Textzusammenstellung | Huqúqu’lláh – Das Recht Gottes
weiter nach oben ...
f.tp:1
Huqúqu’lláh – Das Recht Gottes
f.tp:2
Eine Zusammenstellung aus den Schriften Bahá’u’lláhs und ‘Abdu’l–Bahás, sowie Briefen Shoghi Effendis und des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und Briefen in deren Auftrag
f.tp:3
Grundlagen des Gesetzes des Ḥuqúqu’lláhḤuqúqu’lláh, arabisch ›das Recht Gottes‹AAuszüge aus den Schriften Bahá’u’lláhsSoweit nicht anders angegeben, sind alle Abschnitte aus den Schriften Bahá’u’lláhs und ’Abdu’l-Bahás in dieser Zusammenstellung Auszüge aus Sendschreiben, die aus dem persischen oder arabischen Original übersetzt wurden.Q1
1:1
Gepriesen seist Du, o Herr der ganzen Schöpfung, der Eine, dem sich alles zuwenden muss. Mit meiner inneren und meiner äußeren Zunge bezeuge ich, dass Du Dich offenbart und kundgetan, Deine Zeichen herabgesandt und Deine Beweise verkündet hast. Ich bezeuge, dass Du unabhängig bist von allem außer Dir und geheiligt über alles Irdische. Ich flehe Dich an bei der erhabenen Herrlichkeit Deiner Sache und der höchsten Macht Deines Wortes: Bestätige den, der zu geben wünscht, was Du ihm in Deinem Buche verordnet hast, und der zu beachten begehrt, was den Duft Deiner Annahme verbreitet. Wahrlich, Du bist der Allmächtige, der Allgnädige, der Allesvergebende, der Freigebigste.
2
2:1
Deine Absicht, dem gesegneten Haus einen Besuch abzustatten, ist aus der Sicht dieses Unterdrückten willkommen und wohlgefällig …
2:2
Sprich: O Volk, die erste Pflicht ist, den einen wahren Gott – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – zu erkennen; die zweite ist, sich in Seiner Sache standhaft zu erweisen, und danach besteht für jeden die Pflicht, seinen Reichtum und irdischen Besitz nach den Geboten Gottes zu läutern. So ziemt es dir, erst deine Verpflichtung gegenüber dem Recht Gottes zu erfüllen und dann deine Schritte zu Seinem gesegneten Hause zu lenken. Als ein Zeichen der Gnade wurde deine Aufmerksamkeit hierauf gelenkt.
3
3:1
So jemand einhundert Mithqál Gold erwirbt, gehören neunzehn Mithqál davon Gott und sind Ihm, dem Schöpfer von Erde und Himmel, zu geben. Habt Acht, o Volk, dass ihr euch eine so große Gnade nicht versagt. Dies haben Wir euch befohlen, wiewohl Wir durchaus auf euch und alle im Himmel und auf Erden verzichten können. Es liegt Weisheit und Nutzen darin, die das Wissen aller außer Gott, dem Allwissenden, dem Allunterrichteten, übersteigt. Sprich: Hierdurch will Er reinigen, was ihr besitzet, und euch befähigen, Stufen zu nahen, die nur der begreift, den Gott es begreifen lässt. Er ist in Wahrheit der Wohltätige, der Gnädige, der Gabenreiche. O Volk! Verfahret nicht treulos mit dem Rechte Gottes noch verfügt darüber ohne Seine Erlaubnis. So ist Sein Befehl ergangen in den heiligen Tafeln und in diesem erhabenen Buche. Wer Gott gegenüber treulos ist, wird gerechterweise selbst Treulosigkeit erfahren. Wer jedoch nach Gottes Geheiß handelt, wird einen Segen empfangen aus dem Himmel der Gnadengaben seines Herrn, des Gnädigen, des Schenkenden, des Großzügigen, des Altehrwürdigen der Tage. Wahrlich, Er will für euch, was eure Kenntnis jetzt noch übersteigt, euch aber bekannt wird, wenn nach diesem flüchtigen Leben eure Seelen himmelwärts steigen und die Teppiche eurer irdischen Freuden zusammengerollt werden. So ermahnt euch Er, in dessen Besitz die Verwahrte Tafel ist.Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas, K97Q
