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58Lasst die Weißen äußerste Anstrengungen machen, um ihren Teil zur Lösung dieses Problems beizutragen, das ihnen allgemein eigene und zeitweise unterbewusste Gefühl der Überlegenheit ein für alle Mal zu überwinden, ihre Neigung, Mitgliedern der anderen Rassen gegenüber eine gönnerhafte Haltung an den Tag zu legen, zu berichtigen, sie durch ihren vertrauten, natürlichen und zwanglosen Umgang mit ihnen von der Echtheit ihrer Freundschaft und der Aufrichtigkeit ihrer Absichten zu überzeugen^ und ihre Ungeduld zu meistern gegenüber einem möglichen Mangel an Verständnis von Seiten der Menschen, die so lange Zeit hindurch schmerzliche und nur langsam heilende Wunden empfangen haben. Lasst die Schwarzen durch eine entsprechende Anstrengung ihrerseits die Wärme ihrer Erwiderung auf jede in ihren Kräften liegende Weise bezeigen, ihre Bereitschaft, die Vergangenheit zu vergessen, und ihre Fähigkeit, jede Spur eines Argwohns zu löschen, der noch in Herzen oder Sinn geblieben sein mag. Lasst keinen von beiden denken, dass die Lösung eines so umfassenden Problems ausschließlich Sache des anderen sei. Lasst keinen glauben, dass ein solches Problem leicht oder sofort gelöst werden, könnte. Lasst keinen denken, dass sie getrost auf die Lösung dieses Problems warten könnten, bis der erste Anstoß gegeben und günstige Voraussetzungen dafür durch Vorgänge geschaffen werden, die außerhalb des Bereichs ihres Glaubens stehen. Lasst keinen annehmen, dass etwas anderes als echte Liebe, größte Geduld, wahre Demut, äußerster Takt, unbedingte Entschlusskraft, reife Weisheit sowie umsichtige, beständige und gebetserfüllte Bemühungen mit Erfolg den Makel beseitigen können, den dieses offenkundige Übel auf dem guten Namen ihres gemeinsamen Vaterlandes hinterlassen hat. Lasst sie vielmehr glauben und fest davon überzeugt sein, dass es mehr von ihrem gegenseitigen Verständnis, von ihrer Freundschaft und beständigen Zusammenarbeit als von irgendeiner anderen, außerhalb des Rahmens ihres Glaubens wirkenden Kraft oder Organisation abhängt, von diesem gefährlichen Kurs abzuweichen, den schon ‘Abdu’l-Bahá so sehr fürchtete, und dass nur so die Hoffnungen zu verwirklichen sind, die Er für ihren gemeinsamen Beitrag zur Erfüllung der herrlichen Bestimmung dieses Landes hegte.59Innig geliebte Freunde! Rechtschaffenes Verhalten, das in allen seinen Äußerungen einen offenkundigen Gegensatz bildet zu der Falschheit und Verderbtheit, die das politische Leben der Nation sowie der Parteien und Interessengemeinschaften, aus denen sie besteht, kennzeichnen; Heiligkeit und Tugendhaftigkeit, die der moralischen Lauheit und Zügellosigkeit genau entgegengesetzt sind, welche den Charakter eines nicht unbeträchtlichen Teiles ihrer Bürger beflecken; Verbundenheit zwischen den Rassen, die von dem Fluch rassischen Vorurteils völlig gereinigt ist, das die überwiegende Mehrheit ihrer Einwohner brandmarkt – das sind die Waffen, welche die amerikanischen Gläubigen in ihrem zweifachen Kreuzzug handhaben können und müssen, um zuerst das innere Leben ihrer eigenen Gemeinde zu erneuern und dann die lang währenden Übel anzugehen, die das Leben ihres Volkes durchsetzt haben. Diese Waffen zu vervollkommnen und jede einzelne von ihnen klug und wirksam anzuwenden, wird sie – mehr als die Förderung irgendeines besonderen Planes, die Ausarbeitung spezieller Vorhaben oder die Anhäufung irgendwelcher materieller Mittel – auf die Zeit vorbereiten, in der die Hand der Vorsehung sie anweisen wird, mitzuhelfen bei der Schaffung und Einführung jener Weltordnung, die sich nun innerhalb der weltweiten administrativen Einrichtungen ihres Glaubens langsam entwickelt. .60Beim Durchführen dieses zweifachen Kreuzzuges müssen die tapferen Streiter, die im Namen und für die Sache Bahá’u’lláhs kämpfen, notwendigerweise hartnäckigem Widerstand begegnen und manchen Rückschlag erleiden. Sowohl ihre eigenen Triebe als auch das Wüten der konservativen Kräfte, der Widerstand althergebrachter Interessen und die Einwände einer verderbten und vergnügungssüchtigen Generation müssen in Rechnung gestellt, entschlossen zurückgeschlagen und völlig überwunden werden. In dem Maße, wie ihre Verteidigungsmaßnahmen für den bevorstehenden Kampf organisiert und ausgedehnt werden, werden Stürme der Beleidigung und des Spottes sowie Feldzüge der Verdammung und falschen Darstellung gegen sie ausgelöst werden. Sie werden bald erfahren, wie ihr Glaube angegriffen, ihre Motive missdeutet, ihre Ziele verleumdet, ihre Bestrebungen verhöhnt, ihre Einrichtungen verlacht, ihr Einfluss geschmälert, ihr Ansehen untergraben und ihre Sache hie und da von einigen verlassen werden, die entweder unfähig sind, ihre Ideale zu würdigen, oder nicht willens, die Wucht der wachsenden Kritik zu ertragen, die solch eine Auseinandersetzung sicherlich mit sich bringt. »‘Abdu’l-Bahás wegen«
, hat der geliebte Meister vorhergesagt, »werdet ihr von manchen Prüfungen heimgesucht werden. Kummer wird euch befallen, und Leiden werden euch betrüben.«
61Die unbesiegbare Armee Bahá’u’lláhs, die im Westen, einem der möglichen Sturmzentren, in Seinem Namen und um Seinetwillen einen ihrer grimmigsten und ruhmreichsten Kämpfe austragen soll, möge keinerlei Kritik fürchten, die gegen sie gerichtet ist. Keine Verurteilung möge sie abschrecken, mit der die Zunge des Verleumders ihre Beweggründe herabzuwürdigen versuchen möchte. Lasst sie nicht zurückweichen vor dem drohenden Vormarsch der Mächte des Fanatismus, der Orthodoxie, der Bestechlichkeit und des Vorurteils, die sich gegen sie vereinigen mögen. Die Stimme der Kritik ist eine Stimme, die der Verbreitung ihres Glaubens indirekt neue Kraft gibt. Unbeliebtheit dient nur dazu, den Gegensatz zwischen ihr und ihren Gegnern stärker hervorzuheben; während die Ächtung selbst eine magnetische Kraft ist, die allmählich die lärmendsten und hartnäckigsten ihrer Gegner in ihr Lager herüberziehen muss. Selbst in dem Land, in dem die größten Kämpfe um den Glauben ausgefochten wurden und seine wildesten Feinde lebten, hatten der Gang der Ereignisse, das langsame doch stetige Einsickern seiner Ideale und die Erfüllung seiner Prophezeiungen bereits zur Folge, dass nicht nur einige seiner schärfsten Gegner entwaffnet und ihr Charakter gewandelt wurden, sondern auch ihre tiefe und vorbehaltlose Ergebenheit gegenüber seinen Gründern gefestigt wurden. Eine so vollkommene Wandlung und eine so verblüffende Änderung in der Haltung kann nur bewirkt werden, wenn der erwählte Träger, der dazu bestimmt ist, die Botschaft Bahá’u’lláhs den Hungrigen, den Ruhelosen und der hirtenlosen Menge zu bringen, selbst sorgfältig von der Befleckung gesäubert ist, die er zu beseitigen versucht.62Deshalb möchte ich euch, innig geliebte Freunde, nicht nur die Dringlichkeit und gebietende Notwendigkeit eurer heiligen Aufgabe einprägen, sondern auch die ihr innewohnenden grenzenlosen Möglichkeiten, sowohl das Leben und Wirken eurer eigenen Gemeinde auf eine so hohe Stufe zu heben als auch die in eurem Volk die Verhältnisse bestimmenden Beweggründe und Maßstäbe. Unbeirrt durch die Ungeheuerlichkeit dieser Aufgabe werdet ihr, dessen bin ich sicher, der Herausforderung dieser Zeit so begegnen, wie es euch geziemt, einer Zeit, die so gefahrdrohend, so beladen mit Verderbtheit und doch so erfüllt ist durch das Versprechen einer lichten Zukunft, dass- kein früheres Zeitalter in der Geschichte der Menschheit seiner Herrlichkeit gleichkommt.63Innig geliebte Freunde! Ich habe zu Beginn dieser Abhandlung versucht, euch eine Vorstellung von den herrlichen Möglichkeiten und der ungeheuren Verantwortung zu geben, die sich nun als Ergebnis der Verfolgung des weitverbreiteten Glaubens Bahá’u’lláhs vor der Gemeinde der amerikanischen Gläubigen auftun während eines so kritischen Abschnittes innerhalb des Gestaltenden Zeitalters ihres Glaubens und in einer so entscheidenden Epoche der Weltgeschichte. Ich habe mich auch genügend über die Art des Auftrages ausgelassen, für welchen sich diese Gemeinde in nicht allzu ferner Zukunft durch die zwingende Macht der Umstände erheben und ihn ausführen muss. Ich habe die Warnung ausgesprochen, die ich für ein klares Verständnis und für die rechte Erfüllung der vor ihr liegenden