Bahá’u’lláh | Sieben Täler – Vier Täler
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»Liebe ist ein Schleier zwischen dem Liebenden und dem Geliebten.
Mehr darf ich nicht sagen«.Rúmí, Mathnaví 27.
Q
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In dieser Stunde ist der Morgen der Erkenntnis emporgestiegen, und die Wanderlampen verlöschen: »Lösch die Lampe, wenn die Sonne erschienen ist« (ʿAlí) – Die Sonne bezieht sich auf den Offenbarer Gottes am neuen Tag. Eine Warnung, keinen menschlichen Führern zu folgen, wenn der Tag des göttlichen Offenbarers erschienen ist. Nach der Ṣúfí-Lehre erfolgt die mystische Wanderung und Suche nach der Wahrheit unter der Führung des ›Lichtes‹, d. h. der Ṣúfí-Führer.A
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»Durch Schleier davon getrennt war Moses
trotz all Seiner Kraft und Seinem Licht.
Du, der du gar keine Schwingen hast,
versuch nicht zu fliegen«.Rúmí, Mathnaví
Q
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Bist du ein Mensch der Einkehr und des Gebetes, dann fliege auf mit den Flügeln des Beistandes heiliger Seelen, um die Geheimnisse des Freundes zu sehen und zum Lichte des Geliebten zu gelangen. »Wahrlich, wir kommen von Gott, und zu Ihm kehren wir zurück«Qur’án 2:156 .Q.
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Wenn der Wanderer das Tal der Erkenntnis durchmessen hat, das das letzte begrenzte Land ist, so gelangt er zum
Tal der Einheit.
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Er wird aus dem Kelch des Unumschränkten trinken und auf die Offenbarungen der Einheit schauen. Auf dieser Stufe zerreißt er die Schleier der Vielfältigkeit und fliegt aus der Welt der Leidenschaften empor zum Himmel der Einzigkeit. Er wird mit göttlichen Ohren hören und mit göttlichen Augen die Geheimnisse der ewigen Schöpfung schauen. Er tritt in die verborgenen Gemächer des Freundes ein und wird zum Vertrauten im Zelte des Geliebten. Er streckt die Hand der Wahrheit aus dem Mantel des Unumschränkten hervor und zeigt das Geheimnis der Macht auf. Sich selbst rechnet er weder Namen noch Ruhm oder Rang zu, denn er erkennt, daß sein eigenes Lob in Gottes Lob ist und sein eigener Name im Namen des Wahrhaftigen. In allen Stimmen hört er die Stimme des Herrn und in »allen Gesängen Gottes Gesänge«Rúmí, Mathnaví.Q. Er sitzt auf dem Thron des »Sprich: es kommt alles von Gott«Qur’án 4:78.Q und ruht auf dem Teppich des »Es gibt keine Kraft und keine Macht außer durch Gott«Qur’án 18:39.Q. Alles erblickt er mit dem Auge der Einheit und erkennt, daß die schimmernden Strahlen der Göttlichen Sonne alles, was ist, vom Aufgangsort der Wirklichkeit her gleicherweise bescheinen, und daß das Licht der Einzigkeit alle Geschöpfe erleuchtet.
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Du weißt, daß alle Mannigfaltigkeit, die der Wanderer auf seiner Fahrt in der Erscheinungswelt sieht, allein in ihm selbst liegt. Zum klaren Verständnis nennen wir dir folgende Beispiele: Schau, wie die sichtbare Sonne alles Erschaffene durch den Willen des Königs der Offenbarung mit dem nämlichen Licht beleuchtet und doch an jedem Ort verschieden erscheint und ihr Licht so gibt, wie es durch die Eigenart des empfangenden Ortes bedingt ist. So erscheint sie im Spiegel, seiner Empfänglichkeit entsprechend, als Scheibe, im Kristall läßt sie Feuer erscheinen, während aus anderen Dingen nur ihre Wirkung und nicht ihre Scheibe zurückstrahlt. Und durch diese Wirkung bildet sie, wie du siehst, auf Befehl des Schöpfers alles gemäß seiner besonderen Beschaffenheit.
