Shoghi Effendi | Der verheißene Tag ist gekommen
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Diese ungesunden, verderblichen Theorien und Methoden, die den Staat vergöttern und die Nation über die Menschheit erheben, die die Schwesterrassen auf der Welt einer einzigen Rasse unterzuordnen suchen, die zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden und die das Übergewicht einer bevorzugten Klasse über alle anderen zulassen – das sind die finsteren, falschen und verschrobenen Lehrsätze, für die jeder Mensch oder jedes Volk, das an sie glaubt oder nach ihnen handelt, sich früher oder später den Zorn und die Züchtigung Gottes zuziehen muss.
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Die von ‘Abdu’l-Bahá ausgesprochene Warnung lautet: »Neugeschaffene und weltweite Bewegungen werden die größten Anstrengungen machen, um ihre Pläne zu fördern. Die Bewegung der Linken wird große Bedeutung erlangen. Ihr Einfluss wird sich ausbreiten.«‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 202:14 – Anm. d. Hrsg.Q
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Im Gegensatz zu diesen kriegerzeugenden, welterschütternden Lehrsätzen, und ihnen unversöhnlich entgegengesetzt, stehen die heilenden, rettenden, inhaltsschweren, von Bahá’u’lláh, dem göttlichen Organisator und Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, verkündeten Wahrheiten – Wahrheiten, die als die beseelende Kraft und als Kennzeichen Seiner Offenbarung betrachtet werden sollten: »Die Welt ist nur ein Land und die Menschheit ihre Bürger.«Bahá’u’lláh, vgl. eine unterschiedliche Übersetzung von Shoghi Effendi in: Ährenlese 117:1 / Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:12 – Anm. d. Hrsg.Q »Lasst keinen Menschen sich rühmen, dass er sein Land liebt, sondern lasst ihn sich dessen rühmen, dass er die ganze Menschheit liebt.«Bahá’u’lláh, auch zitiert in: Shoghi Effendi, Weltordnung Bahá’u’lláhs 3:29 – Anm. d. Hrsg.Q Und wiederum: »Ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Mánikchí-Ṣáḥib, in: Tabernakel der Einheit 1:15 – Anm. d. Hrsg.Q »Richtet Verstand und Willen auf die Erziehung der Völker und Geschlechter der Erde, damit vielleicht … alle Menschen zu Stützen einer Ordnung und zu Bewohnern einer Stadt werden mögen … Ihr wohnt in einer Welt und seid erschaffen worden durch das Walten eines Willens.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 156:1 – Anm. d. Hrsg.Q »Hütet euch, dass nicht die Begierden des Fleisches und einer verdorbenen Neigung Zwiespalt unter euch hervorrufen. Seid wie die Finger einer Hand, wie die Glieder eines Körpers.«Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas 1:58 – Anm. d. Hrsg.Q Und noch einmal: »Alle jungen Bäume der Welt sind einem Baum entsprossen, und alle Tropfen kamen aus einem Ozean, und alle Wesen verdanken ihr Dasein einem Wesen.« Und weiterhin: »Wahrlich, der ist ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht widmet.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:12 – Anm. d. Hrsg.Q
Die geschwächten Pfeiler der Religion
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Der Unglaube und seine grässliche Brut, der dreifache Fluch, der die Seele der Menschheit an diesem Tage bedrückt, dürfen nicht allein für die Krankheiten, die sie auf so tragische Weise bedrängen, verantwortlich gemacht werden, sondern auch andere Übel und Laster, die zum größten Teil eine direkte Folge der »Schwächung der Pfeiler der Religion«Bahá’u’lláh, Kalimát-i-Firdawsíyyih, in: Botschaften aus ‘Akká 6:18 – Anm. d. Hrsg.Q sind, müssen ebenfalls als mitwirkende Faktoren zu der mannigfachen Schuld angesehen werden, die Einzelmenschen und Völker auf sich geladen haben. Die Zeichen moralischen Verfalls als Folge der Entthronung der Religion und der Thronbesteigung dieser unrechtmäßigen Götzen sind zu zahlreich und zu offenbar, um nicht selbst von einem nur oberflächlichen Beobachter des Zustandes der heutigen Gesellschaft bemerkt zu werden. Die Verbreitung von Gesetzlosigkeit, Trunksucht, Glücksspiel und Verbrechen, die zügellose Sucht nach Vergnügen, Reichtum und anderen irdischen Nichtigkeiten, die Laxheit der Moral, die sich äußert in einer verantwortungslosen Haltung gegenüber der Ehe, in einer Schwächung der elterlichen Aufsicht, in einer Hochflut von Ehescheidungen, im Sinken des Durchschnittsniveaus von Literatur und Presse und in einer Befürwortung von Theorien, welche eine glatte Verleugnung von Reinheit, Moral und Keuschheit darstellen – alle diese Beweise moralischen Verfalls, die in den Osten wie in den Westen eindringen, jede Gesellschaftsschicht durchsetzen und ihr Gift in deren Glieder beiderlei Geschlechts, jung wie alt, einträufeln – schwärzen noch weiter die Rolle, auf der die mannigfachen Übertretungen einer Menschheit aufgeschrieben sind, die nichts bereut.
