Shoghi Effendi | Die Weltordnung Bahá’u’lláhs
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Das Äußerste, was ihre offenen und geheimen Feinde zu erreichen hoffen konnten, war eine Verzögerung ihres Wachstums und eine vorübergehende Verdunkelung ihrer Ziele. Was sie aber wirklich erreichten, war, dass ihr Leben geläutert, gereinigt und zu noch größerer Tiefe angeregt wurde, dass ihre Seele förmlich galvanisiert wurde, ihre Institutionen ausgeputzt, ihre Einheit verfestigt. Ein Schisma, eine bleibende Kluft in der großen Körperschaft ihrer Anhänger, konnten die Feinde nie schaffen.
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Die Verräter an der Sache Gottes, die Lauen und Verzagten unter ihren Anhängern, welkten dahin und fielen wie dürre Blätter ab, ohne die Macht, ihren Strahlenglanz zu umwölken oder ihren Bau zu gefährden. Ihre unerbittlichsten Feinde, die Angreifer von außen, wurden aus ihren Machtstellungen gestürzt und auf die erstaunlichste Weise von ihrem Schicksal ereilt. Persien war das erste Land, das die Sache Gottes unterdrückte und bekämpfte, und Persiens Monarchen waren elend zugrunde gegangen, ihr Herrscherhaus war zusammengebrochen, ihr Name wurde verflucht, die Geistlichkeit, die mit ihnen verbündet war und ihren Staat im Niedergang gestützt hatte, war gänzlich in Verruf geraten. Die Türkei, die den Begründer dieser Sache dreimal verbannt und Ihm Seine grausame, lebenslange Kerkerhaft auferlegt hatte, war durch eines der schwersten Gottesgerichte, eine der folgenreichsten Revolutionen ihrer Geschichte gegangen und von einem der mächtigsten Großreiche zu einer bescheidenen asiatischen Republik zusammengeschrumpft. Ihr Sultanat war ausgelöscht, ihr Herrscherhaus gestürzt, ihr Khalífat, die mächtigste Institution des Islám, abgeschafft.
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Unterdessen schritt der Glaube, welcher Gegenstand so ungeheurer Verrätereien, Ziel so schmerzlicher Angriffe gewesen war, von Erfolg zu Erfolg, unerschrocken und ungespalten durch die Wunden, die er einstecken musste. Mitten in den Heimsuchungen begeisterte er seine getreuen Anhänger mit einer Entschlossenheit, die kein noch so furchtbares Hindernis untergraben konnte. In ihren Herzen hatte er eine Zuversicht entzündet, wie sie kein noch so finsteres Unglück mehr zu löschen in der Lage war. Ihren Herzen hatte er eine Hoffnung eingegeben, die keine noch so entschlossene Macht mehr erschüttern konnte.
Eine Weltreligion
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Der Glaube Bahá’u’lláhs hat aufgehört, sich als eine Bewegung zu verstehen, als eine Bruderschaft oder dergleichen – Bezeichnungen, die seinem stetig sich entfaltenden System grobes Unrecht getan haben. Er rückt ab von Benennungen wie Bábí-Sekte, asiatischer Kult und Ableger des shí‘itischen Islám, womit ihn die Unwissenden und Böswilligen zu behängen pflegten. Er lehnt es ab, als bloße Lebensphilosophie, als eklektisches System sittlicher Lebensführung, ja selbst als nur eine neue Religion etikettiert zu werden. Vielmehr beweist der Glaube Bahá’u’lláhs nunmehr mit sichtbarem Erfolg seinen Anspruch und sein Anrecht auf Anerkennung als eine Weltreligion, dazu bestimmt, in der Fülle der Zeit die Stellung eines weltumfassenden Gemeinwesens einzunehmen, das gleichzeitig Werkzeug und Hüter des von seinem Begründer angekündigten Größten Friedens ist. Weit davon entfernt, die Vielzahl der bestehenden Religionssysteme vermehren zu wollen, deren gegensätzliche Treuepflichten viele Menschenalter hindurch den Frieden der Menschheit gestört haben, vermittelt dieser Glaube jedem seiner Anhänger eine neue Liebe für die verschiedenen Religionen, die in seinem Bereich vertreten sind, und für die Einheit, die ihnen allen zugrunde liegt.
