weiter nach oben ...
f.tp:1Bahá’u’lláhf.tp:2Edelsteine göttlicher Geheimnissef.tp:3Javáhiru’l-Asrárf.tp:4Vorwortf.:1Bahá’u’lláhs Exil im ‘Iráq begann unter schwierigen Bedingungen und am Tiefpunkt in der Entwicklung der Religion des Báb. Doch dieses Jahrzehnt war auch Zeuge, wie die geistigen Kräfte allmählich Gestalt annahmen und 1863 in der Verkündigung Seiner weltumspannenden Sendung einen ersten Höhepunkt erreichten. Im Laufe dreier Jahre gingen aus Baghdád »Wogen von Kraft aus, von Glanz und Ruhm, die den darniederliegenden, schwer angeschlagenen, verdunkelten und von Vergessen bedrohten Glauben unmerklich neu belebten. Aus dieser Stadt strahlten Tag und Nacht mit wachsender Energie die ersten Impulse einer Offenbarung, die an Tragweite, Wucht und Fülle wie an Umfang und Vielseitigkeit ihres Schrifttums die des Báb noch übertreffen sollte. «Shoghi Effendi, Gott geht vorüber 165.
Qf.:2Zu den ersten Ausgießungen der Feder der Herrlichkeit zählt eine umfangreiche Epistel in arabischer Sprache, Javáhiru’l-Asrár, wörtlich die ›Edelsteine‹ oder ›Essenzen‹, das ›Wesen‹ der Geheimnisse. Einige der dort enthaltenen Themen werden auch in persischer Sprache behandelt, in den Sieben Tälern und im Buch der Gewissheit. Diese beiden Bücher, die jeweils in unterschiedlichem Stil offenbart wurden, nennt Shoghi Effendi die »größte mystische Dichtung«Shoghi Effendi, Gott geht vorüber 227.
Q Bahá’u’lláhs und dessen herausragendes theologisches Werk. Fraglos gehören die Edelsteine göttlicher Geheimnisse zu den »arabisch offenbarten Schriften«Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Íqán 24.
Q, auf die im Kitáb-i-Íqán Bezug genommen wird.f.:3Eines der zentralen Themen des vorliegenden Textes ist die ›Verwandlung‹. Unter diesem Begriff wird die Wiederkunft des Verheißenen in neuem menschlichen Gewand verstanden. So schreibt Bahá’u’lláh in einer einleitenden Notiz über den ersten Zeilen des Originalmanuskripts:f.:4»Diese Abhandlung richtet sich an einen Sucher, der fragte, wie denn der verheißene Mahdí in ‘Alí-Muḥammad (den Báb) habe verwandelt werden können. Diese Frage bot Gelegenheit, eine Reihe von Themen zu behandeln, die denen von Nutzen und Wert sind, die suchen, und auch denen, die gefunden haben – wolltet ihr doch mit dem Auge wahren Glaubens sehen.«Quellverweis im vorangehenden Absatz enthalten.
Qf.:5Der Sucher, auf den sich Bahá’u’lláh hier bezieht, war Siyyid Yúsuf-i-Sidihíy-i-Iṣfahání, der zu dieser Zeit in Karbilá lebte. Ein Bote überbrachte seine Fragen, und Bahá’u’lláh offenbarte diese Tafel noch am selben Tag.f.:6Weitere zentrale Themen werden im vorliegenden Werk ebenfalls erörtert: Der Grund für die Ablehnung der Propheten in vergangenen Tagen; die Gefahr der wörtlichen Interpretation der Schrift; die Bedeutung der Andeutungen und Zeichen in der Bibel, die sich auf das Kommen einer neuen Manifestation beziehen; die Kontinuität göttlicher Offenbarung; versteckte Hinweise auf die baldige Verkündigung der Offenbarung Bahá’u’lláhs; die symbolische Bedeutung von Begriffen wie »Tag des Gerichts«, »Auferstehung«, »in die göttliche Gegenwart gelangen« wie auch »Leben und Tod«; die Stufen der geistigen Reise durch den »Garten der Suche«
, über die »Stadt der Liebe und Verzückung«
, die »Stadt der göttlichen Einheit«
, den »Garten des Staunens«
, die »Stadt des völligen Vergehens«
und die »Stadt der Unvergänglichkeit«
zur »Stadt ohne Namen, für die es keine Beschreibung gibt«.Bahá’u’lláh, Javáhiru’l-Asrár 36, 38, 39, 94, 101, 105, 114 – Anm. d. Hrsg.
