Textzusammenstellung | Die Institution des Mashriqu’l-Adhkár
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Die Institution des Mashriqu’l-Adhkár
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Eine von der Forschungsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit erarbeitete Erklärung und Textzusammenstellung
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Ein Statement der Forschungsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Der Mashriqu’l-Adhkár, der »Aufgangsort des Lobpreises Gottes«Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas, Bahá’í-Verlag 2000, Erläuterungen 53Q, wird vom Universalen Haus der Gerechtigkeit in seinem Brief vom 18. Dezember 2014 an die Bahá’í im Iran beschrieben als ein »Konzept, einzigartig in den Annalen der Religion« und als »Sinnbild für die Lehren des neuen Tages Gottes.«siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ Das Haus der Gerechtigkeit führt weiter aus, dass das Haus der Andacht »ein gesellschaftliches Zentrum [ist], in dem herzliche Zuneigung gefördert wird« und dass es
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»als allgemeiner Andachtsort allen Bewohnern einer Gegend, unabhängig von Religionszugehörigkeit, Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit oder Geschlecht, offen [steht], und als Oase für tiefes Nachdenken über die geistige Wirklichkeit und die grundlegenden Fragen des Lebens, einschließlich der persönlichen und gemeinschaftlichen Verantwortung für die Verbesserung der Gesellschaft [dient]. Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche werden in gleicher Weise in seiner Mitte aufgenommen.«siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ
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Die außerordentliche Bedeutung dieser unvergleichlichen Institution für die Einheit und das Wohlergehen der Menschheit wird in allen Schriften des Glaubens hervorgehoben. Zum Beispiel verkündet Bahá’u’lláh: »Selig sind, die sich im Haus der Andacht dem Gedenken Dessen widmen, Der der Herr der Gerechten ist!«siehe Zitat Nr. 6 der KompilationQ ‘Abdu’l-Bahá bekräftigt, dass der Mashriqu’l-Adhkár, obwohl er »auf der Erde gebaut wird, in Wirklichkeit eine Institution der himmlischen Heerscharen [ist]«, dessen »dessen Spitzen bis in den höchsten Himmel reichen werden.«siehe Zitat Nr. 28 der KompilationQ In einem anderen Sendschreiben bezeichnet Er es als den »Aufgangsort des Lichtes« und »den Versammlungsort der Gerechten«, in dem »edle Seelen … bitten und flehen, göttliche Verse vortragen und Gebete mit wundersamen Melodien singen«, sodass »die Bewohner der Höhe [lauschen] und laut [ausrufen]: ›Glücklich sind wir; möge die ganze Welt frohlocken!‹«siehe Zitat Nr. 9 der KompilationQ Es ist, wie der Meister erklärt, »die erste sichtbare und greifbare Einrichtung des Herrn«siehe Zitat Nr. 66 der KompilationQ und ein so bedeutendes Bauwerk, dass allein das »Setzen nur eines Steines für den Mashriqu’l-Adhkár oder eines seiner Nebengebäude dem Bau eines hohen Gebäudes [gleichkommt].«siehe Zitat Nr. 28 der KompilationQ Shoghi Effendi stellt fest, dass der Mashriqu’l-Adhkár ein »Symbol und Vorbote der Weltordnung Bahá’u’lláhs«siehe Zitat Nr. 43 der KompilationQ ist. Er ist, mit den Worten des Hauses der Gerechtigkeit, ein Leuchtfeuer »gegen die Finsternis des Hasses und der Ungerechtigkeit«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ Acht kontinentale Tempel erleuchten nun die Welt, während örtliche und nationale Tempel im Entstehen begriffen sind. Jeder von ihnen ruft »alle Besucher [auf], den Einen, der ihr Schöpfer ist, anzubeten, ihren unumschränkten Herrscher, den Lichtbringer der Welt,«Das Universale Haus der Gerechtigkeit, 14. Oktober 2016, An die in Santiago, Chile, anlässlich der Einweihung des Muttertempels von Südamerika versammelten FreundeQ und jeder begeistert »ein ganzes Volk« [dafür], »nach einem tieferen Gefühl einer gemeinsamen Zielsetzung [zu] streben«.siehe Zitat Nr. 69 der KompilationQ Jeder erinnert uns an ‘Abdu’l-Bahás Versicherung, dass zukünftig »hunderttausend Mashriqu’l-Adhkár in Herrlichkeit, Würde und höchster Majestät errichtet werden«.siehe Zitat Nr. 29 der KompilationQ
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Als Beitrag zum besseren Verständnis des Wesens dieser göttlichen Institution und ihrer tiefgreifenden Auswirkung auf die geistige Erneuerung der Menschheit, wurde die beigefügte Zusammenstellung bereitgestellt. Sie enthält Auszüge aus den Schriften Bahá’u’lláhs und ‘Abdu’l-Bahás, aus Briefen Shoghi Effendis oder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, sowie aus in deren Auftrag geschriebenen Briefen. Einige der Konzepte, die den verschiedenen Abschnitten der Zusammenstellung entnommen werden können, werden im Folgenden erläutert.
