Bahá’u’lláh | Gebete und Meditationen
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Bahá’u’lláh
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Gebete und Meditationen
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1
1:1
Verherrlicht bist Du, o Herr mein Gott! Jeder Einsichtige bekennt Deine unumschränkte Gewalt und Deine Herrschaft, und jedes scharfsichtige Auge erkennt die Größe Deiner Majestät und die bezwingende Kraft Deiner Macht. Die Winde der Prüfungen können niemanden, der sich Deiner Nähe erfreut, daran hindern, sein Angesicht dem Horizont Deiner Herrlichkeit zuzuwenden, und die Stürme der Heimsuchung vermögen die Deinem Willen völlig Ergebenen nicht davon abzuhalten, sich Deinem Hofe zu nähern.
1:2
Mich dünkt, die Fackel Deiner Liebe brennt in ihren Herzen, und das Licht Deiner Güte ist in ihrer Brust entzündet. Kein Unglück kann sie Deiner Sache entfremden, und kein Wechselfall des Schicksals läßt sie von Deinem Wohlgefallen abirren.
1:3
Ich flehe Dich an, o mein Gott, bei ihnen und den Seufzern, die sich ihren Herzen in ihrer Trennung von Dir entringen, bewahre sie vor dem Unheil Deiner Feinde, und nähre ihre Seelen mit dem, was Du für Deine Geliebten bestimmt hast, über die keine Angst und kein Kummer kommen soll.
2
2:1
Preis sei Dir, o Herr mein Gott! Ich flehe Dich an bei Deinen Zeichen, welche die ganze Schöpfung umfangen, bei dem Lichte Deines Antlitzes, das alles erleuchtet, was im Himmel und auf Erden ist, bei Deinem Erbarmen, das alles Erschaffene übertrifft, und bei Deiner Gnade, die das ganze Weltall erfüllt, zerreiße die Schleier, die mich von Dir trennen, auf daß ich zum Urquell Deiner machtvollen Eingebungen eile, zum Morgen Deiner Offenbarung und großmütigen Gunst, und eintauche in das Meer Deiner Nähe und Deines Wohlgefallens.
2:2
Laß es nicht zu, o mein Herr, daß ich in Deinen Tagen Deiner Erkenntnis beraubt bin, und nimm den Mantel Deiner Führung nicht von mir. Gib mir zu trinken aus dem Strome, der wahrhaftiges Leben ist, dessen Wasser dem ParadieseRiḍvánA entströmen, darinnen der Thron Deines Namens, der Allbarmherzige, errichtet ward – auf daß meine Augen geöffnet, mein Angesicht strahlend, mein Herz fest, meine Seele erleuchtet und meine Schritte standhaft werden.
2:3
Du bist es, der seit Urbeginn durch die Kraft Seiner Macht über alle Dinge erhöht war und durch das Wirken Seines Willens alles befehlen konnte. Nichts in Deinem Himmel und auf Deiner Erde kann Deinen Ratschluß vereiteln. So erbarme Dich meiner, o mein Herr, durch Deine gnädige Vorsehung und Großmut, und lasse meine Ohren den süßen Weisen lauschen, welche die Vögel auf den Zweigen des Baumes Deiner Einheit Dir zum Lobe singen.
2:4
Du bist der große Geber, der Immervergebende, der Mitleidvollste.
3
3:1
Verherrlicht bist Du, o Herr mein Gott! Ich flehe Dich an bei Ihm, der Dein Größter Name ist, der tief betrübt wird von solchen Deiner Geschöpfe, die Deine Wahrheit verwerfen, der von Leiden umzingelt ist, die keine Zunge beschreiben kann, laß mich Deiner gedenken und Dein Lob feiern in diesen Tagen, da alle sich von Deiner Schönheit abwenden, mit Dir hadern und sich vom Offenbarer Deiner Sache verächtlich abkehren. Niemand, o mein Herr, steht Dir bei außer Deinem eigenen Selbst, und keine Macht kommt Dir zu Hilfe denn Deine eigene.
3:2
Ich bitte Dich, gib mir die Kraft, standhaft an Deiner Liebe und Deinem Gedenken festzuhalten. Dies steht wahrlich in meiner Macht, und Du allein weißt alles, was in mir ist. Du bist wahrhaftig wissend, von allem wohlunterrichtet. Beraube mich nicht, o mein Herr, des Strahlenglanzes Deines Angesichtes, dessen Helle die ganze Welt erleuchtet. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Gewaltigsten, dem Allherrlichen, dem Immervergebenden.
4
4:1
Gerühmt sei Dein Name, o Herr mein Gott! Du bist es, den alle Dinge anbeten und der selbst niemanden anbetet, der Herr über alle Dinge und niemandem untertan ist, der alle Dinge kennt und von niemandem erkannt wird. Du wünschtest, Dich den Menschen bekannt zu machen, darum hast Du durch ein Wort Deines Mundes die Schöpfung werden lassen und das Weltall geformt. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Bildner, dem Schöpfer, dem Allmächtigen, dem Allgewaltigen.