Aufgaben für notwendig hielt. Ich habe jene erhabenen und kraftspendenden Tugenden, jene hohen Maßstäbe herausgestellt und betont, soweit es in meiner Kraft lag, welche, wie schwierig sie auch zu erreichen sind, doch die wesentlichen Voraussetzungen für den Erfolg dieser Aufgaben bilden. Ein Wort, so glaube ich, sollte nun aber noch gesagt werden zur materiellen Seite der unmittelbar vor ihnen liegenden Aufgabe, von deren termingerechter Erfüllung nicht nur die Entfaltung der anschließenden Abschnitte im Göttlichen Plan abhängen muss, wie sie von ‘Abdu’l-Bahá vorausgesehen wurde, sondern auch die Aneignung der erforderlichen Eigenschaften, um in der Fülle der Zeit den Pflichten und Verantwortungen nachkommen zu können, die durch jenen noch größeren Auftrag verlangt werden, dessen Verwirklichung ihr Vorrecht ist.64Der Siebenjahresplan mit seiner zweifachen Ausrichtung auf die Ausschmückung des Tempels und die Ausdehnung der Lehrarbeit, die den nord- und südamerikanischen Kontinent umfasst, ist nun bereits in das zweite Jahr eingetreten. Er weist für jeden, der seinen Fortschritt in den letzten Monaten verfolgt hat, Merkmale auf, die äußerst ermutigend und für die Erfüllung der Ziele innerhalb der zugemessenen Zeit günstige Vorzeichen sind. Die allumfassenden Maßnahmen, die die Arbeiten an der äußeren Ausschmückung des Tempels erleichtern sollen, sind der Reihe nach zumeist schon ergriffen worden. Endlich begann der letzte Abschnitt, der die siegreiche Vollendung eines dreißigjährigen Unternehmens kennzeichnen soll. Der einleitende Vertrag in Verbindung mit dem ersten und Hauptstockwerk jenes historischen Gebäudes wurde unterzeichnet. Der Fonds, der mit dem geliebten Namen des Größten Heiligen Blattes eng verbunden ist, wurde gegründet. Die ununterbrochene Fortführung bis zur endgültigen Fertigstellung des so lobenswerten Unternehmens ist nun sichergestellt. Die schmerzliche Erinnerung an den Einen, dessen Herz durch die Errichtung des Oberbaues dieses heiligen Hauses so hoch erfreut wurde, wird die letzten für die Vollendung notwendigen Kräfte so. anspornen, dass jeder Zweifel zerstreut werden wird, der noch von irgendjemandem gehegt werden mag an der Befähigung seiner Erbauer, ihre Aufgabe würdig zu erfüllen.65Wir müssen nun den Plan in seiner Bedeutung für die Lehrarbeit betrachten. Ihrer Aufgabe ist zu entsprechen, ihre Erfordernisse müssen untersucht, abgewogen und erfüllt werden. So herrlich und unwiderstehlich die Schönheit des Ersten Mashriqu’l-Adhkár des Westens ist, so majestätisch seine Maße sind, so einzigartig seine Architektur ist und so kostbar die Ideale und Bestrebungen sind, für die er ein Sinnbild ist, so sollte er doch gegenwärtig ausschließlich als ein Instrument für eine wirkungsvollere Verbreitung der Sache und die weitere Ausdehnung ihrer Lehren betrachtet werden. In dieser Hinsicht sollte er in demselben Licht gesehen werden wie die administrativen Einrichtungen des Glaubens, die als Träger für die entsprechende Ausbreitung seiner Ideale, seiner Grundsätze und seiner Wahrheiten bestimmt sind.66Deshalb muss die Gemeinde der amerikanischen Gläubigen von jetzt an den Lehrerfordernissen des Siebenjahresplanes ihre sorgfältige und ununterbrochene Aufmerksamkeit zuwenden. Die gesamte Gemeinde muss sich wie ein Mann erheben, um ihnen zu entsprechen. Die Sache Gottes zu lehren, ihre Wahrheiten zu verkünden, ihre Interessen zu verteidigen, durch Worte wie durch Taten ihre Unentbehrlichkeit, ihre Wirkungskraft und Universalität darzutun, sollte niemals ausschließlich als Angelegenheit oder einziges Vorrecht der administrativen Bahá’í-Institutionen angesehen werden, seien es Räte oder Ausschüsse. Alle müssen sich beteiligen, wie bescheiden ihre Herkunft auch sein mag, wie begrenzt ihre Erfahrung, wie beschränkt ihre Mittel, wie unzureichend ihre Ausbildung, wie bedrückend ihre Sorgen und ihre Verpflichtungen, wie ungünstig die Umgebung, in der sie leben. »Gott«
, so hat Bahá’u’lláh selbst unmissverständlich geoffenbart, »hat es jedem zur Pflicht gemacht, Seine Sache zu lehren.«Bahá’u’lláh, Lawḥ-i-Nápulyún II, in: Anspruch und Verkündigung 1:148, in: Ährenlese 158:1 – Anm. d. Hrsg.
Q Er hat weiter geschrieben: »Sprich: Lehre die Sache Gottes, o Volk Bahás, denn Gott hat jedem von euch die Pflicht auferlegt, Seine Botschaft zu verkünden, und Er betrachtet dies als die verdienstvollste aller Taten.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 128:10 – Anm. d. Hrsg.
Q67Eine hohe und bevorzugte Stellung innerhalb der Gemeinde, die ihrem Inhaber möglicherweise gewisse Privilegien und Vorrechte zuteilwerden lässt, bekleidet ihn mit einer Verantwortung, der er sich in seiner Pflicht, zu lehren und den Glauben Gottes zu verbreiten, in Ehren nicht entziehen kann. Sie kann manchmal, wenn auch nicht immer, größere Möglichkeiten schaffen und bessere Gelegenheiten bieten, das Wissen über den Glauben zu verbreiten und Förderer seiner Einrichtungen zu gewinnen. Unter keinen Umständen bringt sie jedoch auch notwendigerweise die Macht mit sich, größeren Einfluss auf die Herzen und Gemüter jener auszuüben, denen der Glaube vorgetragen wird. Wie oft – und die frühe Geschichte des Glaubens im Lande seiner Geburt bietet dafür manch eindrucksvolles Beispiel – sind die einfachsten Anhänger des Glaubens, ungeschult und äußerst unerfahren, ohne jeden Rang oder Titel ja in einigen Fällen bar der Intelligenz, fähig gewesen, Siege für ihre Sache zu erringen, vor denen die hervorragendsten Leistungen der Gelehrten, Weisen und Erfahrenen verblassten.68‘Abdu’l-Bahá bezeugt: »Nach der Kirchengeschichte war Petrus ebenfalls nicht imstande, sich die Wochentage zu merken. Wann immer er beschloss, zum Fischfang zu gehen, verschnürte er seine Wochenration in sieben Päckchen und jeden Tag aß er eines davon, und wenn er beim siebten angekommen war, wusste er, dass es Sabbat war, und er konnte ihn dann einhalten.«
Wenn des Menschen Sohn in der Lage war, einem offenbar so rohen und hilflosen Instrument eine solche Kraft einzuflößen, die verursachte, dass, mit den Worten Bahá’u’lláhs, »Geheimnisse der Weisheit und der Äußerung aus seinem Mund hervorströmten«
, und er über die übrigen Seiner Jünger erhoben und in den Stand gesetzt wurde, Sein Nachfolger und Begründer Seiner Kirche zu werden, wie viel mehr kann dann der Vater, nämlich Bahá’u’lláh, den geringsten und unbedeutendsten unter Seinen Anhängern ermächtigen, für die Durchführung Seiner Absichten solche .Wunder zu vollbringen, die die höchsten Leistungen selbst des ersten Apostels Jesu Christi klein erscheinen lassen.69‘Abdu’l-Bahá hat weiter geschrieben: »Der Báb sagte: ›Sollte es an diesem Tage eine winzige Ameise wünschen, mit solcher Kraft begabt zu werden, dass sie die dunkelsten und verwirrendsten Stellen des Qur’án zu enträtseln vermöchte, so würde ihr Wunsch zweifellos erfüllt werden, weil das Geheimnis der ewigen Macht im innersten Wesen aller erschaffenen Dinge schwingt.‹Báb, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:63 – Anm. d. Hrsg.
Q Wenn ein so hilfloses Geschöpf mit einer so hochentwickelten Fähigkeit ausgestattet werden kann, um wie viel wirkungsvoller muss dann die Kraft sein, die durch die freigebige Ausgießung der Gnade Bahá’u’lláhs ausgelöst wird.«‘Abdu’l-Bahá, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:63 – Anm. d. Hrsg.
Q70Das Feld ist in der Tat so weit, der Zeitpunkt so kritisch, die Sache so groß, der Mitarbeiter so wenige, die Zeit so kurz, das Vorrecht so kostbar, dass kein Anhänger des Glaubens Bahá’u’lláhs, der würdig ist, Seinen Namen zu tragen, es sich leisten kann, auch nur einen Augenblick zu zögern. Jene aus Gott geborene Kraft, unwiderstehlich in ihrer alles hinwegfegenden Macht, unberechenbar in ihrer Wirkungsmöglichkeit, unbestimmbar in ihrem Lauf, geheimnisvoll in ihrer Auswirkung und ehrfurchtgebietend in ihren Offenbarungen – eine Kraft, die, wie der Báb geschrieben hat, »im innersten Wesen aller erschaffenen Dinge schwingt«Báb, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:63 – Anm. d. Hrsg.
Q, und die, gemäß Bahá’u’lláh, durch ihre »Schwingungskraft«
»die Welt aus dem Gleichgewicht gebracht und ihr geordnetes Leben gänzlich umgestaltet hat«Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas 181 – Anm. d. Hrsg.