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»Er ist wie eine weite Umarmung«, so das Zeugnis einer KöniginKönigin Maria von Rumänien, Enkelin der Queen Victoria und des Zaren Alexander II., an die Bahá’u’lláh Sendschreiben gerichtet hatte, nahm 1926 den Bahá’í-Glauben an und bekannte sich öffentlich zu ihm – Anm. d. Hrsg.A für den Anspruch und die Stellung dieses Glaubens, »eine Umarmung, die alle jene zusammenführt, welche lange nach Worten der Hoffnung gesucht haben. Er anerkennt alle großen Propheten, die ihm vorangegangen sind, reißt keine anderen Glaubensbekenntnisse nieder und lässt alle Türen offen.«Marie von Rumänien, berichtet in: Martha Root, Queen Marie of Rumania, Bahá’í World, vol. VI, p. 581 – Anm. d. Hrsg.Q »Die Bahá’í-Lehre«, schreibt sie weiter, »bringt der Seele Frieden und dem Herzen Hoffnung. Wer nach Gewissheit sucht, dem sind die Worte des Vaters wie ein Springquell in der Wüste nach langer Wanderschaft.«Marie von Rumänien, berichtet in: Martha Root, Queen Marie of Rumania, Bahá’í World, vol. VI, p. 582 – Anm. d. Hrsg.Q »Ihre Schriften«, bezeugt sie in einer anderen Erklärung mit Bezug auf Bahá’u’lláh und ‘Abdu’l-Bahá, »sind ein großer Ruf zum Frieden, der über alle Grenzpfähle hinausreicht und alle Meinungsverschiedenheiten wegen Riten und Dogmen übersteigt … Es ist eine wundersame Botschaft, die Bahá’u’lláh und Sein Sohn ‘Abdu’l-Bahá uns gegeben haben. Beide haben diese Botschaft nicht aggressiv aufgemacht, weil sie wussten, dass der Keim ewiger Wahrheit, der in ihrem Innersten liegt, Wurzeln schlagen und sich ausdehnen muss.«Marie von Rumänien, in: Toronto Daily Star, May 4, 1926, reproduziert in: Bahá’í World, vol. II, p. 174 – Anm. d. Hrsg.Q »Wenn je der Name Bahá’u’lláhs oder ‘Abdu’l-Bahás«, so ihre abschließende Mahnung, »Ihnen zur Kenntnis kommt, legen Sie ihre Schriften nicht beiseite! Durchforschen Sie ihre Bücher, lassen Sie ihre herrlichen, friedebringenden, liebeschaffenden Worte und Lehren in Ihr Herz dringen, wie sie in das meinige gedrungen sind.«Marie von Rumänien in: Toronto Daily Star, May 4, 1926, reproduziert in: Bahá’í World, vol. II, p. 174 – Anm. d. Hrsg.Q
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Kraft seiner schöpferischen, steuernden, veredelnden Energien hat der Glaube Bahá’u’lláhs die vielerlei Rassen, Nationalitäten, Glaubensbekenntnisse und Gesellschaftsschichten, die seinen Schatten gesucht und seiner Sache unverbrüchliche Lehenstreue gelobt haben, einander angeglichen. Er hat die Herzen seiner Anhänger gewandelt, ihre Vorurteile hinweggeschmolzen, ihre Leidenschaften gestillt, ihren Lebensstil gehoben, ihre Beweggründe veredelt, ihre Bemühungen aufeinander abgestimmt, ihre Erwartungen umgestaltet. Ihre Vaterlandsliebe haben die Anhänger Bahá’u’lláhs bewahrt. Ihre nachgeordneten Treuepflichten haben sie abgesichert, aber darüber hinaus hat sie ihr Glaube zu Liebenden der Menschheit und zu festen Stützen für deren besten, wahrsten Interessen gemacht. Ihren Glauben an den göttlichen Ursprung ihrer jeweiligen Religionen haben sie sich unversehrt erhalten, aber darüber hinaus hat sie ihre neue Überzeugung befähigt, sich von dem Zweck, der diesen Religionen zugrunde liegt, ein Bild zu machen, deren besonderen Verdienste, Aufeinanderfolge, wechselseitige Abhängigkeit, Ganzheit und Einheit wahrzunehmen und das Band anzuerkennen, das sie mit ihrem neuen Glauben lebendig verknüpft. Die allumfassende, überragende Liebe der Anhänger des Bahá’í-Glaubens für ihre Mitmenschen, gleich welcher Rasse, welchen Bekenntnisses, welcher Klasse oder Nation, ist weder geheimnisvoll noch könnte man sagen, sie sei künstlich aufgeputscht. Sie ist spontan und echt. Wessen Herz vom kraftspendenden Einfluss der schöpferischen Liebe Gottes erwärmt ist, der liebt Gottes Geschöpfe um Gottes willen und erkennt in jedem menschlichen Antlitz ein Zeichen Seiner widerstrahlenden Herrlichkeit.