Qf.:7Die Publikation der Edelsteine göttlicher Geheimnisse ist eines der Projekte des Fünfjahresplans. Wie im April 2001 angekündigt, soll die Zahl der »Übersetzungen heiliger Texte ins Englische erhöht«Universales Haus der Gerechtigkeit, Riḍván-Botschaft 2001, Abs. 10 – Anm. d. Hrsg.
Q werden. Dieser Band wird dem westlichen Leser eine Zeit nahebringen, die noch voll ungeahnter Möglichkeiten war und die Shoghi Effendi »die Frühlingsjahre der prophetischen Amtszeit Bahá’u’lláhs«Shoghi Effendi, Gott geht vorüber 286 – Anm. d. Hrsg.
Q nennt. Wer Bahá’u’lláhs Offenbarung studiert, wird durch diesen Text tiefere Einsicht in ihre allmähliche Entfaltung gewinnen.Edelsteine göttlicher Geheimnisse0_1Die Reisen des mystischen Aufstiegs für jene, die sich danach sehnen, Gott, dem Allmächtigen, dem Vergebenden, zu nahen – selig die Rechtschaffenen, die von diesen klaren Strömen trinken!0_2Er ist der Erhabene, der Höchste!1O Wanderer auf dem Pfad der Gerechtigkeit, der du auf das Antlitz der Gnade schaust! Dein Brief ist eingetroffen, Ich vernahm deine Frage und hörte die Weisen, die aus dem Innersten deines Herzens kamen. Daraufhin zogen die Wolken des göttlichen Willens auf, um den Regen der Weisheit auf dich zu ergießen und dich von allem erworbenen Wissen reinzuwaschen. Aus den Weiten der Widersprüche sollen ihre Wasser dich zum verborgenen Ort der Einzigkeit und zum Quell Seines heiligen Gesetzes führen. So trinke daraus, erquicke deinen Geist, lösche deinen Durst, und sei einer derer, die an diesem Tag durch das Licht Gottes rechtgeleitet werden.2Umringt von Hunden und Bestien aus allen Landen, halte Ich Mich nun verborgen im Geheimnis Meines innersten Seins. Verboten ward Mir, zu enthüllen, was Gott Mir von den Wundern Seines Wissens, den Edelsteinen Seiner Weisheit und den Zeichen Seiner Macht zuteilwerden ließ. Dennoch will Ich den nicht enttäuschen, der vor dem Heiligtum der Größe steht, der wünscht, das Lager der Ewigkeit zu betreten, und den es verlangt, sich zur Stunde der Morgendämmerung des göttlichen Ratschlusses in die Himmel dieses neuen Befehls emporzuschwingen. So will Ich dir einiges von dem künden, was Gott Mir gewährt hat – doch nur, soweit es Geist und Verstand zu tragen vermögen, damit die Hasserfüllten kein Geschrei erheben und die Heuchler nicht ihr Banner hissen. Ich flehe zu Gott, Mir beizustehen, denn Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen, und Er gibt dem, der Ihn bittet.3So wisse, dass du zunächst darüber nachdenken solltest, warum all die Völker auf Erden nicht an die Boten Gottes geglaubt haben, die Er ihnen in Seiner Macht gesandt hat, die Er erstehen ließ, um Seine Sache zu erhöhen, und die Er zu Lampen Seiner Urewigkeit in der Nische Seiner Einzigkeit machte. Was ist der Grund, dass sich die Menschen von Ihnen abkehrten, über Sie stritten, Sie anfeindeten und Sie bekämpften? Warum weigerten sie sich, Ihre Sendung und Souveränität anzuerkennen und erklärten Sie für Ungläubige, verfluchten und vertrieben Sie oder schlugen Sie gar tot?4O du, der du deinen Fuß in die Weiten der Erkenntnis gesetzt hast und in die Arche der Weisheit eingekehrt bist! Erst wenn du den verborgenen Sinn dessen, was Wir dir mitteilen, erkennst, kannst du hoffen, die Stufe des Glaubens zu erreichen und Gewissheit zu erlangen