Universales Haus der Gerechtigkeit | Botschaft vom 2021-11-27 Huldigung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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ANLÄSSLICH DES HUNDERTSTEN JAHRESTAGES DES HINSCHEIDENS VON ‘ABDU’L-BAHÁ
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Eine Huldigung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Ein Jahrhundert ist nun vergangen, seit der edle Geist ‘Abdu’l-Bahás zu Seiner ewigen Heimat aufgestiegen ist. Seine Geburt fiel zusammen mit der Morgendämmerung des Heroischen Zeitalters des Glaubens und Sein Hinscheiden markierte den Sonnenuntergang von dessen letzter Epoche. Für die Art und Weise, wie Er die Kräfte der Einheit verkörperte, ist kein deutlicherer Beweis vorstellbar als der Anblick Seiner Beisetzung, zu der eine riesige Menge Trauernder aller Glaubensrichtungen dieses Landes zusammenkam, um den gemeinsamen Verlust zu beklagen. Zu Seinen Lebzeiten verinnerlichten so viele der Freunde, die den Glauben annahmen, den Geist der göttlichen Lehren, indem sie Ihn einfach nur beobachteten; auch heute noch schauen wir, wenn wir unser Leben nach eben jenem Geist ausrichten wollen, auf das Beispiel des Meisters, dessen Worte und Taten den Glanz des Lichtes widerspiegelten, das aus Bahá’u’lláhs Offenbarung strahlte.
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Sein Beispiel ist in jeder Hinsicht von zentraler Bedeutung für die Bahá’í-Identität. Jeder Bahá’í kann sich an Ihm orientieren, um besser zu verstehen, wie das Licht des Glaubens verbreitet werden kann, und um ein Vorbild zu finden, dem wir folgen können, wenn wir versuchen, in den Menschen, denen wir begegnen, geistige Empfänglichkeit zu wecken. Sein eigener Rat, dass der Lehrer, damit seine Äußerungen „Einfluss ausüben“ können, „völlig entflammt“ und dennoch „völlig selbstlos und entsagt“ sein muss, damit „er mit dem Lied der Himmlischen Heerscharen lehrt“, findet lebendig Ausdruck in den unzähligen Berichten von Seelen, die durch das Zusammensein mit ‘Abdu’l-Bahá verwandelt wurden. Zahllos sind die Lehren, die man daraus ziehen kann, wie Er die göttlichen Prinzipien verschiedensten Menschen vermittelte und wie Er den Kreis der Einheit ständig erweiterte, ungeachtet äußerlicher Unterschiede in Aussehen, Sprache, Brauch oder Glauben. Die Universalität Seiner Liebe brachte eine Gemeinde hervor, die schon damals mit Recht behaupten konnte, einen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden. Seine Liebe belebte, nährte und inspirierte; sie verbannte Entfremdung und hieß alle an der Festtafel des Herrn willkommen. Jede gemeindebildende Anstrengung, die heute unternommen wird, jede bildungsfördernde Aktivität und jeder Lehreinsatz trägt die Hoffnung in sich, durch eigene Bemühungen ein Zeichen derselben Liebe zu vermitteln, mit der Er jede Seele überschüttet hat. Solche Bemühungen sind der beste Tribut, den man Ihm an diesem hundertsten Jahrestag und an jedem weiteren Tag erweisen kann.