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Von solchen Männern und Frauen kann in Wahrheit gesagt werden, für sie sei »jedes fremde Land ein Vaterland, und jedes Vaterland ein fremdes Land«Unbekannter Autor, Brief an Diognet, Kap. 5 (https://bkv.unifr.ch/works/46/versions/58/divisions/44265) – Anm. d. Hrsg.Q. Denn ihr Bürgerrecht – das muss festgehalten werden – ist das Königreich Bahá’u’lláhs. Durchaus willens, an den zeitlichen Segnungen und flüchtigen Freuden dieses irdischen Lebens bis zum letzten teilzuhaben, durchaus darauf bedacht, an jeder Tätigkeit für Reichtum, Glück und Frieden dieses Erdenlebens mitzuwirken, können sie doch keinen Augenblick lang vergessen, dass es sich hier nur um einen vorübergehenden, nur um einen kurzen Abschnitt ihres Daseins handelt, dass jene, die diesen Abschnitt durchleben, nur Pilger und Wanderer sind, deren Ziel die Himmlische Stadt und deren Heimat das Land unversieglicher Freude und Herrlichkeit ist.
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Ihren jeweiligen Regierungen treu ergeben, an allen Fragen, die deren Sicherheit und Wohlfahrt berühren, ernsthaften Anteil nehmend, auf ihren eigenen Beitrag zur Förderung der besten Interessen ihrer Regierungen bedacht, glauben die Anhänger Bahá’u’lláhs dennoch fest, dass Gott die Sache, für die sie einstehen, hoch über die Stürme, Spaltungen und Gegensätze der politischen Kampfbahn erhoben hat. Sie erfassen ihren Glauben als dem Wesen nach unpolitisch, supranational, streng unparteiisch und völlig losgelöst von nationalistischen Ambitionen, Bestrebungen und Plänen. Solch ein Glaube kennt keine Teilung in Klassen oder Parteien. Ohne Zögern, ohne Zweideutigkeit ordnet er jedes Sonderinteresse persönlicher, regionaler oder nationaler Art den alles überragenden Interessen der Menschheit unter, fest davon überzeugt, dass in einer Welt gegenseitig abhängiger Völker und Nationen das Wohl des Teils am besten durch das Wohl des Ganzen zu erreichen ist und dass der Teil keinen bleibenden Nutzen gewinnen kann, wenn das allgemeine Wohl des Ganzen bestritten oder vernachlässigt wird.
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Kein Wunder, dass die Feder Bahá’u’lláhs in der Vorausschau auf den gegenwärtigen Zustand der Menschheit offenbarte: »Ruhm gebührt nicht dem, der sein eigenes Land liebt, sondern dem, der die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:12 – Anm. d. Hrsg.Q Und wiederum: »Der wahrlich ist Mensch, der sich heute dem Dienste an der ganzen Menschheit weiht.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:12 – Anm. d. Hrsg.Q »Durch die Macht, die mit diesen erhabenen Worten entfesselt worden ist, hat Er den Vögeln der Menschenherzen frischen Schwung und neue Richtung gegeben und jede Spur von Vorbehalt und Grenze aus Gottes Heiligem Buch getilgt.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Dunyá, in: Botschaften aus ‘Akká 7:12 – Anm. d. Hrsg.Q
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Mehr noch: Ihr Glaube ist nach der festen Überzeugung der Bahá’í überkonfessionell, nicht sektiererisch, und völlig getrennt von jedem Kirchensystem, einerlei, welcher Form, welchen Ursprungs oder welcher Tätigkeit es auch sei. Keine kirchliche Organisation mit den ihr eigenen Glaubensbekenntnissen, Überlieferungen, Begrenzungen und beschränkten Erwartungen lässt sich – ebenso wenig wie alle bestehenden politischen Gruppierungen, Parteien, Systeme und Programme – als nach allen Gesichtspunkten vereinbar mit den Hauptlehren des Bahá’í-Glaubens bezeichnen. Manche dieser Grundsätze und Ideale, wie sie politische und kirchliche Institutionen beseelen, kann jeder gewissenhafte Anhänger des Glaubens Bahá’u’lláhs ohne Zweifel bereitwillig unterschreiben, aber mit keiner dieser Institutionen kann er sich identifizieren, noch kann er deren Glaubensbekenntnisse, Grundsätze und Programme vorbehaltlos unterzeichnen.
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Wie könnte ein Glaube – das sollte weiterhin bedacht werden –, dessen gottgewollte Institutionen im Rechtsbereich von nicht weniger als vierzig verschiedenen Ländern begründet sind, Ländern, deren Regierungspolitik und Interessen ständig aneinanderstoßen und Tag für Tag wirrer und verwickelter werden, – wie könnte ein solcher Glaube erfolgreich die Unversehrtheit seiner Lehren und die Einheit seiner Anhänger wahren, wenn er diesen gestattete, sich einzeln oder organisiert durch ihre Räte auf politische Betätigungen einzulassen? Wie könnte er die kraftvolle, ununterbrochene, friedliche Entwicklung seiner sich ausbreitenden Institutionen sichern? Wie könnte ein Glaube, den seine Verzweigungen mit gegenseitig unvereinbaren Religionssystemen, Sekten und Bekenntnissen in Berührung gebracht haben, die unbedingte Ergebenheit derer beanspruchen, die er in sein gottbestimmtes System einzugliedern sucht, wenn er seinen Anhängern erlaubte, in überholte Bräuche und Lehren einzuwilligen? Wie könnte er die fortgesetzten Reibereien, Missverständnisse und Streitigkeiten vermeiden, die sich aus einer formellen Angliederung – im Unterschied zu einem geselligen Umgang – unvermeidlich ergäben?