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Was Wunder, dass Bahá’u’lláh, der göttliche Arzt, erklärt hat: »An diesem Tage haben sich die Neigungen der Menschen gewandelt, und ihre Fassungskraft hat sich geändert. Die widrigen Winde der Welt und deren Art haben eine Erkältung verursacht und das Geruchsvermögen des Menschen der süßen Düfte der Offenbarung beraubt.«
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Randvoll und bitter fürwahr ist der Kelch für die Menschheit, die versäumte, den Aufforderungen Gottes zu entsprechen, welche ihr durch Seinen höchsten Gesandten verkündet wurden, der Menschheit, die die Lampe ihres Glaubens an ihren Schöpfer verdunkelte, die in so hohem Maße die Ihm gebührende Ergebenheit auf die Götter ihrer eigenen Erfindung übertrug und die sich mit den Übeln und Lastern befleckte, welche eine solche Übertragung notwendigerweise nach sich ziehen muss.
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Liebe Freunde! In diesem Lichte sollten wir, die Anhänger Bahá’u’lláhs, diese Heimsuchung Gottes betrachten, die in den abschließenden Jahren des ersten Jahrhunderts des Bahá’í-Zeitalters die Allgemeinheit des Menschengeschlechtes betroffen und ihre Angelegenheit in so bestürzende Verwirrung gebracht hat. Wegen dieser doppelten Schuld, wegen der Dinge, die die Menschen getan, und derer, die sie unterlassen haben, wegen ihrer Missetaten und ihres verhängnisvollen, deutlichen Versagens in Erfüllung ihrer klaren und unmissverständlichen Pflicht gegenüber Gott, Seinen Gesandten und Seinem Glauben, hält dieses schmerzliche Gottesgericht – was immer seine unmittelbaren politischen und wirtschaftlichen Ursachen sein mögen – sie mit diamanthartem Griff umspannt.
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Gott jedoch – wie es schon zu Beginn dieses Buches dargetan wurde – straft nicht nur die Übeltaten Seiner Kinder. Er züchtigt, weil Er gerecht ist, und Er läutert, weil Er liebt. Nachdem Er sie gezüchtigt hat, überlässt Er sie in Seiner großen Barmherzigkeit nicht ihrem Schicksal. Gerade durch den Akt der Züchtigung bereitet Er sie vor für die Lebensaufgabe, für die Er sie erschaffen hat. »Deine Prüfung ist Meine Vorsehung«, so hat Er ihnen durch den Mund Bahá’u’lláhs versichert. »Äußerlich scheint sie Feuer und Züchtigung, in Wirklichkeit ist sie lauter Licht und Gnade.«Bahá’u’lláh, Verborgene Worte arab. 51 – Anm. d. Hrsg.Q
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Die Flammen, die von Seiner göttlichen Gerechtigkeit entfacht wurden, läutern eine noch nicht wiedergeborene Menschheit und verschmelzen ihre uneinigen und widerstreitenden Elemente wie kein anderes Walten und Wirken sie läutern und verschmelzen könnte. Es ist nicht nur ein vergeltendes und zerstörendes Feuer, sondern auch ein erzieherisches und schöpferisches Geschehen, dessen Ziel die Rettung des ganzen Planeten durch Einigung ist. Geheimnisvoll, langsam und unwiderstehlich erfüllt Gott Seinen Plan, wenngleich der Anblick, dem unsere Augen an diesem Tage begegnen, das Schauspiel einer Welt sein mag, die, hoffnungslos in ihre eigenen Netze verwickelt, der Stimme, welche sie ein Jahrhundert lang zu Gott rief, nicht achtet, den Sirenenstimmen aber, die sie in den unermesslichen Abgrund locken wollen, erbärmlich hörig ist.
Gottes Plan
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Gottes Plan ist kein anderer, als auf Wegen, die Er allein bereiten und deren volle Bedeutung Er allein ergründen kann, das Große, das Goldene Zeitalter für eine lange zerspaltene und gequälte Menschheit einzuleiten. Ihr gegenwärtiger Zustand, ja auch ihre unmittelbare Zukunft, ist finster, schmerzlich finster. Die fernere Zukunft aber ist strahlend, herrlich strahlend – so strahlend, dass sie sich kein Auge vorstellen kann.
