Bahá’u’lláh
Anspruch und Verkündigung
Summons of the Lord of Hosts
Dies ist die Sure des Tempels, von Gott erkoren zum Spiegel Seiner Namen zwischen den Himmeln und der Erde und zum Zeichen Seines Gedenkens unter den Völkern der Welt.
1:1Er ist der Wunderbarste, der Allherrliche!
Verherrlicht sei Er, der Seine Verse denen offenbart, die verstehen! Verherrlicht sei Er, der Seine Verse denen herabsendet, die begreifen! Verherrlicht sei Er, der auf Seinen Pfad führt, wen immer Er wünscht! Sprich: Ich bin wahrlich der Pfad zu Gott für alle in den Himmeln und auf Erden. Selig, wer dorthin eilt!
1:2Verherrlicht sei Er, der Seine Verse denen herabsendet, die verstehen! Verherrlicht sei Er, der aus dem Reiche Seiner Offenbarung spricht und allen verborgen bleibt außer Seinen ehrbaren Dienern. Verherrlicht sei Er, der Leben verleiht, wem Er will, durch Sein Wort »›Sei!‹ und es ist«!
1:3Gepriesen sei Er, der durch ein Wort Seines Befehls tut, was Er will. Er ist die Wahrheit, Er weiß um das Ungeschaute. Gepriesen sei Er, der, wem im
1:4Gepriesen sei Er, der auf einer wohlverwahrten Tafel allen Dingen ihr festes Maß gesetzt. Gepriesen sei Er, der Seinen Dienern offenbarte, was den Menschen Herz und Verstand erleuchtet. Gepriesen sei Er, der Seinem Diener Leiden auferlegte, die die Seelen der Gottnahen verzehrten und die Herzen derer, die im Tabernakel der Ewigkeit wohnen. Gepriesen sei Er, der auf Seinen Diener aus den Wolken Seines Ratschlusses die Pfeile der Heimsuchungen herabregnen ließ und sieht, wie Ich sie geduldig und standhaft ertrage. Gepriesen sei Er, der Seinem Diener bestimmte, was Er für keinen anderen verfügte. Er ist wahrlich der Erhabene, der Unvergleichliche, der Selbstbestehende.
1:5Gepriesen sei Er, der die Pfeile der Heimsuchungen auf Seinen Diener herabregnen ließ aus den Wolken des Hasses durch die Hände der Leugner. Und doch sieht Er Uns von Dankbarkeit erfüllt. Gepriesen sei Er, der die Last der Himmel und der Erde auf die Schultern Seines Dieners legte – und doch preisen Wir Ihn dafür, wenn dies auch keiner fassen kann außer denen, die verstehen. Verherrlicht
1:6Umgeben von Drangsal, hörte Ich über Meinem Haupt eine höchst wundersame, süße Stimme. Mein Antlitz wendend, gewahrte Ich eine Jungfrau – das leibhaftige Gedenken des Namens Meines Herrn – vor Mir in den Lüften schwebend. So verzückt war sie, daß ihr Gesicht im Schmuck des göttlichen Wohlgefallens leuchtete und ihre Wangen im Glanz des Allbarmherzigen erglühten. Ihr Ruf erschallte zwischen Himmel und Erde und bezauberte der Menschen Herz und Geist. Meinem inneren und Meinem äußeren Sein enthüllte sie Botschaften, die Meine Seele und die Seelen der ehrbaren Diener Gottes frohlocken ließen.
1:7Sie deutete mit ihrem Finger auf Mein Haupt, wandte sich an alle im Himmel und auf Erden und sprach: Bei Gott! Dies ist der Geliebte der Welten – und doch versteht ihr es nicht. Dies ist Gottes Schönheit und Souveränität unter euch – o daß ihr es doch verstündet! Dies ist Gottes Geheimnis und Sein Schatz, der Befehl Gottes und Seine Herrlichkeit für alle, die in den Reichen der Offenbarung und der
1:8O Volk des Bayán! Wenn ihr Ihm nicht beisteht, so wird Gott Ihm sicherlich durch die Mächte der Erde und des Himmels und mit den Heerscharen des Unsichtbaren beistehen durch Seinen Befehl »›Sei!‹ und es ist«
1:9O Volk des Bayán! Verleugnet ihr den, dessen Gegenwart das Ziel eurer Erschaffung ist, und vergnügt euch müßig auf eurem Lager? Spottet ihr Seiner und streitet mit Ihm, wo doch vor Gott ein Haar Seines Hauptes alles in den Himmeln und auf Erden übertrifft? O Volk des Bayán! Legt dar, worauf ihr euch stützt, damit Ich sehe, aufgrund welcher Beweise ihr früher an die Offenbarer Seines Befehls glaubtet und was nun der Grund eures Hochmuts ist.