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Diese leitenden und steuernden Grundsätze des Bahá’í-Glaubens zu verfechten und umsichtig anzuwenden, sehen sich die Vertreter der Sache Bahá’u’lláhs in dem Maße gehalten, wie sich ihre Gemeindeordnung erweitert und festigt. Die Erfordernisse eines langsam kristallisierenden Glaubens auferlegen ihnen eine Verpflichtung, die sie nicht umgehen, eine Verantwortung, der sie sich nicht entziehen können.
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Auch vergessen sie nicht die gebieterische Notwendigkeit, die Gesetze, welche Bahá’u’lláh gegeben hat – im Unterschied zu Seinen Leit- und Grundsätzen – zu verfechten und anzuwenden, bilden doch Gesetze und Grundsätze zusammen Kette und Schuss jener Institutionen, auf denen der Bau Seiner Weltordnung letzten Endes ruhen muss. Um ihre Nützlichkeit und Wirksamkeit darzulegen, um sie auszuführen und anzuwenden, ihre Unversehrtheit zu wahren, ihre Folgerungen zu begreifen und ihre öffentliche Verbreitung zu ermöglichen, entfalten die Bahá’í-Gemeinden im Osten und neuerdings im Westen äußerste Anstrengungen und sind nötigenfalls zu allen verlangten Opfern bereit. Der Tag mag nicht mehr fern sein, da in gewissen Ländern des Ostens, in denen die Religionsgemeinschaften standesamtliche Rechte üben, die Bahá’í-Räte berufen sein werden, die Pflichten und Verantwortlichkeiten amtlich verfasster Bahá’í-Gerichtshöfe zu übernehmen. Sie werden dann bevollmächtigt sein, in Sachen wie Eheschließung, Scheidung und Erbschaft innerhalb ihres jeweiligen Rechtsbereichs und mit Genehmigung der Zivilbehörden solche Gesetze und Verordnungen auszuführen und anzuwenden, die ausdrücklich in ihrem Heiligsten Buche vorgesehen sind.
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Über solche Strömungen und Tätigkeiten hinaus, wie sie die Entwicklung jetzt zeigt, hat der Glaube Bahá’u’lláhs auf anderen Gebieten, wo immer der Glanz seines Lichtes in die Tiefe gedrungen ist, die Kraft seines inneren Zusammenhalts, seiner Integrationsfähigkeit, seines unbesiegbaren Geistes unter Beweis gestellt. Die Errichtung und Einweihung des Hauses der Andacht im Herzen des nordamerikanischen Erdteils, der Aufbau und die Vermehrung der Verwaltungssitze im Lande seiner Geburt und in den Nachbarstaaten, die Gestaltung der gesetzlichen Werkzeuge für die Sicherung und Leitung des Gemeinschaftslebens in seinen Institutionen, die Ansammlung ausreichender materieller wie kultureller Hilfsmittel auf jedem Kontinent des Erdballs, die Stiftungen, die der Glaube in nächster Umgebung der Schreine an seinem Weltzentrum begründet hat, die Bemühungen um die Sammlung, Beglaubigung und systematische Ordnung der Schriften seiner Begründer, die Maßnahmen für den Erwerb jener historischen Stätten, die mit dem Leben seines Vorläufers und seines Begründers, seiner Helden und Märtyrer verknüpft sind, die Grundlagen, die für die allmähliche Bildung und den Bau seiner Erziehungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen gelegt worden sind, die tatkräftigen Bemühungen um die Sicherung der besonderen Wesensart, die Anregung der Initiative und die Zuordnung der weltweiten Tätigkeiten seiner Jugend, die außergewöhnliche Lebenskraft, mit der seine tapferen Verteidiger, seine gewählten Vertreter, seine Reiselehrer und seine bahnbrechenden Verwalter seine Sache vertreten, seine Grenzpfähle weitertragen, sein Schrifttum bereichern und die Grundlagen seiner geistigen Eroberungen und Triumphe stärken, die Anerkennung, welche die Zivilbehörden in gewissen Fällen der Körperschaft ihrer örtlichen und nationalen Vertreter zu zollen veranlasst wurden, wodurch jene in der Lage waren, ihre Räte gesetzlich einzutragen, ihre Hilfsinstitutionen aufzubauen und ihre Stiftungen rechtlich abzusichern, die Vergünstigungen, welche jene selben Behörden den Schreinen dieses Glaubens, seinen geweihten Bauten und seinen Erziehungseinrichtungen gewährten, die entschlossene Begeisterung, mit der gewisse schwergeprüfte und gequälte Gemeinden ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen, die spontane Anerkennung, die eine Königin, Prinzen, Staatsmänner und Gelehrte der Erhabenheit seiner Sache und der Stufe seines Begründers zollten – diese und viele andere Erscheinungen beweisen über jeden Zweifel hinaus die Kraft und Fähigkeit, mit der der Glaube Bahá’u’lláhs jenen zerstörerischen Einflüssen entgegenwirkt, denen Religionssysteme, sittliche Maßstäbe, politische und gesellschaftliche Institutionen ansonsten ausgesetzt sind.