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So erscheint auch die Farbe des Lichtes verschieden, je nachdem, wo es hinfällt: zum Beispiel erscheinen die Strahlen durch ein gelbes Lampenglas gelb, durch ein weißes weiß, durch ein rotes rot. Die Mannigfaltigkeit kommt nicht durch das Licht, sondern durch den Ort, auf den es trifft, und wenn der Ort ihm durch irgendein Hemmnis, eine Mauer oder ein Hausdach verwehrt ist, so bleibt er des Glanzes benommen, und die Sonne kann nicht dorthin scheinen.
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So erklärt es sich, daß auch manche schwache Seele der Sonne der geistigen Bedeutung und der Geheimnisse des ewigen Geliebten beraubt ist, da sie den Boden der Erkenntnis mit der Mauer des Ichs und des Begehrens und durch die Schleier der Achtlosigkeit und Blindheit begrenzt hat. So wird sie ferngehalten von den Juwelen der Weisheit und der offenbaren Religion des Herrn der Boten und vom Eingang zum Heiligtum der Erhabenen Schönheit und von der KaʿbahDas Heiligtum in Mekka. Hier in der Bedeutung von ›Ziel‹.A der Herrlichkeit. Dies ist der Zustand der heutigen Menschen.
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Und wenn sich eine NachtigallDies bezieht sich auf Bahá’u’lláhs eigene Offenbarung.A über den Staub des niederen Selbstes aufschwingen würde, um in den Zweigen des Rosenbusches des Herzens zu wohnen, und sie die Geheimnisse Gottes in arabischen Weisen und lieblichen persischen Liedern verkünden würde, von denen ein einziges Wort die Toten zum Leben zurückbringt und über die ausgedörrten Gebeine den Heiligen Geist gießt, so würdest du sehen, wie tausend Krallen des Neides und aber tausend Schnäbel des Hasses sie zu erjagen und mit aller Macht zu vernichten bestrebt sind.
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Ja, Wohlgerüche erscheinen dem Käfer übelriechend, und wem der Schnupfen den Geruch nimmt, den wird der Duft nicht berühren. Darum heißt es, den Unwissenden zur Leitung:
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»Heil’ dir den Kopf und die Nase von Schnupfen,
damit du den Dufthauch Gottes verspürst«.Rúmí, Mathnaví .
Q
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So kannst du den Unterschied in den Dingen verstehen. Wenn der Wanderer nur auf den Ort der Erscheinung achtet, wenn er gleichsam die verschiedenfarbigen Gläser anschaut, dann sieht er gelb, rot und weiß. Durch eine solche Art der Betrachtung ist die Menschheit ins Streiten geraten, und die Welt wurde von trübendem Staub umzogen, den menschliche Enge emporgeweht hat. Andere sehen die Strahlen des Lichtes, während die dritten, die vom Wein der Einheit getrunken haben, nichts als die Sonne selber schauen.
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Weil nun die Wanderer in diesen drei verschiedenen Höhen dahinziehen, sind ihr Erkennen und ihre Benennung der Dinge verschieden, und so kommen fortgesetzt Gegensätze in die Welt. Einige weilen auf der Höhe der Einheit und sprechen von jener Welt, andere befinden sich in den Welten der Begrenzung und andere im Lande des Ichs, und wieder andere sind völlig von Schleiern umgeben. So erklärt es sich, daß die Unwissenden dieser Tage, die keinen Anteil am Glanz der Göttlichen Schönheit haben, mancherlei Ansprüche erheben und in jedem Zeitalter das Volk des Meeres der Einheit behandeln, wie sie selber behandelt zu werden verdienten. »Wenn Gott die Menschen für ihre Verderbtheiten strafte, so würde sich nichts auf der Erde mehr regen. Doch Er gibt ihnen Frist bis zu einem Tag, der bestimmt ist«Qur’án 16:61.Q.
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O mein Bruder! Ein reines Herz ist wie ein Spiegel, mache ihn durch Liebe und Loslösung rein von allem außer Gott, auf daß sich die wahre Sonne darin spiegeln und der ewige Morgen emporsteigen möge. Dann wirst du klar den Sinn des Verses verstehen: »Weder Meine Erde noch Mein Himmel vermögen Mich zu fassen, aber im Herzen Meiner getreuen Diener ist Meine Wohnung«Ḥadíth d. h. Ausspruch oder Tat, die von Muḥammad oder einem der heiligen Imáme überliefert wurden. [Gelten z. T. im sunnítischen Islám neben dem Qur’án als kanonische Texte].Q. Und so wirst du dein Leben in die Hand nehmen und es mit unendlicher Sehnsucht dem neuen Geliebten zu Füßen legen.