über die Sache Gottes, die Manifestationen Seines Befehls, die Aufgangsorte Seiner Gebote, die Schatzkammern Seiner Eingebung und die Speicher Seines Wissens. So dir dies nicht gelingt, wirst du dich bei denen finden, die sich weder für die Sache Gottes mühen noch den Duft des Glaubens aus den Gewändern der Gewissheit atmen, die weder die Höhen göttlicher Einheit erklommen noch die Stufen göttlicher Einzigkeit in den Verkörperungen des Lobpreises und den Edelsteinen der Heiligung erreicht haben.5Strebe daher, o Mein Bruder, nach der Erkenntnis dieser Stufe, damit die Schleier vom Angesicht deines Herzens gelüftet werden und du zu jenen gehörst, deren Blick Gott geschärft hat – auf dass du die tiefsten Wirklichkeiten des Reiches Seiner Herrschaft bezeugst, die Geheimnisse des Königreiches schaust, die Mysterien Seiner Wesenheit in der Welt hienieden wahrnimmst und die Stufe erreichst, die da heißt: »Du siehst keine Unterschiede in der Schöpfung des Allerbarmers«
und »keinen Mangel in der Schöpfung von Himmel und Erde. «vgl. Qur’án 67:3.
Q6Nun, da wir bei diesem schwer zugänglichen und höchst erhabenen Thema, bei diesem unergründlichen, hehren Geheimnis angelangt sind – wisse, dass die Juden und Christen die Sache Gottes verwarfen, weil sie Sein Wort nicht verstanden und die Verheißungen nicht erfassten, die Er ihnen in Seinem Buch gegeben. Sie wandten sich ab von Seinen Boten und leugneten Seine Beweise. Hätten sie auf das Zeugnis Gottes selbst geblickt und wären nicht den Niedriggesinnten und Toren unter ihren Gelehrten und Führern gefolgt, so hätten sie die Schatzkammer der Führung und den Hort der Gottesfurcht erreicht und von den Wassern des Lebens in der Stadt des Allbarmherzigen, im Garten des Allherrlichen und in der Wirklichkeit des Paradieses getrunken. Da sie jedoch Sein Zeugnis nicht mit Augen betrachteten, die Gott für sie erschaffen hat, und anderes wünschten als das, was Er in Seiner Gnade für sie gewünscht hat, sind sie weit vom Lager der Nähe abgeirrt, haben sich des lebendigen Wassers der Wiedervereinigung und der Quelle der Gnade beraubt und waren wie Tote, gehüllt in die Schleier ihres eigenen Selbstes.7Durch die Kraft Gottes und Seine Macht werde Ich dir nun einiges aus den früheren heiligen Büchern darlegen und auf die Zeichen eingehen, die vom Kommen der Manifestationen Seiner Einzigkeit künden. So kannst du den Ort der Dämmerung an diesem Morgen der Urewigkeit erkennen und dieses Feuer erblicken, das im Baume, der »weder des Ostens noch des Westens ist«vgl. Qur’án 24:35.
Q, entfacht ward – vielleicht, dass du deine Augen öffnest, wenn du zu deinem Herrn gelangst, und dein Herz von der verborgenen Gnade koste, die in diesen Gefäßen verwahrt ist. Danke Gott, deinem Herrn, dass Er dich auserwählte und zu einem jener machte, die der Begegnung mit ihrem Herrn gewiss sind.8Dies wurde zuvor im ersten Evangelium, dem des Matthäus, offenbart. Darin nennt Er die Zeichen der Offenbarung dessen, der nach Ihm kommt. Er spricht: »Wehe aber den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! …«Mt. 24:19.
Q, bis die mystische Taube im innersten Herzen der Ewigkeit gurrend und der himmlische Vogel auf dem göttlichen Lotusbaum singend verkünden: »Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen. «vgl. Mt. 24:29–31.