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Von Island bis Tasmanien, von Vancouver bis zum chinesischen Meer breitet sich der Glanz und dehnen sich die Verzweigungen dieses weltumspannenden Systems, dieser vielfarbigen, festverknüpften Bruderschaft. Jedem Mann und jeder Frau, die es für seine Sache gewonnen hat, vermittelt dieses System eine Hoffnung und eine Tatkraft, wie sie ein eigensinniges Geschlecht seit langem verloren hat und wieder zu erlangen machtlos ist. Jene, die über die unmittelbaren Geschicke dieser gepeinigten Welt die Aufsicht führen, für ihren chaotischen Zustand, ihre Ängste, Zweifel und Trübsale verantwortlich sind, tun in ihrer Verwirrung gut daran, ihr Augenmerk auf die Beweise dieser rettenden Gnade des Allmächtigen zu lenken und in ihrem Herzen darüber nachzudenken – einer Gnade, die ihre eigene Last erleichtern, ihre Verlegenheit beseitigen, ihren Pfad erleuchten kann.
Göttliche Vergeltung
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Das ganze Menschengeschlecht stöhnt und schmachtet danach, zur Einheit geführt zu werden und sein lange Zeitalter währendes Martyrium zu beenden. Und dennoch weigert es sich hartnäckig, das Licht aufzunehmen und die souveräne Amtsgewalt jener einzigen Macht anzuerkennen, die es aus seinen Verwicklungen befreien und das leidvolle Unheil abwenden kann, das es in den Abgrund zu reißen droht.
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Schicksalsträchtig ist in der Tat die Stimme Bahá’u’lláhs, die aus diesen prophetischen Worten klingt: »O Völker der Welt! Wisset wahrlich, dass unerwartetes Unheil euch verfolgt und schmerzliche Vergeltung euer harrt. Wähnet nicht, was ihr begangen habt, sei vor Meinem Angesicht getilgt.«Bahá’u’lláh, Verborgene Worte pers. 63 – Anm. d. Hrsg.Q Und wiederum: »Wir haben euch eine Frist gesetzt, o Völker. Wenn ihr versäumt, euch bis zur festgesetzten Stunde Gott zuzuwenden, wird Er wahrlich gewaltig Hand an euch legen und schwere Leiden von allen Seiten über euch kommen lassen. Wie streng ist fürwahr die Züchtigung, mit der euer Herr euch dann züchtigen wird!«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 108:1 – Anm. d. Hrsg.Q
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Muss die Menschheit wirklich, gepeinigt wie sie schon ist, noch schlimmer von Drangsalen befallen werden, ehe deren läuternder Einfluss sie für den Eintritt in das himmlische Königreich, das auf Erden errichtet werden soll, vorbereiten kann? Muss der Beginn eines so großen, so einzigartigen, so erleuchteten Zeitalters angekündigt werden durch eine Katastrophe in den menschlichen Angelegenheiten von solchen Ausmaßen, dass sie den entsetzlichen Zusammenbruch der römischen Kultur in den ersten Jahrhunderten des christlichen Zeitalters in Erinnerung ruft, ja übertrifft? Muss eine Folge tiefgreifender Erschütterungen das Menschengeschlecht rütteln und schütteln, ehe Bahá’u’lláh im Herzen und Gewissen der Massen auf den Thron gesetzt werden kann, ehe Seine Überlegenheit allgemein und unumstritten anerkannt wird, ehe das edle Bauwerk Seiner Weltordnung aufgeschlagen und errichtet wird?
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Die langen Zeiten der Kindheit und der Minderjährigkeit, welche die Menschheit zu durchschreiten hatte, sind in den Hintergrund getreten. Die Menschheit erlebt jetzt die Erregungen, die unabänderlich mit der stürmischsten Stufe ihrer Entwicklung, dem Jünglingsalter, verbunden sind. In dieser Zeit erreichen jugendliche Unbändigkeit und Heftigkeit den Höhepunkt; sie müssen Schritt für Schritt von der Ruhe, der Weisheit und der Vollendung abgelöst werden, welche die Stufe des Mannesalters kennzeichnen. Dann wird das Menschengeschlecht jene Gestalt der Reife erlangen, die es befähigen wird, alle die Kräfte und Fähigkeiten zu erwerben, von denen seine Entwicklung letztlich abhängt.