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»Die Stürme der Verzweiflung«, schreibt Bahá’u’lláh, während Er das unmittelbare Schicksal der Menschheit überblickt, »blasen, ach, von allen Seiten, und der Hader, der das Menschengeschlecht spaltet und quält, wächst täglich. Die Zeichen drohender Erschütterungen und des Chaos sind jetzt erkennbar, denn die herrschende Ordnung erscheint beklagenswert mangelhaft.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:26 – Anm. d. Hrsg. »Ihr Zustand wird so sein«, hat Er in anderem Zusammenhang erklärt, »dass, ihn jetzt zu enthüllen, nicht passend und ziemlich wäre«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 61:1 – Anm. d. Hrsg.Q. »Diese fruchtlosen Streitigkeiten«, hat Er andererseits bei Betrachtung der Zukunft der Menschheit im Verlaufe Seiner denkwürdigen Unterredung mit dem englischen Orientalisten Edward G. Browne mit Nachdruck geweissagt, »diese verderblichen Kriege werden vergehen, und der ›Größte Friede‹ Bahá’u’lláh, vgl. Ishráqát, in: Botschaften aus ‘Akká 8:52, Lawḥ-i-Malikih, in Anspruch und Verkündigung 1:180 – Anm. d. Hrsg. Q wird kommen … Diese Streitigkeiten, dieses Blutvergießen und diese Zwietracht müssen aufhören und alle Menschen wie ein Volk und eine Familie sein.«E. G. Browne, Einleitung zu: A Traveller’s Narrative, p. xxxv-xxxvi – Anm. d. Hrsg.Q »Bald«, weissagt Er, »wird die Ordnung des heutigen Tages aufgerollt und eine neue an ihrer Statt ausgebreitet werden«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 4:2 – Anm. d. Hrsg.Q. »Nach einiger Zeit«, hat Er ebenfalls geschrieben, »werden sich alle Regierungen der Erde ändern. Unterdrückung wird die Welt umhüllen. Und im Anschluss an eine weltumfassende Erschütterung wird die Sonne der Gerechtigkeit am Horizonte des unsichtbaren Reiches aufgehen.« »Die ganze Erde«, so hat Er weiter dargelegt, »ist jetzt in einem Zustand der Trächtigkeit. Der Tag naht heran, da sie die edelsten Früchte hervorbringen wird, da ihr die höchsten Bäume, die entzückendsten Blüten, die himmlischsten Segnungen entsprossen sein werden.«Bahá’u’lláh, auch zitiert in: Shoghi Effendi, Weltordnung Bahá’u’lláhs 7:21 – Anm. d. Hrsg.Q »Alle Nationen und Stämme«, hat ‘Abdu’l-Bahá gleicherweise geschrieben, »… werden eine einzige Nation werden. Der Widerstreit zwischen den Religionen und Sekten, die Feindseligkeit zwischen den Rassen und Völkern und die Zwistigkeiten unter den Nationen werden ausgemerzt werden. Alle Menschen werden einer Religion angehören, einen gemeinsamen Glauben haben, sich zu einer Rasse vermischen und ein einziges Volk werden. Alle werden in einem gemeinsamen Vaterland wohnen, welches der Planet selbst ist.«‘Abdu’l-Bahá, Beantwortete Fragen 12:7 – Anm. d. Hrsg.Q
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Wessen wir gegenwärtig Zeuge sind, während »dieser schwersten Krise in der Geschichte der Zivilisation«, die uns an Zeiten mahnt, da »Religionen untergehen und geboren werden«, das ist das Jünglingsalter in der langsamen und schmerzensreichen Entwicklung der Menschheit, die Vorbereitung zur Erreichung des Zustandes des Mannesalters und der Reife, dessen Verheißung in den Lehren Bahá’u’lláhs enthalten und in Seinen Weissagungen eingeschlossen ist. Der Aufruhr dieses Übergangszeitalters ist charakteristisch für das Ungestüm und die unvernünftigen Naturtriebe der Jugend, für ihre Tollheiten, ihre Verschwendung, ihren Stolz, ihre Selbstsicherheit, ihr aufrührerisches Wesen und ihre Missachtung von Disziplin.
Das künftige Große Zeitalter
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Die Zeitalter der Unmündigkeit und Kindheit der Menschheit sind vorbei und kehren nie mehr wieder, während das Große Zeitalter, die Vollendung aller Zeitalter, welches das Kommen des Zeitalters des ganzen Menschengeschlechtes bedeutet, erst noch kommen muss. Die Erschütterungen dieses stürmischen Übergangsabschnittes in der Geschichte der Menschheit sind die wesentlichen Vorbedingungen des Zeitalters der Zeitalter und kündigen sein unvermeidliches Nahen an, »die Zeit des Endes«vgl. Dan. 8:17, 11:35, 11:40, 12:4, 12:8 – Anm. d. Hrsg.Q, in welcher die Torheit und die Wirrnis des Streites, die seit dem Dämmern der Geschichte die Annalen der Menschheit schwärzte, endlich in die Wahrheit und Ruhe eines ungestörten, allumfassenden und dauerhaften Friedens umgewandelt sein wird, und in welchem die Zwietracht und Trennung der Menschenkinder einer weltumschließenden Aussöhnung und einer völligen Vereinigung der verschiedenen Elemente der menschlichen Gesellschaft gewichen sein werden.