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Wir danken Bahá’u’lláh, dass Er der Welt in Seinen Lehren nicht nur einen Maßstab der Reinheit, Hingabe und Rechtschaffenheit gegeben hat, nach dem die Seelen für immer streben können, sondern in der Gestalt des Meisters auch ein makelloses Beispiel dafür, wie das Leben nach diesem Maßstab gelebt werden kann. Während die Menschheit von einer Krise nach der anderen heimgesucht wird, hat die Gemeinde des Größten Namens, die sich solchen Umwälzungen nicht entziehen kann, das Privileg, ‘Abdu’l-Bahá als Vorbild vor Augen zu haben. Weder Gefahren noch Hindernisse konnten Ihn abhalten, Seine Mission zu erfüllen, sei es, dass Er sich um die Bedürfnisse der Stunde kümmerte oder Vorbereitungen für die Zukunft traf; weder Feindseligkeiten noch weltliche Ereignisse konnten Ihn von Seinem Weg abbringen. Gelassen, zuversichtlich und entschlossen ließ Er sich von Rückschlägen nicht beirren und hieß Schwierigkeiten und Widrigkeiten auf dem Pfade Gottes willkommen. Wie unerbittlich waren die Angriffe auf Ihn! Wie beklagenswert waren die Lasten, die Er zu tragen hatte! Wir erinnern uns an das Zeugnis Seiner hochverehrten Schwester, des Größten Heiligen Blattes, dass „in der Dunkelheit der Nacht aus den Tiefen Seiner Brust Seine brennenden Seufzer zu hören waren, und dass bei Tagesanbruch die wunderbare Musik Seiner Gebete zu den Bewohnern des Reiches in der Höhe emporstieg“.
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Die Zeit, die seitdem vergangen ist, hat die Ehrfurcht nicht geringer werden lassen, mit der wir „einen klaren, genauen Begriff von der Rolle und dem Charakter Dessen [...] erhalten, der nicht nur in der Sendung Bahá’u’lláhs, sondern auch auf dem gesamten Gebiet der Religionsgeschichte ein einzig dastehendes Amt hat“. Und wie Shoghi Effendi weiter in Bezug auf Ihn bekräftigt hat:
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Er ist zuerst und vor allem der Mittelpunkt und die Achse des unvergleichlichen und allumfassenden Bundes Bahá’u’lláhs und sollte für immer so betrachtet werden, als Seine erhabenste Schöpfung, der fleckenlose Spiegel Seines Lichtes, das vollkommene Beispiel Seiner Lehren, der niemals irrende Ausleger Seines Wortes, der Ausdruck eines jeglichen Bahá’í-Ideals, die Verkörperung jeder Bahá’í-Tugend, der Mächtigste Ast, der aus der Urewigen Wurzel hervorging, der Arm des göttlichen Gesetzes, das Wesen, „um das sich alle Namen bewegen“, die Triebkraft der Vereinigung der Menschheit, das Banner des Größten Friedens, der Mond des Zentralgestirns dieser heiligsten Sendung. Dies alles sind Benennungen und Ehrennamen, die sich aus Seiner Stufe ergeben und ihren getreuesten, höchsten, edelsten Ausdruck in dem Zaubernamen ‘Abdu’l-Bahá finden. Er ist, jenseits von allen diesen Benennungen, „das Geheimnis Gottes“ – ein Ausdruck, den Bahá’u’lláh selbst gewählt hat, um Ihn zu bezeichnen, und der, ohne uns irgendwie zur Zuerkennung der Stufe der Prophetenschaft zu berechtigen, andeutet, wie in der Gestalt ‘Abdu’l-Bahás die auseinanderlaufenden Kennzeichen menschlicher Natur und übermenschlicher Erkenntnis und Vollkommenheit verschmolzen und in völlige Übereinstimmung gebracht sind.