Welteinheit ist das Ziel
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Die Vereinigung der ganzen Menschheit ist das Kennzeichen der Stufe, der sich die menschliche Gesellschaft heute nähert. Die Einheit der Familie, des Stammes, des Stadtstaates und der Nation ist nacheinander in Angriff genommen und völlig erreicht worden. Welteinheit ist das Ziel, dem eine gequälte Menschheit zustrebt. Der Aufbau von Nationalstaaten ist zu einem Ende gekommen. Die Anarchie, die der nationalstaatlichen Souveränität anhaftet, nähert sich heute einem Höhepunkt. Eine Welt, die zur Reife heranwächst, muss diesen Fetisch aufgeben, die Einheit und Ganzheit der menschlichen Beziehungen erkennen und ein für alle Mal den Apparat aufrichten, der diesen Leitgrundsatz ihres Daseins am besten zu verkörpern vermag.
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»Neues Leben«, verkündet Bahá’u’lláh, »regt sich in diesem Zeitalter bei allen Völkern der Erde, und doch hat niemand seine Ursache entdeckt oder seinen Antrieb wahrgenommen.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 96:2 – Anm. d. Hrsg.Q »O ihr Menschenkinder«, redet Er Seine Zeitgenossen an, »die Grundabsicht, die den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern und seine Einheit zu fördern … Dies ist der gerade Pfad, die feste, unverrückbare Grundlage. Was immer auf diese Grundlage gebaut wird, dessen Stärke können Wandel und Wechsel der Welt nie beeinträchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau untergraben.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Maqṣúd, in: Botschaften aus ‘Akká 11:14 – Anm. d. Hrsg.Q »Die Wohlfahrt der Menschheit«, erklärt Er, »ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn und bevor nicht ihre Einheit fest begründet ist.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 131:2 – Anm. d. Hrsg.Q »So mächtig ist das Licht der Einheit«, so lautet Sein weiteres Zeugnis, »dass es die ganze Erde zu erleuchten vermag. Der eine wahre Gott, der alle Dinge kennt, bezeugt die Wahrheit dieser Worte … Dieses Ziel überragt jedes andere Ziel, und dieses Streben ist der Fürst allen Strebens.«Bahá’u’lláh, Brief an den Sohn des Wolfes 19, 20 – Anm. d. Hrsg.Q »Er, der euer Herr ist, der Allerbarmer«, so hat Er ferner geschrieben, »hegt in Seinem Herzen den Wunsch, die ganze Menschheit als eine Seele und einen Körper zu sehen. Eilt, euren Anteil an Gottes Huld und Barmherzigkeit zu erlangen an diesem Tage, der alle anderen erschaffenen Tage in den Schatten stellt.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Nápulyún II, in: Anspruch und Verkündigung 1:154 – Anm. d. Hrsg.Q
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Die Einheit des Menschengeschlechts, wie sie Bahá’u’lláh vorausschaut, umschließt die Begründung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Nationen, Rassen, Glaubensbekenntnisse und Klassen eng und dauerhaft vereint, die Autonomie seiner nationalstaatlichen Glieder sowie die persönliche Freiheit und Selbständigkeit der einzelnen Menschen, aus denen es gebildet ist, ausdrücklich und völlig gesichert sind. Dieses Gemeinwesen muss, soweit wir es uns vorstellen können, aus einer Weltlegislative bestehen, deren Mitglieder als Treuhänder der ganzen Menschheit die gesamten Ressourcen aller Mitgliedstaaten überwachen. Sie muss die erforderlichen Gesetze geben, um das Leben aller Rassen und Völker zu steuern, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihre wechselseitigen Beziehungen anzupassen. Eine Weltexekutive, gestützt auf eine internationale Streitmacht, wird die Beschlüsse jener Weltlegislative ausführen, deren Gesetze anwenden und die organische Einheit des ganzen Gemeinwesens sichern. Ein Weltgerichtshof wird seine bindende, endgültige Entscheidung in sämtlichen Streitfragen, die zwischen den vielen Gliedern dieses allumfassenden Systems auftreten können, fällen und zustellen. Ein Netzwerk weltweiter Kommunikation wird ersonnen werden; es wird den ganzen Erdball umspannen und, von allen nationalen Hindernissen und Beschränkungen frei, mit wunderbarer Schnelligkeit und vollkommener Pünktlichkeit ablaufen. Eine Welthauptstadt wird als Nervenzentrum einer Weltzivilisation und als Brennpunkt wirken, in dem die einigenden Lebenskräfte zusammenlaufen und von dem ihre kraftbringenden Einflüsse ausstrahlen werden. Eine Weltsprache wird entweder geschaffen oder unter den bestehenden Sprachen ausgewählt und in den Schulen aller verbündeten Nationen als ein Hilfsmittel neben der jeweiligen Muttersprache gelehrt werden. Eine Weltschrift, eine Weltliteratur, ein einheitliches, allumfassendes Währungs-, Gewichts- und Maßsystem werden den Verkehr und die Verständigung unter den Nationen und Rassen der Menschheit vereinfachen und erleichtern. In dieser Weltgesellschaft werden Wissenschaft und Religion, die beiden gewaltigsten Kräfte im menschlichen Leben, in Einklang gebracht sein; sie werden zusammenwirken und sich harmonisch entwickeln. Die Presse wird in einem solchen System der Darlegung der verschiedenen Ansichten und Überzeugungen der Menschheit vollen Spielraum gewähren, aber nicht mehr durch althergebrachte Interessen, seien sie persönlicher oder allgemeiner Natur, unheilvoll gelenkt sein; vom Einfluss streitender Regierungen und Völker wird sie befreit sein. Die wirtschaftlichen Hilfsmittel der Welt werden organisiert, ihre Rohstoffquellen erschlossen und restlos nutzbar gemacht, ihre Märkte aufeinander abgestimmt und entwickelt, die Verteilung ihrer Erzeugnisse unparteiisch geregelt werden.