4
4:1
Nichts in der Welt des Seins war je erwähnenswert oder wird es jemals sein. Wird indes jemand gnädiglich begünstigt, auf dem Pfade Gottes eine Kleinigkeit – und sei es weniger als einen Pfennig – darzubringen, so ist dies vor Gottes Augen allen Schätzen der Erde vorzuziehen und überlegen. Aus diesem Grund hat der eine wahre Gott – erhaben sei Seine Herrlichkeit – in allen Seinen himmlischen Schriften jene gepriesen, die Seine Gebote befolgen und ihren Reichtum Gott zuliebe spenden. Flehe Gott an, dass Er jeden befähige, die Ḥuqúq-Pflicht zu erfüllen, hängen doch Fortschritt und Förderung der Sache Gottes von materiellen Mitteln ab. Könnten Seine treuen Diener nur begreifen, wie verdienstvoll in diesen Tagen gute Werke sind, so würden sie sich alle erheben, um zu tun, was angemessen und schicklich ist. In Seiner Hand ist der Ursprung der Macht, und Er verfügt, was Er will. Er ist der höchste Herrscher, der Freigebige, der Gerechte, der Offenbarer, der Allweise.
5
5:1
Einige Jahre lang wurde kein Ḥuqúq angenommen … In den letzten Jahren haben Wir jedoch in Anbetracht der Erfordernisse der Zeit die Ḥuqúq-Zahlung angenommen, deren Einforderung jedoch untersagt. Jeder muss der Würde des Wortes Gottes und der Erhöhung Seiner Sache höchste Beachtung schenken. Sollte jemand alle Schätze der Welt darbringen und dafür die Ehre der Sache Gottes mindern – sei es auch um weniger als ein Senfkorn –, so wäre eine solche Gabe nicht annehmbar. Die ganze Welt gehört Gott und wird Ihm immerdar gehören. Wenn jemand von sich aus, hell vor Freude strahlend, das Ḥuqúq darbietet, ist es annehmbar, sonst nicht. Der Nutzen solchen Handelns fällt auf die einzelnen zurück. Dieser Maßstab wurde in Anbetracht der Notwendigkeit materieller Mittel festgesetzt, denn »Gott verabscheut, irgend etwas ohne die dafür nötigen Mittel in Gang zu setzen«. Daher wurde Anweisung gegeben, das Ḥuqúq entgegenzunehmen.
6
6:1
Der eine wahre Gott – erhaben sei Seine Herrlichkeit – war seit jeher über jede Lobesbezeugung erhaben und wird es fortan bleiben und ist geheiligt über die Welt des Daseins und alle ihre Reichtümer. Was immer von Ihm ausgeht, schafft eine Frucht, deren Nutzen auf die einzelnen Menschen zurückfällt. Binnen kurzem werden sie die Wahrheit dessen erkennen, was die Zunge der Erhabenheit ehemals sprach und künftig äußern wird. Und solcher Nutzen erwächst wirklich, wenn das Ḥuqúq mit höchster, strahlender Freude und im Geiste vollkommener Demut und Bescheidenheit dargebracht wird.
7
7:1
O Zayn! Seelen, die sich an die im Buche verordneten Gebote Gottes halten, werden in Gottes Wertschätzung als vortrefflich betrachtet. Ohne jeden Zweifel geschieht alles, was vom Himmel göttlicher Macht offenbart wird, durch die Kraft Seiner Weisheit und im besten Interesse der Menschen. Obwohl diese unbedeutenden Beträge nicht der Rede wert sind, wirken sie dennoch wohltuend, da die Geber sie Gott zuliebe darbringen. Wäre die Zahlung auch nur ein Körnchen, wird sie doch als die krönende Zier aller Ernten der Welt betrachtet.
8
8:1
Wer immer das Vorrecht genießt, das Recht Gottes zu zahlen, wird zu jenen gezählt, die die Gebote des einen wahren Gottes – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – einhalten und erfüllen, was durch die Allherrliche Feder festgelegt ist.