Q –, eine solche Kraft zerschneidet vor unseren Augen wie ein zweischneidiges Schwert einerseits die alten Bande, die das Gefüge der zivilisierten Welt jahrhundertelang zusammengehalten haben, und löst andererseits die Fesseln, die dem jungen und noch unmündigen Glauben Bahá’u’lláhs heute noch angelegt sind. Die unvorstellbaren Gelegenheiten, die durch das Wirken dieser Kraft geboten werden – sie müssen von den amerikanischen Gläubigen, die sich jetzt aufzumachen haben, voll und mutig ausgenutzt werden. ‘Abdu’l-Bahá schreibt: »Die heiligen Wesen der himmlischen Heerscharen im Höchsten Paradiese sehnen sich an diesem Tage danach, in diese Welt zurückzukehren, damit ihnen vergönnt werde, an der Schwelle der Abhá-Schönheit zu dienen und den Dienst an Seiner heiligen Schwelle anzutreten.«
71Im langsam verlöschenden Licht der Religion versinkt die Welt mehr und mehr in Finsternis; sie ist zum Bersten erfüllt mit dem Sprengstoff eines blinden und triumphierenden Nationalismus, versengt von, den Feuern erbarmungsloser Verfolgung rassischer oder religiöser Art, irregeführt durch falsche Lehrmeinungen und Lehrsätze, welche die Anbetung Gottes und die Heilighaltung Seiner Gesetze zu verdrängen drohen, geschwächt durch einen zügellosen und widerwärtigen Materialismus, in Auflösung begriffen durch den zerstörenden Einfluss moralischen und geistigen Zerfalls und verfangen im Netz wirtschaftlicher Gesetzlosigkeit und Haders – einen solchen Anblick bietet die Welt heute dem Auge des Menschen als Ergebnis der alles hinwegfegenden Veränderungen, welche diese umwälzende Kraft – wiewohl noch im Anfangsstadium ihres Wirkens stehend – im Leben des gesamten Planeten hervorruft.72Mag auch ein so trauriges und ergreifendes Schauspiel jeden Beobachter verwirren, der sich der Absichten, Voraussagen und Verheißungen Bahá’u’lláhs nicht bewusst ist, so ist es doch weit davon entfernt, die Herzen Seiner Nachfolger in Schrecken zu versetzen oder ihr Bemühen zu lähmen; es wird vielmehr ihren Glauben vertiefen und ihren begeisterten Eifer anfachen, sich zu erheben und auf dem weiten, von der Feder ‘Abdu’l-Bahás für sie vorgezeichneten Feld ihre Fähigkeiten zu entfalten, um im weltweiten, von Bahá’u’lláh verkündeten Erlösungswerk ihre Rolle zu spielen. Jedes Rädchen im administrativen Getriebe, das sie im Laufe mehrerer Jahre so mühevoll geschaffen haben, muss voll eingesetzt und dem ihm bestimmten Zweck untergeordnet werden. Der Tempel, die stolze Verkörperung eines so unvergleichlichen Geistes der Selbstaufopferung, muss ebenfalls genutzt werden und seinen Teil beitragen in dem Lehrfeldzug, der dazu bestimmt ist, die ganze westliche Hemisphäre zu umfassen.73Die Gelegenheiten, die der Aufruhr des jetzigen Zeitalters bietet, mit all den Sorgen, die er hervorruft, den Ängsten, die er erzeugt, den Enttäuschungen, die er mit sich bringt, den Verwirrungen, die er anstiftet, der Empörung, die er erregt, dem Aufruhr, den er schafft, den Leiden, die er verursacht, und dem Geist ruhelosen Suchens, den er erweckt, müssen in gleicher Weise ausgenützt werden, um das Wissen um die erlösende Macht des Glaubens Bahá’u’lláhs nah und fern zu verbreiten und frische Streitkräfte für das ständig wachsende Heer Seiner Gefolgschaft zu gewinnen. Eine so kostbare Gelegenheit, ein so seltenes Zusammentreffen günstiger Umstände mag sich nie mehr wieder bieten. Nun ist die Zeit gekommen, die festgesetzte Zeit für die amerikanischen Gläubigen, die Vorhut der Heerscharen des Größten Namens, durch die Einrichtungen und Kanäle einer eigens dafür bestimmten administrativen Ordnung ihre Fähigkeit und ihre Bereitschaft zu verkünden, eine gefallene und schwer geprüfte Generation zu erretten, die sich gegen ihren Gott aufgelehnt und Seine Warnungen nicht beachtet hat, und ihr jene vollkommene Sicherheit anzubieten, die nur das Bollwerk ihres Glaubens verschaffen kann.74Bedeutung und Dringlichkeit des Lehrfeldzuges, der in allen Staaten der nordamerikanischen Republik und im Dominion von Kanada eingeleitet worden ist, können daher nicht überschätzt werden. Die durch den Willen ‘Abdu’l-Bahás ausgelösten schöpferischen Energien haben ihn in Gang gesetzt, und mit Hilfe der von ihm selbst hervorgerufenen Kräfte fliegt er dahin durch die westliche Hemisphäre; er muss nun – das fühle .ich – in Übereinstimmung mit bestimmten Richtlinien ausgeführt werden, die dazu dienen, seinen wirksamen Vollzug zu sichern und das Erreichen seiner Ziele zu beschleunigen.75Diejenigen, die an einem solchen Feldzug teilnehmen, ob in organisatorischer Eigenschaft oder als Vollzugsorgane, denen die Ausführung der Aufgabe selbst übertragen ist, müssen sich als wesentliche Voraussetzung für die Erfüllung ihrer Pflichten mit den verschiedenartigen Aspekten der Geschichte und Lehren ihres Glaubens gründlich vertraut machen. In ihrem Bemühen, dieses Ziel zu erreichen, müssen sie die Literatur ihres Glaubens gewissenhaft und äußerst sorgfältig für sich selbst studieren, seine Lehren ergründen, seine Gesetze und Prinzipien in sich aufnehmen, seine Ermahnungen, Grundsätze und Absichten erwägen, einige seiner Anweisungen und Gebete auswendig lernen, das Wichtigste seiner Verwaltungsordnung beherrschen und über seine laufenden-Angelegenheiten und die letzten Entwicklungen unterrichtet sein. Sie müssen danach streben, sich aus maßgeblichen und unvoreingenommenen Quellen ein sicheres Wissen über die Geschichte und die Grundsätze des Islám zu erwerben – des Ursprunges und Hintergrundes ihres Glaubens – und ehrfurchtsvoll und mit einer von allen vorgefassten Meinungen befreiten Vorstellung sich dem Studium des Qur’án nähern, der neben den Heiligen Schriften der Bábi- und Bahá’í-Offenbarungen das einzige Buch ist, das als ein unbedingt echter Verwahrungsort des Wortes Gottes angesehen werden kann. Sie müssen der Erforschung jener Verordnungen und Verhältnisse besondere Aufmerksamkeit widmen, die mit dem Ursprung und der Geburt ihres Glaubens, der Stufe seines Vorläufers und den von seinem Begründer geoffenbarten Gesetzen verbunden sind.76Nachdem sie sich diese Voraussetzungen für den Erfolg auf dem Lehrgebiet im Wesentlichen zu eigen gemacht haben, müssen sie, wenn immer sie beabsichtigen, einen besonderen Auftrag in den Ländern Lateinamerikas durchzuführen, sich soweit wie möglich bemühen, gewisse Kenntnisse jener Sprachen zu erwerben, die von den Einwohnern dieser Länder gesprochen werden, und sich einen Überblick über ihre Sitten, Gebräuche und Anschauungen verschaffen. »Die Lehrer, die in jene Gebiete gehen«
hat ‘Abdu’l-Bahá in einem der Tablets des Göttlichen Planes mit Bezug auf die zentralamerikanischen Republiken geschrieben, »müssen auch mit der spanischen Sprache vertraut sein.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 6:6 – Anm. d. Hrsg.
Q »Eine Gruppe, die deren Sprachen spricht … «
, hat Er in einem anderen Tablet geschrieben, » muss sich den drei großen Inselgruppen im Stillen Ozean zuwenden und sie durchreisen.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 7:4 – Anm. d. Hrsg.
Q »Die Lehrer, die in verschiedenen Richtungen reisen«
, sagt Er weiter, »müssen die Sprache des Landes kennen, das sie besuchen. Eine Person, zum Beispiel, die in der japanischen Sprache bewandert ist, mag nach Japan reisen, oder eine Person, die die chinesische Sprache beherrscht, mag nach. China eilen und so fort.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 8:18 – Anm. d. Hrsg.