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Dies wird fürwahr die würdige Krönung jenes Prozesses der Vereinigung sein, der, ausgehend von der Familie, der kleinsten Einheit auf der Stufenleiter menschlicher Organisation, nacheinander den Stamm, den Stadtstaat und die Nation ins Leben gerufen hat und fortwährend weiterwirken muss, bis er in der Vereinigung der ganzen Welt gipfelt, dem Endziel und dem krönenden Ruhm der menschlichen Entwicklung auf diesem Planeten. Dieser Stufe nähert sich die Menschheit unwiderstehlich, freiwillig oder gezwungen. Für diese Stufe ebnet das ungeheure, flammende Gottesgericht, welches die Menschheit über sich ergehen lassen muss, auf geheimnisvolle Weise den Weg. Mit dieser Stufe sind die Geschicke und der Plan des Glaubens Bahá’u’lláhs unlöslich verkettet. Diese schöpferischen Kräfte, die Seine Offenbarung im »Jahre sechzig«vgl. Báb, Brief an Muḥammad Sháh, in: Eine Auswahl aus Seinen Schriften 1:4:7, Kitáb-i-Íqán 221, 263, 281, u. a. – Anm. d. Hrsg.Q frei gemacht hat und die später verstärkt wurden durch die aufeinanderfolgenden Ausgießungen himmlischer Macht, welche im »Jahre neun«vgl. Bahá’u’lláh, in: Tabernakel der Einheit 2:11, Kalimát-i-Firdawsíyyih, in: Botschaften aus ‘Akká 6:24, Brief an den Sohn des Wolfes 204, 205 – Anm. d. Hrsg.Q und im »Jahre achtzig« vgl. Mullá Ḥusayn berichtet in: Muḥammad-i-Zarandí, Nabíls Bericht, 19:48, ‘Abdu’l-Bahá, Vorbilder der Treue 10:4 – Anm. d. Hrsg. Q dem ganzen Menschengeschlecht gewährt wurden, haben der Menschheit die Fähigkeit eingeflößt, dieses Endstadium ihrer organischen und gemeinsamen Entwicklung zu erreichen. Mit dem Goldenen Zeitalter Seiner Sendung wird die Vollendung dieses Geschehens für immer verbunden sein. Das Gefüge Seiner neuen Weltordnung, die sich jetzt im Schoße der Verwaltungseinrichtungen, die Er selbst geschaffen hat, regt, wird als Muster und als Kern jenes Weltstaatenbundes dienen, der das sichere, unumgängliche Geschick der Völker und Nationen der Erde ist.
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So, wie die organische Entwicklung der Menschheit langsam und stufenweise vor sich gegangen ist und nacheinander die Einigung der Familie, des Stammes, des Stadtstaates und der Nation in sich schloss, so ist das durch die Gottesoffenbarung gewährte Licht auf den verschiedenen Entwicklungsstufen der Religion, das sich in den aufeinanderfolgenden Sendungen der Vergangenheit widerspiegelt, langsam und fortschreitend gewesen. Tatsächlich ist das Maß göttlicher Offenbarung in jedem Zeitalter dem Grade sozialen Fortschrittes angepasst und entsprechend gewesen, der in jenem Zeitalter von einer stetig sich entwickelnden Menschheit erreicht worden war.