Q9Im zweiten Evangelium, dem des Markus, spricht die Taube der Heiligkeit: »Denn in diesen Tagen wird eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie gewesen ist vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. «Mk. 13:19.
Q Und sie fährt hierauf fort zu gurren wie zuvor. Gott bezeugt wahrlich Meine Worte.10Und im dritten Evangelium, dem des Lukas, heißt es: »Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, denn das Reich Gottes ist nahe.«vgl. Lk. 21:25–28.
Q11Und im vierten Evangelium, dem des Johannes, steht geschrieben: »Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. Und auch ihr seid meine Zeugen, ... «Joh. 15:26–27.
Q Und an anderer Stelle sagt Er: »Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. «Joh. 14:26.
Q Und: »Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Denn ich habe es euch gesagt. «vgl. Joh. 16:5–6.
Q Und wiederum: »Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. «Joh. 16:7.
Q Und: »Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. «Joh. 16:13.
Q12Dies ist, was früher herabgesandt wurde. Bei Ihm, außer dem kein Gott ist, Ich habe Mich kurz gefasst. Denn wollte Ich die Worte anführen, die auf die Propheten Gottes vom Reich der Erhabenheit und vom Himmel Seiner Souveränität herabgesandt wurden, die Blätter und Tafeln wären gefüllt, bevor Ich damit zu Ende käme. Ähnliche Aussagen, ja noch erhabenere, sind in allen überlieferten Schriften zu finden. Wollte Ich alles darlegen, was in der Vergangenheit offenbart wurde, so wäre Ich fürwahr dazu imstande durch das, was Gott Mir von den Wundern Seines Wissens und Seiner Macht gewährt hat. Ich habe Mich jedoch mit dem dir Dargelegten begnügt, damit du auf deiner Reise nicht erschöpft werdest oder kehrt machst und du nicht traurig wirst oder betrübt, müde oder niedergeschlagen.13So urteile gerecht und denke nach über diese erhabenen Worte. Alsdann frage jene, die – ohne Beweis und Zeugnis von Gott – Wissen beanspruchen und dieses Tags nicht achten, da die Sonne des Wissens und der Weisheit vom Horizonte der Göttlichkeit erstrahlt, jedem gibt, was ihm gebührt, und allen ihr Maß und ihre Stufe zuweist: Was sagen sie über diese Hinweise, die jeden Verstand überfordern und selbst heilige Seelen verwirren, wenn sie versuchen, die darin verborgene vollkommene Weisheit Gottes und Sein verwahrtes Wissen zu begreifen?14Sollten sie sagen: »Diese Worte sind von Gott, und außer dem Wortsinn kann es keine Auslegung geben«, was können sie dann den Ungläubigen aus dem Volk des Buches entgegnen? Denn als diese die angeführten Verse der Schrift sahen und die wörtliche Auslegung ihrer Religionsgelehrten hörten, lehnten sie es ab, in den Manifestationen Gottes die Vertreter Seiner Einheit, die Aufgangsorte Seiner Einzigkeit und die Verkörperungen Seiner Transzendenz zu sehen. Sie glaubten nicht an Sie und waren nicht bereit, sich Ihrer Autorität zu unterwerfen, weil sich die Sonne nicht verdunkelte, die Sterne nicht vom Himmel fielen und die Engel nicht in sichtbarer Gestalt auf die Erde herabkamen. Also haben sie sich den Propheten und Gesandten Gottes widersetzt. Ja, in ihren Augen standen diese Gottgesandten im Widerspruch zur Religion und deren Gesetz. Darum beschuldigten sie Sie der Lüge, des Wahnsinns, der Blasphemie und des Irrglaubens – Ich schäme Mich, davon zu berichten. Studiere den Qur’án, damit du all dies findest und erkennst. Bis auf den heutigen Tag erwarten diese Menschen das Erscheinen dessen, was sie von ihren Geistlichen gelernt und wessen sie sich bei ihren Gelehrten versichert haben. So sagen sie: »Wann werden diese Zeichen erscheinen, auf dass wir hinfort glauben?