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Wann immer die Strahlen der Offenbarung des Königs der Einheit auf den Thron des Herzens und der Seele des Menschen fallen, werden sie in allen Gliedern des Körpers sichtbar werden, und jener bekannte Vers wird seinen verborgenen Sinn bekunden: »Ein Diener nähert sich Mir im Gebet, bis Ich ihm Antwort gewähre, und wenn Ich ihm Antwort gewährt habe, dann werde Ich das Ohr, womit er hört …« Denn der Herr des Hauses ist in Seinem Hause erschienen, und alle Säulen darin erstrahlen in Seinem Lichte. Des Lichtes Wirkung und Kraft kommen vom Spender des Lichtes her, darum bewegt sich alles durch Ihn und erhebt sich nach Seinem Willen. Dies ist die Quelle, daraus jene trinken, die Gott nahe sind, wie es geschrieben steht: »Eine Quelle, aus der jene sich laben, die Gott nahe sind«Qur’án 83:28.Q.
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Man muß sich hüten, diesen Erklärungen die Deutung einer Vermenschlichung Gottes zu geben oder darin einen Abstieg der Welten Gottes auf die Ebene der Geschöpfe zu sehen. Auch du solltest dich nicht zu solchen Annahmen verleiten lassen, denn Er ist in Seinem Wesen erhaben über Aufstieg und Abstieg, Eintritt und Austritt. Stets war und ist Er frei von den Eigenschaften der Menschen. Niemand hat Ihn jemals begriffen, und keine Seele kann Sein Wesen je erfassen; alle Weisheit der Mystik wird zum Irrtum im Tal Seiner Erkenntnis, und alle Heiligen werden verwirrt, wenn sie Sein Wesen begreifen wollen. Heilig ist Er über allem Verstehen der Verständnisbegabten und erhaben über das Erkennen der Weisen. »Der Weg (zur Erkenntnis Seines Wesens) ist versperrt und das Suchen verworfen. Sein Zeugnis sind Seine Zeichen und Sein Sein ist Sein Beweis.«Aus einer Predigt ʿAlís.Q
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So haben denn die, die das Angesicht des Geliebten verehren, gesagt: »O Du, Dessen Wesen allein zu Deinem Wesen hinführt und Der über alle Vergleiche mit Seinen Geschöpfen geheiligt ist!«Ḥadíth .Q Wie kann völliges Nichts neben dem, was von Ewigkeit her ist, bestehen, wie sich der sterbliche Schatten mit der ewigen Sonne vergleichen? Der FreundName für Muḥammad.A hat gesagt: »Ohne Dich hätten wir Dich nicht zu erkennen vermocht«Muḥammad, Ḥadíth – Anm. d. Hrsg.Q, und der Geliebte hat gesprochen: »und wären wir nicht zu Dir vorgedrungen.«Muḥammad, Ḥadíth – Anm. d. Hrsg.Q
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Diese Erklärungen für die Stufen der Erkenntnis beziehen sich einzig auf die Erkenntnis der Offenbarungen jener Sonne der Wirklichkeit, die ihr Licht auf die Spiegel wirft. Der Abglanz dieses Lichtes ist in den Herzen, aber er wird verdeckt durch die Schleier der Sinne und die Gegebenheiten des irdischen Daseins wie eine Kerze in einer eisernen Glocke, und nur wenn man die Glocke entfernt, wird das Licht darunter erscheinen.
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In gleicher Weise wird dir das Licht der Einheit erstrahlen, wenn du die Hüllen der Einbildung vom Herzen hinwegnimmst.
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So ergibt sich, daß auch die Strahlen weder Eintritt noch Austritt haben, wieviel weniger dann das Wesen des Seins und das ersehnte Geheimnis. O mein Bruder! Denke über diese Stufe im Geiste des Suchens nach, anstatt blindlings der Meinung anderer zu folgen. Drohende Menschenworte dürfen den Wanderer nicht schrecken, noch darf ihn begriffliche Willkür in seinem Fortschritt behindern.