1. Der Einfluss des Mashriqu’l-Adhkár
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Im Kitáb-i-Aqdas ruft Bahá’u’lláh die Völker der Welt auf:
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»Bauet Andachtshäuser in allen Landen im Namen Dessen, Der der Herr aller Religionen ist. Macht sie so vollkommen, wie es in der Welt des Seins möglich ist, und schmückt sie mit dem, was ihnen gebührt, nicht aber mit Bildern und Skulpturen. Sodann feiert darin in Freude und Heiterkeit den Lobpreis eures Herrn, des Allbarmherzigen. Wahrlich, Sein Gedenken erheitert das Auge und füllt das Herz mit Licht.«siehe Zitat Nr. 1 der KompilationQ
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‘Abdu’l-Bahá legt die Bedeutung dieser Institution noch genauer dar, indem Er den Mashriqu’l-Adhkár als »Magnet für göttliche Bestätigungen« und »das mächtige Fundament des Herrn, die feste Säule des Glaubens Gottes« bezeichnet. In demselben Sendschreiben erklärt Er, dass die Errichtung des Hauses der Andacht »ein Mittel zur Erhöhung des Wortes Gottes [ist]« und dass das »Lob und die Verherrlichung, die daraus hervorgehen, das Herz jeder rechtschaffenen Seele [erfreuen].« Deshalb ermahnt Er die Freunde, »sich dort dem Gebet und der Anbetung Gottes, dem Rezitieren der Verse und Worte Gottes und dem Singen der himmlischen Oden in Verherrlichung des Allbarmherzigen [zu] widmen.«siehe Zitat Nr. 31 der KompilationQ
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An anderer Stelle beschreibt ‘Abdu’l-Bahá das Haus der Andacht als ein Zentrum, »in dem der Geist erfreut und das Herz vom Abhá Königreich hingezogen wird«siehe Zitat Nr. 35 der KompilationQ und versichert, dass es einen »gewaltigen Einfluss auf jeden Lebensabschnitt [hat]«siehe Zitat Nr. 16 der KompilationQ, die Freunde erwecktsiehe Zitat Nr. 30 der KompilationQ und »ein Mittel [ist] um die Einheit der Menschheit zu erreichen.«siehe Zitat Nr. 25 der KompilationQ In diesem Gebäude zusammenzukommen und den Herrn zu erwähnen schmiedet »Bande der Einheit«siehe Zitat Nr. 16 der KompilationQ, während »Einheit und Liebe in den Menschenherzen wachsen und blühen«siehe Zitat Nr. 13 der KompilationQ. In der Tat wird die Menschenwelt durch den Mashriqu’l-Adhkár, der »bewirkt, dass die Herzen erleuchtet, die Seelen vergeistigt und die Düfte des Reiches der Herrlichkeit eingeatmet werden«, in eine andere Welt verwandelt, »und die Empfindsamkeit der Herzen wird in solchem Maße erhöht, dass sie die ganze Schöpfung einschließt.«siehe Zitat Nr. 30 der KompilationQ Nach Aussage Shoghi Effendis ist der Einfluss des Mashriqu’l-Adhkár »unermesslich und geheimnisvoll«siehe Zitat Nr. 57 der KompilationQ; er stärkt unmittelbar den Glauben des Einzelnen und dient nach den Worten ‘Abdu’l-Bahás zugleich als »das großartigste Mittel, die süßen Düfte des Herrn zu verbreiten.«siehe Zitat Nr. 28 der KompilationQ »Als machtvolles Symbol und integraler Bestandteil der göttlichen Zivilisation, zu der die Offenbarung Bahá’u’lláhs alle Völker einlädt,« bemerkt das Haus der Gerechtigkeit in einem in seinem Auftrag geschriebenen Brief, »wird das Haus der Andacht zum Mittelpunkt der Gemeinde, in deren Schoß es entstanden ist.«siehe Zitat Nr. 69 der KompilationQ »Die Menschen werden herbeieilen, um in diesem himmlischen Tempel zu beten«, erklärt der Meister, »der Duft Gottes wird verbreitet werden, die Göttlichen Lehren werden in den Herzen Wurzeln schlagen, so wie auch der Geist in den Menschenseelen fest begründet werden wird, und die Menschen werden fest in der Sache eures Herrn, des Allbarmherzigen stehen.«siehe Zitat Nr. 10 der KompilationQ