4:2
Ich flehe Dich an bei eben diesem Wort, das vom Horizonte Deines Willens hervorleuchtet, mache mich fähig, in tiefen Zügen von den Lebenswassern zu trinken, mit denen Du die Herzen Deiner Auserwählten belebst und die Seelen derer erquickest, die Dich lieben, damit ich mein Angesicht allezeit, in jeder Lage, völlig Dir zuwende.
4:3
Du bist der Gott der Macht, der Herrlichkeit und Gnadenfülle. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem höchsten Herrscher, dem Allherrlichen, dem Allwissenden.
5
5:1
Gelobt sei Dein Name, o mein Gott! Du siehst mich in den Krallen meiner Unterdrücker. Wende ich mich zur Rechten, so höre ich die Klagen Deiner Geliebten, eingekerkert von den Ungläubigen, weil sie an Dich und Deine Zeichen glauben und ihre Blicke dem Horizonte Deiner Gunst und Gnade zuwenden. Und wende ich mich zur Linken, so höre ich die Boshaften lärmen, die nicht an Dich und Deine Zeichen glauben, sondern sich beharrlich mühen, Deiner Lampe Licht zu löschen, das den Glanz Deines Selbstes verbreitet über alle, die in Deinem Himmel und auf Deiner Erde sind.
5:2
Die Herzen Deiner Auserwählten sind dahingeschmolzen ob ihrer Trennung von Dir, o mein Herr, und die Seelen Deiner Geliebten sind verzehrt vom Feuer ihrer Sehnsucht nach Dir in Deinen Tagen. Ich flehe Dich an, o Du Schöpfer der Himmel, Du Herr aller Namen, bei Deinem strahlendsten Selbste und bei Deinem erhabensten, allherrlichen Gedenken, sende auf Deine Geliebten hernieder, was sie Dir näherbringt, und befähige sie, Deiner Rede zu lauschen.
5:3
Zerreiße mit der Hand Deiner überragenden Macht den Schleier eitlen Wahns, o mein Herr, damit die Dir ganz Ergebenen Dich erblicken, sitzend auf dem Throne Deiner Majestät, und damit die Augen derer, die Deine Einheit anbeten, sich am herrlichen Glanz Deines Antlitzes freuen. Verschlossen sind die Tore der Hoffnung vor den Herzen derer, die nach Dir sich sehnen, o mein Herr! Die Schlüssel sind in Deiner Hand; so öffne diese Tore durch die Kraft Deiner Macht und Souveränität. Mächtig bist Du zu tun, was Du willst. Du bist wahrlich der Allmächtige, der Mildtätige.
6
6:1
Preis sei Dir, o Herr mein Gott! Ich schwöre bei Deiner Macht! Eine Trübsal nach der anderen hat die Feder des Höchsten abgehalten, das offenzulegen, was vor den Augen Deiner Geschöpfe verborgen ist, und unaufhörliche Prüfungen haben die Zunge des Göttlichen Gesetzgebers gehindert, die Wunder Deiner Verherrlichung und Deines Lobpreises zu künden. Mit stammelnder Zunge rufe ich deshalb zu Dir, o mein Gott, und mit dieser meiner gepeinigten Feder mühe ich mich, Deines Namens zu gedenken.
6:2
Gibt es einen Einsichtigen, o mein Gott, der Dich mit Deinen eigenen Augen schauen kann, und wo ist der Dürstende, der sein Angesicht den Lebenswassern Deiner Liebe zuzuwenden vermag? In meinem Herzen, o mein Gott, habe ich die Erinnerung an alles außer Dir getilgt und ihm die Geheimnisse Deiner Liebe eingeprägt. Deine Macht ist mein Zeuge! Gäbe es keine Leiden, wie wären dann die Gefestigten von den Zweiflern unter Deinen Dienern zu unterscheiden? Wer trunken ist vom Weine Deiner Erkenntnis, eilt wahrlich jeder Widrigkeit entgegen in seiner Sehnsucht, Deine Gegenwart zu erreichen. Ich flehe Dich an, o Du Geliebter meines Herzens, Du Angebeteter meiner Seele, schütze alle, die mich lieben, vor der blassesten Spur übler, verderbter Wünsche. Sodann versorge sie mit dem Guten dieser Welt und der künftigen.
6:3
Du bist es wahrlich, dessen Gunst sie rechtleitet und der sich als den Allbarmherzigen verkündet. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Allherrlichen, dem Höchsten Helfer.
7
7:1
Preis sei Dir, o Herr mein Gott! Ich flehe Dich an bei dieser Offenbarung, durch die Finsternis in Licht verwandelt, der Vielbesuchte Tempel errichtet, die Beschriebene Tafel offenbart und die Entfaltete Schriftrolle enthüllt wurde, sende hernieder auf mich und alle, die mit mir sind, was uns befähigt, in die Himmel Deiner höchsten Herrlichkeit aufzusteigen, und was uns rein macht vom Makel solcher Zweifel, wie sie die Mißtrauischen abhalten, das Zelt Deiner Einheit zu betreten.