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»Wie kann ein Vorhang Geliebte von Liebendem trennen?
Selbst Alexanders Mauer ist für sie keine Schranke«.Shamsu’d-Dín Muḥammad Ḥáfiẓ aus Shíráz (1320–90). Verfasser unübertroffener mystischer Gedichte in der Ghaselenform.
Q
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Geheimnisse gibt es viele, aber Unwissende unzählige. Bücher reichen nicht aus, um des Geliebten Geheimnis zu fassen, noch können es diese Seiten erschöpfen, und wäre es auch nur ein Wort, nur ein einziges Zeichen.»Erkenntnis ist nur ein einziger Punkt, durch die Unwissenden aber wird er vervielfacht«Ḥadíth .Q.
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Betrachte unter dem gleichen Gesichtspunkt die Unterscheidung zwischen den Welten. Obgleich die Welten Gottes unendlich sind, haben sie manche in vier Stufen gegliedert: in die Welt der Zeit (Zamán), die anfängt und endet, die Welt der Dauer (Dahr), die einen Anfang hat, bei der man jedoch das Ende nicht absieht, die Welt der Stetigkeit (Sarmad), von der man den Anfang nicht kennt, von der man jedoch weiß, daß sie endet, und die Welt der Ewigkeit (Azal), die weder anfängt noch endet. Vielerlei bliebe dazu zu erklären, doch es würde ermüden. Einige haben gemeint, die Welt der Stetigkeit sei ohne Anfang und Ende, und andere, die Welt der Ewigkeit sei der unsichtbare, unbezwingliche Feuerhimmel. Andere nennen diese Welten die Welten des himmlischen Hofes (Láhút), des Lichthimmels (Jabarút), des Engelreichs (Malakút), und die sterbliche Welt (Násút).
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Auch die Wege der Liebe werden mit vier angegeben, von denen einer vom Geschöpf hin zu Gott, der zweite von Gott zum Geschöpf, der dritte von Geschöpf zu Geschöpf, der vierte dagegen von Gott zu Gott führt.
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Viel haben die Weisen und Gelehrten vor Mir darüber geschrieben, was Ich hier nicht erwähne, denn Ich möchte nicht weiter auf früher Geschriebenes eingehen, da über die Worte anderer zu reden ein Zeichen erworbenen Wissens und nicht der Göttlichen Gabe wäre. Selbst das, was hier gesagt ist, fand nur entsprechend dem menschlichen Brauch und der Weise der Freunde Erwähnung. Solche Erklärungen überschreiten auch die diesem Schreiben gezogenen Grenzen. Nicht aus Stolz unterlasse Ich, von ihren Worten zu sprechen, sondern um Weisheit zu bekunden und Gunst zu erweisen.
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»Wenn KhiḍrEigentlich ›der Grüne‹. Meist mit der im Qur’án (18:59–81) erwähnten Person gleichgesetzt. Er soll den Quell des Lebens entdeckt und davon getrunken haben, daher dessen ›Wächter‹ genannt. Er steht für die wahre Führung, der man unbedingt zu folgen verpflichtet ist – Anm. d. Hrsg.A das Schiff auf dem Meer dem Untergang preisgab,
so lag tausendfach Recht in diesem Unrecht.«Rúmí, Mathnaví.
Q
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Dieser Diener erachtet Sich völlig als Nichts neben einem Geliebten Gottes, wieviel mehr noch in der Gegenwart Seiner Erwählten. Preis sei Meinem Herrn, dem Höchsten! Unser Ziel ist überdies, die Wegstrecken des Wanderers zu erklären und nicht, die widerstreitenden Worte der Mystiker zu erwähnen.