Q77Kein Teilnehmer an diesem interamerikanischen Lehrfeldzug darf annehmen, die Initiative für irgendeine besondere Tätigkeit in Verbindung mit dieser Arbeit liege ausschließlich bei jenen Einrichtungen, ob Rat oder Ausschuss, deren besonderes Anliegen es ist, die Erreichung der lebenswichtigen Ziele des Siebenjahresplanes zu fördern und zu erleichtern. Es ist die verbindliche Pflicht jedes amerikanischen Gläubigen, als dem gewissenhaften Treuhänder von ‘Abdu’l-Bahás Göttlichem Plan, jede Tätigkeit innerhalb der von den administrativen Grundsätzen des Glaubens festgelegten Grenzen zu beginnen, zu fördern und zu festigen, die er oder sie für die Unterstützung des Plans für angemessen erachtet. Weder die drohende Weltlage noch irgendeine Rücksichtnahme auf den Mangel an materiellen Hilfsquellen, an geistigem Rüstzeug, Kenntnissen oder Erfahrungen – so wünschenswert sie auch sind – sollte irgendeinen zukünftigen Pionierlehrer davon abhalten, sich unabhängig aufzumachen und jene Kräfte in Bewegung zu setzen, die, so versichert uns ‘Abdu’l-Bahá wiederholt, einmal ausgelöst, wie ein Magnet die verheißene und unfehlbare Hilfe Bahá’u’lláhs anziehen werden. Lasst ihn nicht auf irgendwelche Anweisungen warten oder irgendeine besondere Ermutigung von Seiten der gewählten Vertreter seiner Gemeinde erwarten, noch sollte • er durch die Hindernisse abgeschreckt werden, die seine Verwandten oder Mitbürger geneigt sein mögen, ihm in den Weg zu legen, noch sollte er den Tadel seiner Kritiker oder Feinde beachten. »Sei so unbeschwert wie der Wind«
, ist der Rat Bahá’u’lláhs an alle zukünftigen Lehrer Seiner Sache, »wenn du die Botschaft Dessen weiterträgst, Der die Morgendämmerung göttlicher Führung anbrechen ließ. Sieh, wie der Wind, der Anordnung Gottes getreu, über alle Gegenden der Erde, die bewohnten und die unbewohnten, hin weht. Weder der Anblick der Einöde noch die Zeugnisse des Gedeihens können ihn beängstigen oder erfreuen. Er weht in jeder Richtung, wie ihm sein Schöpfer gebot.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 161:2 – Anm. d. Hrsg.
Q »Und wenn er beschließt, sein Heim um der Sache seines Herrn willen zu verlassen«
, hat Bahá’u’lláh an anderer Stelle mit Bezug auf einen solchen Lehrer geoffenbart, »möge er sein ganzes Vertrauen auf Gott setzen als beste Wegzehrung für seine Reise und sich mit dem Gewande der Tugend bekleiden … Wenn er vom Feuer Seiner Liebe entzündet ist, wenn er auf alle erschaffenen Dinge verzichtet, werden die Worte, die er äußert, diejenigen entflammen, die ihn hören.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 157:2 – Anm. d. Hrsg.
Q78Wenn er sich aus eigenem Antrieb entschlossen hat, dem Lehraufruf zu folgen, unverzagt vor allen Hindernissen, mit denen Freund oder Feind, wissentlich oder unwissentlich, den Pfad versperren wollen, dann soll er sorgfältig jeden Weg der Annäherung überdenken, den er bei seinen persönlichen Versuchen beschreiten möchte, um bei jenen, die er in die Schar seines Glaubens einreihen möchte, Aufmerksamkeit zu erwecken, das Interesse wachzuhalten und ihren Glauben zu vertiefen. Er soll die Möglichkeiten überprüfen, welche ihm die besonderen Umstände bieten, in denen er lebt, ihre Vorteile auswerten und klug und systematisch vorgehen, um sie für das Erreichen des Zieles, das er im Auge hat, einzusetzen. Lasst ihn auch solche Methoden verfolgen, wie die Verbindung mit Klubs, Ausstellungen und Vereinen, Vorträge über Themen, die mit den Lehren und Idealen seiner Sache verwandt sind, z. B. Enthaltsamkeit, Sittlichkeit, soziale Fürsorge, religiöse und rassische Duldsamkeit, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Islám und Vergleichende Religionswissenschaft oder Teilnahme an sozialen, kulturellen, humanitären, fürsorgerischen und erzieherischen Organisationen und Vorhaben, die ihm, während er sich seinen Glauben unangetastet bewahrt, eine Vielzahl von Wegen und Mitteln eröffnen, durch die er nacheinander die Sympathie, die Unterstützung und zuletzt die Zugehörigkeit derer gewinnen kann, mit denen er in Berührung kommt. Während er solche Verbindungen knüpft, soll er stets die Forderungen seines Glaubens im Auge behalten, nämlich, seine Würde und seinen Rang zu bewahren, die Unverletzlichkeit seiner Gesetze und Prinzipien zu sichern, seine umfassende Natur und Weltweitheit darzustellen und seine vielfältigen und lebensnotwendigen Interessen furchtlos zu verteidigen. Er möge das Maß der Aufnahmefähigkeit seiner Zuhörer beachten und für sich entscheiden, ob die direkte oder die indirekte Lehrmethode vorzuziehen ist, durch die er dem Sucher die lebenswichtige Bedeutung der Göttlichen Botschaft einprägen und ihn dafür gewinnen kann, sein Schicksal mit denjenigen zu verbinden, die sie bereits angenommen haben. Er soll, sich an das von ‘Abdu’l-Bahá gegebene Beispiel erinnern und an Seine beständige Ermahnung, dem Sucher mit solcher Freundlichkeit entgegenzukommen und den Geist der Lehren, die er ihm vermitteln möchte, in solch einem Maße vorzuleben, dass der Empfänger aus eigenem Antrieb veranlasst wird, sich der Sache anzuschließen, die solche Lehren verkörpert. Anfangs möge er davon absehen, auf solchen Gesetzen und Anordnungen zu bestehen, die eine zu starke Belastung für des Suchers neu erwachten Glauben bedeuten würden, sondern sich bemühen, ihn geduldig, taktvoll und doch entschieden der Reife zuzuführen und ihm helfen, seine unbeschränkte Annahme dessen, was immer von Bahá’u’lláh verordnet wurde, zu erklären. Sobald er diese Stufe erreicht hat, soll er ihn in die Gemeinschaft seiner Mitgläubigen einführen; er möge ihn ständig betreuen und ihn tätig an den Gemeindeangelegenheiten teilhaben lassen, um ihn zu befähigen, seinen Teil zur Bereicherung ihres Lebens, der Förderung ihrer Aufgaben, der Festigung ihrer Interessen und der Abstimmung ihrer Tätigkeiten mit denen ihrer Schwestergemeinden beizutragen. Lasst ihn nicht zufrieden sein, ehe er seinem geistigen Kinde eine so tiefe Sehnsucht eingepflanzt hat, dass sie dieses zwingt, sich seinerseits selbständig zu erheben und seine Tatkraft der Belebung anderer Seelen zu widmen sowie sich zu den Gesetzen und Prinzipien zu bekennen, wie sie in seinem neu erwählten Glauben niedergelegt sind.79Jeder Teilnehmer an diesem kontinentalen Feldzug, der von den amerikanischen Gläubigen begonnen wurde, und besonders diejenigen, die als Pioniere in unerschlossene Gebiete gehen, sollten nie die Notwendigkeit vergessen, in enger und beständiger Verbindung mit jenen verantwortlichen Einrichtungen zu bleiben, die dazu bestimmt sind, die Lehrarbeit der gesamten Gemeinde zu leiten, zu fördern und aufeinander abzustimmen. Sei es die Körperschaft ihrer gewählten nationalen Vertreter oder dessen Haupthilfseinrichtung, der Nationale Lehrausschuss, oder dessen untergeordnete Organe, die regionalen Lehrausschüsse oder die örtlichen Geistigen Räte und ihre jeweiligen Lehrausschüsse – sie, die für die Verbreitung der Sache Bahá’u’lláhs arbeiten, sollten durch ständigen Austausch ihrer Gedanken, durch Briefe, Rundschreiben, Berichte, Mitteilungen und andere Nachrichtenmittel mit diesen für die Verbreitung des Glaubens geschaffenen Werkzeugen den reibungslosen und schnellen Lauf des Lehrmechanismus ihrer Verwaltungsordnung sicherstellen. Verwirrung, Verzögerung, Überschneidung der Anstrengungen und Vergeudung von Energie werden dadurch gänzlich vermieden, und die mächtige Flut der Gnade Bahá’u’lláhs, die in überreichem Maße und ohne die geringste Hemmung durch diese wichtigen Kanäle fließt, wird die Herzen und Seelen der Menschen so überfluten, dass sie befähigt werden, die von ‘Abdu’l-Bahá wiederholt vorausgesagte Ernte hervorzubringen.80Auf jedem Teilnehmer an diesem gemeinsamen Bemühen, wie es in der Geschichte der amerikanischen Bahá’í-Gemeinde noch nie dagewesen ist, ruht die geistige Verpflichtung, den für alle so lebenswichtigen und verbindlichen Lehrauftrag zum alles durchdringenden Anliegen ihres Daseins zu machen. Bei seiner täglichen Arbeit und in seinem täglichen Umgang, auf jeder seiner Reisen aus Geschäfts- oder anderen Gründen, im Urlaub und auf Ausflügen und bei jedem Auftrag, den auszuführen ihm aufgetragen wird, sollte jeder Träger der Botschaft Bahá’u’lláhs es nicht nur als eine Pflicht, sondern als ein Vorrecht ansehen, die Saat Seines Glaubens weit und breit auszustreuen. Er sollte Befriedigung in dem bleibenden Wissen finden, dass, was immer das unmittelbare Echo auf jene Botschaft ist und wie unzulänglich der Träger, der sie weitergibt, auch sei, die Macht ihres Urhebers jene Saaten befähigen wird zu keimen, wie Er es für angemessen erachtet, und unter Umständen, die keiner vorhersehen kann, die Ernte zu bereichern, die die Arbeit Seiner Anhänger einbringen wird. Wenn er Mitglied eines Geistigen Rates ist, lasst ihn seinen Rat ermutigen, bei