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»Es wurde von Uns beschlossen«, erklärt Bahá’u’lláh, »dass das Wort Gottes und alle Möglichkeiten daraus den Menschen geoffenbart werden, genau entsprechend den Verhältnissen, wie sie von Ihm, dem Allwissenden, dem Allweisen, vorherbestimmt wurden … Würde dem Wort erlaubt sein, plötzlich alle in ihm verborgenen Kräfte zu entfesseln, so könnte kein Mensch die Last einer so mächtigen Offenbarung ertragen.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 33:1 – Anm. d. Hrsg.Q »Alle erschaffenen Dinge«, hat ‘Abdu’l-Bahá, diese Wahrheit erläuternd, bestätigt, »haben ihren Grad oder ihre Stufe der Reife. Die Zeit der Reife im Leben eines Baumes ist die Zeit, da er Früchte trägt … Das Tier erreicht eine Stufe vollen Wachstums und der Vollkommenheit, und im Menschenreich gelangt der Mensch zur Reife, wenn das Licht seines Verstandes seine größte Macht und Entwicklung erreicht … Ähnlich gibt es Zeiten und Stufen im gemeinsamen Leben der Menschheit. Einmal durchwanderte sie ihre Kindheitsstufe, späterhin ihre Jugendzeit, aber jetzt ist sie in ihre lange vorhergesagte Reifezeit eingetreten, deren Beweise überall in Erscheinung treten … Was den Bedürfnissen des Menschen in seiner früheren Geschichte angemessen war, ist weder passend noch genügend für die Erfordernisse des heutigen Tages, dieser Zeit des Neuen, der Vollendung. Die Menschheit hat sich aus der einstigen Stufe der Beschränkung und der Vorerziehung erhoben. Der Mensch muss mit neuen Tugenden und Kräften, neuen sittlichen Maßstäben und Fähigkeiten erfüllt werden. Neue Wohltaten und vollkommene Gaben warten auf ihn und senken sich schon auf ihn herab. Die Gaben und Segnungen der Jugendzeit, wenngleich passend und genügend während des Heranwachsens der Menschheit, sind jetzt nicht imstande, den Erfordernissen ihrer Reifezeit zu entsprechen.«‘Abdu’l-Bahá, in: Promulgation of Universal Peace 130:2, 130:4 – Anm. d. Hrsg.Q »In jeder Sendung«, hat Er weiter geschrieben, »wurde das Licht göttlicher Führung im Brennpunkt einer Hauptaufgabe gesammelt … In dieser wunderbaren Offenbarung, diesem glorreichen Jahrhundert, ist die Grundlage der Religion Gottes und das unterscheidende Merkmal Seines Gesetzes das Bewusstsein der Einheit der Menschheit.«
Religion und soziale Entwicklung
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Die mit dem Glauben Jesu Christi verbundene Offenbarung richtete ihr Augenmerk in erster Linie auf die Erlösung des einzelnen Menschen und auf die Formung seines Betragens und betonte als ihre Hauptaufgabe die Notwendigkeit, dem Menschen, als der Grundeinheit der menschlichen Gesellschaft, ein hohes Maß von Sittlichkeit und Disziplin einzuprägen. Nirgends in den Evangelien finden wir einen Hinweis auf die Einheit der Nationen oder die Vereinigung der Menschheit insgesamt. Als Jesus zu denen sprach, die um Ihn waren, redete Er sie in erster Hinsicht als Einzelmenschen an, weniger als Bestandteil einer umfassenden, unteilbaren Einheit. Fast die ganze Erdoberfläche war noch unerforscht, und die Organisation aller ihrer Völker und Nationen zu einer Einheit konnte darum noch nicht ins Auge gefasst, geschweige denn verkündet oder errichtet werden. Welche andere Auslegung kann jenen Worten gegeben werden, mit denen Bahá’u’lláh im Besonderen die Anhänger des Evangeliums anredete, worin die grundsätzliche Unterscheidung zwischen der in erster Linie den Einzelmenschen betreffenden Sendung Jesu Christi und Seiner eigenen, mehr und vor allem an die gesamte Menschheit gerichteten Botschaft genau festgestellt wird: »Wahrlich, ErJesus.A sagte: ›Folget Mir nach, und Ich will euch zu Menschenfischern machen.‹vgl. Mk. 1:17, Mt. 4:19 – Anm. d. Hrsg.Q Am heutigen Tage jedoch sagen Wir: ›Folget Mir nach, auf dass Wir euch zu Lebensspendern der Menschheit machen.‹«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Páp, in: Anspruch und Verkündigung 1:129 – Anm. d. Hrsg.Q
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Der Glaube des Islám, das nächste Glied in der Kette göttlicher Offenbarung, führte, wie Bahá’u’lláh selbst bezeugt, den Begriff der Nation als eine Einheit und wesentliche Stufe in der Organisation der menschlichen Gesellschaft ein und machte ihn zu einem Bestandteil seiner Lehre. Dies ist in der Tat mit dem kurzen, doch höchst bedeutsamen und erleuchtenden Ausspruch Bahá’u’lláhs gemeint: »Ehedem während der Sendung des Islám. A ist geoffenbart worden: ›Liebe zum Vaterland ist ein Element der Religion Gottes.‹«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Dunyá, in: Botschaften aus ‘Akká 7:12 – Anm. d. Hrsg.Q Dieser Grundsatz wurde durch den Gesandten Gottes aufgestellt und betont, da dies die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft zu jener Zeit erforderte. Auch konnte keine Stufe über und jenseits von ihm ins Auge gefasst werden, da Weltverhältnisse, welche die Errichtung einer noch höheren Organisationsform einleiten konnten, noch nicht erreichbar waren. Der Begriff der Nationalität und das Erreichen der Stufe der Vereinigung zur Nation mögen daher als die kennzeichnenden Merkmale der muḥammadanischen Sendung gelten, in deren Verlauf die Nationen und Rassen der Welt, besonders in Europa und Amerika, geeint wurden und politische Unabhängigkeit erlangten.
