Universales Haus der Gerechtigkeit | Botschaft vom 2013-07-01 An die Teilnehmer einer Reihe von Jugendkonferenzen auf der ganzen Welt
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Das Universale Haus der Gerechtigkeit
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1. Juli 2013
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An die Teilnehmer der bevorstehenden 114 Jugendkonferenzen auf der ganzen Welt
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Innig geliebte Freunde,
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als sich die erhabene Gestalt des Báb im Alter von nur 25 Jahren erhob, um der Welt Seine umwälzende Botschaft zu überbringen, waren viele unter denen, die Seine Lehren annahmen und weiter verbreiteten, jung, sogar jünger als der Báb selbst. Ihr Heldenmut, der in überwältigender Leuchtkraft in „Nabils Bericht“ verewigt ist, wird die Annalen der Menschheitsgeschichte für kommende Jahrhunderte erleuchten. So begann ein Grundmuster, in dem jede Generation von Jugendlichen, beseelt vom selben göttlichen Impuls, die Welt neu zu gestalten, die Gelegenheit ergriffen hat, zum jüngsten Stadium des sich entfaltenden Prozesses beizutragen, dessen Ziel es ist, das Leben der Menschheit zu wandeln. Es ist ein Muster, das von der Zeit des Báb bis zu dieser Stunde keine Unterbrechung erlitten hat.
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Die lebenslangen Mühen und Opfer Eurer geistigen Vorfahren haben viel dazu beigetragen, den Glauben in unterschiedlichsten Ländern aufzubauen und das Hervortreten einer globalen Gemeinschaft in geeinter Absicht zu beschleunigen. Wenn auch die Aufgaben, die vor Euch liegen, nicht die gleichen sind, wie die ihren, so ist doch die Verantwortung, die Euch übertragen wurde, nicht weniger lebenswichtig. Die weltumfassenden Anstrengungen dieser ausgedehnten Gemeinde, ein klareres Verständnis der Offenbarung Bahá’u’lláhs zu erlangen und ihre Prinzipien anzuwenden, haben nach Jahrzehnten mit dem Hervortreten eines wirksamen, durch Erfahrung verfeinerten Handlungsrahmens ihren Höhepunkt erreicht. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, mit seinen Methoden und Herangehensweisen, die jetzt so gut aufgebaut sind, vertraut zu sein. Durch Ausdauer bei ihrer Anwendung konnten viele von Euch schon selbst Anzeichen für die gesellschaftsbildende Kraft der göttlichen Lehren erkennen. Bei dieser Konferenz, an der Ihr teilnehmt, seid Ihr eingeladen, darüber nachzudenken, welcher Beitrag von jedem jungen Menschen geleistet werden kann, der auf Bahá’u’lláhs Aufruf antworten und mithelfen möchte, diese Kraft freizusetzen. Um Euch dabei zu unterstützen, wurde eine Reihe von Themen ausgewählt, die Ihr, beginnend mit dem Blick auf Eure derzeitige Lebensphase, erforschen werdet.
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Auf der ganzen Welt versammeln sich auf zahlreichen Jugendkonferenzen, die dasselbe Ziel teilen, Zehntausende, die vieles verbindet. Obwohl eure Lebenswirklichkeiten von den unterschiedlichsten Umständen geprägt sind, ist doch der Wunsch, eine konstruktive Veränderung zu bewirken und die Fähigkeit zu sinnvollem Dienst zu entwickeln – beides charakteristisch für Eure Lebensphase –, weder durch Rasse oder Nationalität begrenzt noch von materiellen Mitteln abhängig. Diese strahlende Zeit der Jugend ist Euch allen gemeinsam und wird von allen durchlebt, aber sie ist kurz und hin- und hergerissen von zahlreichen gesellschaftlichen Kräften. Wie wichtig ist es daher, danach zu streben, zu denen zu gehören, die – mit den Worten ‘Abdu’l-Bahás – „die Früchte des Lebens gepflückt haben“.
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In Anbetracht dessen sind wir hocherfreut, dass sich so viele von Euch bereits auf das Feld des Dienstes begeben haben, indem sie sich sowohl in gemeindebildenden Aktivitäten engagieren, als auch die Anstrengungen anderer organisieren, koordinieren oder auf andere Weise zusammenführen; in all diesen Bemühungen nehmt Ihr ein ständig wachsendes Maß an Verantwortung auf Eure Schultern. Es ist nicht verwunderlich, dass es gerade Eure Altersgruppe ist, die die intensivsten Erfahrungen gewinnt, Juniorjugendliche und ebenso Kinder bei ihrer moralischen und geistigen Entwicklung zu unterstützen, indem in ihnen die Fähigkeit zu gemeinsamem Dienen und wahrer Freundschaft gefördert wird. Alles in allem seid Ihr Euch angesichts der Welt, in der diese jungen Seelen sich zurechtfinden müssen, mit ihren Fallgruben, aber auch Chancen, der Wichtigkeit der geistigen Stärkung und Vorbereitung voll und ganz im Klaren. Indem Ihr Euch dessen bewusst seid, dass Bahá’u’lláh gekommen ist, um sowohl das innere Leben als auch die äußeren Bedingungen der Menschheit zu transformieren, steht Ihr diesen jungen Menschen, die jünger sind als Ihr selbst, bei ihrer Charakterbildung zur Seite, und bereitet sie darauf vor, Verantwortung zum Wohl ihrer Gemeinden zu übernehmen. Wenn sie ins Jugendalter eintreten, helft Ihr ihnen dabei, ihre Ausdruckskraft zu fördern und pflanzt ihnen ein starkes moralisches Feingefühl ein. Dadurch werden Eure eigenen Lebensziele klarer definiert, während Ihr Bahá’u’lláhs Aufforderung Folge leistet: „Lasst Taten und nicht Worte eure Zier sein.“
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Um einen Pfad des Dienstes zu beschreiten, welche Form auch immer Eure Aktivitäten annehmen, bedarf es Glaube und Beständigkeit. In diesem Zusammenhang ist es ein unermesslicher Gewinn, diesen Pfad gemeinsam mit Anderen zu gehen. Liebevolle Gemeinschaft, gegenseitige Ermutigung und die Bereitschaft voneinander zu lernen, sind natürliche Eigenschaften jeglicher Gruppe von Jugendlichen, die nach denselben Zielen strebt; diese sollten auch die grundlegenden Beziehungen charakterisieren, die die einzelnen Teile der Gesellschaft miteinander verbinden. Daher hoffen wir, dass die Verbindungen, die Ihr auf dieser Konferenz zu anderen Teilnehmern aufbaut, sich als bleibend erweisen werden. Mögen diese Freundschaftsbande und die gemeinsame Bestimmung weit über die Zusammenkünfte hinaus dazu beitragen, dass Eure Schritte fest bleiben.