jeder seiner Sitzungen einen bestimmten Teil der Zeit der ernsten und von Gebeten getragenen Erwägung solcher Wege und Mittel zu widmen, die den Lehrfeldzug fördern oder verfügbare Hilfsquellen, gleich welcher Art, für seinen Fortschritt, seine Ausdehnung und Festigung erschließen können. Wenn er seiner Sommerschule beiwohnt – und jedem ohne Ausnahme wird dringend nahegelegt, Nutzen aus der Teilnahme zu ziehen – soll er eine solche Möglichkeit als willkommene und kostbare Gelegenheit betrachten, durch Vorträge, Studium und Diskussion sein Wissen von den Grundlagen seines Glaubens so zu bereichern, dass er imstande ist, mit größerer Sicherheit und Wirksamkeit die Botschaft zu übermitteln, die seiner Obhut anvertraut wurde. Er soll, wann immer durchführbar, danach trachten, durch Besuche zwischen den Gemeinden den Eifer für die Lehrarbeit anzuregen und Außenstehenden so die Zielstrebigkeit und Einsatzbereitschaft der Förderer seines Glaubens und die organische Einheit seiner Einrichtungen darzutun.81Von den Teilnehmern an diesem alle Rassen, alle Länder, Klassen und Glaubensrichtungen der gesamten westlichen Hemisphäre umfassenden Kreuzzug möge jeder, der den Drang dazu spürt, sich erheben und, wenn es die Umstände erlauben, die Aufmerksamkeit im Besonderen darauf richten, die uneingeschränkte Zugehörigkeit der Schwarzen, Indianer, Eskimos und Juden zu seinem Glauben zu erreichen. Keine lobenswertere und verdienstvollere Tat kann gerade jetzt für die Sache Gottes vollbracht werden als der Erfolg bei den Bemühungen, die amerikanische Bahá’í-Gemeinde durch die Gewinnung von Angehörigen dieser Rassen zu größerer Vielfalt in ihrer Zusammensetzung zu führen. Diese äußerst verschiedenen Elemente der Menschheit harmonisch zu verbinden im Gewebe einer alle umfassenden Bahá’í-Bruderschaft und im dynamischen Fortschritt der von Gott eingesetzten Verwaltungsordnung einander anzugleichen, wobei jedes seinen Teil zur Bereicherung und zum Ruhm des Bahá’í-Lebens beiträgt, ist wahrlich eine Tat, bei deren Vorstellung sich das Herz eines jeden Bahá’í erwärmt und höher schlägt. »Betrachtet die Blumen eines Gartens«
, hat ‘Abdu’l-Bahá geschrieben, »obwohl sie sich in Art, Farbe, Form und Aussehen unterscheiden, so erhöht diese Verschiedenheit doch, da sie von den Wassern eines Brunnquells erfrischt, vom Atem eines Windes belebt und von den Strahlen einer Sonne gestärkt werden, ihren Zauber und bereichert ihre Schönheit. Wie wenig würde es dem Auge gefallen, wenn alle Blumen und Pflanzen, die Blätter und Blüten, die Früchte, die Zweige und die Bäume jenes Gartens vom selben Aussehen und der gleichen Farbe wären! Die Vielfältigkeit der Farbtöne, der Form und des Aussehens bereichert und schmückt den Garten und erhöht seine Wirkung. In gleicher Weise werden, wenn verschiedene Gedankenrichtungen, Temperamente und Charaktere unter der Macht und dem Einfluss eines Zentralorgans zusammengeführt werden, die Schönheit und Herrlichkeit der menschlichen Vollkommenheit geoffenbart und sichtbar gemacht. Nichts als die himmlische Kraft des Wortes Gottes, das die Wirklichkeit aller Dinge regiert und durchdringt, ist fähig, die voneinander abweichenden Gedanken, Gefühle, Ideen und Überzeugungen der Menschenkinder in Einklang zu bringen.«‘Abdu’l-Bahá, Sendschreiben zum göttlichen Plan 14:4 – Anm. d. Hrsg.
Q »Ich hoffe«
, ist der von ‘Abdu’l-Bahá geäußerte Wunsch, » ihr die Ursache werdet, dass diese unterdrückteschwarze.A Rasse ruhmreich wird und sich mit der weißen Rasse verbindet, um der Menschenwelt mit äußerster Aufrichtigkeit, Treue, Liebe und Reinheit zu dienen.«
»Eine der wichtigen Fragen«
, hat Er ebenfalls niedergeschrieben, »welche die Einheit und den Zusammenschluss der Menschheit beeinflussen, ist die Kameradschaft und die Gleichberechtigung der weißen und farbigen Rassen.«‘Abdu’l-Bahá, in: Promulgation of Universal Peace 28:2 – Anm. d. Hrsg.
Q »Ihr müsst den Indianern, den Ureinwohnern Amerikas, große Bedeutung beimessen«
, schreibt ‘Abdu’l-Bahá in den Tablets des Göttlichen Planes, »denn diese Seelen können mit den alten Einwohnern der arabischen Halbinsel verglichen werden, die vor der Offenbarung Muhammads gleich Wilden waren.- Als das Licht Muhammads in ihrer Mitte erstrahlte, wurden sie so entflammt, dass ihr Leuchten die ganze Welt überstrahlte. Sollten diese Indianer erzogen und richtig geführt werden, so besteht kein Zweifel, dass sie in gleicher Weise durch die Göttlichen Lehren so erleuchtet werden, dass die ganze Erde erhellt wird.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 6:7 – Anm. d. Hrsg.
Q »Wenn es möglich ist«
, schreibt ‘Abdu’l-Bahá weiter, »so sendet Lehrer in andere Gegenden Kanadas; schickt auch Lehrer nach Grönland und zu den Siedlungen der Eskimos.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 13:5 – Anm. d. Hrsg.
Q »So Gott will«
, hat Er wieder in jenen gleichen Tablets geschrieben, »wird der Ruf des Königreiches die Ohren der Eskimos erreichen … Solltet ihr eure Kräfte entfalten, so dass die Düfte Gottes unter den Eskimos verbreitet werden, wird dessen Wirkung sehr groß und weitreichend sein.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 5:1 – Anm. d. Hrsg.
Q »Preis sei Gott!«
schreibt ‘Abdu’l-Bahá. »Was immer in den Gesegneten Tablets für die Israeliten angekündigt wurde und alle in den Briefen ‘Abdu’l-Bahás ausdrücklich niedergelegten Dinge erfüllen sich. Mit einigen ist dies schon geschehen; andere werden in der Zukunft offenbar. Die Altehrwürdige Schönheit hat in Ihren heiligen Tablets ausdrücklich geschrieben, dass der Tag ihrer Demütigung vorüber ist. Seine Gnade wirft ihren Schatten über sie, und diese Rasse wird Tag für Tag Fortschritte machen und aus ihrer jahrhundertelangen Erniedrigung und Herabwürdigung befreit werden.«
82Lasst diejenigen, die ein administratives Amt in ihrer Eigenschaft als Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates oder der nationalen, regionalen oder örtlichen Lehrausschüsse einnehmen, sich ständig die lebenswichtige und dringende Notwendigkeit vor Augen halten, in der kürzest möglichen Zeit die Bildung von Gruppen in den wenigen verbleibenden Staaten der nordamerikanischen Republik und in den Provinzen des Dominions von Kanada sicherzustellen, so klein und unscheinbar sie auch sein mögen. Sie müssen jedes in ihrer Macht liegende Hilfsmittel einsetzen, um diese neu entstandenen Kristallisationspunkte zu befähigen, sich schnell und auf gesunden Grundlagen zu richtig funktionierenden, selbständigen und eingetragenen Räten zu entwickeln. Der Schaffung solcher Grundlagen und der Bildung solcher Außenposten – eine Arbeit, die anerkannter Weise sehr schwierig, doch dringend notwendig und höchst begeisternd ist – müssen die einzelnen Mitglieder der amerikanischen Bahá’í-Gemeinde ihre uneingeschränkte, ständige und freudige Unterstützung zuteilwerden lassen. So weise die Maßnahmen auch sein mögen, welche ihre gewählten Vertreter ausarbeiten, wie praktisch und wohldurchdacht die von ihnen aufgestellten Pläne, so können doch solche Maßnahmen und Entwürfe niemals zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, wenn nicht eine genügende Anzahl von Pionieren sich entschlossen hat, die notwendigen Opfer zu bringen, und sich bereitfindet, diese Vorhaben in die Tat umzusetzen. Das Banner Bahá’u’lláhs ein für alle Mal im Herzen dieser unerschlossenen Gebiete aufzupflanzen, die organische Grundlage Seiner Verwaltungsordnung in ihren Städten und Dörfern zu errichten und einen festen und immerwährenden Ankergrund für ihre Einrichtungen im Geist und Herzen ihrer Einwohner zu schaffen, das alles bildet, wie ich fest glaube, den ersten und bedeutungsvollsten Schritt in den aufeinanderfolgenden Stadien, die der unter dem Siebenjahresplan begonnene Lehrfeldzug durchschreiten muss. Während die äußere Ausschmückung des Mashriqu’l-Adhkár unter diesem Plan nun in ihre Endstufe eingetreten ist, steckt der Lehrfeldzug noch in seinem Anfangsstadium und ist weit entfernt davon, seine Ausläufer wirksam in diese unerschlossenen Gebiete ausgeschickt zu haben oder in jene Republiken, die auf dem südamerikanischen Kontinent liegen. Die erforderliche Anstrengung ist ungeheuer groß, die Bedingungen, unter denen diese Anfangsgründe gelegt werden müssen, oft wenig anziehend und unvorteilhaft, die Mitarbeiter, die in der Lage sind, solche Aufgaben zu übernehmen, gering an der Zahl, und die Hilfsquellen, über die sie verfügen, schwach und unzureichend. Und doch, wie oft hat uns die Feder Bahá’u’lláhs versichert, »sollte ein Mensch sich ganz allein im Namen Bahás erheben und die Rüstung Seiner Liebe anlegen, so wird ihn der Allmächtige siegreich machen, und sollten auch die Mächte der Erde und des Himmels gegen ihn antreten.«Bahá’u’lláh, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:21 – Anm. d. Hrsg.