2. Ein Ort der Anbetung
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‘Abdu’l-Bahá erklärt, dass » reine und strahlende Herzen der Aufgangsort der Erwähnung Gottes [sind], von denen die Melodien des Flehens und des Betens unablässig die himmlischen Heerscharen erreichen«, und Er stellt fest, dass die Freunde, sollten ihre Herzen durch die Gnade Gottes zu göttlichen Tempeln werden, »sicherlich die größten Anstrengungen unternehmen und fest entschlossen [sein würden], den Mashriqu’l-Adhkár zu bauen, sodass die äußere Gestalt die innere Wirklichkeit offenbaren und die äußere Form von der inneren Bedeutung zeugen könnte«.siehe Zitat Nr. 21 der KompilationQ Verschiedene Themenbereiche finden sich in den Schriften im Zusammenhang mit diesem Ort der Anbetung und der inneren Wirklichkeit, die er offenbart, wie zum Beispiel die Kraft des Gebetes, die Wirkung der gemeinsamen Anbetung und das Wesen der Andachten im Gebäude selbst.
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Im Kitáb-i-Aqdas weist Bahá’u’lláh darauf hin, welche Kraft das Sprechen der Verse Gottes im Haus der Andacht hat:
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»Lehret eure Kinder die Verse, die vom Himmel der Majestät und Macht offenbart wurden, auf dass sie auf höchst melodische Weise die Tafeln des Allbarmherzigen in den Alkoven des Mashriqu’l-Adhkár vortragen. Wer durch die Anbetung Meines Namens, der Mitleidvollste, in Verzückung gerät, wird Gottes Verse so vortragen, dass er die Herzen der noch Schlummernden bezaubert. Wohl dem, der den mystischen Wein ewigen Lebens aus dem Worte seines barmherzigen Herrn trank in Meinem Namen – einem Namen, der jeden majestätisch ragenden Berg zu Staub zermalmt.«siehe Zitat Nr. 3 der KompilationQ
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Das Haus der Gerechtigkeit erläutert das Thema der Macht des Gebetes und erklärt, dass die Zwillingsleuchten uns gelehrt haben, dass Gebet »das unverzichtbare geistige Gespräch der Seele mit ihrem Schöpfer [ist], direkt und ohne Mittler«, »der morgendliche Tau«, der »dem Herzen Frische [bringt] und [es] reinigt«, »ein Feuer, das die Schleier verbrennt, und ein Licht, das zum Meer der Wiedervereinigung mit dem Allmächtigen führt«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ Die Qualität des Betens ist entscheidend. Davon hängen »die Entwicklung der grenzenlosen Fähigkeiten der Seele und die Anziehung der Wohltaten Gottes ab«. Wenn es »aus Liebe zu Gott dargebracht wird«, werden seine Kräfte offenbar. Das Haus der Gerechtigkeit fährt fort:
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»Es sollte mit aufrichtigem und reinem Herzen dargebracht werden und zu innerer Schau und tiefem Nachdenken führen, sodass die Verstandeskraft durch seine Wirkungen erleuchtet werden kann. Ein solches Gebet wird die Beschränkung der Worte überwinden und weit über bloße Töne hinauswachsen. Die Süße seiner Melodien muss das Herz erfreuen und erheben und die durchdringende Macht des Wortes verstärken, irdische Neigungen in himmlische Attribute verwandeln und zu selbstlosem Dienst an der Menschheit inspirieren.«siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ
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Das zweite Thema ist das gemeinsame Gebet, das die Bahá’í und ihre Freunde überall auf der Welt als grundlegend für das Muster kollektiver Bemühungen ansehen, die die Besserung der geistigen und materiellen Bedingungen der Gesellschaft zum Ziel haben. Wesentlich für dieses Muster, stellt das Haus der Gerechtigkeit erneut fest, »ist die Andachtsversammlung – ein gemeinschaftlicher Aspekt des gottgefälligen Lebens und eine Dimension des Konzepts des Mashriqu’l-Adhkár«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ Wenn solche Versammlungen »in den Kern des Gemeindelebens integriert« werden, »kann jede Seele teilnehmen und hat die Möglichkeit, die himmlischen Düfte zu atmen, die Süße des Gebets zu erleben, über das schöpferische Wort zu meditieren, sich auf den Schwingen des Geistes forttragen zu lassen und Zwiesprache mit dem Einen Geliebten zu halten«.siehe Zitat Nr. 68 der KompilationQ Die Abhaltung solcher Versammlungen ist »ein weiterer Schritt in der Erfüllung« des Gesetzes des Mashriqu’l-Adhkársiehe Zitat Nr. 62 der KompilationQ, wodurch der Geist des Hauses der Andacht an jedem Ort zu spüren ist.siehe Zitat Nr. 68 der KompilationQ
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Das dritte Thema ist die Art, wie die Andacht im Mashriqu’l-Adhkár gestaltet wird. Häuser der Andacht, versichert ‘Abdu’l-Bahá, »verleihen den Freunden Festigkeit und Standhaftigkeit« und »sind Orte des Flehens und der Anrufung hin zur Schwelle Seiner Erhabenheit«.siehe Zitat Nr. 28 der KompilationQ Wesentlich für solche Andacht und die Erzeugung »einer ruhigen geistigen Atmosphäre«siehe Zitat Nr. 38 der KompilationQ, wie Shoghi Effendi es nennt, ist die Vermeidung von Ritualen und Riten. Das Haus der Gerechtigkeit schreibt, dass Shoghi Effendi
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»die Hüllen einer ausgeklügelten und pompösen Zeremonie [verwirft] und warnt davor zu folgern, »dass das Innere des Zentralbaus selbst in ein Konglomerat religiöser Anbetungsformen verwandelt werden soll«, das »ein Schauspiel zusammenhangloser und verwirrender sektiererischer Bräuche und Riten« bieten würde.«siehe Zitat Nr. 58 der KompilationQ
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Stattdessen müssen die Gottesdienste frei von Uniformität oder irgendeiner Form von Ritualensiehe Zitat Nr. 45 der KompilationQ sein und müssen, wie Shoghi Effendi in einem Brief in seinem Auftrag rät, einfach, würdig und darauf angelegt sein, »die Seele …zu erheben und sie durch Vernehmen des schöpferischen Wortes zu erziehen«siehe Zitat Nr. 53 der KompilationQ. In einem anderen Brief in seinem Auftrag stellt er fest: »Je universeller und zwangloser sich die Bahá’í-Andacht im Tempel darstellt, desto besser.«siehe Zitat Nr. 45 der KompilationQ
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Eine solche Andacht kann auch Gesang enthalten.siehe Zitat Nr. 53 der KompilationQ In einem Brief in seinem Auftrag stellt das Haus der Gerechtigkeit klar, dass Texte, die im Haus der Andacht gesungen werden, auf »Bahá’í-Schriften oder anderen heiligen Schriften basieren« einschließlich der Schriften und Ansprachen ‘Abdu’l-Bahás und »Bahá’í-Themen enthalten«siehe Zitat Nr. 81 der KompilationQ sollten; sie können »die Wiederholung von Versen aus Gebeten oder Auszügen aus den Schriften« beinhalten, und »geringfügige Änderungen im Text … um den musikalischen Anforderungen gerecht zu werden«siehe Zitat Nr. 75 der KompilationQ sind zulässig. »Einem Komponisten steht es frei, den musikalischen Stil zu bestimmen, wobei er sich der geistigen Verpflichtung bewusst ist, die Heiligen Texte mit Anstand, Würde und Ehrfurcht zu behandeln.«siehe Zitat Nr. 75 der KompilationQ
