Shoghi Effendi | Das Licht göttlicher Führung (Band 2)
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Shoghi Effendi
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Das Licht göttlicher Führung (Band 2)
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Briefe des Hüters des Bahá’í-Glaubens an einzelne Gläubige, Gruppen und Bahá’í-Gemeinden in Deutschland und Österreich
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27. Februar 1922an Professor Auguste ForelA
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Sehr geehrter Herr,
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ich bedaure sehr, dass ich Ihnen erst jetzt nach längerer Verzögerung die Übersetzung der Antwort ‘Abdu’l-Bahás auf Ihren Brief zusenden kann. Dass Er so plötzlich ins Jenseits abberufen wurde, hat uns alle in tiefe Trauer gestürzt und weitere Sorgen und Verpflichtungen auf uns geladen. Aber glücklicherweise hat Er die Antwort auf Ihren Brief bereits längere Zeit vor Seinem Tod fertiggestellt und unterschrieben; und wäre da nicht der Wunsch gewesen, sie angemessen ins Englische und Französische zu übersetzen, dann hätten Sie die Antwort schon erheblich früher erhalten. Da ich mir Ihrer gegenwärtigen Adresse nicht ganz sicher bin, lege ich eine Abschrift des Originals, das Seine Unterschrift trägt, bei. Das Original werde ich verschicken, sobald ich sicher bin, dass ich Ihre gültige Adresse habe.
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Ein Exemplar der englischen Version sende ich auch an Herrn A. Iṣfáhání, einem unserer Bahá’í-Freunde, der, soweit ich erfahren habe, bei mehreren Gelegenheiten das Vergnügen und das Privileg hatte, Sie zu treffen, und der es Ihnen sicherlich weiterleitet, sollte dieser Brief Sie nicht erreichen.
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Die Bahá’í auf der ganzen Welt wären sicherlich begeistert, wenn Kopien von ‘Abdu’l-Bahás Antwort auf Ihren Brief unter ihnen verbreitet würden, weil diese Schrift in vielerlei Hinsicht einzigartig ist und in ihrer Art und gründlichen Darstellung sehr geschätzt wird. Solange ich nicht weiß, ob Sie dies wünschen, werde ich noch keine Kopien weitergegeben.
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Da es sich um einen persönlichen Brief handelt, halte ich es für meine Pflicht, Sie zu informieren und Ihre Genehmigung einzuholen.
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Mit meinen besten Wünschen und herzlichen Grüßen hoffe ich, bald wieder von Ihnen zu hören,
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Ihr ergebener
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Shoghi Rabbani (Enkel von ‘Abdu’l-Bahá)
5. Januar 1923
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An die Geliebten des Herrn und die Dienerinnen des Barmherzigen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Die Herrlichkeit des Allherrlichen ruhe auf ihnen! Geliebte Brüder und Schwestern in ‘Abdu’l-Bahá!
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Seine Ehren, Jináb-í ‘Abdu’l-Ḥusayn-i-Ávárih, vom Geist des Dienens und des Lehrens entflammt, den das Hinscheiden unseres geliebten Meisters in jedem Herzen entzündet hat, wird nach Europa reisen und alle Bahá’í-Zentren dieses großartigen Kontinents besuchen, um mit Hilfe der Freunde in diesen Landen den Ruf Yá-Bahá’u’l-Abhá zu erheben und das Interesse an der Sache Gottes zu wecken. Er ist für eine so bedeutende und edle Aufgabe bestens geeignet, und ich bin zuversichtlich, dass er die umfassenden Lehren Bahá’u’lláhs durch die Gnade Gottes und mit der vom ganzen Herzen kommenden Unterstützung der Getreuen ‘Abdu’l-Bahás nah und fern verbreiten kann.
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Seine große Erfahrung und Vertrautheit mit den verschiedenen Aspekten der Bewegung, seine profunde und umfassende Kenntnis ihrer Geschichte, seine persönliche Verbindung mit einigen der frühen Gläubigen, Pionieren und Märtyrern der Sache werden gewiss bei Ihnen allen Anklang finden und dazu beitragen, Sie mit der persönlicheren und tragischen Seite dieser bemerkenswerten Bewegung bekannt zu machen.