Q Hat Er nicht geschrieben: »Bei Gott, außer Dem es keinen anderen Gott gibt! Sollte sich irgendjemand für den Sieg Unserer Sache erheben, so wird ihn Gott siegreich machen, und sollten sich gleich Zehntausende von Feinden gegen ihn verbünden. Und sollte seine Liebe zu Mir erstarken, so wird Gott seinen bestimmenden Einfluss auf alle Mächte der Erde und des Himmels begründen.«Bahá’u’lláh, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:21 – Anm. d. Hrsg.
Q »Betrachtet die Arbeit früherer Generationen«
, hat ‘Abdu’l-Bahá geschrieben, »während der Lebenszeit Jesu Christi waren es nur wenige und gezählte gläubige und feste Seelen, aber der himmlische Segen ergoss sich in so reichem Maße, dass in einer Reihe von Jahren unzählige Seelen unter den Schatten des Evangeliums traten. Gott hat im Qur’án gesagt: ›Ein Korn wird sieben Garben hervorbringen, und jede Garbe wird hundert Körner enthalten.‹
In anderen Worten, aus einem Korn werden siebenhundert werden; und wenn es Gottes Wille ist, wird Er diese nochmals verdoppeln. Es hat sich oft ereignet, dass eine begnadete Seele zur Ursache der Führung für ein ganzes Volk wurde. Wir dürfen nun nicht unsere Fähigkeiten und unsere Leistungskraft betrachten, nein, vielmehr müssen wir unseren Blick in diesen Tagen auf die Gunst und Gnade Gottes richten, der aus dem Tropfen ein Meer und aus dem Atom eine Sonne gemacht hat.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 1:2 – Anm. d. Hrsg.
QDie entschlossen sind, als erste das Banner einer solchen Sache unter solchen Bedingungen und in solchen Gebieten zu hissen, deren Seelen mögen von der stärkenden Kraft dieser Worte zehren und, – indem sie »die Rüstung Seiner Liebe anlegen«, einer Liebe, die »erstarken« muss, während sie in ihrer einsamen Aufgabe ausharren –, sich erheben, um mit dem Bericht von ihren Taten die strahlendsten Seiten zu schmücken, die je in der geistigen Geschichte ihres Landes geschrieben wurden.83In den Tablets des Göttlichen Planes hat ‘Abdu’l-Bahá geschrieben: »Preis sei Gott! Obgleich in den meisten Staaten und Städten der Vereinigten Staaten Seine Düfte verbreitet sind und ungezählte Seelen ihr Angesicht dem Königreich Gottes zukehren und sich ihm nähern, so ist doch in einigen Staaten das Banner der Einheit noch nicht so errichtet, wie es sein sollte, noch wurden die Geheimnisse der Heiligen Bücher, wie der Bibel, des Evangeliums und des- Qur’án, entschleiert. Durch die gemeinsamen Bemühungen aller Freunde müssen das Banner der Einheit in jenen Staaten unbedingt entfaltet und die Göttlichen Lehren gefördert werden, damit diese Staaten ebenfalls ihren Anteil an den himmlischen Gaben erhalten mögen und an der Größten Führung teilhaben.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 5:1 – Anm. d. Hrsg.
Q In einem anderen Tablet des Göttlichen Planes hat Er versichert: »Das Dominion von Kanada hat eine sehr große Zukunft, und die damit verbundenen Ereignisse sind unendlich herrlich. Das Auge der liebenden Güte Gottes ist darauf gerichtet, und in ihm wird die Gunst des Allherrlichen offenbar werden.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 13:1 – Anm. d. Hrsg.
Q »Noch einmal wiederhole ich«
, so bestätigt Er Seine vorhergehende Aussage in demselben Tablet, »die Zukunft Kanadas, sei es in materieller oder geistiger Hinsicht, sehr groß ist.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 13:5 – Anm. d. Hrsg.
Q84Sobald dieser erste Schritt getan ist, der die Bildung mindestens eines Kernes in jedem dieser noch unerschlossenen Staaten und Provinzen des nordamerikanischen Kontinents mit sich bringt, muss das Getriebe für eine gewaltige Steigerung der zusammengefassten Bemühungen aller Bahá’í in Bewegung gesetzt werden, deren Ziel sein sollte, die edlen Bestrebungen zu verstärken, die jetzt nur einige wenige einzelne Gläubige aufwenden, um die Völker Lateinamerikas für den Ruf Bahá’u’lláhs zu erwecken. Bevor dieser zweite Abschnitt des Lehrfeldzuges im Siebenjahresplan nicht eingeleitet worden ist, kann dieser nicht als eigentlich begonnen oder der Plan selbst als in seinem entscheidenden Entwicklungsstadium angelangt angesehen werden. So mächtig werden die Ausgießungen göttlicher Gnade auf die tapfere Gemeinde sein, die bereits im Bereich der Administration ihr Hauptgebäude in der ganzen Herrlichkeit seiner äußeren Zierde errichtet und im Bereich des Lehrens in jedem Staat und in jeder Provinz des nordamerikanischen Kontinents das Banner des Glaubens gehisst hat – so groß werden diese Ausgießungen sein, dass sich die Mitglieder dieser Gemeinde überwältigt finden werden durch die Beweise ihrer neubelebenden Kraft.85Der Interamerikanische Ausschuss muss in einem solchen Stadium – nein, sogar schon vorher – sich der Stunde gewachsen zeigen und eine Stärke, eine Hingabe und einen Unternehmungsgeist an den Tag legen, die den Verantwortungen, die er auf sich genommen hat, angemessen sind. Es sollte keinen Augenblick vergessen werden, dass Mittel- und Südamerika nicht weniger als zwanzig unabhängige Nationen umfassen, die annähernd ein Drittel der Gesamtzahl der selbständigen Staaten auf der Welt ausmachen, und die dazu bestimmt sind, einen immer wichtigeren Anteil an der Gestaltung des zukünftigen Weltschicksals zu haben. Indem die Welt zu enger nachbarlicher Gemeinschaft zusammenschrumpft und die Geschicke der Rassen, Nationen und Völker unentwirrbar miteinander verwoben werden, verschwindet die Entlegenheit dieser Staaten der westlichen Hemisphäre, und es werden die verborgenen Möglichkeiten in jedem von ihnen immer deutlicher sichtbar.86Wenn innerhalb des Siebenjahresplanes dieser zweite Abschnitt in der fortschreitenden Entfaltung der Tätigkeit und der Unternehmungen im Lehren erreicht ist und das zur Verfolgung dieses Planes benötigte Getriebe zu arbeiten beginnt, müssen die amerikanischen Gläubigen, die beherzten Pioniere dieser mächtigen Bewegung, geführt von dem unfehlbaren Licht Bahá’u’lláhs und in strenger Übereinstimmung mit dem von ‘Abdu’l-Bahá angelegten Plan, unter der Leitung ihres Nationalen Geistigen Rates handelnd und der Hilfe des Interamerikanischen Ausschusses gewiss einen Angriff gegen die Mächte der Finsternis, Entartung und Unwissenheit unternehmen. Dieser Angriff muss bis zum äußersten Ende des südlichen Kontinentes vorgetragen werden und in seinen Bereich jede der darin liegenden zwanzig Nationen einbeziehen.87Nun sollten sich einige Gläubige rüsten, sich von ihren Heimatorten, Städten und Staaten lösen, ihr Land verlassen und »ihren ganzen Glauben in Gott setzen als beste Wegzehrung für ihre Reise«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 157:2 – Anm. d. Hrsg.
Q; sie sollten ihren Blick und ihre Schritte nach jenen fernen Zonen richten, jenen unerschlossenen Gefilden, jenen unbezwungenen Städten und ihre Tatkraft darauf richten, die Festungen der Menschenherzen zu erobern – der Herzen, von denen Bahá’u’lláh geschrieben hat, dass »die Heerscharen der Offenbarung und Äußerung sie bezwingen können«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 128:11 – Anm. d. Hrsg.
Q sie nicht warten, bis ihre Mitstreiter die erste Stufe ihres Lehrfeldzuges bereits überschritten haben, sondern lasst sie schon jetzt damit beginnen, jenes Kapitel zu eröffnen, das bald als eines der ruhmvollsten in der internationalen Geschichte ihres Glaubens betrachtet werden wird. Lasst sie zuallererst »ihr eigenes Selbst lehren, so dass ihre Rede die Herzen ihrer Hörer anziehen möge«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 128:6 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie den Triumph ihres Glaubens als ihr »höchstes Ziel«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 157:2 – Anm. d. Hrsg.
Q betrachten. Lasst sie nicht »die Größe oder Kleinheit des Gefäßes ansehen«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 5:4 – Anm. d. Hrsg.
Q, welches das Maß der Gnade enthält, die Gott über dieses Zeitalter verströmt. Lasst sie »von aller Verknüpfung an diese Welt und ihre Eitelkeiten sich freimachen«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 128:3 – Anm. d. Hrsg.