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‘Abdu’l-Bahá erläutert diese Wahrheit in einem Seiner Tablets: »In vergangenen Zyklen konnte, wann auch immer ein Zusammenklang herrschte, doch aus Mangel an Möglichkeiten die Einheit der ganzen Menschheit nicht zustande kommen. Die Erdteile blieben weit voneinander getrennt, ja selbst unter den Völkern eines und desselben Erdteiles waren Verbindungen und Gedankenaustausch nahezu unmöglich. Darum waren Verkehr, Verständnis und Einheit unter allen Völkern und Stämmen der Erde noch unerreichbar. Heute aber haben sich die Verkehrsmittel vervielfacht, und die fünf Kontinente sind tatsächlich zu einem verschmolzen … In gleicher Weise sind alle Glieder der menschlichen Familie, ob Völker oder Regierungen, Städte oder Dörfer, in wachsendem Maße voneinander abhängig geworden. Für keines ist Selbstgenügsamkeit noch länger möglich, da ja politische Verbindungen alle Völker und Nationen vereinigen und die Bande des Handels und der Industrie, der Landwirtschaft und der Erziehung jeden Tag fester werden. Daher besteht nun die Möglichkeit, die Einheit der ganzen Menschheit zu schaffen. Wahrlich, dies ist nichts anderes als eines der Wunder dieses herrlichen Zeitalters, dieses glorreichen Jahrhunderts. Vergangene Zeiten waren dessen beraubt, denn dieses Jahrhundert, das Jahrhundert des Lichtes, ist mit einzigartiger und nie dagewesener Herrlichkeit, Macht und Erleuchtung begabt worden. Daher die erstaunliche Entfaltung eines neuen Wunders an jedem Tage. Bald wird man sehen, wie hell seine Lichter in der Vereinigung der Menschen brennen.«‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 15:6 – Anm. d. Hrsg.Q
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»Seht«, so erklärt Er weiterhin, »wie sein Licht jetzt am verdunkelten Welthorizont dämmert. Das erste Licht ist Einheit im politischen Bereich, dessen beginnender Schimmer jetzt beobachtet werden kann. Das zweite Licht ist Einheit des Denkens in Weltunternehmungen, deren Vollendung binnen kurzem wahrgenommen werden kann. Das dritte Licht ist Einheit in Freiheit, die sicher eintreffen wird. Das vierte Licht ist Einheit in der Religion, die der Eckstein des Fundamentes selbst ist und durch Gottes Macht in all ihrem Glanz geoffenbart werden wird. Das fünfte Licht ist die Einheit der Nationen, eine Einheit, die in diesem Jahrhundert sicher errichtet werden wird, so dass alle Völker der Welt sich als Bürger eines gemeinsamen Vaterlandes betrachten. Das sechste Licht ist Einheit der Rassen, die aus allen Menschen, welche die Erde bewohnen, Völker und Stämme einer Rasse macht. Das siebte Licht ist Einheit der Sprache, das heißt die Wahl einer Weltsprache, in der alle Völker unterrichtet werden und miteinander sprechen. Eine jede von diesen Einheiten wird unvermeidlich zustande kommen, da die Macht des Reiches Gottes helfen und ihre Verwirklichung unterstützen wird.«‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 15:7 – Anm. d. Hrsg.Q
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»Eines der großen Ereignisse«, so versichert ‘Abdu’l-Bahá in Seinem Buch Beantwortete Fragen, »das am Tage des Erscheinens dieses unvergleichlichen Sprosses eintreten soll, ist das Hissen des Banners des Herrn unter allen Völkern. Das heißt, dass alle Völker und Stämme unter den Schutz dieses göttlichen Banners, das kein anderes als der Glanzvolle Spross selbst ist, kommen und zu einem einzigen Volke werden. Die Gegensätze der Glaubensbekenntnisse und Religionen, die Feindschaft zwischen Rassen und Völkern und die Verschiedenheiten vaterländischer Interessen werden verschwinden. Alle werden einer Religion, einem Bekenntnis, einer Rasse und einem Volk angehören und in einem Vaterland wohnen, das die ganze Erde ist.«‘Abdu’l-Bahá, Beantwortete Fragen 12:7 – Anm. d. Hrsg.Q