« Gäbe es nur die wörtliche Auslegung, wie könntet ihr ihre Argumente widerlegen, ihre Beweise entkräften und mit ihnen rechten über ihren Glauben, ihr Verständnis der Schriften und über das, was sie von ihren Vorbildern gehört haben?15Und sollten sie erwidern: »Diese Bücher, die in den Händen jenes Volkes sind und die sie das Evangelium nennen und Jesus, dem Sohn Marias, zuschreiben, wurden nicht von Gott und der Manifestation Seiner Selbst offenbart«, so liefe dies darauf hinaus, dass der Gnadenstrom dessen, der der Quell aller Gnade ist, unterbrochen sei. Also wäre Gottes Zeugnis für Seine Diener unvollständig geblieben und Seine Gunst unvollkommen, das Licht Seiner Fürsorge wäre nicht erstrahlt, noch hätte Sein Erbarmen alle umfasst. Denn wäre mit Jesus auch Sein Buch in den Himmel entschwunden, wie könnte Gott die Menschen am Tage der Auferstehung tadeln und strafen, wie es die Imáme und die rechtgeleiteten Gelehrten in ihren Schriften bezeugen?16Gehe in dich: Da die Dinge so sind, wie du es bezeugst und wie Wir es bezeugen, wohin kannst du fliehen, bei wem Zuflucht suchen? Wem wirst du dich zuwenden? In welchem Lande wirst du wohnen? Worauf wirst du sitzen? Welchen Pfad wirst du beschreiten, und zu welcher Stunde wirst du ruhen? Was soll am Ende mit dir geschehen? Wo wirst du das Band deines Glaubens und das Seil deines Gehorsams festmachen? Bei Ihm, der sich in Seiner Einheit offenbarte und dessen eigenes Selbst Seine Einzigkeit bezeugt! Sollte das Feuer der Liebe Gottes in deinem Herzen auflodern, so wirst du weder rasten noch ruhen, weder lachen noch es dir behaglich machen. Nein, du wirst die höchsten Gipfel am Hof der Nähe, der Heiligkeit und Schönheit erklimmen. Du wirst klagen wie der Trauernde und weinen wie der Sehnsuchtsvolle. Nie kehrtest du heim in dein Zuhause, es sei denn, Gott enthüllte dir zuvor Seine Offenbarung.17O du, der du ins Reich der Führung aufsteigst und dich zum Himmel der Gottesfurcht erhebst! Solltest du begehren, diese himmlischen Zeichen zu begreifen, die Geheimnisse des Wissens zu schauen und das allumfassende Wort zu verstehen, dann solltest du, geschätzter Freund, über all dies und alles, was deinen Ursprung und dein Ende betrifft, jene befragen, die Gott zum Quell Seines Wissens, zum Himmel Seiner Weisheit und zur Arche Seines Geheimnisses gemacht hat. Denn ohne diese strahlenden Lichter, die vom Horizonte Seines Wesens leuchten, könnten die Menschen ihre linke Hand nicht von der rechten unterscheiden. Wie viel weniger könnten sie zum Himmel der inneren Wirklichkeiten aufsteigen oder in die Tiefen der feinsten Unterscheidungen eintauchen! So bitten wir Gott, uns in diesem wogenden Meere versinken zu lassen, diese reinigenden Winde über uns wehen und uns in diesen göttlichen Höhen wohnen zu lassen, damit wir alles ablegen, was von uns selbst ist, und uns der löchrigen Kleider des Unwissens, die wir unseren Nächsten entwendet haben, entledigen, auf dass Gott uns in die Gewänder Seiner Gunst und Rechtleitung kleide und uns in die Stadt des Wissens führe.18Wer diese Stadt betritt, wird alle Zweige des Wissens begreifen, ohne je deren Geheimnisse erforscht zu haben. Er wird von den Blättern der Bäume dieser Stadt Wissen und Weisheit aus den Geheimnissen der Göttlichkeit erwerben, wie sie in die Schatzkammern der Geschöpfe gelegt sind. Erhaben ist Gott, ihr Schöpfer und Gestalter, über