Q und mit jenem Geiste der Loslösung, den ‘Abdu’l-Bahá so beispielhaft verkörperte, und dem sie, wie Er wünschte, nacheifern sollen, diese so verschiedenen Völker und Länder zum Gedenken Gottes und Seiner höchsten Offenbarung bringen. Lasst Seine Liebe »eine Schatzkammer für ihre Seelen«
sein an dem Tage, da »jeder Pfeiler erzittern wird, da es die Haut der Menschen eiskalt überlaufen wird, da die Augen vor Schrecken erstarren werden«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 15:5 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst ihre »Seelen erglühen in der Flamme des unvergänglichen Feuers, das im innersten Herzen der Welt brennt, so stark, dass die Wasser des Weltalls seine Glut nicht zu kühlen vermögen«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 15:6 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie »unbeschwert wie der Wind«
sein, den »weder der Anblick der Einöde noch die Zeugnisse des Gedeihens ängstigen oder erfreuen können«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 161:2 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie »ihre Zungen lösen und ohne Unterlass Seine Sache verkünden«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 154:2 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie »verkünden, was der Größte Geist ihnen eingeben wird im Dienste der Sache ihres Herrn«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 139:4 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie »sich hüten, mit irgendjemandem zu streiten, lasst sie vielmehr sich bemühen, ihn die Wahrheit auf freundliche Weise und durch überzeugende Ermahnung erkennen zu lassen«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 128:10 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie »ganz um der Sache Gottes willen Seine Botschaft verkünden und im gleichen Geist jeden Widerhall entgegennehmen, den ihre Worte bei ihren Hörern hervorrufen mögen«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 161:2 – Anm. d. Hrsg.
Q. Lasst sie auch nicht einen Augenblick vergessen, dass »der Geist des Glaubens sie durch seine Macht stärken wird«
und dass »eine Schar Seiner erwählten Engel mit ihnen ausziehen wird auf Sein Geheiß, des Allmächtigen, des Allweisen«
. Lasst sie immer dessen eingedenk sein »Wie groß … der Segen [ist] der den erwartet, der die Ehre erringt, dem Allmächtigen zu dienen!«
und sich daran erinnern, dass »Ein solcher Dienst … wahrlich der Fürst aller guten Taten [ist] und der Schmuck alles edlen Handelns.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 157:1 – Anm. d. Hrsg.
Q88Und endlich: Lasst diese die Seele aufrüttelnden Worte Bahá’u’lláhs allezeit auf ihren Lippen sein, während sie landauf, landab durch den südamerikanischen. Kontinent dahineilen, damit sie ihnen ein Trost ihrem Herzen seien, ein Licht auf ihrem Pfad, ein Gefährte in ihrer Einsamkeit und eine Wegzehrung für jeden Tag ihrer Reisen: »O Wanderer auf dem Pfade Gottes! Ergreife deinen Anteil aus dem Meer Seiner Gnade und beraube dich nicht selbst der Dinge, die in seinen Tiefen verborgen ruhen … Ein Tropfen aus diesem Meer, über alle in den Himmeln und auf Erden vergossen, würde genügen, um sie reich an der Güte Gottes zu machen, des Allmächtigen, des Allwissenden, des Allweisen. Schöpfe mit den Händen des Verzichtes aus seinen lebenspendenden Wassern und netze damit alle erschaffenen Dinge, damit sie von allen menschengeschaffenen Begrenzungen reingewaschen werden und sich dem mächtigen Sitze Gottes, diesem geheiligten und strahlenden Orte, nähern. Sei nicht bekümmert, wenn du dies alleine tun musst. Lasse dir Gott allgenügend sein … Verkünde die Sache Deines Herrn allen, die in den Himmeln und auf Erden sind. Antwortet jemand deinem Ruf, so lege die Perlen der Weisheit des Herrn, deines Gottes, die Sein Geist auf dich herabgesandt hat, offen vor ihn hin und gehöre zu denen, die wahrhaft glauben. Sollte jemand deine Gabe zurückweisen, so wende dich von ihm ab und setze dein Vertrauen und deine Zuversicht in den Herrn aller Welten. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wer an diesem Tag seine Lippen öffnet und den Namen seines Herrn erwähnt, zu dem werden die Heerscharen göttlicher Eingebung aus dem Himmel Meines Namens ›der Allwissende‹, ›der Allweise‹ herniederkommen. Zu ihm wird auch die himmlische Versammlung herabsteigen und ein jeder aus ihr einen Kelch reinen Lichtes hoch vorantragen. So wurde es vorherbestimmt im Reiche der Offenbarung Gottes auf Befehl des Allherrlichen, des Machtvollsten.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 129:1–129:3 – Anm. d. Hrsg.
Q89Lasst die folgenden Worte ‘Abdu’l-Bahás, die den Tablets des Göttlichen Planes entnommen sind, ebenfalls in ihren Ohren klingen, wenn sie, sicher und unerschrocken, in Seinem Auftrag hinausziehen: »O ihr Jünger Bahá’u’lláhs! Möge mein Leben ein Opfer für euch sein! … Seht die Tore, die euch Bahá’u’lláh geöffnet hat! Bedenkt, wie erhaben und hoch die Stufe ist, die zu erreichen euch bestimmt wurde, und wie einzig die Gunstbezeigungen sind, mit denen ihr belehnt wurdet!«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 8:5 – Anm. d. Hrsg.
Q »Meine Gedanken sind euch zugewandt, und mein Herz schlägt hoch bei eurer Erwähnung. Könntet ihr erkennen, wie meine Seele in Liebe zu euch glüht, so würde eure Herzen eine Glückseligkeit überfluten, die euch zueinander von Liebe entbrennen ließe.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 8:9 – Anm. d. Hrsg.
Q »Das volle Maß eurer Erfolge ist noch nicht offenbar, ihre Bedeutung wird noch nicht erfasst. Binnen kurzem werdet ihr mit eigenen Augen sehen, wie glänzend ein jeder von euch gleich einem leuchtenden Stern am Himmel eures Landes das Licht göttlicher Führung erstrahlen lassen und seinem Volke die Herrlichkeit ewigen Lebens bringen wird.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 7:1 – Anm. d. Hrsg.
Q »Ich hoffe inständig, dass in naher Zukunft die ganze Erde durch, das Ergebnis eurer Leistungen aufgerüttelt und erschüttert werden möge.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 7:3 – Anm. d. Hrsg.
Q »Der Allmächtige wird euch ohne Zweifel die Hilfe Seiner Gnade gewähren, wird euch mit den Zeichen Seiner Macht bekleiden und eure Seelen mit der erhaltenden Kraft Seines Heiligen Geistes begaben.«‘Abdu’l-Bahá, auch zitiert von Shoghi Effendi, in: Weltordnung Bahá’u’lláhs 6:21 – Anm. d. Hrsg.
Q »Seid nicht traurig über eure geringe Zahl und lasst euch nicht niederdrücken durch die Übermacht einer ungläubigen Welt. Gebt euch Mühe! Eure Sendung ist unsagbar herrlich. Sollte Erfolg euer Unternehmen krönen, so wird sich Amerika sicherlich zu einem Mittelpunkt entwickeln, aus dem Wogen geistiger Kraft hervorgehen, und der Thron des Königreiches Gottes wird in der Fülle seiner Majestät und Glorie fest begründet werden.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 13:4 – Anm. d. Hrsg.
Q90Wir sollten uns daran erinnern, dass in die Erfüllung des Siebenjahresplanes, soweit er die Lehrarbeit betrifft, die Bildung von mindestens einem Zentrum in einer jeden der Republiken Mittel- und Südamerikas mit einbeschlossen ist. Der hundertste Jahrestag der Geburt des Glaubens Bahá’u’lláhs sollte, wenn der bereits begonnene Plan Erfolg haben soll, in jedem dieser Länder Zeuge sein der Schaffung eines wenn auch noch so bescheidenen Fundamentes, auf welchem das heranwachsende Geschlecht der amerikanischen Gläubigen in den Eröffnungsjahren des zweiten Jahrhunderts des Bahá’í-Zeitalters weiter zubauen imstande sein möge. Ihre Aufgabe wird es sein, im Verlaufe der folgenden Jahrzehnte diese Grundlagen auszudehnen und zu verstärken und für die notwendige Führung, Hilfe und Ermutigung zu sorgen, die die weithin verstreuten Gruppen von Gläubigen in jenen Ländern befähigen werden, unabhängige und ordnungsgemäß gebildete örtliche Räte zu formen und dadurch das Rahmenwerk der Verwaltungsordnung ihres Glaubens zu errichten. Die Erstellung solch eines Rahmenwerkes ist in erster Linie die Verantwortung derer, die die Gemeinde der nordamerikanischen Gläubigen zur göttlichen Botschaft bekehrt hat. Es ist dies eine Aufgabe, in der – abgesehen von der unmittelbaren Verpflichtung, jeder Gruppe zur Entfaltung in einem örtlichen Rat zu verhelfen – die Entwicklung des ganzen Getriebes der Verwaltungsordnung eingeschlossen ist in Übereinstimmung mit den geistigen und administrativen Grundsätzen, die das Leben und Wirken einer jeden bereits errichteten Bahá’í-Gemeinde in der ganzen Welt bestimmen. Ein Abweichen von diesen klar ausgesprochenen, in den nationalen und örtlichen Bahá’í-Einrichtungen verkörperten Hauptprinzipien kann unter keinen Umständen geduldet werden. Dies ist jedoch eine Aufgabe, die jene betrifft, welche sich in einem späteren Zeitabschnitt aufmachen müssen, um ein Werk weiterzuführen, das im Grunde noch nicht wirksam begonnen worden ist.91Die