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Dies ist die Stufe, der sich die Welt jetzt nähert, die Stufe der Welteinheit, die, wie ‘Abdu’l-Bahá uns versichert, in diesem Jahrhundert bestimmt errichtet wird. »Die Zunge der Größe«, so bestätigt Bahá’u’lláh, »hat … am Tage Seiner Offenbarung verkündet: ›Nicht der soll sich rühmen, der sein Land liebt, sondern der, welcher die Welt liebt.‹« »Durch die Macht«, fügt Er hinzu, »die durch diese erhabenen Worte ausgelöst wird, hat Er den Vögeln der Menschenherzen einen frischen Impuls verliehen und eine neue Richtung gewiesen und jede Spur von Beschränkung und Begrenzung aus Gottes Heiligem Buche gestrichen.«Bahá’u’lláh, in: Lawḥ-i-Dunyá, Botschaften aus ‘Akká 7:12 – Anm. d. Hrsg.Q
Die weitere umfassende Treue
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Ein Wort der Warnung sollte jedoch in diesem Zusammenhang ausgesprochen werden. Die Liebe zum eigenen Land, wie sie durch die Lehre des Islám als »ein Element der Religion Gottes« eingeprägt und betont wird, ist durch diese Erklärung, diesen Posaunenruf Bahá’u’lláhs weder verdammt noch herabgesetzt worden. Er sollte und kann in der Tat nicht als Ablehnung einer gesunden und verständigen Vaterlandsliebe ausgelegt oder im Lichte eines Tadels, der gegen sie ausgesprochen wird, betrachtet werden, noch versucht er, die Ergebenheit und Treue irgendeines einzelnen zu seinem Lande zu untergraben oder den rechtmäßigen Bestrebungen, Rechten und Pflichten eines einzelnen Staates oder Volkes zu widersprechen. Alles, was er besagt und verkündet, ist die Unzulänglichkeit des Patriotismus im Hinblick auf den grundlegenden Wandel, der im wirtschaftlichen Leben der Gesellschaft und in der gegenseitigen Abhängigkeit der Nationen und infolge des Zusammenschrumpfens der Welt durch die Revolution auf dem Gebiet der Verkehrs- und Nachrichtenmittel eingetreten ist. Dies sind Zustände, die in den Tagen Jesu Christi oder Muḥammads nicht bestanden noch bestehen konnten. Er ruft nach einer umfassenderen Treue, die den kleineren Formen der Treue nicht widerstreiten sollte und es tatsächlich auch nicht tut. Er gibt eine Liebe ein, die, im Hinblick auf ihre Weite, die Liebe zum eigenen Lande ein- und nicht ausschließen muss. Er legt durch die Treue, die er eingibt, und die Liebe, zu der er anregt, den einzigen Grund, auf dem der Entwurf des Weltbürgertums gedeihen und der Bau einer Welteinheit ruhen kann. Er besteht jedoch auf der Unterordnung nationaler Gesichtspunkte und sonderstaatlicher Belange unter die gebieterischen und höheren Ansprüche der gesamten Menschheit, zumal in einer Welt voneinander abhängiger Nationen und Völker der Nutzen des Teiles am besten durch den Nutzen des Ganzen erreicht wird.
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Die Welt bewegt sich wahrlich ihrem vorherbestimmten Geschick entgegen. Die gegenseitige Abhängigkeit der Völker und Nationen der Erde ist, was immer die Führer der spaltenden Kräfte in der Welt sagen oder tun mögen, bereits eine vollendete Tatsache. Ihre Einheit im wirtschaftlichen Bereich wird jetzt verstanden und anerkannt. Die Wohlfahrt des Teiles bedeutet Wohlfahrt des Ganzen, und die Not des Teiles bringt Not dem Ganzen. Die Offenbarung Bahá’u’lláhs hat, nach Seinen eigenen Worten, diesem gewaltigen, jetzt in der Welt waltenden Geschehen »einen neuen Impuls verliehen und eine neue Richtung gewiesen«Bahá’u’lláh, in: Lawḥ-i-Dunyá, Botschaften aus ‘Akká 7:12 – Anm. d. Hrsg.Q. Die durch das große Gottesgericht entzündeten Feuer sind Folgen des Versagens der Menschen, dieses Geschehen zu erkennen. Sie beschleunigen zudem seine Vollendung. Fortgesetzte, weltumfassende, schmerzliche, dem Chaos und der allgemeinen Zerstörung verbündete Trübsal muss notwendigerweise die Nationen erschüttern, das Gewissen der Welt aufrütteln, die Massen ernüchtern, im Gesellschaftsbegriff selbst den völligen Wandel beschleunigen und schließlich die ausgerenkten, blutenden Glieder der Menschheit zu einem einzigen, organisch vereinten und unteilbaren Körper verbinden.