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Durch solch einen schlichten, aber zugleich umfassenden Ansatz stellt der Mashriqu’l-Adhkár ein kennzeichnendes Merkmal der Offenbarung Bahá’u’lláhs dar – das Prinzip der Einheit in der Vielfalt – was, laut Shoghi Effendi, » in unübersehbarer und greifbarer Weise ein schönes Sinnbild und einen beständigen Ausdruck des lebendigen und unbegrenzten Geistes der Sache Dessen, Der der Herr der Welten ist, auf Erden schaffen wird.«siehe Zitat Nr. 37 der KompilationQ
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‘Abdu’l-Bahá selbst versichert:
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»Der Mashriqu’l-Adhkár ist ein himmlisches Bauwerk in dieser niederen Welt und ein Mittel, um die Einheit der Menschheit zu erreichen, da sich alle Völker der Welt in Verbundenheit und Harmonie im Mashriqu’l-Adhkár versammeln werden, um den Herrn der Heerscharen zu preisen und zu verherrlichen, indem sie Hymnen der göttlichen Einheit singen.«siehe Zitat Nr. 25 der KompilationQ
3. Andacht und Dienst
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So machtvoll und weitreichend die geistigen Kräfte auch sind, die durch individuelle und gemeinsame Andacht im Mashriqu’l-Adhkár freigesetzt werden, und so wichtig auch ein reges andächtiges Leben für die geistige Entwicklung ist, muss Andacht, wie das Haus der Gerechtigkeit bemerkt, »zu Taten führen, die dem inneren Wandel äußeren Ausdruck verleihen«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ Shoghi Effendi weist darauf hin, dass das Ziel der Gemeinde – einer Gemeinde, die » göttlich verordnet, organisch vereint, mit einer klaren Vision ausgestattet und voller Leben ist« – »durch die zwei richtungsweisenden Prinzipien von Anbetung Gottes und des Dienstes an den Mitmenschen bestimmt ist.«siehe Zitat Nr. 41 der KompilationQ Tatsächlich ist die unabdingbare Verbindung dieser bestimmenden Prinzipien wesentlich für die Einheit der Menschheit, die, wie das Haus der Gerechtigkeit feststellt »gleichermaßen Wirkprinzip und letztes Ziel der Offenbarung«siehe Zitat Nr. 60 der KompilationQ Bahá’u’lláhs ist.
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Die Untrennbarkeit von Andacht und Dienst, die vollkommenen Ausdruck im Mashriqu’l-Adhkár findet, zeigt sich immer mehr darin, dass die Gemeinde mit zunehmender Wirksamkeit die Vorgaben des Handlungsrahmens in die Tat umsetzt. Das Haus der Gerechtigkeit bemerkt, dass die Freunde »es nicht versäumt [haben], das dynamische Wechselspiel zu würdigen, das zwischen Gottesdienst und den Bemühungen besteht, die geistigen, sozialen und materiellen Bedingungen der Gesellschaft zu verbessern.«siehe Zitat Nr. 66 der KompilationQ In der Riḍván-Botschaft 2012 an die Bahá’í der Welt schreibt das Haus der Gerechtigkeit:
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»Der Mashriqu’l-Adhkár, von ‘Abdu’l-Bahá als »eine der wichtigsten Institutionen auf der Welt« bezeichnet, vermählt zwei wesentliche, untrennbare Aspekte des Bahá’í-Lebens: Andacht und Dienst. Die Vereinigung dieser beiden spiegelt sich auch in der Kohärenz wider, die zwischen den die Gemeindebildung betreffenden Merkmalen des Planes besteht, insbesondere ein aufkeimender Geist der Andacht, der seinen Ausdruck in Gebetsversammlungen findet, wie auch ein Erziehungsprozess, der für den Dienst an der Menschheit befähigt. Die Wechselwirkung von Andacht und Dienst tritt besonders in jenen Clustern auf der ganzen Welt deutlich hervor, in denen Bahá’í-Gemeinden maßgeblich an Größe und Vitalität zugenommen haben und wo die Teilnahme an sozialem Handeln offenkundig ist.«siehe Zitat Nr. 64 der KompilationQ
