Textzusammenstellung | Bahá’í-Ehen und ihr Schutz
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Bahá’í-Ehen und ihr Schutz
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Eine Textsammlung sowie ein Memorandum der Forschungsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom Dezember 1990 zu den Texten über Bahá’í-Ehen und ihren Schutz
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Aus den Schriften Bahá’u’lláhs1
1:1
Fürwahr, der Herr liebt Einheit und Harmonie und verabscheut Trennung und Scheidung.Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas 70 Q
2
2:1
Entsteht bei einem der Ehegatten gegenüber dem anderen Entfremdung oder Widerwille, so ist die Scheidung erst nach Ablauf eines Jahres zulässig.Inhaltsübersicht und systematische Darstellung der Gesetze und Gebote des Kitáb-i-Aqdas, C.2.b. in: Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas Q
Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás3
3:1
Für die Masse des Volkes ist die Ehe ein leibliches Band, und diese Verbindung kann nur vorübergehend sein, weil sie von vornherein dazu verurteilt ist, in einer körperlichen Trennung zu enden.
3:2
Unter dem Volk Bahás jedoch muss die Ehe sowohl eine leibliche als auch eine geistige Verbindung sein, da Mann und Frau vom selben Weine berauscht sind. Beide sind vom selben unvergleichlichen Antlitz bezaubert, beide leben und entwickeln sich durch den gleichen Geist, beide werden von der gleichen Herrlichkeit erleuchtet. Diese Verbindung ist geistiger Natur, und darum wird dieser Bund ewig bestehen. Ebenso werden sie sich in der stofflichen Welt einer starken, dauerhaften Verbindung erfreuen; denn wenn die Ehe auf Geist und Leib gegründet ist, ist sie eine echte Vereinigung, die überdauern wird. Ist die Verbindung jedoch nur eine leibliche, so ist sie gewiss nur vorübergehend und muss unvermeidlich zur Trennung führen.
3:3
Wenn daher das Volk Bahás zu heiraten gedenkt, muss dieser Bund eine echte Beziehung, ein geistiges wie körperliches Zusammenfinden sein, so dass diese Verbindung in allen Lebensabschnitten und Welten Gottes fortdauert, denn diese wahre Einheit ist ein Lichtstrahl der Liebe Gottes.
3:4
Ebenso werden die Seelen, wenn sie zu wahren Gläubigen heranwachsen, geistige Verwandtschaft erlangen und eine Zartheit aufweisen, die nicht von dieser Welt ist. Alle werden sie durch einen Hauch der göttlichen Liebe erhoben, und ihre Vereinigung, ihre Verbindung wird ebenfalls ewig bestehen. Seelen, die ihr Selbst dem Vergessen preisgeben, die menschliche Schwächen ablegen und sich von irdischen Bindungen lösen, werden zweifellos mit dem himmlischen Glanz der Einheit erleuchtet und in der unvergänglichen Welt alle zur wahren Vereinigung gelangen.‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 84:2–5Q
4
4:1
Was die Frage der Heirat im Einklang mit dem Gesetz Gottes betrifft: Zunächst musst du jemanden finden, der dir gefällt, und dann unterliegt die Sache der Zustimmung von Vater und Mutter. Ehe du nicht gewählt hast, haben sie kein Recht, sich einzumischen.‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 85Q
5
5:1
Bahá’í-Ehe bedeutet die Bindung zweier Partner aneinander, ihre gegenseitige Zuneigung mit Herz und Verstand. Jeder von beiden muss sich jedoch voller Sorgfalt bemühen, mit der Wesensart des anderen gründlich vertraut zu werden, so dass der feste Bund zwischen ihnen eine ewige Bindung werde. Ihr Bestreben muss sein, liebevolle Gefährten und für immer und ewig miteinander eins zu sein …
5:2
Die wahre Bahá’í-Ehe bedeutet, dass Mann und Frau leiblich und geistig eins sein sollen, dass sie einander ständig in ihrem geistigen Leben vervollkommnen und sich in allen Welten Gottes ewiger Einheit erfreuen. Dies ist die Bahá’í-Ehe.‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 86:1–2Q
6
6:1
O ihr, die ihr beide an Gott glaubt! Der Herr, einzig ist Er, hat Mann und Frau erschaffen, damit sie in engster Gemeinschaft miteinander leben und wie eine einzige Seele seien. Sie sind zwei Gefährten, zwei nahe Freunde, die gegenseitig auf ihr Wohl bedacht sein sollten.