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Möge sein Aufenthalt in Ihrem Land dem Vormarsch der Sache im Westen frischen Schwung verleihen und breites Interesse sowohl an der Geschichte als auch an den Prinzipien der Bahá’í-Bewegung wecken!
18. Dezember 1925Brief in deutscher Sprache abgefasstA
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An die lieben Bahá’í Geschwister in Esslingen.
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Meine geliebten Bahá’í Geschwister,
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Euren schönen Brief vom 9. Kaul [›Qawl‹ nach aktueller Transliteration] hat unser geliebter Hüter, Shoghi Effendi erhalten und große Freude dadurch bekommen. Damit strömt die Liebe Gottes und der süße Duft Eurer Harmonie, Einigkeit, Aufrichtigkeit und Ergebenheit der Wohlfahrt der heiligen Sache.
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Unser geliebter Hüter hat mich beauftragt, diese Zeilen an Euch zu schreiben und seine Liebe und herzliche Grüße euch zu übersenden. Er versichert Euch, dass er für Euch am heiligen Grabe Unseres Geliebten, ‘Abdu’l-Bahás mit ganzem Herzen betet. Er erwartet immer gute Nachrichten von Eurem Wohlsein und von dem Fortschritte der heiligen Sache in Eurem Land.
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Liebe Geschwister, die Angelegenheiten in meiner Heimat haben mich gezwungen, eine Reise nach Persien zu machen. Der geliebte Hüter hat mir Urlaub dafür bewilligt. Ich verlasse Haifa binnen drei oder vier Tagen. Da während meiner Abwesenheit von Haifa niemand hier ist, der Deutsch kann, sollen alle die Briefe und Nachrichten, die dem lieben Shoghi Effendi geschickt werden, auf Englisch geschrieben werden. Die heilige Familie lassen Euch auch herzliche Grüße.
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Mit treuer Liebe, verbleibe ich immer, Euer ergebener Bruder in Seinem heiligen Namen und Dienste unseres geliebten Hüter
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[Vom Hüter hinzugefügt:]
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Meine liebsten Freunde:
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Ich möchte Ihnen persönlich meine anhaltenden und ernsthaften Gebete für Ihr Glück, Ihr Wohlergehen und Ihren geistigen Fortschritt zusichern. Die Esslinger Freunde liegen mir sehr am Herzen. Ich bewundere ihre Standhaftigkeit, ihre Liebe und Hingabe sehr und hege große Hoffnungen für ihre Zukunft. Sie sind dazu bestimmt, Großes für unsere geliebte Sache zu erreichen.
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Stets Ihr wahrer Bruder,
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Shoghi
15. Februar 1926
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Zu Ihrer ersten Frage über das Trinken von Alkohol: Bahá’u’lláh verbietet es in voller Kenntnis des großen Elends, das es mit sich bringt, und stellt ausdrücklich fest, dass alles verboten ist, was uns des Verstandes beraubt oder mit anderen Worten betrunken macht. Der Meister setzte sich für diese Idee ebenfalls ein.
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Über den Spiritismus sagt der Meister zwar, dass einige Körnchen Wahrheit in dem enthalten sind, was über Autosuggestion und dergleichen gelehrt wird, aber Spiritismus als solcher gehört nicht zu den Lehren der Bahá’í-Religion. Unser Meister hat gesagt, Religion und wahre Wissenschaft müssen Hand in Hand gehen, und die meisten dieser Dinge sind wissenschaftlich nicht bewiesen.