alles, was Er in ihr erschaffen und für sie bestimmt hat! Bei Gott, dem Beschützer, dem Allmächtigen, dem Selbstbestehenden! Wollte Ich vor deinen Augen die Tore dieser Stadt enthüllen, welche durch die rechte Hand der Macht und Kraft erschaffen wurden, so sähest du, was niemand zuvor geschaut, und würdest bezeugen, was keiner je bezeugt hat. Die rätselhaften Zeichen und dunklen Hinweise würdest du ebenso erfassen wie die Geheimnisse des Anbeginns in des Endes letztem Punkt. Alles wäre dir leicht gemacht. Feuer verwandelte sich dir in Licht, Wissen und Gnade. Am Hof der Heiligkeit würdest du ruhen.19Doch ohne diese Edelsteine mystischer Weisheit, die Wir dir in den dunklen Tiefen dieser gesegneten Worte dargereicht haben, wirst du nicht einen Tropfen aus den Meerestiefen des Wissens oder den rauschenden Strömen der Kraft erlangen. Der Finger der Gottheit würde dich mit der Feder der Einzigkeit im Mutterbuch als unwissend verzeichnen. Kein Buchstabe des Buches und kein Wort der Heiligen Familiedie Imáme des shí‘itischen Islám.A über die Geheimnisse des Anfangs und des Endes würde sich dir öffnen.20O du, dem Wir äußerlich nicht begegnet sind, zu dem Wir aber innerlich Zuneigung hegen! Sei gerecht in deinem Urteil und tritt vor Ihn, der dich sieht und kennt, auch wenn du Ihn nicht siehst und kennst: Kann jemand diese Worte mit solch überzeugenden Argumenten, klaren Beweisen und unmissverständlichen Erklärungen erläutern, dass das Herz des Suchers und sein Innerstes Ruhe finden? Nein, bei Ihm, in dessen Hand Meine Seele ist! Niemals vermag jemand auch nur einen Tropfen davon zu trinken, es sei denn, er betritt diese Stadt, deren Fundamente im Fels aus Rubin gründen, mit Mauern, gebaut aus dem Chrysolith der Einzigkeit Gottes, und Toren aus Diamanten der Ewigkeit. Selbst ihr Staub verbreitet den Duft der göttlichen Freigebigkeit.21Nun, da Wir dir von einigen Geheimnissen gekündet haben, verborgen unter mannigfachen Schleiern, kehren Wir zu Unserer Erläuterung der früheren Bücher zurück, damit dein Schritt nicht strauchle und du Gewissheit erlangest in allem, womit Wir dich aus den Wogen der Meere des Lebens im Reich der Namen und Attribute Gottes benetzen.22In allen Evangelien steht geschrieben, dass der GeistJesus.A diese Worte des Lichtes zu Seinen Jüngern sprach: »Wisset, Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden niemals vergehen. «vgl. Mt. 24:35; Mk. 13:31; Lk. 21:33.A Dir, geschätzter Freund, ist bekannt, dass diese Worte dem äußeren Sinn nach nichts anderes besagen, als dass die Evangelien bis zum Ende aller Tage bei den Menschen bleiben, dass ihre Gebote nicht außer Kraft gesetzt werden und ihr Zeugnis nicht vergehen wird. Alles, was darin bestimmt und befohlen wurde, wird ewig bestehen und nimmer vergehen.23O Mein Bruder! Reinige und erleuchte dein Herz, schärfe deinen Blick, auf dass du die Melodien der himmlischen Vögel des Paradieses und die Weisen der Tauben der Heiligkeit im Himmelreich der Ewigkeit erfassen und die inneren Bedeutungen dieser Worte und ihre Geheimnisse verstehen kannst. Denn wolltest du sie wörtlich auslegen, so könntest du weder die Wahrheit der Sache dessen beweisen, der nach Jesus kam, noch die Widerspenstigen zum Schweigen bringen oder über die Feindseligen unter den Gottlosen obsiegen. Denn mit diesem Vers suchen die christlichen Geistlichen zu beweisen, dass das Evangelium niemals seine Gültigkeit verliere. Und sie behaupten, selbst wenn sich alle Zeichen ihrer Bücher erfüllten und der Verheißene erschiene, so