8:2
Immer wieder haben Wir geschrieben und befohlen, dass niemand um solche Zahlungen nachsuchen sollte. Das Anerbieten derjenigen, die das Ḥuqúqu’lláh aus freiem Entschluss mit höchster Freude und Wonne darbringen, darf angenommen werden, sonst war und ist die Annahme nicht gestattet. Wer seine Pflicht nicht beachtet, soll kurz daran erinnert werden. Taten müssen bereitwillig ausgeführt werden, und der Würde der Sache Gottes ist unter allen Umständen höchste Beachtung zu schenken. Sollte jemand – so haben Wir früher erwähnt – die ganze Welt besitzen und all ihren Besitz anbieten und dabei die Ehre der Sache, sei es auch nur im Ausmaß eines Senfkorns, herabsetzen, so wäre es erforderlich und unumgänglich, die Annahme eines solchen Vermögens abzulehnen. Solcher Art ist die Sache Gottes, urewig ohne Anfang und Ende. Wohl denen, die danach handeln.
8:3
Das Gebot über die Ḥuqúq-Zahlung ist nur eine Gunst von Seiten des einen wahren Gottes – erhaben sei Seine Herrlichkeit, und der Nutzen daraus fällt auf den Geber selbst zurück. Es geziemt allen, Gott, dem Höchsterhabenen, zu danken, dass Er ihnen möglich macht, ihre Ḥuqúq-Pflicht zu erfüllen. Wir haben die Feder über einen langen Zeitraum zurückgehalten und keine Anweisung in dieser Hinsicht erteilt, bis zu der Zeit, da die Erfordernisse Seiner unergründlichen Weisheit die Annahme des Ḥuqúq verlangte. »Gott verabscheut, irgend etwas ohne die dafür nötigen Mittel in Gang zu setzen.« Einige Menschen brauchen unbedingt Hilfe, andere brauchen Aufmerksamkeit und Fürsorge. All dies muss jedoch geschehen mit der Erlaubnis Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden.
9
9:1
Und nun zu dem, was du über das Ḥuqúq sagst. Es ist eigens für den einen wahren Gott – erhaben sei Seine Herrlichkeit – bestimmt und sollte an den Hof Seiner heiligen Gegenwart geleitet werden. Er hält den Quell der Amtsgewalt in Seiner Hand. Er tut, was Er will, und ordnet an, was Ihm beliebt …
9:2
Dieses Gebot ist für jeden bindend, und wer es befolgt, kommt zu Ehren, da es zur Läuterung seiner Güter dient sowie Segen und weiteren Wohlstand verleiht. Die Menschen kennen jedoch seine Bedeutung noch nicht. Sie trachten ständig danach, auf rechtmäßigen oder rechtswidrigen Wegen Reichtümer anzuhäufen, um sie auf ihre Erben zu übertragen; zu welchem Nutzen, kann niemand sagen. Sprich: An diesem Tag ist der wahre Erbe Gottes Wort; denn der eigentliche Zweck der Erbschaft ist, der Menschen Namen und Spuren zu bewahren. Unbezweifelbar klar ist, dass der Ablauf von Jahrhunderten und Zeitaltern diese Zeichen auslöschen wird, während jedes Wort, das aus der Feder der Herrlichkeit zu Ehren einer bestimmten Person strömt, so lange währt, wie die Reiche der Erde und des Himmels bestehen.
10
10:1
Dies ist das Buch der Großmut, offenbart vom König der Ewigkeit. Wer immer sich mit dieser Tugend schmückt, zeichnet sich aus und wird vom Allgnädigen aus Seinem erhabenen Reich der Herrlichkeit gesegnet. Überschreitet er jedoch die Grenzen, ungeachtet seines hohen Ranges und seiner hervorragenden Stellung, so gilt er vor Gott, dem Allwissenden, dem Allweisen, als Verschwender. Haltet euch an die Mäßigung. Dies ist das Gebot, das Er, der Allbesitzende, der Höchste, euch in Seinem Buche der Großmut auferlegt. O ihr Träger, ihr Manifestationen der Großmut! Seid großmütig zu denen, die ihr in offenkundiger Armut vorfindet. O ihr Besitzer des Reichtums! Seid auf der Hut, dass euch Äußerlichkeiten nicht von wohltätigem Tun auf dem Pfade Gottes, des Herrn der ganzen Menschheit, abhalten.