1:10Bei Ihm, der Mich aus dem Licht Seiner Schönheit erschuf! Nie habe Ich jemanden gesehen, der
1:11An diesem Tage sieht die Himmlische Schar eure üblen Taten und sagt sich los von euch, doch ihr merkt es nicht. Sie fragen einander: »Welche Worte sprechen diese Narren, und in welchem Tale weiden sie? Leugnen sie, was ihr eigenes Wesen bezeugt, und schließen sie ihre Augen vor dem, was sie klar sehen?« Bei Gott, o Volk! Die Bewohner der Städte der Gottesnamen sind bestürzt über euer Tun, doch ihr irrt ziellos in kargem, verdorrtem Tal und merkt es nicht.
1:12O Feder des Höchsten! Lausche dem Ruf Deines Herrn, der vom göttlichen Lotosbaum an heiligem, strahlendem Ort ertönt, auf daß die süßen Weisen Deines Herrn, des Allgütigen, Deine Seele mit Freude und Inbrunst erfüllen und die Brisen, die von Meinem Namen, der Immervergebende, wehen, Deinen Kummer und Deine Sorgen vertreiben. Errichte dann auf diesem Tempel die Tempel der Ein
1:13Wahrlich, Wir haben diesen Tempel zum Quell allen Seins in dieser neuen Schöpfung bestimmt, damit alle Meine Macht erkennen, durch Mein Wort »›Sei!‹ und es ist«
1:14Sie sind Diener unter dem Schutz des Erbarmens ihres Herrn und lassen sich nicht beirren von denen, die ihnen den Weg versperren wollen. Auf ihren Gesichtern wird der Glanz des Lichtes des Allgütigen erstrahlen, und von ihren Herzen wird man das Gedenken Meines allherrlichen, verborgenen Namens hören. Wollten sie ihre Zunge lösen, um ihren Herrn zu preisen, so würden die Bewohner der Erde und des Himmels in ihren Lobgesang einstimmen – doch wie wenige sind es, die hören! Und wollten sie ihren Herrn verherrlichen, so fiele alles Erschaffene mit ein. So hat Gott sie über den Rest Seiner Schöpfung erhöht, doch sind die Menschen dessen nicht gewahr!
1:15Sie folgen der Sache Gottes wie der Schatten der Sonne. Öffne also deine Augen, o Volk des Bayán, auf daß ihr sie seht! Durch ihre Bewegung bewegen sich alle Dinge, und durch ihren Stillstand stehen alle Dinge still, seid dessen gewiß! Durch sie wandten sich die, so an die göttliche Einheit glauben, Ihm zu, den die ganze Schöpfung anbetet, durch sie fanden die Herzen der Gerechten Ruhe und Gelassenheit, wüßtet ihr es doch! Durch sie wurde die Erde gefügt, regnete es herab aus den Wolken der Freigebigkeit und kam das Brot der Erkenntnis vom Himmel der Gnade herab, würdet ihr es doch erkennen!
1:16Sie sind der Schutz der Sache Gottes auf Erden, die ihre Schönheit vor dem verdunkelnden Staub eitlen Wahns und leeren Trugs bewahren. Auf dem Pfade Gottes fürchten sie nicht um ihr Leben. Eher geben sie es hin in der Hoffnung, den Meistgeliebten zu schauen, wenn Er in diesem Namen erscheint, der Allmächtige, der Allgewaltige, der Allherrliche, der Heiligste.