6:2
Wenn sie so leben, werden sie diese Welt vollkommen zufrieden, glückselig und heiteren Gemüts durchschreiten, um im Himmelreich zum Ziel göttlicher Gnade und Gunst zu werden. Aber wenn sie sich anders verhalten, wird sich ihr Leben in großer Bitterkeit verzehren, jeden Augenblick werden sie den Tod herbeisehnen, und im Himmelreich werden sie beschämt sein.
6:3
Seid daher bemüht, mit Leib und Seele wie zwei Tauben in einem Nest miteinander zu wohnen, denn dies bedeutet Segen in beiden Welten.‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften 92:1–3Q
7
7:1
Früher konnte man sich in Persien sehr leicht scheiden lassen. In der vergangenen Sendung pflegte schon eine unbedeutende Angelegenheit zur Scheidung zu führen. Als jedoch das Licht des Königreiches erstrahlte, wurden die Seelen vom Geiste Bahá’u’lláhs belebt, und sie unterließen Scheidung völlig. Jetzt finden in Persien unter den Freunden keine Scheidungen statt, es sei denn, es bestehe ein zwingender Grund, der ein harmonisches Zusammenleben unmöglich macht. Unter solch seltenen Umständen hat es einige Fälle von Scheidung gegeben.
7:2
Jetzt müssen auch die Freunde in Amerika so leben und sich so verhalten. Sie müssen unbedingt von einer Scheidung absehen, es sei denn, dass etwas eintritt, was sie zwingt, sich aus gegenseitiger Abneigung zu trennen. In einem solchen Fall mögen sie sich mit Kenntnis des Geistigen Rates zur Trennung entschließen. Sie müssen dann geduldig sein und ein volles Jahr warten. Wenn während dieses Jahres zwischen ihnen der Einklang nicht wiederhergestellt ist, dann mag ihre Scheidung vollzogen werden. Wenn es zwischen Eheleuten zu leichten Spannungen oder Verdruss kommt, sollte dies nicht dazu führen, dass der Ehemann an eine Verbindung mit einer anderen Frau oder – was Gott verhüten möge – die Ehefrau an einen anderen Ehemann denkt. Dies steht im Widerspruch zum himmlischen Wertmaßstab und zur wahren Keuschheit. Die Freunde Gottes müssen so leben, sich so verhalten und in Charakter und Haltung solche Vortrefflichkeit an den Tag legen, dass andere erstaunen. Die Liebe zwischen Eheleuten sollte nicht nur rein körperlich, nein, sie muss geistig und himmlisch sein. Ihre beiden Seelen sollten als eine Seele betrachtet werden. Wie schwierig wäre es, eine einzige Seele zu teilen! Wie groß wäre diese Schwierigkeit!
7:3
Kurz, das Reich Gottes beruht auf Einklang und Liebe, Einheit, Verbundenheit und Einigkeit, nicht auf Streit, besonders nicht zwischen Mann und Frau. Sollte einer von beiden zur Ursache der Scheidung werden, wird er zweifellos in große Schwierigkeiten geraten, das Opfer schlimmen Unheils werden und unter schweren Gewissensbissen leiden.aus dem Persischen übersetztQ
Aus Briefen im Auftrag Shoghi Effendisan einzelne Bahá’í, falls nicht anders vermerktQ8
8:1
Es ist sehr bedauerlich, wenn es zwischen Mann und Frau zu unterschiedlichen Meinungen und Überzeugungen kommt, denn dies schwächt zweifellos das geistige Band, das vor allem in schwierigen Zeiten die Familie zusammenhält. Das lässt sich nicht durch ein Verhalten in Ordnung bringen, das den Partner entfremdet. Ein Ziel der Sache Gottes ist in der Tat, engere Bande in den Familien zu knüpfen. In allen derartigen Fällen empfahl der Meister deshalb, auf die Wünsche des anderen einzugehen und zu beten. Beten Sie, dass Ihr Mann nach und nach das Licht erkenne, und verhalten Sie sich gleichzeitig so, dass Sie ihn der Sache näherbringen, anstatt ihn dagegen einzunehmen. Ist erst die Eintracht gesichert, so können Sie ungehindert dienen.15. Juli 1928Q
9
9:1