Ein Weltstaatenbund
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Auf die allgemeine Wesensart, die Folgerungen und Merkmale dieses Weltstaatenbundes, der früher oder später aus dem Blutbad, dem Todeskampf und der Verwüstung dieser großen Welterschütterung aufzusteigen bestimmt ist, habe ich schon in den vorhergehenden Ausführungen hingewiesen. Es genügt zu sagen, dass diese Vollendung, entsprechend ihrer Wesensart, einen schrittweisen Verlauf nehmen wird, und, wie Bahá’u’lláh selbst vorausgesehen hat, zuerst zur Gründung jenes ›Kleineren Friedens‹ führen muss, den die Nationen der Erde von sich aus errichten werden, noch ohne sich Seiner Offenbarung bewusst zu sein und noch ohne Wissen darüber, dass sie die allgemeinen Grundsätze durchsetzen, die Er verkündet hat. Dieser bedeutungsvolle und historische Schritt, der die Wiederherstellung der Menschheit als Ergebnis allgemeiner Erkenntnis ihrer Einheit und Ganzheit enthält, wird die Vergeistigung der Massen unmittelbar mit sich bringen, die auf die Erkenntnis der Wesensart und die Anerkennung der Ansprüche des Glaubens Bahá’u’lláhs folgt. Sie sind die wesentlichen Vorbedingungen zu jener endlichen Verschmelzung aller Rassen, Glaubensbekenntnisse, Klassen und Nationen, welche das Aufsteigen Seiner Neuen Weltordnung kennzeichnen wird.
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Dann wird die Zeit der Reife des ganzen Menschengeschlechtes von allen Völkern und Nationen der Erde verkündet und gefeiert werden. Dann wird das Banner des ›Größten Friedens‹ gehisst werden. Dann wird die weltweite Herrschaft Bahá’u’lláhs, des Begründers des Reiches vom Vater, wie sie vom Sohne geweissagt und von den Offenbarern Gottes vor und nach Ihm vorausgeschaut ist, anerkannt, mit Freude begrüßt und fest errichtet werden. Dann wird eine Weltzivilisation geboren werden, blühen und für immer fortdauern, eine Zivilisation mit einer Lebensfülle, wie sie die Welt weder gesehen hat noch bis jetzt begreifen kann. Dann wird der Ewige Bund voll erfüllt werden. Dann wird die in allen Büchern Gottes eingeschlossene Verheißung eingelöst werden, alle durch die Propheten alter Zeiten ausgesprochene Weissagungen werden eintreffen, und die Gesichte der Seher und Dichter werden sich verwirklichen. Dann wird der Planet, vergoldet durch den allumfassenden Glauben seiner Bewohner an einen Gott und ihre Ergebenheit in eine allgemeine Offenbarung, in den ihm gesetzten Grenzen den strahlenden Ruhm der Herrschaft Bahá’u’lláhs widerspiegeln, der in der Fülle seines Glanzes im Abhá-Paradiese leuchtet. Er wird zum Schemel Seines Thrones in der Höhe gemacht und als der Himmel auf Erden bejubelt werden, der fähig ist, das unaussprechliche Schicksal zu erfüllen, das ihm seit undenklichen Zeiten durch die Liebe und Weisheit seines Schöpfers bestimmt war.
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Es ist nicht an uns, die wir winzige Sterbliche sind, in einem so kritischen Abschnitt der langen, buntbewegten Menschheitsgeschichte zu versuchen, zu einem genauen und befriedigenden Verständnis der Schritte zu gelangen, welche eine blutende Menschheit, die ihren Gott erbärmlich vergessen und Bahá’u’lláh nicht beachtet hat, nach und nach von ihrem Golgatha zu ihrer endlichen Auferstehung führen müssen. Es ist nicht an uns, den lebenden Zeugen der allbezwingenden Macht Seines Glaubens, auch nur für einen Augenblick, wie finster das Elend, das die Welt umhüllt, sein mag, die Fähigkeit Bahá’u’lláhs in Frage zu stellen, diese zerstreuten und einander zerstörenden Bruchstücke, in die eine verderbte Welt zerfallen ist, mit dem Hammer Seines Willens und durch das Feuer der Trübsal auf dem Amboss dieses in Wehen kreißenden Zeitalters in die besondere Form zu schmieden, die Sein Geist erschaut hat – zu einer einzigen, festen und unteilbaren Einheit, die fähig ist, Seinen Plan für die Menschenkinder auszuführen.
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Wie verwirrt der Schauplatz, wie trübe der gegenwärtige Ausblick, wie engbegrenzt die uns verfügbaren Hilfsmittel auch seien, unser ist die Pflicht, heiter, vertrauensvoll und unaufhörlich zu arbeiten und, auf welche Weise auch immer die Umstände uns dazu befähigen mögen, unseren Anteil zu geben für das Wirken der Kräfte, die, von Bahá’u’lláh geleitet und gelenkt, die Menschheit aus dem Tal des Elends und der Schmach auf die erhabensten Höhen der Macht und der Herrlichkeit führen.
303_2
Shoghi Effendi
303_3
An die Geliebten Gottes und die Dienerinnen des Allerbarmers im Westen:
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Haifa, Palästina, 28. März 1941
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