Aufgabe der noch systematischeren Vorbereitungen für den Bau des erforderlichen Fundaments, auf dem die ständigen nationalen und örtlichen Institutionen errichtet und sicher begründet werden können, wird sehr bald die gesammelte Aufmerksamkeit derjenigen erfordern, die den Siebenjahresplan durchführen. Sofort, wenn ihre unmittelbare Verpflichtung zur Erschließung der wenigen noch übrig gebliebenen Gebiete in den Vereinigten Staaten und Kanada erfüllt worden ist, sollte ein sorgsam angelegter Plan ausgearbeitet werden, der auf die Errichtung einer solchen Grundlage abzielt. Wie schon dargelegt, stellt die Vorsorge für diese weiten, einleitenden Unternehmungen, deren Umkreis das ganze Gebiet der mittel- und südamerikanischen Republiken umfassen muss, das Herzstück des im Siebenjahresplan durchgeführten Lehrfeldzuges dar. Sie muss letzthin sein Schicksal entscheiden. Von diesem Feldzug muss nicht nur die wirksame Erfüllung der feierlichen, mit dem gegenwärtigen Plan übernommenen Verpflichtungen abhängen, sondern auch die fortschreitende Entfaltung der nachfolgenden Abschnitte, die wesentlich sind für die Verwirklichung der Vision ‘Abdu’l-Bahás bezüglich der Rolle, welche die amerikanischen Gläubigen in der weltweiten Verbreitung ihrer Sache zu spielen haben.92Mögen diese Unternehmungen auch nur ein Vorspiel sein zu den anstrengenden, planmäßigen Bemühungen, durch die sich zukünftige Geschlechter von Gläubigen in den lateinischen Ländern auszeichnen müssen, so erfordern sie doch unverzüglich von Seiten des Nationalen Geistigen Rates sowie des Nationalen Lehrausschusses und des Interamerika-Ausschusses sorgfältige Erkundungen, die das Aussenden von Umsiedlern und Reiselehrern vorbereiten sollen, deren Vorrecht es sein wird, den Ruf des Neuen Tages in einem neuen Erdteil erschallen zu lassen.93In meinem Wunsche, denen zu helfen, die so ungeheure Verantwortung auf sich nehmen und solche Selbstverleugnung erdulden, will ich versuchen, einige nützliche Anregungen zu geben, die nach meiner Überzeugung die Vollendung des großen Werkes erleichtern werden, das in der allernächsten Zukunft getan werden muss. Diesem Werk, das nach seiner Vollendung ein historisches Wahrzeichen ersten Ranges bilden muss, müssen die Kräfte der ganzen Gemeinde entschlossen gewidmet werden. Die Zahl der Bahá’í-Lehrer, seien sie Umsiedler oder Reisende, muss wesentlich größer werden. Die materiellen Hilfsquellen, die zu ihrer Verfügung zu stellen sind, müssen vervielfacht und wirksam gesteuert werden. Das Schrifttum, mit dem sie ausgestattet werden sollten, muss stark vermehrt werden. Um ihnen bei der Verbreitung dieser Schriften zu helfen, sollten die Wege in die Öffentlichkeit öfter begangen, zentral gelenkt und intensiv bearbeitet werden. Die in diesen Ländern verborgenen Möglichkeiten sollten mit Umsicht ausgenützt und planmäßig entwickelt werden. Die verschiedenen Hindernisse, die durch voneinander abweichende politische und soziale Bedingungen entstanden und nun in diesen Ländern herrschen, sollten genau beachtet und entschlossen überwunden werden. Mit einem Wort: Keine Gelegenheit sollte übersehen und keine Mühe gescheut werden, um eine möglichst breite und feste Grundlage für den Fortschritt und die Entfaltung des größten Lehrvorhabens zu legen, das die amerikanische Gemeinde jemals durchgeführt hat.94Die sorgfältige Übersetzung wichtiger Bahá’í-Schriften über die Geschichte, die Lehren oder die Verwaltungsordnung des Glaubens, die weite, planmäßige Verbreitung großer Mengen in möglichst vielen Republiken und in den gängigsten und wichtigsten Sprachen dürfte die vorrangigste, dringendste Maßnahme sein, die zugleich mit der Ankunft der Pioniere in diesen Gebieten zu treffen ist. »Bücher und Flugschriften«
, schreibt ‘Abdu’l-Bahá in einem der Tablets des Göttlichen Planes, »müssen in die Sprachen dieser Länder und Inseln übersetzt oder in diesen verfasst werden, damit sie in jedem Teil und nach allen Richtungen hin in Umlauf gesetzt werden können.«‘Abdu’l-Bahá, in: Sendschreiben zum göttlichen Plan 7:11 – Anm. d. Hrsg.
Q In Ländern, in denen die Behörden oder irgendwelche einflussreichen Kreise keine Einwände erheben können, sollten diese Maßnahmen verstärkt werden durch Veröffentlichung sorgsam verfasster Artikel und Briefe in verschiedenen Organen der Presse. Sie haben die Aufgabe, der breiten Öffentlichkeit bestimmte Grundzüge der bewegenden Geschichte des Glaubens und den Rang und die Wesensart seiner Lehren einzuprägen.95Ich glaube, dass es sich jeder Arbeiter auf diesem Gebiet, ob Reiselehrer oder Umsiedler, zu seiner obersten und steten Aufgabe machen sollte, freundlich mit allen Schichten der Bevölkerung zu verkehren, ohne Rücksicht auf Klasse, Bekenntnis, Nationalität oder Hautfarbe. Er sollte sich mit ihren Gedankengängen, Neigungen und Gewohnheiten vertraut machen und herausfinden, wie er ihnen am besten näherkommen kann, um sich dann geduldig und taktvoll auf einige wenige zu konzentrieren, die echte Aufnahmefähigkeit und Empfänglichkeit zeigen. Er sollte sich mit äußerster Güte bemühen, solche Liebe, Begeisterung und Ergebenheit in ihre Herzen zu pflanzen, dass sie ihrerseits selbständige, unabhängige Förderer des Glaubens an ihren Heimatorten werden. »O Volk Bahás«
, so lautet Bahá’u’lláhs Ermahnung, »verkehre mit allen Menschen im Geiste des Wohlwollens und der Kameradschaft. Wenn du um eine bestimmte Wahrheit weißt und ein Kleinod besitzt, das andere nicht haben, so lasse sie daran teilhaben. Sprich in äußerster Güte und voll guten Willens mit ihnen. Wenn sie es annehmen und es seinen Zweck erfüllt hat, ist dein Ziel erreicht. Wenn es jemand zurückweist, so überlasse ihn sich selbst und bitte Gott, ihn zu führen. Hüte dich, ihn unfreundlich zu behandeln. Eine freundliche Zunge ist der Magnet der Menschenherzen. Sie ist das Brot des Geistes, sie verleiht den Worten Bedeutung. Sie ist die Quelle des Lichtes der Weisheit und des Verstehens.«Bahá’u’lláh, Brief an den Sohn des Wolfes 21 – Anm. d. Hrsg.
Q96Nicht nur die stellvertretenden Bahá’í-Körperschaften, sondern auch die zukünftigen Lehrer und anderen Gläubigen, die nicht das Vorrecht haben, jene Küsten zu besuchen oder sich in jenem Kontinent anzusiedeln, können und sollten sich bemühen, jede sich bietende Gelegenheit zu nützen, um die Bekanntschaft dieser Menschen zu machen und die echte Aufmerksamkeit solcher Leute zu wecken, die entweder Bürger dieser Länder oder sonst irgendwie damit verbunden sind, was auch immer ihr Beruf oder ihre Interessen sein mögen. Durch die Güte, die sie diesen erzeigen, durch Schriften, die sie ihnen geben, oder durch irgendwelche anderen Verbindungen, die sie mit ihnen anknüpfen, können die amerikanischen Gläubigen Saaten in ihre Herzen säen, die später einmal vielleicht aufkeimen und ganz unerwartete Früchte bringen können. Jedoch muss allezeit sehr darauf geachtet werden, dass sie in ihrem Eifer, die internationalen Interessen des Glaubens zu fördern, nicht ihren Zweck verfehlen und durch irgendeine Handlung, die als ein Versuch des Proselytenmachens und unziemlichen Druckes missdeutet werden könnte, jene Menschen davon abschrecken, die sie für ihre Sache zu gewinnen wünschen.97Mein besonderer Aufruf gilt denjenigen amerikanischen Gläubigen – mögen sie zur Stunde auch mit vielfältigen, dringenden und ständig wachsenden Verpflichtungen belastet sein –, denen sich in fremden Ländern die begründete Aussicht bietet, dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen, ganz gleich welchen Berufes und welcher Beschäftigung, sei es als Geschäftsleute, als Lehrer, Rechtsanwälte, Ärzte, Schriftsteller, Büroangestellte und ähnliches. Ich rufe sie besonders auf, ihren ständigen Wohnsitz dorthin zu verlegen. Dadurch werden sie den ständig wachsenden Druck auf ihren Lehrfonds vermindern, der trotz seines beschränkten Umfanges, soweit nicht anderweitig verfügbar, die Reisekosten und anderen Ausgaben decken muss, die in Verbindung mit der Entwicklung dieses weitläufigen Unternehmens entstehen. Sollte es ihnen unmöglich sein, an diesem so einzigartigen und heiligen Vorzug teilzuhaben, so mögen sie, der Worte Bahá’u’lláhs eingedenk, sich entschließen, jeder nach den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, einen Vertreter zu benennen, der sich im Namen dieses Gläubigen erhebt und ein so edles Vorhaben durchführt. »Vereinigt eure Kräfte«
, so lauten Bahá’u’lláhs Worte, »um Gottes Glauben zu verbreiten. Wer immer einer so hohen Berufung würdig ist, der möge sich erheben und ihr Folge leisten. Wer dazu nicht fähig ist, dessen Pflicht ist es, einen zu benennen, der an seiner Statt diese Offenbarung verkünden wird, deren Kraft die Grundlagen der mächtigsten Bauten erzittern ließ, jeden Berg zu Staub zermalmte und jede Seele zum Verstummen brachte.«Bahá’u’lláh, in: Ährenlese 96:3 – Anm. d. Hrsg.
Q
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