4. Nebengebäude des Mashriqu’l-Adhkár
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In der Fülle der Zeit, erklärt Shoghi Effendi, wird das zentrale Gebäude des Mashriqu’l-Adhkár von solchen Einrichtungen für soziale Dienste umgeben sein, die den »Leidenden Linderung, den Armen Unterhalt, den Reisenden Zuflucht, den Hinterbliebenen Trost und den Ungebildeten Bildung gewähren sollen«.siehe Zitat Nr. 38 der KompilationQ Die Unerlässlichkeit »einer dynamischen Übereinstimmung der geistigen und praktischen Erfordernisse des Lebens auf Erden«, schreibt das Haus der Gerechtigkeit, »zeigt deutlich« Bahá’u’lláhs »Bestimmung des Hauses der Andacht zum geistigen Mittelpunkt jeder Bahá’í-Gemeinde, um das herum Nebengebäude entstehen müssen, die dem sozialen, humanitären, erzieherischen und wissenschaftlichen Fortschritt der Menschheit geweiht sind«.siehe Zitat Nr. 60 der KompilationQ ‘Abdu’l-Bahá erklärt in diesem Zusammenhang, dass dem Haus der Andacht »ein Krankenhaus, eine Apotheke, ein Herberge für Reisende, eine Schule für Waisen und eine Universität für fortgeschrittene Studien angeschlossen [sind]«. So ist »der Tempel nicht nur ein Ort der Anbetung, er ist vielmehr in jeder Hinsicht ein umfassendes Ganzes«.siehe Zitat Nr. 18 der KompilationQ
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Shoghi Effendi betont das unverzichtbare Wechselspiel zwischen Andacht und Dienst und eröffnet die folgende Vision der diesbezüglichen Zusammenhänge zwischen dem zentralen Gebäude und den Nebengebäuden:
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»Abgekoppelt von den sozialen, humanitären, erzieherischen und wissenschaftlichen Bestrebungen die mit den Einrichtungen des Mashriqu’l-Adhkár verbunden sind, kann die Bahá’í-Andacht, so erhaben sie auch konzipiert ist, so leidenschaftlich sie auch sein mag, niemals mehr erreichen als die dürftigen und oft flüchtigen Ergebnisse, die durch die Kontemplation des Asketen oder die Zwiesprache des untätigen Gläubigen erzielt werden. Sie kann weder dem Betenden selbst und noch viel weniger der Menschheit im Allgemeinen dauerhafte Zufriedenheit und Nutzen bringen, solange sie nicht in jenen dynamischen und selbstlosen Dienst für die Belange der Menschheit mündet, den zu unterstützen und zu fördern der größte Vorzug der Einrichtungen des Mashriqu’l-Adhkár ist. Ebenso werden die Anstrengungen derer, die im Umfeld des Mashriqu’l-Adhkár die Angelegenheiten des zukünftigen Bahá’í-Gemeinwesens verwalten werden, ganz gleich wie uneigennützig und mühevoll sie auch immer sind, keine Früchte tragen und vorankommen, es sei denn, sie stehen täglich in enger Verbindung zu den geistigen Kräften, die im zentralen Heiligtum des Mashriqu’l-Adhkár konzentriert sind und davon ausstrahlen. Nichts außer einem direkten und fortdauernden Zusammenwirken der geistigen Kräfte, die von diesem mitten im Herzen des Mashriqu’l-Adhkár gelegenen Haus der Andacht ausgehen, mit den Kräften, die gezielt von denen eingesetzt werden, die in ihrem Dienst an der Menschheit seine Angelegenheiten verwalten, kann das notwendige Werkzeug bieten, das imstande ist, die Menschheit von den Leiden zu befreien, von denen sie so lange und so schwer betroffen ist.. Die Errettung einer in ihren Geburtswehen liegenden Welt wird letztlich vom Bewusstsein der Wirksamkeit der Offenbarung Bahá’u’lláhs abhängen, verstärkt einerseits durch die geistige Verbindung mit Seinem Geist, andererseits durch die intellektuelle Anwendung und getreue Ausübung der von Ihm offenbarten Prinzipien und Gesetze. Von allen mit Seinem Heiligen Namen verbundenen Einrichtungen kann einzig die Institution des Mashriqu’l-Adhkár die wesentlichen Elemente der Bahá’í-Andacht und des Dienstes, die beide für die Erneuerung der Welt so lebenswichtig sind, angemessen gewährleisten. Hierin liegt das Geheimnis der Erhabenheit, der Wirkkraft und einzigartigen Stellung des Mashriqu’l-Adhkár als eine der herausragenden Institutionen, die Bahá’u’lláh vorgesehen hat.«siehe Zitat Nr. 38 der KompilationQ