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Die Möglichkeiten, die sich durch kollektives Handeln auftun, sind besonders im Rahmen der Gemeindebildung offensichtlich; ein Prozess, der in vielen Clustern an Schwung gewinnt, wie auch in Nachbarschaften und Dörfern überall auf der Welt, die Zentren intensiver Aktivitäten geworden sind. Oft sind es Jugendliche, die hier an vorderster Front mit beteiligt sind – nicht nur Bahá’í-Jugendliche, sondern auch Gleichgesinnte, die die positiven Auswirkungen dessen erkennen können, was die Bahá’í ins Leben gerufen haben, und die die zugrunde liegende Vision von Einheit und geistiger Wandlung begreifen. An diesen Orten spürt man besonders deutlich die Notwendigkeit, die Offenbarung Bahá’u’lláhs mit empfänglichen Seelen zu teilen und die Tragweite Seiner Botschaft für die heutige Welt zu erforschen. Wenn so große Teile der Bevölkerung zu Passivität und Apathie einladen oder, was noch schlimmer ist, zu Verhaltensweisen ermutigen, die für einen selbst und andere schädlich sind, dann bilden diejenigen einen auffallenden Kontrast, die in einer Bevölkerung die Fähigkeit stärken, ein geistig bereicherndes Gemeindeleben zu entwickeln und aufrechtzuerhalten.
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Und obwohl viele Eure Dynamik und Eure Ideale bewundern, ist die wahre Bedeutung dieser Unternehmungen der Welt insgesamt nicht in vollem Maße offenkundig. Ihr aber seid Euch darüber im Klaren, dass Ihr Anteil habt an einem machtvollen, verwandelnden Prozess, der zu gegebener Zeit eine Weltzivilisation hervorbringen wird, die die Einheit der Menschheit widerspiegelt. Ihr wisst sehr wohl, dass die Gewohnheiten des Verstandes und des Geistes, die Ihr in Euch und anderen nährt, Bestand haben und weittragende Entscheidungen beeinflussen werden in Bezug auf Ehe, Familie, Studium, Arbeit und sogar auf die Wahl des Wohnorts. Das Bewusstsein über diese umfassenden Zusammenhänge hilft Euch dabei, den Zerrspiegel zu zerschlagen, in dem die alltäglichen Prüfungen, Schwierigkeiten, Rückschläge und Missverständnisse unüberwindlich erscheinen können. Und in dem Ringen, das geistiges Wachstum für jeden Einzelnen mit sich bringt, kann die Willenskraft, die für jeglichen Fortschritt erforderlich ist, leichter aufgebracht werden, wenn unsere Energien auf ein höheres Ziel ausgerichtet sind – und mehr noch, wenn wir zu einer Gemeinde gehören, die in diesem Ziel vereint ist.
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Alle diese Gedanken sind der Beginn eines umfassenden, sich verbreitenden Gesprächs. Es wird sich durch die Konferenzen erweitern und weit über sie hinausreichen, während Ihr Euch in viele weitere ernsthafte Gespräche einbringt, die das Herz beflügeln und den Verstand für die Möglichkeiten dessen schärfen, was sein könnte. Indem Ihr aus Eurer kollektiven Erfahrung schöpft, werden Eure Überlegungen weiter bereichert. In dieser verheißungsvollen Zeit werden unsere Herzen mit Euch sein, und während jede einzelne Konferenz zu ihrem Ende kommt, werden wir gespannt darauf blicken, was folgen wird. Für jede Versammlung werden wir den Allmächtigen inständig bitten, allen Teilnehmern einen Anteil Seiner unerschöpflichen Gnade zukommen zu lassen, wohl wissend, wie Ihr Euch ebenfalls bewusst seid, dass göttlicher Beistand allen, die sich zum Dienst am Menschengeschlecht als Antwort auf Bahá’u’lláhs aufrüttelnden Ruf erheben, zugesichert ist.
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[gezeichnet: Das Universale Haus der Gerechtigkeit]
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