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Wenn auch ein kurzes, Anfang und Ende der Welt der Beziehung und der Eigenschaften betreffendes Beispiel schon gegeben worden ist, so sei ein weiteres noch genannt, um vollends den Sinn des Gesagten zu erläutern: Sinne über dich selbst nach, wie du in bezug auf deinen Sohn der Erste, in Hinsicht auf deinen Vater dagegen der Letzte, als Erscheinung nach außen hin Ausdruck für die Macht des Göttlichen Schöpfungswillens und nach innen das verborgene Geheimnis bist, das in dich als Göttliche Gabe gelegt ward. So läßt sich sagen, daß sich in dir als Anfang und Ende, Erscheinung und Verborgenes, jene erwähnten vier Weisen äußern, so daß du in diesen vier Zuständen, womit du begnadet worden bist, die vier Zustände Gottes gleichermaßen zu verstehen imstande bist, und die Nachtigall deines Herzens von allen Zweigen des Rosengartens des verborgenen wie des sichtbaren Seins singt: »Gott wahrlich ist der Erste und der Letzte, der Offenbare und der Verborgene«Qur’án 57:3.Q.
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Das Gesagte gilt nur für die Stufen der Welt der Beziehung entsprechend der menschlichen Begrenzung. Diejenigen aber, die sich mit einem Schritt über die Welt der Beziehung und Begrenzung erhoben haben und auf dem beglückenden Boden des Unumschränkten verweilen, die ihr Zelt in der Welt der höchsten Macht und des Gebotes errichten, haben alle diese Beziehungen getilgt mit einem einzigen Funken und alle diese Worte gelöscht mit einem einzigen Tautropfen. Sie schwimmen im Meer des Geistes und durchschweben die heiligen Lüfte des Lichtes. Wie können auf dieser Stufe Worte bestehen, die Unterscheidungen wie »Erster« und »Letzter« oder dergleichen schaffen? In diesem Reich fällt der Erste mit dem Letzten und der Letzte mit dem Ersten zusammen.
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»Entflamme in deiner Seele ein Feuer der Liebe und verbrenne alle Gedanken und Worte!«Rúmí, Mathnaví .Q
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Schau in dich, o mein Freund. Wenn du nicht Vater geworden wärest und keinen Sohn gezeugt hättest, so würden dir diese Worte nicht einmal bekannt sein. Darum vergiß all dies, damit du in der Schule der Einheit unter der Leitung des Meisters der Liebe lernest und wieder zu Gott zurückkehrest. So magst du dich aus dem Zustand der inneren Unwirklichkeit lösenDies bezieht sich auf die Ṣúfí-Idee von der inneren Ebene, die im Vergleich zur geoffenbarten Wahrheit unwirklich ist.A und zu deiner wahren Bestimmung gelangen, um im Schatten des Baumes der Erkenntnis zu wohnen.
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O du Hochgeliebter! Werde arm, damit du den hehren Hof des Reichtums betretest, beuge deinen Rücken in Demut, damit du aus dem Strom der Herrlichkeit trinkest und den Sinn der Gedichte verstehest, um den du gefragt hast.
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So ist es denn klar, daß diese Stufen je nach dem Standpunkt des Wanderers verschieden erscheinen. Er sieht in jeder Stadt eine Welt, trifft in jedem Tal eine Quelle und hört in jeder Steppe den Klang eines Liedes. Der Falke des geheimnisvollen Himmels jedoch trägt viele wundersame Weisen des Geistes im Herzen, und der persische Vogel birgt manches süße arabische Lied in der Seele, aber sie sind und bleiben verborgen.Bezieht sich auf Bahá’u’lláh, der Seine Sendung damals noch nicht erklärt hatte – Anm. d. Hrsg.A
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»Spräche ich weiter, würd’ mancher Verstand sich verwirren,
und wenn ich schriebe, brächen die Federn.«Rúmí, Mathnaví
Q.
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Friede sei mit dem, der diese herrliche Reise vollendet und dem Wahrhaftigen folgt durch die Lichter der Führung!
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Hat der Wanderer die Höhen seiner himmelanstrebenden Reise durchmessen, so gelangt er zum
Tal des Genügens.
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In diesem Tal empfindet er den Windhauch Göttlichen Genügens, der von der Ebene des Geistes her weht. Er verbrennt die Schleier des Mangels und schaut mit dem inneren und dem äußeren Auge das Verborgene und die Erscheinung aller Dinge, das Zeugnis des Tages, an dem »Gott aus Seiner Fülle heraus jedem vergelten wird«Qur’án 4:130.Q. Seine Trübsal schlägt um in Entzücken, sein Kummer in Freude, und seine Bedrückung und Schwermut wird Frohsinn und Wonne.
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