Nach dem Buch Aqdas ist Scheidung erlaubt. Sie wird jedoch missbilligt. Mann und Frau haben beide das gleiche Recht, eine Scheidung zu verlangen, wann immer einer von ihnen es für unbedingt notwendig hält. Selbst wenn ein Partner nicht damit einverstanden ist, wird die Scheidung nach einem Trennungsjahr, in dessen Verlauf der Ehemann zum Unterhalt für seine Frau und die Kinder verpflichtet ist, gültig.6. Juli 1935Q
10
10:1
Der Hüter hat Ihren Brief erhalten … und mit tiefer Anteilnahme von Ihren familiären Schwierigkeiten und Sorgen erfahren. Er bat mich, Sie seiner innigen Gebete für Sie und Ihre liebe Familie zu versichern, insbesondere dafür, dass Ihnen himmlische Führung und Hilfe für die Beilegung Ihrer Streitigkeiten und die völlige Wiederherstellung einer harmonischen Lebensgemeinschaft zuteilwerde. Wenn er Sie dringend bittet, jedes Opfer zu bringen, um Einheit in Ihrer Familie herzustellen, möchte er zugleich, dass Sie sich nicht entmutigt fühlen, wenn Ihre Bemühungen nicht sofort Frucht tragen. Sie sollten das Ihre tun in dem sicheren Glauben, dass Sie Ihre Pflicht als Bahá’í erfüllen, wenn Sie so handeln. Das Weitere liegt sicherlich in Gottes Hand.23. Juli 1937Q
11
11:1
Die Gültigkeit einer Bahá’í-Ehe hängt von der freien, uneingeschränkten Zustimmung aller vier Elternteile ab. Bei der Ausübung dieses Rechtes ist die Entscheidungsfreiheit der Eltern uneingeschränkt und bedingungslos. Sie können ihre Zustimmung aus jedem beliebigen Grund verweigern und sind für ihre Entscheidung nur Gott verantwortlich.19. März 1938Q
12
12:1
Hinsichtlich der Scheidung erklärte der Hüter, sie werde missbilligt, gerügt und sei gegen Gottes Wohlgefallen. Ihr Rat muss den Freunden alles mitteilen, was von der Feder ‘Abdu’l-Bahás in diesem Zusammenhang offenbart worden ist, damit alle eingehend ermahnt werden. Die Scheidung ist von der Genehmigung und der Erlaubnis des Geistigen Rates abhängig. Die Mitglieder des Rates müssen in solchen Angelegenheiten jeden einzelnen Fall unvoreingenommen und sorgfältig untersuchen. Wenn stichhaltige Scheidungsgründe vorliegen und sich herausstellt, dass eine Versöhnung völlig unmöglich und die gegenseitige Abneigung unüberwindlich groß ist, dann kann der Rat der Scheidung zustimmen.7. Juli 1938 an einen Nationalen Geistigen RatQ
13
13:1
Der Hüter hat Ihren Brief erhalten … und mit großer Sorge von der Uneinigkeit zwischen Ihnen und Ihrem Mann erfahren. Er wünscht, dass ich Ihnen versichere, dass er für die Lösung Ihrer familiären Schwierigkeiten beten wird; gleichzeitig aber möchte er Ihnen sehr ans Herz legen, sich mit allen in Ihrer Macht stehenden Mitteln zu bemühen, Ihre Meinungsverschiedenheiten beizulegen und keine Ausmaße annehmen zu lassen, die zur vollständigen und endgültigen Trennung von Ihrem Ehemann führen würden. Wenn auch die Scheidung nach dem Bahá’í-Gesetz zulässig ist, wird sie doch sehr missbilligt, und nur dann sollte auf sie zurückgegriffen werden, wenn jede Anstrengung, sie zu verhindern, sich als vergeblich und wirkungslos erwiesen hat. Es liegt nun an Ihnen und Herrn …, über die geistigen Folgen jeder Scheidung für beide Seiten gründlich nachzudenken und, gestärkt durch die Kraft des Glaubens, im Vertrauen auf die Segnungen, die jedem ergebenen Anhänger Bahá’u’lláhs bei genauer Befolgung Seiner Prinzipien und Gesetze ohne Zweifel zuteilwerden, neu den Entschluss zu fassen, Ihre gemeinsamen Schwierigkeiten zu lösen und in Ihrem Familienleben Harmonie, Frieden und Glück wiederherzustellen.11. September 1938Q
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