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Die ersten Anzeichen einer Beziehung zwischen dem Geistigen und dem Praktischen, wie sie im Haus der Andacht verkörpert wird, findet sich in den Pionieranstrengungen der Gläubigen von ‘Ishqábád. In seinem Brief vom 1. August 2014 an die Bahá’í der Welt erzählt das Haus der Gerechtigkeit:
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»Auf einem angemessenen Stück Land in der Mitte der Stadt, das einige Jahre zuvor mit Zustimmung der Gesegneten Schönheit Selbst erworben worden war, wurden Einrichtungen zum Wohl der Gemeinde gebaut – unter anderem eine Versammlungshalle, Schulen für Kinder, eine Herberge für Besucher und ein kleines Krankenhaus. Ein Zeichen für die bemerkenswerten Leistungen der Bahá’í in ‘Ishqábád, die in jenen fruchtbaren Jahren durch ihren Wohlstand, ihre Großzügigkeit und ihre intellektuellen und kulturellen Errungenschaften herausragten, war, dafür zu sorgen, dass alle Bahá’í-Kinder und -Jugendlichen lesen und schreiben lernten – und dies in einer Gesellschaft, in der Analphabetismus, vor allem bei Mädchen, vorherrschte. … Über zwanzig Jahre lang erlebten die Freunde die himmlische Freude, ihr hochgestecktes Ziel erreicht zu haben: die Einrichtung eines zentralen Versammlungsortes für den Gottesdienst, das Herz des Gemeindelebens, der Ort, an dem die Seelen sich bei Tagesanbruch zur demütigen Anrufung Gottes und Zwiesprache mit Ihm versammelten, bevor sie aus den Türen strömten, um ihren täglichen Beschäftigungen nachzugehen.« siehe Zitat Nr. 66 der Kompilation Q
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Mit anderen Worten, sagt das Haus der Gerechtigkeit in einem späteren Brief, ist der Mashriqu’l-Adhkár »der Ort, von dem geistige Kräfte ausstrahlen sollen«, steht zugleich »im Zentrum der Nebengebäude, die für das Wohl der Menschheit errichtet werden« und ist »Ausdruck eines gemeinsamen Willens und der Bereitschaft zu dienen«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ »Diese Nebengebäude,« heißt es in demselben Brief weiter, sind Zentren »wissenschaftlichen Lernens, sowie humanitärer und kultureller Bestrebungen«, die »die Ideale sozialen und geistigen Fortschritts [verkörpern], der durch angewandtes Wissen erreicht werden soll und zeigen, wie sie im Zusammenklang von Religion und Wissenschaft die Stufe des Menschen erhöhen und zum Erblühen der Zivilisation führen«.siehe Zitat Nr. 67 der KompilationQ
5. Die Errichtung eines Mashriqu’l-Adhkár
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Seit der Offenbarung des Gesetzes des Mashriqu’l-Adhkár durch die Feder Bahá’u’lláhs folgte seine Einführung einem Prozess der allmählichen organischen Entfaltung, entsprechend den Fähigkeiten der Gemeinde. ‘Abdu’l-Bahá schreibt, dass diese »Aufgangsorte der Erwähnung Gottes … nach dem Gebot der Erhabensten Feder in jedem Dorf und jeder Stadt errichtet werden müssen«.siehe Zitat Nr. 8 der KompilationQ Der Meister weist darauf hin, dass dies anfänglich selbst in der bescheidensten Form geschehen könnte:
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