hätte Er doch keine andere Wahl, als nach den Geboten des Evangeliums unter den Menschen zu richten. Sollte Er auch alle in den Büchern verzeichneten Zeichen erfüllen, doch anderes bestimmen als Jesus – sie würden Ihn weder anerkennen noch Ihm folgen. So klar und unstrittig ist dies nach ihrer Meinung.24Ebenso hörst du heute die Gelehrten und die Toren unter dem Volk dieselben Einwände erheben. Sie sagen: »Die Sonne ging nicht im Westen auf, noch erhob der Rufer seine Stimme zwischen Himmel und Erde. Länder wurden nicht überflutet; weder erschien der Dajjálder Antichritst, der nach der Vorstellung beim Erscheinen des Verheißenen komme und mit ihm kämpfe, um schließlich von Ihm besiegt zu werden.A, noch erhob sich der Sufyáníeine Gestalt, die, nach Vorstellung der islámischen Apokalyptik, beim Erscheinen des Verheißenen das Banner der Rebellion zwischen Mekka und Damaskus hissen würde.A; auch ist der Tempel nicht in der Sonne erschienen.« Ich hörte mit eigenen Ohren einen ihrer Geistlichen sagen: »Sollten sich all diese Zeichen ereignen und der lang ersehnte Qá’im erscheinen, und sollte Er irgendetwas anderes bestimmen, als es im Qur’án herabgesandt ward, und sei es nur im Hinblick auf einzelne Vorschriften des Gesetzes, so würden wir Ihn gewiss der Lüge zeihen, Ihn töten und uns niemals zu Ihm bekennen«, und Ich hörte von ihm ähnliche Aussagen, wie solche Leugner sie machen. Und all dies, nachdem der Tag der Auferstehung angebrochen ist, die Posaune geblasen wurde, alle Bewohner der Erde und der Himmel versammelt, die Waage aufgestellt, die Brücke errichtet und die Verse herabgesandt wurden, nachdem die Sonne erstrahlte, die Sterne verloschen, die Seelen wiederbelebt, der Geist eingehaucht, die Engelschar aufgereiht, das Paradies nahegebracht und die Hölle entfacht ward! All dies ist geschehen, und doch hat es bis jetzt keiner von ihnen erkannt! Es ist, als lägen sie tot in ihren Leichentüchern – alle außer denen, die glauben, zu Gott zurückgekehrt sind, am heutigen Tage im Paradies der Heiligkeit frohlocken und auf dem Pfad Seines Wohlwollens schreiten.25Gehüllt in die Schleier ihres Selbstes, haben die Menschen die Weisen der Heiligkeit nicht vernommen, die Düfte der Gnade nicht geatmet und die »Besitzer der Ermahnung« nicht gefragt, wie Gott es ihnen befahl. Er verkündet, und Sein Wort ist die Wahrheit: »Fragt doch die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr unwissend seid.«Qur’án 16:43.
Q Nein, sie haben sich von ihnen abgewandt und sind stattdessen in ihrer Verblendung dem Sámirí gefolgt. So sind sie weit von der Gnade Gottes abgeirrt und haben es versäumt, am Tage Seiner Gegenwart zu Seiner Schönheit zu gelangen – obwohl sie zuvor den Tag Seiner Offenbarung erwartet und Tag und Nacht zu Gott gebetet hatten, Er möge sie vor Ihm versammeln, dass sie sich auf Seinem Pfade opferten, durch Seine Führung rechtgeleitet und von Seinem Lichte erleuchtet würden. Doch als Er mit einem Zeichen und Gottes Zeugnis zu ihnen kam, verdammten und verfluchten sie Ihn und taten Ihm an, was Ich nicht beschreiben kann und du nicht zu hören erträgst. In diesem Augenblick schreit Meine Feder laut auf und bitterlich weint die Tinte. Lauschtest du mit deinem inneren Ohr, bei Gott, du hörtest die Himmelsbewohner wehklagen. Und wolltest du den Schleier von den Augen nehmen, so sähest du die Jungfrauen des Paradieses von Pein überwältigt und die heiligen Seelen erschüttert, wie sie im Staube liegen und sich die Hände vors Gesicht schlagen.
weiter nach unten ...