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Nationale Rivalität, Hass und Intrigen werden aufhören, Feindseligkeiten und Rassenvorurteile werden durch Freundschaft, Verständigung und Zusammenarbeit ersetzt werden. Die Ursachen religiöser Zwistigkeiten werden für immer aus dem Wege geräumt werden; wirtschaftliche Schranken und Hindernisse werden völlig beseitigt, der maßlose Klassenunterschied verwischt werden. Mangel auf der einen Seite und unmäßige Anhäufung von Eigentumsrechten auf der anderen Seite werden verschwinden. Die ungeheuren Kräfte, die für die wirtschaftliche oder politische Kriegsführung verzettelt und vergeudet werden, fließen Zwecken zu, welche die Reichweite menschlicher Erfindungen erweitern, die technische Entwicklung fördern, die Produktivität der Menschheit steigern, Krankheiten ausrotten, wissenschaftliche Forschungen ausdehnen, den körperlichen Gesundheitszustand heben, den menschlichen Verstand schärfen und verfeinern, die ungenutzten, ungeahnten Ressourcen dieser Erde ausbeuten, das menschliche Dasein verlängern und jedwedes andere Mittel fördern, welches das verstandliche, sittliche und geistige Leben des ganzen Menschengeschlechts anzuregen vermag.
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Ein Weltbundsystem, das die ganze Erde beherrscht und unanfechtbare Amtsgewalt über ihre unvorstellbar großen Ressourcen hat, das die Ideale sowohl des Ostens wie auch des Westens verkörpert und in Einklang bringt, vom Fluch und Elend des Krieges befreit und auf die Ausnützung aller verfügbaren Kraftquellen der Erdoberfläche bedacht ist, ein System, in dem die Gewalt zur Dienerin der Gerechtigkeit gemacht ist, dessen Leben von der allumfassenden Anerkennung eines Gottes und vom Gehorsam gegen eine gemeinsame Offenbarung getragen ist – dies ist das Ziel, dem die Menschheit, durch die vereinenden Lebenskräfte angetrieben, zustrebt.
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»Eines der großen Ereignisse«, bekräftigt ‘Abdu’l-Bahá, »welches sich am Tage der Offenbarung jenes unvergleichlichen Zweiges zuträgt, ist das Aufpflanzen des Banners Gottes unter allen Nationen. Damit ist gemeint, dass alle Nationen und Geschlechter im Schatten dieses göttlichen Banners, welches nichts anderes als der Zweig des Herrn selbst ist, versammelt und zu einer einzigen Nation verschmolzen werden. Religiöser und sektiererischer Gegensatz, Rassen- und Völkerfeindschaft, Streitigkeiten zwischen den Nationen werden ausgemerzt werden. Alle Menschen werden einer Religion angehören, werden einen gemeinsamen Glauben haben, werden zu einer einzigen Rasse vermischt und ein einziges Volk werden. Alle werden in einem gemeinsamen Vaterland wohnen, und das ist der Erdball als Ganzes.«‘Abdu’l-Bahá, in: Beantwortete Fragen 12:7 – Anm. d. Hrsg.Q »Nunmehr hat in der Welt des Seins«, so erklärt Er weiter, »die Hand göttlicher Macht die Grundlagen dieser allerhöchsten Gnadengabe fest begründet. Was auch im Innersten dieses heiligen Zyklus verborgen ruht, es wird allmählich erscheinen und offenbar gemacht werden; denn jetzt ist erst der Beginn seines Wachstums und der Morgen der Offenbarung seiner Zeichen. Noch vor dem Ende dieses Jahrhunderts und dieses Zeitalters wird klar und augenscheinlich gemacht sein, wie wundersam jene Frühlingszeit war und wie himmlisch jene Gabe.«‘Abdu’l-Bahá, Q