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Geliebte Mitarbeiter: Wir haben Sie hier zusammengerufen, nicht nur, um das Andenken an ‘Abdu’l-Bahá zu ehren und an Seine schweren Prüfungen und Seine Triumphe zu erinnern, sondern auch, damit Sie, gemeinsam mit uns, sich und die Gemeinden, die Sie vertreten, mit erneuerter Hingabe dem ernsthaften Dienst an der Sache widmen, der Er Sein ganzes Leben verschrieben hat. In Erfüllung des heiligen Auftrags, den Ihm die Gesegnete Schönheit erteilt hatte, vertraute Er der Bahá’í-Welt zwei Chartas an, die seither ihren Fortschritt und ihre Entwicklung leiten. Dies waren zum einen Seine Sendschreiben zum Göttlichen Plan, durch die das Wort Gottes in allen Ländern verkündet wurde, und zum anderen Sein Wille und Testament, ein Dokument, das den Prozess zur Errichtung der administrativen Ordnung in Gang setzte. Jetzt, am Ende des ersten Jahrhunderts des Gestaltenden Zeitalters und zu Beginn einer neuen Reihe globaler Pläne, ist der sich beschleunigende Fortschritt des Göttlichen Plans des Meisters deutlich zu erkennen. Und die organische Entfaltung der administrativen Ordnung im Verlauf der letzten hundert Jahre zeigt sich in der großen Anzahl vielfältiger Institutionen und Agenturen – von der internationalen bis zur örtlichen Ebene –, die den Geist des Glaubens kanalisieren und die Bemühungen der weltweiten Bahá’í-Gemeinde leiten und unterstützen. Der Bund, dessen Mittelpunkt ‘Abdu’l-Bahá war, bleibt eine uneinnehmbare Feste. Wir sind hocherfreut zu sehen, wie der Bund jeden Gläubigen auf eine gemeinsame Mission ausrichtet und eine dynamische Einheit aufrechterhält, die eine ständig wachsende Gemeinde der Getreuen heranbildet.
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Wenn wir die Person des Meisters betrachten, sind wir hoch erstaunt über die allumfassende Autorität, die mit Seiner unerschöpflichen Geduld und Seinem Verständnis einherging, über Seine allgegenwärtige tiefe Weisheit, über die unendliche Zartheit Seines Wesens und über Seine grenzenlose Liebe, die von jeder aufgeschlossenen Seele empfunden werden kann. Aber jedes Ansinnen, Seinen unvergleichlichen Eigenschaften zu huldigen, stockt in Anbetracht dessen, dass Er nie nach Lob oder weltlicher Anerkennung trachtete. Und so sehen wir uns veranlasst zu bezeugen: Du Geliebter aller Herzen, ‘Abdu’l-Bahá, Dein ganzes Sein war Dienst – ein Dienst, der „vollständig, rein und wirklich, sicher begründet, andauernd, deutlich, ausdrücklich offenbart und keiner irgendwie gearteten Deutung unterworfen“ ist. Die Worte, die uns verbleiben für ein Treueversprechen an Dich, behalten wir uns vor für ein Gelübde, den Bund aufrechtzuerhalten, den Du „verkündet, verfochten und geschützt“ hast, für unseren Ausdruck uneingeschränkter Loyalität gegenüber Deiner zeitlosen Führung und Darlegung, Deinen inständigen Bitten und Aufrufen. Dieses gleiche Versprechen zeigt sich in den standhaften und kraftvollen Anstrengungen der Bahá’í-Welt, die ihr anvertraute Mission in dieser Zeit zu erfüllen. Zu sehen, wie diese Gemeinde danach strebt, nach Deinem Beispiel zu leben, ruft uns diese Deine Worte in Erinnerung:
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O Freunde! Gelobt sei Gott, dass das Banner der Göttlichen Einheit in allen Landen gehisst wurde und die Melodie des Königreiches Abhá überall erklingt. Der heilige Seraph unter den Himmlischen Heerscharen erhebt den Ruf „Yá Bahá’u’l-Abhá!“ im Herzen der Welt und die Macht des Wortes Gottes haucht dem Körper des Daseins wahres Leben ein.
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Darum, o ihr treuen Freunde, ziemt es euch allen, euch an der Seite ‘Abdu’l-Bahás in Selbstaufopferung und im Dienst an der Sache Gottes an Seiner göttlichen Schwelle niederzuwerfen. Solltet ihr dazu befähigt werden, diese höchste Gunst zu erlangen, wird schon bald die gesamte Welt zur Empfängerin des Strahlenglanzes Gottes werden, und die ersehnte Einheit der Menschheit wird in vollendeter Schönheit und Anmut im Herzen der Welt offenbar werden. Dies ist der innigste Wunsch ‘Abdu’l-Bahás! Dies ist die größte Sehnsucht der Getreuen! Die Herrlichkeit der Herrlichkeiten ruhe auf euch.
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