7:2
O mein Herr! Ich habe das Seil Deiner Güte ergriffen und halte mich fest am Saume Deiner Gnade und Gunst. Bestimme Du für mich und meine Lieben das Gute dieser und der zukünftigen Welt. Beschenke sie dann mit der Verborgenen Gabe, die Du für die Auserwählten unter Deinen Geschöpfen bestimmt hast.
7:3
Dies sind die Tage, o mein Herr, da Du Deinen Dienern das Fasten gebotest. Selig ist, wer das Fasten einhält ganz um Deinetwillen und in völliger Loslösung von allem außer Dir. Hilf mir und hilf ihnen, o mein Herr, Dir zu gehorchen und Deine Gebote zu halten. Du hast wahrlich die Macht zu tun, was Du willst.
7:4
Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Allwissenden, dem Allweisen. Aller Preis sei Gott, dem Herrn aller Welten.
8
8:1
Verherrlicht sei Dein Name, o Herr mein Gott! Du siehst meine Wohnstatt und den Kerker, darin ich schmachte, und die Leiden, die ich erdulde. Bei Deiner Macht! Keine Feder kann sie beschreiben, und keine Zunge kann sie aufzählen. Ich weiß nicht, o mein Gott, weshalb Du mich Deinen Widersachern überlassen hast. Deine Herrlichkeit ist mein Zeuge! Ich gräme mich nicht um die Plagen, die ich aus Liebe zu Dir ertrage, und die Trübsale, die mich auf Deinem Pfade überkommen, verwirren mich nicht. Eher grämt es mich, daß Du zögerst zu erfüllen, was Du auf den Tafeln Deiner Offenbarung bestimmt und in den Büchern Deines Geheißes und Deines Urteils geboten.
8:2
Mein Blut spricht allezeit zu mir mit den Worten: »O Du, der Du das Abbild des Barmherzigsten bist! Wie lange noch wird es dauern, bis Du mich aus der Kerkerhaft dieser Welt befreist und mich lösest von den Fesseln dieses Lebens? Hast Du mir nicht versprochen, daß Du die Erde mit mir färben und in Deinem Paradies die Angesichter seiner Bewohner mit mir netzen werdest?« Darauf erwidere ich: »Sei du geduldig und beruhige dich! Was du dir wünschest, kann nur eine Stunde währen. Was aber mich betrifft, so trinke ich auf Gottes Pfad ohn Unterlaß vom Kelche Seines Geheißes, und ich wünsche nicht, daß Seines Willens Herrschaft zu wirken aufhöre oder die Leiden enden, die ich für meinen Herrn erdulde, den Erhabensten, den Allherrlichen. Folge du nur meinem Wunsche und entsage dem deinen! Dein Dienst ist nicht, mich zu schützen, sondern mich zu befähigen, fortgesetzte Drangsale zu ertragen und mich auf die Prüfungen vorzubereiten, wie sie mich unabweislich immer wieder heimsuchen müssen. Wehe dem Liebenden, der in der Liebe zu seinem Geliebten einen Unterschied macht zwischen dem Süßen und dem Giftigen! Sei du zufrieden mit dem, was Gott dir bestimmt hat! Wahrlich, Er herrscht über dich, wie Er will und wie es Ihm gefällt. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Unerreichbaren, dem Höchsten.«
9
9:1
Verherrlicht sei Dein Name, o Herr mein Gott! Ich weiß nicht, welcher Art das Wasser ist, daraus Du mich erschaffen, noch das Feuer, das Du in mir entfacht, noch der Lehm, aus dem Du mich geformt. Eines jeden Meeres Unruhe legt sich, nicht aber die Ruhelosigkeit des Weltmeers in mir, das da wogt, wie es die Winde Deines Willens gebieten. Eines jeden Feuers Flamme verlischt, nicht aber die Flamme, welche die Hände Deiner Allmacht entfacht haben und deren Licht Du durch Deines Namens Macht über alle ergießest, die in Deinem Himmel und auf Deiner Erde wohnen. Je schwerer die Heimsuchungen werden, desto heißer wird sie.
9:2
Sieh doch, o mein Gott, wie Dein Licht von den anstürmenden Winden Deines Ratschlusses erfaßt wird, wie die Stürme, die von allen Seiten blasen und toben, seinen Glanz nur noch heller erstrahlen lassen. Für all dies seiest Du gelobt.
9:3
Bei Deinem Größten Namen und Deiner urewigen Herrschaft flehe ich Dich an, schaue auf Deine Geliebten, deren Herzen heftig erbeben ob der Leiden, die über die Manifestation Deiner selbst gekommen sind. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt. Du bist wahrlich der Allwissende, der Allweise.
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