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Was Ihre dritte Frage anbelangt, so möchte Shoghi Effendi, dass Sie folgendes verstehen: glaubt man daran, dass jemand göttlich inspiriert ist, und ist man überzeugt davon, dass seine Lehren eine bedeutsame Botschaft für die Welt enthalten, so muss man selbstverständlich bereit sein, alles zu akzeptieren, was dieser Welt-Lehrer, dieser göttlich inspirierte Mensch sagt. Dementsprechend meint Shoghi Effendi, ein wahrer Bahá’í sei davon überzeugt, dass Bahá’u’lláh ein Lehrer der Menschheit und ein Bote Gottes ist, der der Menschheit eine große Botschaft überbringt. Somit ist er bereit, alles zu akzeptieren, was Bahá’u’lláh gesagt hat, und gleiches gilt für den Meister, von dem wir glauben, dass Er der große Erklärer der Bahá’í-Lehren ist und derjenige, durch den der Bund Gottes in der Welt fest gegründet wurde.
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Was die Unterscheidung zwischen einem Bahá’í und einem Freund der Bahá’í anbelangt: Das ist keine Unterscheidung, die Bahá’u’lláh oder der Meister festgelegt haben. Aber weil es so viele Menschen gibt, die von der Bahá’í-Sache angezogen werden, wie sie auch von irgendeiner anderen Gruppe angezogen werden, und weil es Menschen gibt, die sich geistig noch nicht so entwickelt haben, dass sie die Welt und die geistigen Elemente des Lebens in angemessenem Licht sehen, so wie ein Bahá’í sie betrachten würde, ist es daher zur Gewohnheit geworden, Unterschiede zwischen denen zu machen, die man vielleicht als Anfänger in der Bahá’í-Bewegung bezeichnen könnte, und denen, die die Bewegung gründlich studiert haben, ihre Lehren genau kennen und den wahren Geist, der hinter allem steht, verstehen. Sie sollten jedoch nicht meinen, ein Bahá’í sei einem Freund der Bahá’í überlegen. Er hat lediglich die Bewegung eingehender studiert und den erhabenen göttlichen Geist, der allen Bahá’í-Lehren zu Grunde liegt, erkannt.
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Ich hoffe, ich konnte trotz der erforderlichen Kürze bei der Beantwortung Ihrer interessanten Fragen die einzelnen Punkte angemessen erklären. Durch Fragen und vertieftes Nachdenken können wir stets den Dingen auf den Grund gehen, und in den Lehren Bahá’u’lláhs gibt es so vieles, was zwar derzeit unnötig erscheint, aber in der zukünftigen Entwicklung der Menschheit von großer Bedeutung sein wird.
4. November 1926
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Der in den Sendschreiben erwähnte Wein hat zweifellos eine geistige Bedeutung, denn im Buch Aqdas wird auf jeden Fall nicht nur Wein verboten, sondern alles, was den Verstand verwirrt. Generell sieht die Dichtkunst im Wein noch eine andere Konnotation als die der gewöhnlichen berauschenden Flüssigkeit. So sehen wir, wie etwa die persischen Dichter Sa‘dí, Umar Khayám und Háfiz ihn anführen, um das zu benennen, was den Menschen seinem göttlichen Geliebten näher bringt und ihn sein irdisches Dasein vergessen lässt, so dass seine Suche nach seinem geistigen Verlangen erleichtert werde. Es ist sehr wichtig, den Kindern zu erklären, was dieser Wein bedeutet, damit sie ihn nicht mit gewöhnlichem Wein verwechseln.
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Das Buch der Gesetze, das Aqdas, ist noch nicht angemessen übersetzt worden, denn wie Sie bereits erwähnten, haben wir niemanden, der für die Arbeit qualifiziert wäre. Als die Sache zum ersten Mal im Westen bekannt wurde, unternahm einer der arabischen Freunde einen solchen Versuch; dieser war aber so irreführend und verwirrend, dass der Meister jeder Einzelperson verbot, einen weiteren Versuch zu unternehmen. Er sagte, dies sei das Werk einer Gruppe von kompetenten Übersetzern und nicht das einer einzelnen Person. Die meisten wichtigen Themen, die dort angesprochen werden, sind jedoch den Freunden bereits durch andere Sendschreiben wohl vertraut, und es gibt derzeit keinen dringenden Bedarf für eine solche Übersetzung.
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