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Nicht weniger fesselnd ist die Vision Jesajas, des größten der jüdischen Propheten, der schon vor zweitausendfünfhundert Jahren die Bestimmung vorausschaute, zu der die Menschheit im Zustand ihrer Reife gelangen muss: »Und Erder Herr.A wird richten unter den Nationen und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Speere zu Sicheln machen. Denn kein Volk wird das Schwert gegen das andere erheben, und sie werden hinfort nicht mehr die Kriegskunst lernen … Und es wird ein Reis aufgehen aus Isais Stamm und ein Schößling aus seinen Wurzeln hervorbrechen … Und er wird die Erde schlagen mit dem Stabe seines Mundes und mit dem Odem seiner Lippen den Frevler töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Glaube der Gurt seiner Hüften. Der Wolf wird beim Lamme wohnen, und der Parder wird lagern beim Böcklein. Das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh sind beisammen … Und der Säugling wird spielen am Loch der Natter, und ein Entwöhnter wird seine Hand in die Höhle des Basilisken stecken. Nirgends wird man Schaden tun noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll sein der Erkenntnis des Herrn, wie die Wasser das Meer bedecken.«Jes. 2:4, 11:1, 11:4–6, 12:1 – Anm. d. Hrsg.Q
7:114
Der Verfasser der Apokalypse legt, die tausendjährige Herrlichkeit einer erlösten, frohlockenden Menschheit vorstellend, ein ähnliches Zeugnis ab: »Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen; auch das Meer ist nicht mehr. Und ich, Johannes, sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, herniedersteigen aus dem Himmel von Gott her, gekleidet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Mann. Und ich hörte eine laute Stimme vom Himmel her rufen: ›Sehet, das Zelt Gottes unter den Menschen! Er wird wohnen bei ihnen, und sie werden Sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein als ihr Gott. Und Gott wird alle Tränen wegwischen von ihren Augen; der Tod wird nicht mehr sein und nicht Trauer und Klage und Mühsal; denn das Frühere ist vergangen.‹«Offb. 21:1–4, – Anm. d. Hrsg.Q
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Wer könnte bezweifeln, dass solche Vollendung – die Volljährigkeit des Menschengeschlechts – ihrerseits den Beginn einer Weltkultur bezeichnen muss, wie sie noch kein sterbliches Auge je gesehen, kein menschlicher Geist je erfasst hat? Wer ist da, der sich die erhabene Stufe vorstellen könnte, die eine solche Kultur in dem Maße, wie sie sich entfaltet, zu erreichen bestimmt ist? Wer kann die Höhen ermessen, zu denen sich der menschliche Verstand aufschwingen wird, wenn er erst von seinen Fesseln befreit ist? Wer kann die Reiche schauen, die der Menschengeist entdecken wird, nachdem er von dem strömenden Licht Bahá’u’lláhs in der Fülle seiner Herrlichkeit belebt sein wird?
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Welchen passenderen Abschluss gäbe es für dieses Thema als diese Worte Bahá’u’lláhs, die Er in der Vorausschau auf das Goldene Zeitalter Seines Glaubens schrieb, das Zeitalter, da das Antlitz der Erde von Pol zu Pol den unbeschreiblichen Strahlenglanz des Paradieses Abhá widerspiegeln wird? »Dies ist der Tag, da nichts als der Glanz des Lichtes zu sehen ist, der vom Antlitz deines Herrn, des Gnädigen, des Mildtätigsten, leuchtet. Wahrlich, Wir haben jede Seele verhauchen lassen kraft Unserer unwiderstehlichen, allunterwerfenden Herrschaft. Wir haben sodann eine neue Schöpfung ins Dasein gerufen, als ein Zeichen unserer Gnade für die Menschen. Ich bin wahrlich der Allgütige, der Altehrwürdige der Tage. Dies ist der Tag, da die unsichtbare Welt ausruft: ›Groß ist deine Glückseligkeit, o Erde, denn du bist zum Schemel deines Gottes gemacht und zum Sitz Seines mächtigen Thrones erkoren!‹vgl. Jes. 66:1 – Anm. d. Hrsg.Q Das Reich der Herrlichkeit ruft laut: ›Könnte doch mein Leben ein Opfer für dich sein, denn Er, der Geliebte des Allerbarmers, hat auf dir Seine Herrschaft errichtet durch die Macht Seines Namens, der allen Dingen, den vergangenen wie den künftigen, verheißen worden ist.‹«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 14:5–6, – Anm. d. Hrsg.Q
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Shoghi
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Haifa, Palästina, 11. März 1936
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