt.10:5Das Wesen der Liebe ist für den Menschen, sein Herz dem Geliebten zuzukehren, sich von allem außer Ihm zu lösen und nichts anderes als sein Herr zu wünschen.10:6Wahres Gedenken ist, den Herrn, den Allgepriesenen, zu erwähnen und alles außer Ihm zu vergessen.10:7Wahre Zuversicht ist für den Diener, seinen beruflichen Pflichten in dieser Welt nachzugehen, sich fest an den Herrn zu halten und nur Seine Gnade zu suchen; denn in Seinen Händen liegen die Geschicke aller Seiner Diener.10:8Das Wesen der Loslösung ist für den Menschen, das Angesicht dem Hofe des Herrn zuzuwenden, in Seine Gegenwart zu treten, Sein Antlitz zu schauen und als Zeuge vor Ihm zu stehen.10:9Das Wesen der Vernunft ist, die eigene Armut zu bezeugen und sich in den Willen des Herrn, des unabhängigen Herrschers, des Gnädigen, des Allmachtvollen, zu fügen.10:10Die Quelle des Mutes und der Macht ist die Verbreitung des Wortes Gottes und die Standhaftigkeit in Seiner Liebe.10:11Das Wesen der Nächstenliebe ist für den Diener, von den Segnungen seines Herrn zu berichten und Ihm allezeit und in jeder Lage Dank zu sagen.10:12Das Wesen des Glaubens ist, wenig Worte zu machen und eine Fülle von Taten aufzuweisen. Wisse fürwahr, daß für den, der mehr redet, als er tut, der Tod besser ist als sein Leben.10:13Das Wesen wahrer Sicherheit ist, Schweigen zu wahren, auf das Ende der Dinge zu sehen und der Welt zu entsagen.10:14Der Anbeginn der Großmut ist, daß der Mensch seinen Reichtum für sich, seine Familie und die Armen unter seinen Glaubensbrüdern ausgibt.10:15Das Wesen des Wohlstandes ist die Liebe zu Mir. Wer Mich liebt, besitzt alles, und wer Mich nicht liebt, gehört fürwahr zu den Armen und Bedürftigen. Dies ist, was der Finger der Herrlichkeit und des Glanzes offenbart.10:16Die Quelle alles Bösen ist für den Menschen, sich von Seinem Herrn abzuwenden und sein Herz an Gottloses zu hängen.10:17Das am heftigsten brennende Feuer ist, die Zeichen Gottes in Frage zu stellen, was Er offenbarte, eitel in Zweifel zu ziehen, Ihn zu leugnen und sich stolz vor Ihm zu brüsten.10:18Die Quelle aller Bildung ist die Erkenntnis Gottes, erhaben sei Seine Herrlichkeit! Diese Erkenntnis kann nur durch die Erkenntnis Seiner göttlichen Manifestation erlangt werden.
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