10:2
Sprich: Ich schwöre bei Gott! Niemand wird in den Augen des Allmächtigen gering geschätzt, weil er arm ist. Er wird vielmehr gepriesen, wenn er als einer befunden wird, der geduldig ist. Selig sind die Armen, die standhaft sind in der Geduld, und wehe den Reichen, die das Ḥuqúqu’lláh zurückhalten und nicht beachten, was ihnen in Seiner Verwahrten Tafel auferlegt ist.
10:3
Sprich: Rühmt euch nicht der irdischen Reichtümer, die ihr besitzt. Denkt nach über euer Ende und über den Lohn für eure Werke, festgesetzt im Buche Gottes, des Erhabenen, des Mächtigen. Selig ist der Reiche, den aller irdische Besitz nicht von der Hinwendung zu Gott, dem Herrn aller Namen, abzuhalten vermag. Wahrlich, er wird vor Gott, dem Gnädigen, dem Allwissenden, zu den hervorragenden Menschen gezählt.
10:4
Sprich: Der festgesetzte Tag ist gekommen. Dies ist der Frühling menschenfreundlicher Werke, gehörtet ihr doch zu denen, die dies begreifen. Müht euch mit aller Kraft, o Menschen, auf dass ihr hervorbringen möget, was euch wirklich nützt in den Welten eures Herrn, des Allherrlichen, des Allgepriesenen.
10:5
Sprich: Haltet euch fest an eine lobenswerte Wesensart und gute Taten und gehört nicht zu den Zaudernden. Jedem gebührt, sich treu an das zu halten, was die Sache Gottes, eures Herrn, des Mächtigen, des Kraftvollen, erhöhen hilft.
10:6
Sprich: Seht ihr nicht die Welt, ihren Wandel, ihre Geschicke und ihre wechselnden Farben? Weshalb begnügt ihr euch mit ihr und allem, was darinnen ist? Öffnet eure Augen und gehört zu denen, die mit Einsicht begabt sind. Schnell naht der Tag, da all dies in Blitzesschnelle, nein, noch schneller vergangen ist. Dies bezeugt der Herr des Königreiches in diesem wundersamen Tablet.
10:7
Wärest du von der erhebenden Begeisterung der Verse Gottes hingerissen, du würdest deinem Herrn Dank erweisen und sprechen: »Preis sei Dir, o Verlangen der Herzen derer, die Dir zu begegnen eilen!« Frohlocke sodann in höchster Freude, da die Feder der Herrlichkeit sich dir zuwendet und dir zu Ehren offenbart, was zu beschreiben die Sprachen der Schöpfung und die Zungen der Erhabenheit machtlos sind.
11
11:1
Es obliegt jedem, der Ḥuqúq-Pflicht nachzukommen. Der aus dieser Tat gewonnene Nutzen fällt auf die Betreffenden selbst zurück. Die Annahme der Zahlung hängt jedoch vom Geist der Freude, Zusammengehörigkeit und Zufriedenheit ab, den die rechtschaffenen Seelen bei der Erfüllung dieses Gebotes an den Tag legen. Zeigen sie diese Haltung, ist die Annahme erlaubt, sonst nicht. Wahrlich, dein Herr ist der Allgenügende, der Allgepriesene.
12
12:1
Es ist klar und offenkundig, dass die Zahlung des Rechtes Gottes den Wohlstand, den Segen, die Ehre und den göttlichen Schutz fördert. Wohl denen, die diese Wahrheit begreifen und anerkennen, und wehe denen, die nicht glauben. Die Bedingung dafür ist, dass der Mensch die im Buche verordneten Gebote in höchstem Maße strahlend, voll Freude und bereitwilliger Ergebenheit erfüllt. Euch geziemt, den Freunden das anzuraten, was richtig und lobenswert ist. Wer immer auf diesen Ruf hört, dem gereicht es zum eigenen Nutzen, und wer immer es versäumt, der schadet sich selbst. Wahrlich, unser Herr der Gnade ist der Allgenügende, der Allgepriesene.
13
weiter nach unten ...