1:17O Lebendiger Tempel! Erhebe Dich so, daß alles Erschaffene sich mit Dir erhebt. Stehe sodann Deinem Herrn mit der allbezwingenden Macht bei, die Wir Dir verliehen. Hab acht, daß Du nicht verzagst an dem Tag, da Angst alles Erschaffene erfaßt! Werde vielmehr zur Offenbarung Meines Namens, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden. Stehe Deinem Herrn mit all Deinen Kräften bei, und achte nicht der Völker der Welt, denn ihr Gerede gleicht dem Summen einer Mücke in endlosem Tal. Trinke
1:18O Lebendiger Tempel! Durch Dich haben Wir alles, was im Himmel und auf Erden erschaffen ward, versammelt und zur Rechenschaft gerufen über das, worüber Wir mit ihnen noch vor der Erschaffung der Welt einen Bund geschlossen hatten. Aber siehe, Wir fanden die meisten Menschen sprachlos und mit angststarrem Blick vor – außer einigen wenigen strahlenden Antlitzen und beredten Zungen. Durch sie brachten Wir die Schöpfung all dessen hervor, was war und was sein wird. Ihr Antlitz hat Gott in Seiner Gnade von den Gesichtern der Ungläubigen abgewandt und im Schatten des Baumes Seines Selbstes geborgen. Ihren Herzen schenkt Er Ruhe und Frieden; Er stärkt und stützt sie durch die Heerscharen des Sichtbaren und des Unsichtbaren.
1:19O Augen dieses Tempels! Seht nicht auf die Himmel und das, was sie enthalten, und nicht auf die Erde und ihre Bewohner, denn euch haben Wir erschaffen, Unsere Schönheit zu schauen: Seht sie vor Euch! Wendet euren Blick nicht von ihr ab und beraubt euch nicht der Schönheit eures Herrn, des Allherrlichen, des Meistgeliebten. Wir werden durch euch scharfe, durchdringende Augen erschaffen, die die Zeichen ihres Schöpfers schauen und sich von allem abwenden, was die Menschen sehen. Durch euch verleihen Wir Sehkraft, wem Wir wol
1:20O Ohren dieses Tempels! Reinigt euch vom Gekreisch der Verworfenen und lauscht der Stimme eures Herrn. Er, wahrlich, offenbart euch vom Throne der Herrlichkeit: »Kein Gott ist außer Mir, dem Allherrlichen, dem Allmächtigen, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.« Wir werden durch euch reine Ohren erschaffen, die auf das Wort Gottes hören und auf das, was von der Morgendämmerung der Rede eures Herrn, des Allgütigen, ertönt. Sie werden sicherlich die süßen Melodien göttlicher Offenbarung vernehmen, die aus diesen gesegneten, geheiligten Gefilden erklingen.
1:21O Zunge dieses Tempels! Wir erschufen dich, wahrlich, durch Unseren Namen, der Allgütige; Wir lehrten dich, was im Bayán noch verborgen war, und verliehen dir die Macht der Rede, auf daß du inmitten Meiner Geschöpfe von Meinem erhabenen Selbst kündest. Verkünde alsdann dieses wundersame und mächtige Gedenken, und fürchte nicht die Verkörperungen Satans. Dafür wurdest du erschaffen durch Meinen erhabenen, allbezwingenden Befehl. Durch dich lösten Wir die Zunge der Rede, um alles, was war, darzulegen – und wieder werden Wir sie durch Meine souveräne Macht lösen, um über das zu sprechen, was kommen wird. Wir werden durch dich beredte Zungen erschaffen, die Mich unter den Himmlischen Heerscharen und den
1:22O himmlische Jungfrau der inneren Bedeutungen! Tritt mit der Erlaubnis Gottes, des Herrn der Himmel und der Erde, aus den Gemächern der Worte. Offenbare dich sodann, geschmückt mit dem Gewand des göttlichen Reiches
1:23Gräme Dich nicht, wenn sich niemand findet, der den karminroten Wein annimmt, den Deine schneeweiße Hand reicht, und der ihn im Namen Deines Herrn, des Erhabensten, des Höchsten, ergreift – Er, der erneut erschien, nun in Seinem Namen der Allherrliche.
1:24Ihnen wurde nie befohlen, sich vor Adam niederzuwerfen.
1:25O Aufgangsort Seiner Einzigkeit! Solltest Du diesem Volk begegnen und in seine Gegenwart gelangen, erzähle ihm, was dieser Jüngling Dir über sich selbst und über das, was Ihm widerfuhr, berichtet hat, auf daß sie vernehmen, was auf der Verwahrten Tafel geschrieben steht. Mache sie mit der Botschaft dieses Jünglings, mit Seinen Heimsuchungen und Seiner Drangsal bekannt, damit sie Meiner Leiden gewahr werden und zu denen gehören, die verstehen. Berichte ihnen sodann, wie Wir einen Unserer Brüder
1:26Wir standen den Völkern der Erde und des Himmels allein gegenüber zu einer Zeit, als alle entschlossen waren, Uns zu erschlagen. Während Wir unter ihnen weilten, gedachten Wir ständig des Herrn, stimmten Sein Lob an, blieben standhaft in Seiner Sache, bis sich schließlich das Wort Gottes unter Seinen Geschöpfen erfüllte, Seine Zeichen weithin verbreitet, Seine Macht gepriesen und Seine Souveränität in ihrem vollen Glanz offenbart waren. Dies bezeugen all Seine ehrbaren Diener. Doch als Mein Bruder den wachsenden Erfolg der Sache bemerkte, wurde er von Stolz und Hochmut erfüllt. Er trat hinter dem Schleier der Verborgenheit hervor, bekämpfte Mich, bestritt Meine Verse, verleugnete Mein Zeugnis und wies Meine Zeichen zurück. Seine Gier wuchs, bis ihn verlangte, Mein Fleisch zu verschlingen und Mein Blut zu trinken. Dies bezeugen die Diener Gottes, die Ihn in Seiner Verbannung begleiteten, und die, die sich Seiner Nähe erfreuen.
1:27Deshalb wandte er sich an einen Meiner Diener
1:28Bei Gott, neben dem kein Gott ist! Wir fügten Uns darein und mahnten die Diener Gottes zu Geduld und Standhaftigkeit. So zogen Wir Uns zurück und bezogen ein anderes Haus, auf daß die Flamme des Neids in Meines Bruders Brust erlösche und er rechtgeleitet werde. Wir traten ihm nicht entgegen und begegneten Ihm hernach auch nicht mehr. Wir blieben in Unserem Haus und setzten Unser Vertrauen in Gott, den Helfer in Gefahr, den Selbstbestehenden. Als er indes erkannte, daß die Sache ruchbar geworden war, griff er zur Feder der Verleumdung und schrieb in seinen Briefen an die Diener Gottes das, was er selbst verübt hatte, Meiner unvergleichlichen, Unrecht leidenden Schönheit zu. Sein Sinnen und Trachten war, unter den Dienern Gottes Unheil zu stiften und Haß in die Herzen derer zu säen, die an Gott, den Allherrlichen, den Allliebenden, glaubten.
1:29Bei Dem, in dessen Hand Meine Seele liegt! Wir waren entsetzt über seine Intrigen, und alles Sichtbare und Unsichtbare war darob bestürzt. Was er in seiner Brust hegte, ließ ihm gleichwohl keine Ruhe, bis er verübte, was keine Feder zu beschreiben wagt.
1:30O Feder der Ewigkeit! Gräme Dich nicht über das, was über Dich gekommen ist, denn Gott läßt ein Volk erstehen, das mit eigenen Augen sieht und Deiner Leiden gedenkt. Halte Deine Feder zurück, damit sie Deinen Feinden keine Beachtung schenkt, laß sie vielmehr den König der Ewigkeit preisen. Laß ab von allem Erschaffenen und trinke den versiegelten Wein Meines Gedenkens. Hüte Dich, bei denen zu verweilen, von denen nur der widerwärtige Geruch des Hasses ausgeht, die so verstrickt sind in ihrer Gier nach Führerschaft, daß sie nicht zögern würden, sich selbst zu zerstören, um sich mit Ruhm zu schmücken und ihre Namen zu verewigen. Sie verzeichnet Gott in der Verwahrten Tafel als jene, die bloßen Namen huldigen. Künde vielmehr von diesem Tempel, damit Seine Zeichen auf Erden offenbar werden, der Glanz dieses Lichtes das Firmament erleuchte und die Erde vom Makel derer befreie, die nicht an Gott glauben. Also sandten Wir die Verse Gottes herab und legten dies denen dar, die verstehen.
1:31O Lebendiger Tempel! Strecke Deine Hand aus über alle im Himmel und auf Erden und nimm die
1:32Sprich: O Volk! Flieht ihr denn vor der Macht Gottes? Bei Gott! Keine Zuflucht werdet ihr an diesem Tag finden, und keinem ist Schutz beschieden, außer wem Gott in Seiner Güte Gnade erweist. Er ist wahrlich der Immervergebende, der Mitleidvolle. Sprich: O Volk! Entsagt allem, was ihr besitzt, und tretet unter den Schatten eures Herrn, des Allbarmherzigen. Dies ist besser für euch als all eure Werke, vergangen oder künftig. Fürchtet Gott und beraubt euch nicht der süßen Düfte vom Tage des Herrn al
1:33Sprich: O Volk! Dies ist die Hand Gottes, die über euren Händen ist,